Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Dir ist aber schon klar, dass die CSU/CDU und insbesondere Strauß das Ziel des Satiriker waren.

In diesem konkreten Falle ist es ja kein Spiel. Keine satirische Brechung, kein thematisieren, kein Auf-die-Schippe-nehmen etc.

Wieso wäre das konsequent? Wenn ein Sketch präsentiert wird, in dem Rassismus persifliert wird, gehört das spielerische Verarbeiten von Klischees auch mit dazu. Und rassistisches Verhalten impliziert ja automatisch ein wertendes Denken, dass sich selbst anderen Menschen qua Geburt überordnet und deswegen zurecht ein ständiges Ziel von Satire ist.

Dass Strauß sein Ziel war, ändert ja nix an der fragwürdigen Methodik. Ist halt so ähnlich, als würde Extra 3 einen Beitrag über die Deutsche Bahn machen und im Hintergrund eine Hakenkreuzflagge hängen haben, ohne die mit einem Wort zu kommentieren.

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Also Strauß mit einem afrikanischen Diktator gleich zusetzen ist eine Fragwürdige Methode?

Ich denke nicht, denn…

Das Ziel ist klar, aber es wurde nicht getroffen. Das ist doch der Punkt.

Stattdessen wurde offensichtlich eine völlig andere Bevölkerungsgruppe getroffen und das völlig ohne Not.

Und mal ganz ehrlich: Wer 2021 noch Blackfacing im Fernsehen betreibt, dem unterstelle ich, dass er ganz genau weiß was er dort tut. Das ist bewusste Provokation unter einem sehr dünnen Deckmantel um im Shitstorm Aufmerksamkeit zu generieren. Jede Überraschung über den neuerlichen Aufschrei kann doch nicht mehr ernst genommen werden.

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Nö. Blackfacing. Darum dreht sich ja die ganze Diskussion.

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Halte ich halt für hart übertrieben, außer die Bevölkerungsgruppe identifiziert sich mit afrikanischen Diktatoren. Ich hab ja schon oben geschrieben, wenn sie random schwarze Person XY in dem Sketch verwurstet hätten, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen und wäre bei euch. Ich kann mich halt in dem Fall nicht der Pauschalisierung anschließen, dass weil man einen afrikanischen Diktator nachahmt sich das auf alle Afrikaner beziehen soll.

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Wir sprechen hier nicht theoretisch.

Das Ziel der Satire war die CDU/CSU/Strauss, aber sie wurde nicht getroffen. Guck dir das Medienecho an: Es geht ausschließlich um das Blackfacing. Das ist Fakt. Gib heute mal „BR“ bei Google News ein.

Während du hier Theorien darüber spinnst, dass ja nur „afrikanische Dikatoren“ gemeint waren, zeigt die Realität, dass sich offensichtlich sehr viele Nicht-Diktatoren angesprochen fühlten.

Die Satire hat ihr Ziel verfehlt. Niemand redet über CSU/CDU/Strauss. Faktisch. Nachprüfbar.

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Ja, dass ist ja der Punkt der mich aufregt, dass man mal wieder sehr undifferenziert einer aus dem Kontext gerissen Sache hinterher rennt :expressionless:.

Ich glaube eher, dass so ein Shitstorm immer auch ne gute Auflage bringt.

Oder Menschen einfach verletzt werden durch den Einspieler?

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Ich glaube das ist so ein bisschen der springende Punkt hinter dem „Satire darf alles“.
Ja, Satire darf alles, aber sollte sie alles?
Ja, Satire darf alles, aber heisst das, dass auch alle Satire gut und gelungen ist?
Ja, Satire darf alles, aber das heisst nicht, dass Satire nicht rassistisch oder sexistisch oder sonstwas sein kann.

Dieses „Satire darf alles“ ist doch immer eine so lahme Ausrede. Niemand sagt, dass der gute Herr GESETZLICH nicht Blackface machen dürfen sollte (oder zumindest denke ich nicht, dass das die EInstellung der Mehrheit ist). Er soll das absolut DÜRFEN.
Und wir dürfen ihm dann sagen, dass wir ihn dafür für einen Rassisten halten. Dass seine Satire rassistisch war und ziemlich dumm und schlecht gewählt.
Und wir dürfen, als Konsumenten, uns beim Sender oder Publisher oder wem auch immer melden, und ihnen sagen, dass wir diese Darstellung für daneben halten, und von jetzt an nicht mehr so gemacht werden soll.
Und der Sender/Publisher darf dann auch sich gegen solche „Satire“ entscheiden und diese streichen.

Das ist keine Zensur und kein Angriff auf die Redefreiheit, denn Redefreiheit befreit dich NICHT von den Konsequenzen deiner Rede… nein, auch nicht wenn es „Satire“ ist.

Darum: „Satire darf alles“ oder „Comedie darf alles“ sind inzwischen solche Sätze die man sich gut und gerne aus jeglicher Diskussion streichen kann… denn das sind Aussagen ohne relevante Inhalte in dieser Diskussion.

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Du regst dich also darüber auf, dass Satiriker, die eindeutig zu wenig gesellschaftliches Gespür besitzen um ihr Ziel zu treffen, missverstanden werden? Ist jetzt der arme, unverstandene Künstler das Opfer der dummen Masse, die sich mal wieder zu unrecht beleidigt sieht?

Oder darf man vielleicht, gerade an Personen die sich als Satiriker bezeichnen, also von sich vorgeben gesellschaftlich relevante Themen humoristisch/kritisch verarbeiten zu können, ein gewisses Gespür dafür erwarten wie sie ihre Arbeiten so gestalten, dass die Ziele auch getroffen werden?

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Es geht halt weiterhin um die Thematik des Blackfacings.
Und darum möchte ich nochmal unterstreichen, damit dieses billige Opfer shaming vielleicht als Argument mal fallen gelassen wird, es sind nicht Schwarze Personen, die sich hier aus dem Nichts heraus „übertrieben“ angegriffen fühlen, die uns den Spaß am bunt anmalen nehmen, sondern es sind Weiße Rassisten, die sich schwarz angemalt haben und anmalen, um rassistische, unterdrückenden und bewusst angreifende Kunst zu verbreiten, die den no go Kontext geschaffen haben.
Deswegen gilt es, wenn du nicht rassistisch sein willst, mal dich nicht schwarz an. Aber die Schuld liegt bei den Rassisten.

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Wie qualifiziert sich eine Gruppe eigentlich für den Status, dass alles was sie als verletzend EMPFINDET geächtet und aus der Gesellschaft - durch gesellschaftlichen Druck - verbannt werden sollte?

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Ich persönlich finde, das der ÖRR da besondere Stellung hat, er soll sein Blick auf alle Gruppen haben und da sind bestimmte DInge einfach nicht angebracht.

Ansonsten sollte eben darüber geredet werden und ob das noch aktuell ist.

Ich hätte gerne das man kreativer wird und nicht den einfachsten Weg geht um ein Sketch zu machen. Und wenn das eben nicht passiert, müssen diese Formate mit Kritik leben, die aber natürlich nicht beleidigend sein soll.

Ich habe das Gefühl das Satire eh etwas in der Kriese ist und der Sketch zeigt ganz gut wo das herkommt. Ja der Sketch möchte ‚die da oben‘ Karikieren und veralbern, tut das aber mit Mitteln, die noch andere Leute treffen und diese anderen Minderheiten lassen das eben nicht mehr so leicht mit sich machen.

Ja und Nein. Fragwürdig ist nicht das man aus Strauß eine diktatorische Person macht, sondern das man eine Afrikanische Person nimmt.

Hast du mal im Umkehrschluss reflektiert, dass es Dinge geben könnte, die verletzend SIND, obwohl du es nicht so EMPFINDEST? Das ist keine Einbahnstraße.

Als Fan von Ricky Gervais kenne ich natürlich auch das Zitat, welches ihm immer zugeschrieben wird:

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“

Das stimmt. Daraus folgt aber nicht automatisch, dass man zu unrecht beleidigt ist.

Und wir reden hier von Blackfacing. Leute.

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Ich spreche niemanden seine subjektiven Gefühle ab. Wenn jemand die Darstellung einer schwarzen Figur durch einen Weißen als verletzend empfindet, soll er das so fühlen. Die entscheidende Frage ist vielmehr, ab wann eine Gruppe von der Gesellschaft gegen diese Art der Darstellung geschützt werden sollte.

Darüber hinaus finde ich es zumindest belustigend, dass es ein riesen Skandal ist, eine schwarze Figur von einem weißen Darstellen zu lassen, aber wenn es umgekehrt läuft - also eine klassisch weiße Figur von einem schwarzen Dargestellt wird - ist es irgendwie was gutes?

Erinnert mich auch an die Übersetzung von dem Gorman Gedicht - durften ja nur schwarze machen. Man stelle sich mal vor, Shakespeare dürfte in Zukunft nur noch von weißen Männern übersetzt werden :smiley:

Hast du ein Beispiel? Mir fällt keines ein, in dem sich jemand dann weiß angemalt hat…

immernoch widerliches Framing

Gibt es irgendeine relevante Shakespeare-Übersetzung, die nicht von einem weißen Mann kommt?

Gibt eine ganze Reihe… stört halt (zurecht) niemanden.

z.B.

Ich rege mich darüber auf, wenn man versucht Satire glatt zu bügeln. Satire provoziert halt und das soll sie auch weiter. Wenn man dem Sender schreibt, wir fanden es nicht gelungen, dann ist das vollkommen legitim. Wenn man die Absetzung eines Satirikers fordert, dann finde ich es lächerlich. Da kann doch die Satire einfach nur einpacken, weil man immer irgendwem auf die Füße steigt…