Das ist ein Argument, das ich in den Diskussionen zu dem Thema noch nie gelesen habe - und ich halte es für wesentlich stärker, als es auf den ersten Blick scheint.
Im absoluten Hochleistungssport gilt doch der Kopf als nahezu ebenso wichtig wie der Körper.
Meine Meinung: Ich hab keine. Beide Seiten haben Argumente und ich fühl mich nicht in der Lage zu entscheiden, welche ich für „richtig“ halte. Bin zum Glück auch nicht in der Situation, das zu müssen.
Im Grunde kann ich mir vorstellen, spricht es kaum was dagegen, es erstmal zu probieren.
In x Jahren sehen wir ja, ob wir völlig umsonst die langen Debatten führen - oder ob auf den Siegertreppchen nur noch Transgender stehen im Frauensport (was ich irgendwie bezweifle).
Finde gut, wie in den Mainstream-Medien immer mehr ausführlicher und differenzierter über die problematische (Anti)-Diskussionskultur berichtet wird, die in den USA grassiert und auch bereits in Deutschland Fuß gefasst hat.
Hauke hat mal in seinem Stream was zum Thema Sport und Geschlechter gesagt, was ich sehr einleuchtend fand: Jede Sportart sollte sich geschlechtsunabhängige und zur jeweiligen Sportart passende Kriterien überlegen, um Athlet:innen gegeneinander antreten zu lassen. Beim Boxen z. B. ergibt eine Einteilung nach Gewichtsklassen deutlich mehr Sinn, aber das ließe sich z. B. nicht auf Wasserball übertragen, wofür andere Kriterien ranmüssten. So stellt sich die Frage nicht, wie man mit Trans*-Athlet:innen in dieser Frage umgeht und es gibt auch die Chance für Menschen, die einfach von vornherein nicht die körperliche Disposition mitbringen, um in einer bestimmten Sportart „ganz vorne“ mit dabei zu sein (z. B. zu wenig Körpergröße beim Basketball), bei Olympia eine Medaille zu gewinnen. Die Sportart mit den meisten Unterkategorien ist meines Wissens nach eh Gewichtheben mit zig ausdifferenzierten Klassen im Reißen und Stoßen. Warum dasselbe nicht auch für andere Sportarten machen?
EINE aktuelle Studie widerspricht dem. Und auch die von dir verlinkte sagt:
Auch bei Langstreckenrennen verloren trans Frauen über zwei Jahre immer mehr Vorteile – sie waren zu diesem Zeitpunkt im 2,4-Kilometer-Lauf aber immer noch zwölf Prozent besser als cis Sportlerinnen.
Weswegen ich die Studie allgemein kritisch sehe. Es ergibt für mich keinen Sinn, warum es diese Abweichung Leistungsfähigkeit nur für einen bestimmten Bereich gelten sollte.
Aber mal angenommen, man geht mit den Ergebnissen der Studie. Das heißt dann doch eigentlich, dass alle Transmenschen eine zweijährige Sperre für den Profisport bekommen müssten, damit sich die körperlichen Grundlagen wieder angleichen.
Und wie jeder Profisportler weiß: Sei 2 Jahre raus aus dem Konkurrenzgeschehen, und du hast es besonders schwer, wieder reinzukommen. Da rede ich nicht vom Training an sich, sondern von Wettkampfroutine.
Joah weil nicht jede Sportorganisation die gleichen Regeln hat. Aber es gibt halt Fälle in denen Frauen mit zu hohen Testoteronwerten ausgeschlossen wurden und da hätte man bei Trans-Frauen ganz bestimmt keine Ausnahme gemacht.
Ich stimme dir auf jeden Fall zu, dass es die Sportarten das Problem individuell lösen müssen. Grade bei Kraftsport hat jemand der die die Umwandlung von Mann zu Frau vollzogen hat ziemliche Vorteile. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das System mit den Gewichtsklassen funktioniert. Da Männer in eine Gewichtsklasse deutlich mehr Kraft aufbauen können als Frauen. Da besteht für die Frauen eine deutliche Verletzungsgefahr. Da müssen sie Verbände schon aus gesundheitlichen Gründen ziemlich aufpassen. Das ganze betrifft natürlich nur Frauen, die nach der Pubertät eine Umwandlung vollzogen haben.
Zeigt aber doch eigentlich auch wieder, wie wenig Sinn die Hufeisentheorie macht.
Auf der eine Seite geht es um den Erhalt der Vormachtstellung durch Unterdrückung mit Gewalt bis hin zum Sturm des Capitols und auf der anderen Seite hat ein Uniprof seinen einen Kurs verloren.
Verstehe da wirklich nicht, wie man an Hand dieser Beispiele von differenziert sprechen kann, wenn man da zum Schluss kommt, die Gefahr gehe von links und rechts gleichermaßen aus.
Ändert aber nichts am grundsätzlichen Punkt. Ich bin kein großer Experte fürs Boxen (bzw. für Biologie), aber wahrscheinlich gibt es da auch andere Kriterien, die deutlich sinnvoller für eine Einteilung sind bzw. diverse Kombinationen, bei denen das Gewicht auch eine Rolle spielen kann. Das müsste eben jede Sportart für sich selbst entscheiden.
Wenn man es komplett abstrahiert, dann gebe ich die recht. Wenn man sich die Facetten ansieht, dann gibt es schon Unterschiede in den Motiven zwischen Links und Rechts.
Das ist doch nur gefühlte Chancengleichheit. Dann sucht man sich ein Merkmal aus und teilt danach ein. Dann spielen in der Liga nur noch noch Leute bis 1,90m Basketball und da dominiert dann der Typ mit den super langen Armen die Zone. Spannweite ist nämlich fast wichtiger als Größe. Teilt man dann nochmals nach Spannweite ein? Will das dann überhaupt wer sehen?
Ich kann auch als kleinerer Mensch Basketball spielen. Nur wahrscheinlich eher in den unteren Ligen. Das ist dann auch nicht viel anders, als wenn ich in der U1,90m Liga spielen würde.
Ich habe schon in LGBTIQIA-Thread was dazu geschrieben: Ich finde Haukes Idee naiv, realitätsfern und nicht durchdacht.
Es ist mM nicht möglich, Kategorien anhand objektiv messbarer Kriterien zu definieren, die einen Wettbewerb ermöglichen, bei dem alle Geschlechter einigermaßen gleiche Chancen haben.
Ein männlicher 60 kg Profi-Boxer mit gleicher Größe und Armlänge wird eine vergleichbare weibliche Profi-Boxerin in 99% der Fälle schlagen. Ein 1,80m männlicher Hürdenläufer wird immer schneller sein als eine weibliche Athletin mit vergleichbarem Körperbau. Usw. Das sauge ich mir nicht aus den Fingern, man kann die Leistungsdaten gerade in der Leichtathletik einfach recherchieren.
Mal ganz davon abgesehen, dass es unpraktikabel ist, in jeder Sportart auf einmal dutzende Klassen und Wettbewerbe zu haben. Zusätzlich zu denen, die es sowieso schon gibt wie Altersklassen. Das ist Overkill und überfordert Organisatoren und Zuschauer. 10 verschiedene Fussball-Weltmeisterschaften etc.
In den zig ausdifferenzierten Klassen treten trotzdem Männer und Frauen fein säuberlich getrennt an. Nochmal, man kann einen 80kg-Mann nicht mit einer 80kg-Frau vergleichen im Sport.
Wer geschlechtsunabhängige Wettbewerbe fordert nimmt in Kauf, dass Athletinnen in fast allen Sportarten kaum noch Chancen haben werden, im Rampenlicht zu stehen. Sondern in irgendwelchen niedrigen Klassen abseits medialer Berichterstattung starten.
Und wenn sich sehr viel dennoch für eine Einteilung in Geschlechter entscheiden? Du wirst es nicht durchbekommen, und es wird auch nicht gewollt sein, das bei vielen Sportarten umzustellen.
Ein Mann im Fliegengewicht wird auch kein Titel im Schwergewicht gewinnen.
Eine Geschlechtsumwandlung und eine Hormonbehandlung ist kein Spaziergang, das macht man mal nicht so neben bei und auch nicht so das man da nebenbei voll Trainieren kann und seine Leistung hält.
Hört doch mal auf das als so ein larifari Ding zu stellen und das Frauen nachher so stark wären wie vorher.
Ich kann verstehen, dass es anscheinend sehr schwer ist gute Einteilungskategorien zu finden. Ich hab aber das Gefühl, dass die Einteilung in Männer und Frauen genau so willkürlich ist. Mit dem Unterschied, dass wir es schon immer so machen.
Ich kenne nur den Fall von Caster Semenya und sie ist Intersexuell und einer Inderin, die die Frage aufwirft, wie gerecht es wäre sie Auszuschließen, weil sie ein natürlichen Vorteil hat. Die Idee zu Hormon Beeinflussung von Frauen die natürlich höhere Werte haben ist höchst umstritten und wahrscheinlich nicht gerecht.