Warum nicht? Und wenn die Armspannweite das Kriterium ist - so be it.
Nein, aber genauso wenig kommt dem Geschlecht dabei meiner Ansicht nach eine gewichtige Rolle zu - gerade die Trans*-Athlet:innen stellen dieses Konzept ja sehr infrage.
Naja, sind Zuschauerzahlen denn eine Kategorie, warum eine Sub-Disziplin olympisch wird oder nicht? Wenn jetzt die Gewichtheber:innen sagen, dass sie eine neue Gewichtsklasse einführen würden, wäre dann die Frage nach Publikum die entscheidende, ob man die auch olympisch macht?
Genau dasselbe hat man auch mit geschlechtsabhängigen Wettbewerben. Für Frauenfußball interessiert sich keine Sau im Vergleich zum Männerfußball und ich glaube nicht, dass sich das ändert, wenn man durch die Geschlechtertrennung den Frauensport unter „Ferner liefen“ wahrnimmt.
Es reicht ja schon aus, wenn überhaupt erkannt wird, dass sie von beiden Seiten ausgeht. Die jeweilige Qualität unterscheidet sich (zum Glück noch), bedient sich aber im Aufstellen von Dogmen aus demselben Werkzeugkasten.
Und noch ein ZDF-Video zum Thema Identitätspolitik und den Aufregern der letzten Wochen und Monate dazu.
Es gibt sehr viele Sportarten, in denen Frauen die gleiche Aufmerksamkeit wie Männer bekommen. Tennis, Volleyball, die meisten Wintersportarten wie Biathlon, Ski Alpin, Leichtathletik usw.
Das derzeitige binäre System im Profisport funktioniert aber für 99% der Frauen und Männer. Hinter alle alternativen Einteilungen, die hier diskutiert werden, würde ich mal ein ganz großes Fragezeichen machen was Fairness, Praktikabilität und Geschlechter-Gerechtigkeit angeht.
Ich hatte zu diesem Thema schon einmal geschrieben, aber du wirst im Sport nie eine komplette Gerechtigkeit erreichen.
Sei es die Frauen die du ausschließt weil sie als Mann geboren wurden, oder halt schon als Frau geborene weil sie vielleicht einen Nachteil hat.
Die Ungerechtigkeit besteht ja heute schon, wenn man sieht das auch heute schon manche Frauen oder Männer aufgrund ihrer Genetischen besonderheiten keine Chance im extremen Profisport haben werden. Die alles entscheidende Frage wird aber nun einmal sein wenn man mehr Chancen geben möchte, oder eingestehen möchte das sie einfach ihren Sport ausüben dürfen sollten. Eine vermeintliche kleinere Gruppe, die womöglich den Sport etwas in Ungleichgewicht stürzen könnte, oder versucht man die Mehrheit vor einer weiteren vermeintlichen Ungerechtigkeit zu schützen. In bekden Fällen wird es Verlierer geben.
Ich habe auch nicht behauptet, dass ein Spaziergang ist… Ich finde es dann trotzdem unverständlich, dass ein mittelmäßiger Gewichtsheber bei den Männern als Frau Goldaspirant bei den Frauen gilt.
Mir ist bewusst, dass im derzeitigen System Menschen benachteiligt werden. Ich habe dafür kein Patentrezept.
Die Lösung kann in meinen Augen aber nicht sein, dass ganze System über den Haufen zu werfen und neue Kategorien einzuführen, die massive neue Probleme und Ungerechtigkeiten schaffen. Die vor allem weiblichen Athletinnen praktisch die Existenzgrundlage nimmt weil diese dann niemals vergleichbare Erfolge wie die Männer feiern können.
Als Grundlage bei solchen Diskussionen muss stehen, dass Männer bei gleichem Training und gleichem Körperbau deutlich höhere Leistungen (Geschwindigkeit/Sprunghöhe/Weite) erbringen. Und das macht die hier angedachten alternativen Kategorisierungen meiner Meinung nach unmöglich.
Weil es eben nicht nur ein Kriterium gibt. Man müsste nach der Logik dann die Sportart immer mehr aufteilen. Außerdem leben Teamsportarten auch davon, dass es unterschiedliche Typen gibt, die unterschiedliche Anforderungen erfüllen.
Ist das System ungerecht? Ja, aber es zu Ändern führt eben nicht zu mehr Gerechtigkeit. Es bevorteilt nur Andere.
Nicht jeder kann gewinnen
Ich denke ein sehr großes Problem bei dieser Diskussion ist, wie eigentlich immer wenn es um dieses Thema geht, zu verstehen und zu akzeptieren das Sport nie Gerecht und Chancengleich war und sein wird. So bitter das auch sein mag für welche Menschen das dann bedeutet das sie nie gewinnen werden.
Natürlich ist sie kein Mann mehr, aber die männlichen Attribute verschwinden ja nicht alle von heute auf Morgen, sonst wäre der Prozess nicht so anstrengend.
Worüber reden wir nun? Geht es um Olympische Disziplinen, Sportarten allgemein, Nationalmannschaft vs. Liga? Der deutsche Frauenfußball war zumindest bei den Olympischen Spielen in den 00er Jahren immer präsent um Prinz, Lingor und Co. 2016 hatte man dann Gold geholt und das Interesse war hoch. Die letzte Frauen-Fußball-WM hatte weltweit ein großes Interesse. Nur Deutschland befindet sich gerade ein wenig am Scheideweg, da muss man aufpassen. Die anderen europäischen Länder und Vereinen haben da kräftig aufgeholt. Jetzt ist halt nicht mehr die deutsche Liga das Non-Plus-Ultra. Frankfurt, Potsdam, Umeå IK waren damals die Namen in den 00ern. Jetzt hat man Lyon, Paris, Arsenal, Chelsea, Barcelona etc. Die großen Millionen wie im Männerfußball wird man auch in absehbarer Zeit nicht sehen. Aber es unter „Ferner liefen“ abzustempeln, finde ich wird dem auch nicht gerecht. Da kommt es natürlich nicht gut, wenn man dann auch noch Tokyo 2020/2021 als deutsches Frauenteam verpasst hat. Da muss in der heimischen Liga mehr Geld fließen, was es aber nicht wird…
Andere Sportarten wurden oben schon aufgezählt. Es gibt genügend individuelle oder auch Teamsportarten, die bei Olympia nicht weniger Aufmerksamkeit als die Männer bekommen.
Siehst du ähnliche Chancen für Mannschaftssportarten (irgendwie ein blödes Wort in diesem Kontext, bin gerne für Alternativen zu haben), die ja weltweit deutlich mehr Aufmerksamkeit kriegen? Und wenn nein, warum nicht?
Und ich glaube nach wie vor, dass das aktuell schon ausgeschlossen und mit dem aktuellen System auch in Stein gemeißelt ist. Eine olympische Goldmedaille haben alle nach zwei Wochen schon wieder vergessen, nahezu unabhängig von der Disziplin. Der Sieg in einer Frauenfußball-WM lockt kaum einen Hund hinterm Ofen hervor, während sich in der Männerriege die härtesten Machos vorm Fernseher weinend in den Armen liegen. Durch das aktuelle System werden Frauen meiner Ansicht nach weit mehr marginalisiert als es in einem gemischten Kontext der Fall wäre.
Kann ja gerne mehr geben, dagegen sage ich ja nix.
Es bevorteilt niemanden. Es teilt sie in gerechtere Klassen, Matches, wie auch immer ein. Und darum geht’s mir: Ein System zu finden, was gerechter mit Athlet:innen umgeht als die schlichte Frage nach Pillemann und Mumu.
Es geht um etwas anderes als um gewinnen und verlieren. Es geht um bessere Vergleichbarkeit, adäquaten Umgang mit Trans*-Athlet:innen und Entmarginalisierung.
Natürlich macht es das oder warum denkst du versuchen Boxer am Wiegetag das maximale Gewicht ihrer Klasse zu wiegen?
Teilst du die NBA nach über und unter 2m Körpergröße auf, dann haben natürlich die Spieler in der Zwergenliga einen Vorteil, die genau 2m groß sind.
Naja für die Liga der kleinen Dicken wird sich aber auch niemand interessieren.