Allgemeiner Thread zu Diskriminierung - (Teil 2)

Auch wenn es in der Öffentlichkeit schnell vergessen wird, es ist wichtig, um Sponsoren Gelder zu bekommen, die schon nicht so üppig sind, wie bei den Herren. Wenn du da jetzt noch zusätzliche Konkurrenz bekommst vom jemanden der deutlich bessere Startvoraussetzungen hat, dann kann ich den Unmut verstehen.

Nein, vielleicht liest du noch mal was ich weiter Oben geantwortet habe.

Komplexere und kleinteiligere Einteilung bedeutet nicht das etwas gerechter wird. Ich denke du erliegst hier einem großen Irrtum.

Ja das ist ja auch lobenswert, aber im zweifel marginalisierst du im Sport halt andere damit. Und das verhinderst du nicht durch eine noch komplexere Einteilung, weil immer welche nicht ins Raster passen. Das solltest du akzeptieren.

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Beim Volleyball (Teamsport) sind Frauen weltweit genauso populär wie Männer. Ansonsten kann ich dir nicht erklären, wie es historisch dazu gekommen ist, dass es in Einzeldisziplinen viel häufiger vorkommt, dass Frauen genauso viel Aufmerksamkeit bekommen wie die Herren.

Es kann damit zusammenhängen, dass beim Teamsport u.a. durch geringere Unterstützung und Ressourcen die Unterschiede zu den Herren was Dynamik und Athletik angeht deutlicher sind - das Produkt bei den Herren ist spektakulärer. Basketball ist da ein gutes Beispiel.

Derzeit sind aber viele Teamsportarten bei den Frauen im Aufwind - Basketball, Fussball. Natürlich noch auf einem niedrigeren Niveau.

Ich lese da nur eine Antwort mit einer Behauptung dass das nur ein paar Prozent ausmachen würde, was halt Blödsinn ist.
Es gibt zb. Massenpsychologische Effekte, die ganze Mannschaften die vor dem Abstieg standen, durch einen Trainerwechsel wieder zur Spitze gehörten, oder Athleten die sich aus einer sehr unglücklichen Trainersituation befreit haben, und danach aufblühten, usw.

Ja, aber auch nur, weil da die letzten Prozente rausgekitzelt werden. Ich glaube nicht, dass man nicht ohne schon vorher die Voraussetzungen zu haben in der Bundesliga spielen kann. Da gehört man wahrscheinlich schon zum besten Prozent der Fußballer in Deutschland.

Wie kommst du zur Aussage, dass das nur die letzten Prozent sind?

Personenkult. Ein einzelner Mensch lässt sich einfacher bewundern als ein abstraktes Team, bei dem mitunter ständig die Spieler wechseln.

Und dann gibts natürlich Phänomene wie Anna Kurnikowa.

Auf welche Grundlage beziehst du dich da denn immer? Einfach nur die Quervergleiche zum Männerfußball oder verfolgst du die Entwicklung des internationalen Frauenfußball und die Turniere?

Die WM 2019 in Frankreich hat halt andere Zahlen hervorgebracht. Da scheinen viele Hunde hinterm Ofen hervorgekommen zu sein:

Auch die Bilder sprechen zumindest andere Eindrücke. Beim Frauenfußball wird bei einer WM auch mitgelitten, mitgefiebert und eine Träne verdrück. Jetzt wird man sagen, die USA haben auch keine erfolgreiche Männermannschaft… Aber nun ja, auch die Zahlen aus anderen europäischen Ländern und auch die oben genannte Entwicklung in den anderen europäischen Ligen zeigt eher, dass die Kurve nach oben geht im Gegensatz zum letzten Jahrzehnt. Gerade auch die Niederländer, die dort in Frankreich wie auch bei den Männer verrückt von Stadt zu Stadt gefolgt sind:

https://www.youtube.com/watch?v=7R8kb0vFWRs

https://www.youtube.com/watch?v=xvoN1d-dr3g

https://www.youtube.com/watch?v=65VgDLVFJkw

Dann liegen sich halt nicht die härtesten Machos bei einer Frauen-WM in den Armen. Aber will die auch jemand dort dabei haben? Wahrscheinlich eher nicht. 2023 wird man sehen, wie es weiter. Leider ist die WM in Australien/Neuseeland. Ein wenig ab vom Schuss und auch die Zeiten ggf. ein wenig ungünstiger.

Aber klar, wenn man dann die Frauen-WM mit der Männer-WM vergleicht. Das Gehalt von der besten Frau mit Messi oder C. Ronaldo. Dann kommt halt auf keinen grünen Zweig. Trotzdem muss man die positiven Veränderungen auch nicht ausblenden, auch wenn diese leider bei uns in Deutschland - wie oben schon gesagt - ein wenig eingeschlafen sind.

Personenkult spielt da sicher rein. Aber ein hübsches Gesicht wie bei Anna Kurnikowa sorgt sicher nicht dafür, dass jetzt über Jahrzehnte annähernd genauso viele Leute die Damen- wie die Herrenspiele anschauen im Tennis. Das Produkt ist einfach gut.

Weil man das von den Bundesligaspielern oft in den Interviews hört ^^.

MAILAND ODER MADRID, HAUPTSACHE ITALIEN!

:ugly:

Ich behaupte mal ganz frech, das du über das Thema keinerlei Ahnung hast.
Aber gut, ich denke unsere Unterhaltung sollte damit dann auch beendet sein.
Um das kurz zu untermauern, nur weil man zu den wenigen Prozent der besten Sportler gehört, hat diese Prozentzahl nichts damit zu tun wie leistungsstark man sich durch Psychologie verbessern kann. Die Leistungsfähigkeit eines Sportlers ist etwas individuelles.
Wenn du diese Grundlage nicht verstehst, reicht mir das als Anhaltspunkt.

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Ich verstehe dein Problem mit der Aussage gerade nicht.
Es geht im Hochleistungssport doch immer um die letzten paar Prozent oder Promille, die der Erste besser als der Zweite ist, die hundertstel Sekunden, die er schneller ist. Das macht es doch auch spannend.

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Ein Sportler, der warum auch immer, sei es weil er sich einfach nur unwohl fühlt als Mann starten zu müssen obwohl er sich nicht als Mann fühlt, nur die hälfte seiner möglichen Leistung abrufen zu können, gewinnt mehr als nur ein paar Prozente wenn er vielleicht endlich als das Sport ausüben kann als das er sich fühlt. Das heißt es geht hier um die starken indivduellen Leistungen, und nicht darum ob er jetzt zu den paar Prozent der Besten gehört.
Genauso wie es bei einer Abstiegsmannschafft nicht darum geht das sie nach einem Trainerwechsel auf einmal zu den Elitemannschafften zählt, sondern das jeder einzelne Sportler auf einmal viel mehr aus seiner individuellen Leistung schöpfen kann.

Also ist deine Aussage, dass man durch die psychische Komponente vom mittelmäßigen zur Weltelite aufsteigen kann. Das auch noch innerhalb von einem Jahr?

Zu dem aktuellen Streit um Identitätspolitik hat Nele Pollatschek (von der wir bei der Gender Diskussion hier und im anderen Thread ja auch schon mal einen Text hatten) vor zwei Wochen einen, wie ich finde, ziemlich coolen Text auf Zeit Online veröffentlicht.

https://www.zeit.de/kultur/2021-04/identitaetspolitik-diskriminierung-universalismus-liberalismus-kritik-essay

Darin dampft sie den Streit auf die zwei Lager „Team IdPol“ und Team „Universalisten“ ein, mit den jeweiligen Vorwürfen und Vorurteilen der einen gegen die andere Gruppe und kürzt als Ergebnis die Debatte auf die zwei sinnvolleren Fragen runter "Was ist der Weg? " von Team IdPol und „Was ist das Ziel?“ von Team Universalisten.

Im Hinblick auf die sehr verhärtete Debatte ist das natürlich alles sehr vereinfacht dargestellt und mit Sicherheit auch nicht so einfach praktikabel, aber sie trifft da, meiner Meinung nach, mit ihren Beobachtungen doch ziemlich oft den Nagel auf den Kopf.
Und mit dem Schluss hin zum identitätspolitischen Universalismus auch konstruktiv versöhnlich.

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Das ist aber eine Menge Spekulation. Dass sich die Athletin bisher so unwohl gefühlt hat, dass das deutlichen Einfluss auf die Leistung gehabt hat. Und dass jetzt ein massiver Leistungssprung die Folge ist. Vielleicht hat der Körper/das Talent auch einfach nicht für mehr gereicht.

Naheliegender ist einfach die Erklärung, dass die mittelmäßigen Ergebnisse der Athletin - die bisher mit allen männlichen Attributen ausgestattet bei den Herren gestartet - bei den Damen auf einmal für die Weltspitze ausreichen. Selbst wenn die Leistung etwas abfällt aufgrund Hormontherapie etc. Weil das Leistungsniveau im Damenbereich niedriger liegt.

Der Fall unterstützt jedenfalls die Argumentation der Leute, die solche Wechsel von den Herren- hin zu den Frauenwettbewerben kritisch sehen, weil alle Mitbewerberinnen (Cis-Frauen) benachteiligt werden.

Und ja, es geht einzig und allein um TransFRAUEN. Mir ist kein einziger vergleichbarer Fall bekannt, bei dem ein Athlet (Trans Mann), der bisher bei den Frauen angetreten ist, bei den Männer-Wettbewerben irgendwas gerissen hätte.

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Es ist im Bereich des möglichen, und ein Phänomen welches mitlerweile gut studiert wurde und man weiß das es existiert. Und das reicht volkommen aus um es in Betracht ziehen zu können.

Spekulation ist doch gar nicht nötig, wenn für den konkreten Fall die Leistungsdaten vorliegen.

Also Laurel Hubbard hat mit 42 Jahren in Rom 2020 die Goldmedallie in ihrer Gewichtsklasse (+87 kg) geholt. Ihre Konkurrentinnen auf Silber und Bronze waren gar nicht so weit unterlegen, aber mit 21, 24 und 25 Jahren doch bedeutend jünger. Hubbard war die einzige weibliche Teilnehmerin, die in den 70ern geboren wurde. Hubbard wog bei der Teilnahme 136 kg, Silber und Bronze 99, 103 und 129. (3 verschiedene für Bronze/Silber wegen unterschiedlicher Kategorien).

Hubbard war bei dem Wettkampf also viel älter und schwerer als alle anderen, holt aber Gold und das nach Jahrzehnten der Pause im aktiven Wettkampf.

Ich will das nicht bewerten, aber es erscheint mir zumindest unwahrscheinlich, dass diese Überlegenheit trotz des Alters rein psychische Ursachen hat.

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