Solche Memes und Gags sind mMn trotzdem mit Vorsicht zu genießen und zu vermeiden. Natürlich können 99,9 % der RBTV-Zuschauer das abgrenzen (hoffe ich Mal). Das heißt die Masse versteht schon, dass Viet und Budi sich über solche rassistischen Situationen damit lustig machen und diese Masse würde hoffentlic auch diesen „joke“ selbst unterlassen, wenn man auf der Party, bei Festival, im Job dann PoC kennenlernt. Und ja auch wenn PoC solch einen Witz bringen, ist das rassistisch und sollte nicht wiederholt werden.
Ganz einfach, weil es dann doch auch die 0,1 % der Zuschauer vielleicht nicht so ganz abgrenzen zur Wirklichkeit. Es tut ja keinem aufgeklärten Menschen weh, auf rassistische, sexistische Witze zu verzichten.
Absolut. Ich denke nur, dass sich dieses Problem nicht dadurch lösen wird indem man den Rassismus thematisiert.
So ein Fehler kann viele Ursachen haben und diese können auch gemeinsam auftreten, aber in unterschiedlicher Einflussgröße.
In diesem Fall mag unbewusster Rassismus ein Teil der Ursache sein, aber ich würde eher sagen, dass Zeitdruck, schlechte Bezahlung und die Anforderung in der Online-Berichterstattung immer der erste zu sein, einen viel größeren Einfluss auf die Fehlerursache hatte.
Letzteres anzugehen hätte daher viel größere Aussichten darauf einen tatsächlichen Wandel zu erzeugen.
Da würde ich jetzt auch nicht versuchen gegen zu argumentieren, was jetzt mehr Einfluss auf solche verursachten Fehler ausübt. Und wenn man nur die Häufigkeit der Fehler berücksichtigt, hast du vermutlich recht.
Aber ich würde da trotzdem sagen, dass dies zwei unterschiedliche Probleme sind, die man beide unabhängig voneinander thematisieren kann oder sollte.
Ich glaube auch nicht, dass Rassismus zu thematisieren, dazu beiträgt, die Bedingungen in Online Redaktionen zu verbessern, was zu weniger redaktionellen Fehler führt. Andererseits glaube ich auch nicht, dass bessere Bedingungen direkt Rassismus Problematiken auflösen. Da muss man, glaube ich, differenzieren, für nachhaltigere Lösungen, die nicht nur die Fehlerquoten verringern.
Was mir aber z.B. wichtig bei der Theamtik und der Diskussion darüber ist, wenn man schon mit psychologischen Effekten wie dem Other-Race-Bias argumentieren möchte, um mehr Verständnis für das Zustandekommen solcher zwischenmenschlichen Probleme zu schaffen, darf man auch nicht die psychologischen Effekte vernachlässigen, die durch diese Probleme bei den jeweilig davon Betroffenen auf der anderen Seite ausgelöst werden.
Ich kann aus nächster Nähe sagen, wie perfide so etwas wirken kann und wie selbst nach unendlich viel Zuspruch und Anerkennung so etwas jemanden sofort wieder an ganz düstere Orte zurückwirft und dieses Gefühl „Ich gehöre nicht dazu. Ich bin anders, egal was ich tue“ ganz plötzlich wieder zum Zentrum der Persönlichkeit wird.
Und da kann ich es halt voll verstehen, wenn man die Tränen dann doch nicht zurückhalten kann, obwohl man grade über etwas spricht, worauf man stolz sein will und dann plötzlich so ein vermeintlich kleiner Fehler zum Zentrum der ganzen Geschichte wird und jedes positive Gefühl damit überstrahlt. Denn auch das ist eng mit der menschlichen Psyche verknüpft, mit dessen Umstand wir wie mit dem Other-Race-Bias lernen müssen, umsichtiger umzugehen.
Denn wenn man sich hier wieder nur auf die Erklärungen zur Relativierung konzentriert, trägt man auch dadurch diesen zugrundeliegende Bias direkt wieder verstärkend weiter.
Gerade weil diese Nachricht beim Empfänger entsteht ist es doch wichtiger, die Eintrittswahrscheinlichkeit zu minimieren.
Ja, der Effekt eines solchen Fehlers kann eine rassistische Beleidigung sein, aber damit es unwahrscheinlicher dazu kommt, ist es wichtig die Ursachen zu bekämpfen die maßgeblich sind.
Bis jetzt sind alle hier auch von einem menschlichen Fehler ausgegangen, aber selbst das muss es nicht mal sein. Redakteure suchen häufig gar nicht mehr die Bilder aus, sondern Bilder werden auf Basis von Metadaten automatisch zugeordnet. Die Lösung wäre dann sogar rein technisch zu suchen, in dem die Metadaten mehr Kontext erhalten.
Der Part war auf das andere Beispiel im Thread bezogen (Pocket Hazel/Mailab), hatte ich nicht extra erwähnt. Dachte, dass erschließt sich im Kontext, da ich bei solchen Themen tatsächlich meist von einer erhöhten Aufmerksamkeit ausgehe.
Auf redaktionelle Fehler bezogen, möchte ich dir auch gar nicht widersprechen. Ich bin da auch für bessere Bedingungen, dass solche Fehler, wenn sie denn auf Schlampigkeit oder fehleranfälligen Systemen beruhen, minimiert werden.
Aber das ist ja nur der eine Aspekt der Ursache, da das Problem ja nicht nur eben durch Fehler des Senders und dann dem Ergebnis beim Empfänger verursacht werden. Der Other-Race-Bias steht da auch im Kontext, den man thematisieren sollte, damit die Problematik auch umfassend verstanden und angegangen werden kann. Sonst steht man ja wieder mit Verwunderung davor „Warum wird sich aufgeregt? Warum wird hier wieder nach Rassismus gesucht?“ Tut man ja nicht, weil der Bias Kontext besteht und überhaupt den Rahmen für das Ergebnis beim Empfänger schafft. Also ist in mehrerer Hinsicht Umsichtigkeit verlangt, wenn man das Problem an der Wurzel packen will.
Dieser Cross-Race-Effect ist ja etwas das natürlich auftritt. Jeder Mensch braucht Training um besser darin zu werden die Gesichter anderer Ethnien zu unterscheiden und zu lesen.
Das ist also etwas was nur dann verschwinden wird, wenn die Gesellschaft immer diverser würde. Das dauert sicherlich viele Generationen bis es nicht mehr relevant wäre.
Thematisieren verstehe ich und macht Sinn, aber „angehen“ finde ich schwierig. Wie kann man das angehen?
Man könnte zumindest dafür sensibilisieren, damit du nicht wieder solche Totalausfälle hast wie damals Ede in dem einen Gamescom Almost-Döhli (ich glaube es war da).
Also eigentlich genau so wie du es beschreibst, würde ich sagen. Sich eben erstmal diesem Problem und Effekt bewusst werden und als Erstreaktion nicht nur relativierend reagieren, sondern auch gleichzeit die Auswirkung berücksichtigen und miteinschließen.
Ich finde auch Samira El Ouassil, trägt es gut zusammen (der kann man eh nicht oft genug zuhören):
Er wird auch weniger, wenn man um diesen Effekt weiß und Gesichter mit diesem Bewusstsein anschaut und nicht auf ethnische Erstmarker reduziert. Sondern tatsächlich mal auf die Form der Brauen, des Kinns, des Gesichts schaut.
Zu wissen, wie es zu den Verwechslungen kommt, entschuldigt sie nicht und macht sie nicht weniger irritierend für die Betroffenen, aber es erklärt sie zumindest ein bisschen. Die „Volle Kanne“-Redaktion hat es übrigens zunächst versäumt, sich zu entschuldigen, als sie den Fehler korrigierte. Sie holte dies aber nach Veröffentlichung von Hazels Video immerhin nach.
Mit diesem Wissen um diese Voreingenommenheit müssen Redaktionen besonders achtsam und aufmerksam bei der Zuordnung von Namen und Gesichtern sein. Besser noch ist es, wenn Diversität in den Redaktionen so selbstverständlich wird, dass sich der Cross-Race-Bias durch Austausch und Exposition automatisch reduziert.
Nee sorry. Irgendwer ist immer beleidigt. Die 99,9% müssen sich nicht immer an die 0,1% richten und den Spaß verderben lassen. Vor allem nicht in einem Fall wie diesen wo es darum geht ob Leute sich wegen eines Witzes beleidigt fühlen. Und ja, auch wenn schlimme Erfahrungen der Grund für deren Reaktionen sind. Je mehr man bestärkt dass sowas nicht okay ist desto mehr Leute werden es als nicht okay sehen. Mehr Leute werden sich verletzt fühlen. So werden sie nie den Punkt erreichen wo sie wie die 99,9% darüber lachen können.
Heißt das alles ist okay wenn man es als Witz abstempelt? Nein. Intention ist hier wichtig. Ist diese boshaft oder nicht. Und auch wenn das nicht immer sofort klar ist, sollte man nicht gleich vom schlimmsten ausgehen.
Aber kommt es nicht viel mehr darauf an, was die Argumente der 0,0000000001% sind, die gegen den Witz sprechen, als ein bloßes Aufrechnen von Zahlen, die nochmal verdeutlichen soll, dass die Minderheit gefälligst die Klappe zu halten hat? Es ist auch bezeichnend, wie du in dem Text von „beleidigt fühlen“ redest, so als wäre es immer die Schuld der Rezipienten das ein lustiger rassistischer oder sexistischer Witz ebenso wahrgenommen wird, während es auch einfach rassistische und sexistische Witze gibt. Deine weitere Ausführungen bestehen dann aus einer Mischung aus Täter-Opfer-Umkehr und Mitläufer-Denken. Also wenn beispielsweise eine Arbeitskollegin, sich über Darstellungen in „lustigen“ Kalendern (https://www.spiegel.de/panorama/streit-in-bayern-polizeikalender-unter-rassismusverdacht-a-818490.html) beschwert, sagst du: „Ja, aber die Mehrheit hier findet es lustig, also lach gefälligst auch darüber sonst bist du schuld, dass andere auch so rumjammern wie du“. Was für eine gefährliche und rücksichtslose Logik. So kann sich gesellschaftlich ja dann nie etwas ändern.
Du kannst die Intention doch nie mit Sicherheit bestimmen. Und selbst wenn die Intention gut ist, kann man trotzdem rassistisch oder sexistisch handeln. Man handelt ja nicht nur im vollem Bewusstsein, sondern drückt auch unterbewusst verschiedene Aspekte aus. Wie der Rezipient daraufhin reagiert obliegt übrigens ganz bei ihm. Wenn du einen anderen Menschen ausversehen anrempelst, sagst du ja den Betroffenen ja auch nicht hinterher, wie er seinen Schmerz einzuordnen hat. Allgemein ist es doch eben ein gutes Zeichen, dass es so viel lautstarke Kritik an diversen Witzen, Sendungen bezüglich Rassismus und Sexismus gibt, auch wenn sie teilweise überzogen sein sollte. Das zeigt doch nur, dass den jeweiligen Gruppen nun Sprachrohre zu Verfügung stehen, die es vorher nicht gab und sie mehr in der Gesellschaft wahrgenommen werden.
Es kommt wahrscheinlich eher darauf an inwiefern das Befolgen dieser Argumente das Leben der Mehrheit beeinflusst.
Täter-Opfer-Umkehr ist sicher gefährlich da gebe ich dir Recht.
Aber genau bei der Intention liegt das Problem.
Wenn man sie ignoriert, um bei deinem Beispiel mit Anrempeln aus Unachtsamkeit zu bleiben, hat man nämlich die Gefahr, dass das Gegenüber dir gleich vorsätzliche Körperverletzung vorwirft.
Das ist das Gegenteil von „Im Zweifel für den Angeklagten“ was zum Glück immer noch die Grundlage unseres Rechtssystems ist.
Und noch was zum Cross-Race-Effect: Der Effekt ist interessant und es macht sicher Sinn daran weiter zu forschen. Aber im Bezug zum Ursprungspost (dem falschen Foto) macht er auch nur Sinn wenn man davon ausgeht, dass das die Ursache für die Verwechslung war und kein Flüchtigkeitsfehler. Es ist aber nur ein weiterer möglicher Erklärungsversuch.
Ich sehe immer noch keinen Beweis für Rassismus.
Das meinte ich eigentlich etwas anders: So einen Budi-und-Viet-sehen-gleich-aus-Meme fassen sicherlich fast alle als einen Witz auf und können das abgrenzen. Es gibt aber dann auch einen aus 1000 der eh schon eine rassistische Grundhaltung hat und sich bei sowas mal ausgesprochen wohl und bestärkt fühlt.
Es ist aber eh schon ausreichend (nach meiner Meinung), darauf zu verzichten, wenn sich andere dadurch diskrimiert fühlen könnten.
War halt nur das Beispiel. Ich meine das schon auch darüber hinaus gehend bezogen auf Ableismus, Sexismus, Homophobie ua.
Naja, klar hört man das oft. Aber wieso sollte ich für ein dummes „Späßchen“ möglicherweise in Kauf nehmen, andere auszugrenzen. Wenn sich jemand beleidigt fühlt wiegt das für mich schon mehr als „Spaß für die Umstehenden“.
Das ist doch nicht schlimm, unter allen Witzen und Humor-Richtungen auf sexistische, rassistische und andere diskriminierende Späße zu verzichten. Wenn es ohne solche Witze nicht geht, dann haben nicht die ein Problem, die sich beleidigt fühlen, nein, dann ist man selber einfach ein Ignorant bestenfalls, eher aber Rassist (ohne damit das jemandem zu unterstellen)
Das funktioniert schon. Nicht bei jedem Spaß ist jemand gleich beleidigt Aber zuvor mal kurz Gedanken machen oder nach einem „Ausrutscher“ (passiert mir ja auch) dann eine Witz/eine Aussage zurück nehmen, bleibt vielleicht übergangsweise nicht aus.
In dem Beispiel mit dem Rempler ist das Rempeln ja eine Tat (nicht wertend gemeint), die nicht intendiert war, aber trotzdem passiert ist. Ebenso kann ich mich rassistisch oder sexistisch äußern, ohne eben eine solche Intention zu besitzen. In dem Beispiel ist die Tat ja definitiv passiert, ob es jetzt vorsätzlich war oder nicht. Die Tat hat ja trotzdem ihre Wirkung, aber diese Wirkung wird häufig relativiert oder gänzlich negiert aber die Einordnung der Wirkung sollte halt nicht der Rempler vollziehen. Darum ging es mir in dem Absatz. Deiner Schlussfolgerung stimmte ich übrigens prinzipiell zu, aber die Zweifel beziehen sich ja in dem Beispiel dann nicht auf die Tat selbst sondern auf den Vorsatz. Also kann sich der Angeklagte trotzdem überlegen, demnächst etwas achtsamer durch die Gegend zu schlendern.
OK ich verstehe den Punkt. Es setzt aber vorraus das etwas als eindeutig Rassistisch oder Diskriminierend angesehen wird. Oft ist es aber eine Sache der Interpretation.
Ja, aber es bezieht sich auch darauf aus etwas eine Größere Sache zu machen als es sein muss. Manche Leute werden angerempelt, sagen „kann passieren“ und gehen weiter ihrer Wege. Andere haben sich vielleicht mal den Arm gebrochen und reagieren sensibler darauf.
Als Anrempelnder kann ich die Wirkung nicht bestimmen aber ich fände es falsch alles auf den kleinsten Nenner zu reduzieren und so zu tun als hätten alle Glasknochen.
Ich denke ein gewisses Maß an Widerstandsfähigkeit kann man schon voraussetzten.
Das so etwas bei diesem Thema etwas komplizierter ist, ist natürlich auch klar.
Im Grunde ist es das selbe Thema wie „darf man Witze über Religion machen“. Es gäbe kein „Life of Brian“, das fände ich schade.
Was ich damit sagen will ist, man sollte schon Rücksicht auf andere nehmen und Kritik bedenken, man muss aber nicht automatisch jeder Forderung nachgeben (macht RBTV ja auch nicht )
Da würde ich widersprechen. Wir reduzieren es ja nicht auf den kleinsten Nenner, sondern auf den Größten. Nämlich auf die, die verhältnismäßig am meisten angerempelt werden und von denen viel öfter als von anderen erwartet wird, mit „kann passieren“ zu reagieren.
Ist aber dann auch wieder eine Frage der Perspektive oder des Privilegs, aus der man argumentiert. Wenn du die Anrempler deines ganzen Lebens an einer Hand abzählen kannst, fällt dir „kann passieren“ natürlich leichter, als wenn dir die gleiche Anzahl vielleicht in einem Jahr passiert und du dir selbst und allen anderen ein „kann passieren“ nicht mehr abkaufst. Wodurch dann auch ein einzelner Anrempler schwerer wiegen kann und dann das Misstrauen größer wird, selbst wenn es grade wirklich ein Versehen war.
Und da man da ja kaum eine Möglichkeit hat, es auf die wirklichen Versehen runterzubrechen, da wie du sagst, es ja Interpretationssache ist und die Mehrheit, die interpretiert, eher seltener angerempelt wird, bleibt einem ja quasi nur die Möglichkeit, allgemein umsichtiger zu werden und allgemein weniger anzurempeln.