Arbeitslosigkeit - Erfahrungen?

Jep, genau aus dem Grund, sofern man es im Lebenslauf ändern möchte.

Was für ein Aufwand. Ich lasse alles wie es ist.

Wie drücke ich “Ich bin zwar gelernter Laborant, aber ich kann bestimmt auch voll gut Getriebe am Band zusammenschrauben!” in Bewerbungs Sprech aus?

“Ich suche nach neuen Perspektiven und Herausforderungen in meinem Berufsleben!”

7 „Gefällt mir“

Ich würde an deiner Stelle auf Bewerbungsjargon verzichten und kurz in ehrlich anmutenden Sätzen beschreiben, warum du keine Lust mehr auf Laborant hast und was dich an Getriebe schrauben reizt (z.B. Affinität zu Technik). Übertreibungen und Beschönigungen sind dabei denk ich erlaubt :wink:
Vermeide es am besten, dass sich dein Anschreiben so anhört wie aus dem Floskelbaukasten für Bewerbungen. Ich glaube die Zeiten sind vorbei (nicht böse gemeint! ^^).

1 „Gefällt mir“

kommt drauf an, was du ausdrücken möchtest.
wenn du deine begeisterung für den möglichen job zum ausdruck bringen willst, dann sein authentisch (ja, das wort ist überstrapaziert). denn die menschen merken, wenn nonverbale- und verbale kommunikation nicht kongruent sind und werden misstrauisch.
wenn du deine qualifikation zeigen willst, dann wäre es gut, wenn du mal irgendwas in der richtung gemacht hast, das du vorweisen kannst.

just my 2 cents.

1 „Gefällt mir“

Klingt nach Gehaltseinbußen

Nach allem was ich gehört habe gehen die da mit richtig Asche nach hause, selbst mit Einbußen mache ich da Gewinn. :smiley:

Ich überlege noch ob das eine so gute Idee ist. Ich traue es mir durchaus zu, und es ist ein weiterer Strohhalm der mich an der Heimat hält. :thinking:

https://www.gehaltsvergleich.com/gehalt/KFZ-Mechatroniker-in

1 „Gefällt mir“

Ich bin mir sehr sicher, dass ich da nicht am Hungertuch nagen werde. :smiley:

Als Mechatroniker verdienst du sehr gut. Ka ob die aber quereinsteiger nehmen, zumindest in Ö ist die Ausbildung nicht ohne. Auf zweitem Bildungsweg hatten die fast 90% Ausfallquote als ich mich da mal erkundigt hab (was auch der Grund war warum ich dann stattdessen IT Techniker gemacht hab).

1 „Gefällt mir“

Das kann man so nicht stehen lassen. Es werden auch Ingenieure für 40-45k eingestellt. Das Märchen vom Mangel führt eher zu einem Lohndumping, weil es immer welche gibt, die ja sagen. Der Median unterscheidet sich von dem Durchschnitt. Auch hat man keinen Plan von nichts. Die meisten Unternehmen wollen doch, dass man schon X Praktika oder X Jahre Erfahrung hat, wenn man den ersten Job anfängt.

2 „Gefällt mir“

Chemie oder Biologie?
Was hast du da im Job so gemacht und wieso gefällt es dir nicht mehr?

Chemielaborant, war früher in der Forschung und bin jetzt bei einem Medizinischen Labor. Der Job ist gerade ok, macht sogar Spaß, aber manchmal ist es etwas zu viel Arbeit für 8h.
Und es ist nichts was ich den Rest meines Lebens machen will.

Ich will aber in die Heimat ziehen weil meine Freunde Eltern werden und hier oben Jobmäßig tote Hose ist.
Ein beruflicher Tapetenwechsel kommt mir da auch gelegen. Mal etwas anderes. Dieser eine Betrieb hat anscheinend auch ganz gute Arbeitsbedingungen.

1 „Gefällt mir“

Hast du die Weiber endlich rausgemobbt? :nicenstein:

Keine Ahnung was passiert ist, aber plötzlich verstehen wir uns. :man_shrugging:

Wahrscheinlich, weil du dich ans Pensum gewöhnt hast und die mit deiner Arbeit zufrieden sind?

Das mag ein Faktor sein, aber sie ist definitiv viel umgänglicher als früher. Ich mache immernoch kleine Fehler, das bleibt nicht aus, und sie war da früher knallhart.

Keine Ahnung, aber ich beschwere mich nicht.

1 „Gefällt mir“

Vl war sie anfangs strenger um zu schauen wie du mit Stress und Druck umgehst?

1 „Gefällt mir“

Die Anfangsfrage dieses Bereiches ist ja, ob man Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit und Zumutbarkeiten hat.

Ja, ich habe Erfahrung mit Arbeitslosigkeit.
Viel zu viel, wenn man mich fragt.
Es folgt ein Bericht über falsche/dumme Entscheidungen und Pech.

Ich bin Jahrgang 1986 und somit derzeit 33 Jahre alt.
Im Jahr 2004 hab ich an einer mittelmäßigen Realschule einen mittelmäßigen Realschulabschluss gemacht und man würde ich meinen Vergangenheits-Ich gern mal in den Arsch treten, damit daraus ein besserer Abschluss geworden wäre.
Wobei ich dann vermutlich trotzdem da wäre wo ich nu bin.

2004 hab ich also meinen Realschulabschluss in der Tasche gehabt und war noch unentschlossen was genau ich machen will.
Ich hatte in der Schulzeit nur 1x ein Praktikum gehabt und war da in der Bürgerberatung tätig gewesen, wo ich auch direkt nen Ausbildungsplatz bekommen hätte, wenn ich denn Abi gehabt hätte.
Ansonsten hatte ich Erfahrungen als Babysitter, Kellnerin, Gassigeherin und Nachhilfelehrerin.
Da ich 3 Jahre in einem Kinderheim gewohnt habe und in Bielefeld mit Kontakt mit Menschen mit mehrfachen/schweren Behinderungen hatte, hielt ich neben einem Bürof-Verwaltungsjob auch etwas in der Sozialschiene für durchaus erstrebenswert.

Das Schuljahr 2004/2005 verbrachte ich somit auf einer Fachoberschule in Bielefeld, wo ich nebenher ein Ganzjahrespraktikum in einer Werkstatt für Menschen mit schweren/mehrfachen Behinderungen absolvierte.
Das beste Jahr in meinem Leben, würd ich meinen.
ich hab da viel über unser System und über die Menschen und mich selber gelernt.

Im Schuljahr 2005/2006 ging es mir wegen Depressionen (sind bei mir seit frühester Kindheit Thema) sehr mies, weswegen ich mit meinen Lehrern eine Pause absprach und erst im Schuljahr 2006/2007 meine Fachoberschule in neuen Angriff nahm.
Zu der Zeit lief dann leider meine Beziehung völlig ausm Ruder, so dass ich Klausuren abgab ohne mehr als meinen Namen drauf geschrieben zu haben und aus heutiger Sicht hätte ich diesen Kerl nie an meiner Seite haben dürfen, aber hinterher ist man einfach schlauer.
Somit brach ich schließlich ab, denn mit dem Halbjahreszeugnis konnte man sich nicht bewerben und ich sah auch keine Hoffnung, dass ich das Schuljahr schaffen würde.
Erneut würde ich meinem Vergangenheits-Ich gerne nen Arschtritt verpassen, aber man ist jung und denkt nicht so über die Folgen von Entscheidungen nach und irgendwie würde es ja schon werden.
Zudem lief es in meinem Leben drunter und drüber und ich war irgendwie froh den Kopf frei vom unsinnigen Pauken zu haben.

Zwischenstatus: Realschulabschluss und 1 Jahr Fachoberschule mit Ganzjahrespraktikum im sozialen Bereich

Mit diesem Zwischenstatus ging es dann also zum Amt und dort wird man eingeteilt, ob man U oder Ü 21 ist, also UNTER oder ÜBER 21.
Man sollte meinen, dass man besser beraten wird, wenn man Ansprechpartner bei U21 hat, aber dem ist nicht so.
ich wurde gefragt, ob ich arbeiten wollen würde oder ne Ausbildung machen und das war es auch schon an Beratung.
Sie fand einfach nicht statt.
Da ich nicht mehr daheim wohnte und Geld brauchte und auch nach all meinen Erfahrungen mit Ämtern/Behörden (Jugendamt war grauenvoll traumatisierend während der Heimzeit) nicht länger als nötig auf sie angewiesen sein wollte, orientierte ich mich vorerst mehr nach Jobs, anstatt auf Ausbildungen.
Abermals eine falsche Entscheidung, die mehr aus dem Bauch, als aus der Vernunft kam und wo ich wirklich dem Amt böse bin, dass sie einen jungen Menschen nicht vernünftig beraten, wie es ihr Job wäre.
Die Jobsuche verlief nicht so gut und schließlich war auch nicht mehr U21, sondern Ü21 für mich zuständig.
Dort fand man, dass ich unbedingt eine Ausbildung machen sollte, zu was ich selbst auch längst gekommen war, aber meine ganzen Bewerbungen liefen nicht so gut.
Ich fuhr Zweigleisig.
Rechtsanwaltsfachangestellte + Verwaltungsfachangestellte ODER aber was im Sozialen.
Erzieherin konnte ich nicht mehr werden, da man dafür mittlerweile (änderte sich zwischen meinen 2 12. Klassen) Fachabitur brauchte.
Aber ich interessierte mich durchaus auch für Pflegeberufe, denn ich hatte durch Pflege an meinem Opa und in meinem einjährigen Praktikum bereits Erfahrung gesammelt und gelernt, dass ich da keine/kaum Berührungsängste hatte.

Es kam der Frühling 2009.
Ein schöner Frühling.
In meiner neuen Beziehung kriselte es zwar, aber ein gemeinsamer Urlaub nach Paraguay stand an (er kam aus Paraguay und ich sollte dort seine Mutter und Heimat kennenlernen) und ich hatte einen Ausbildungsplatz gefunden.
Altenpflegerin.
Ein Beruf mit Zukunft.
Im Sommer 2009 sollte es losgehen.
Ich war erleichtert und freute mich richtig darauf, aber vorher kam ja noch mein April-Urlaub.
Den konnte ich mir auch nur leisten, da ich in der Zwischenzeit etwas geerbt hatte und daher für ca. 1-2 Jahre NICHT vom Amt abhängig war (und wir erwähnen mal, dass ich gerade in der Zeit nen Platz gefunden hab… nicht während ich “betreut/beraten” wurde).
Ich flog also trotz panischer Flugangst nach Südamerika und genoss das Klima und direkt am ersten Wochenende passierte etwas Blödes von dem ich heut noch was hab.
Die Mutter meines Freundes hatte ein Pferd. Ein tolles und liebes Tier.
Seit Jahren war ich nicht mehr geritten, wollte es mir aber durchaus zutrauen.
Soweit so gut.
Das Tier war toll und so etwas wie Reiten verlernt man ja auch nicht. Allerdings waren die Begebenheiten etwas ungünstig. In Deutschland war ich zwar schon drinnen und draußen geritten, aber dort war es weniger warm und sonnig, als während meines Urlaubes. Meine Sonnenbrille, auf welche ich angewiesen war, da ich sehr sonnenlichtempfindlich bin verrutschte ohne Ende und so kam es dazu, dass das Pferd einen Baum wahrnahm, ich aber nicht.
Pferd unten durch und ich ne Etage tiefer.
AUA.
Und wie sagt man so schön? “Wer vom Pferd fällt soll wieder aufsteigen!”
Ich mag den Spruch nicht mehr, auch wenn er natürlich situationsbedingt wohl wichtig ist.
Damals war es aber eine ganz blöde Idee wieder aufs Pferd zu steigen, denn die Schmerzen die ich hatte und dem Schrecken zuwies, hatten wohl doch mehr mit einer Verletzung im Rücken zu tun und ohne stabilisierten Rücken reitet es sich schlecht.
Es dauerte nicht lang und das Pferd ging mir durch und ich landete erneut aufm Boden.
Es folgten 4 Wochen Urlaub, welche ich in erster Linie lag und mit Schmerzen kämpfte.
Ins Krankenhaus wollte ich nicht, denn ich war bereits nach Ankunft wegen geschwollener Füße dort gewesen und das Krankenhaus in dem Kaff in Paraguay erinnerte an Zeite von schwarz-Weiß-Filmen.
Zudem war der Begriff “Straßen” nicht unbedingt für diese hubbeligen Pfade zutreffend und das Krankenhaus wäre etwa ne Stunde Fahrt über Hubbel entfernt gewesen.
Da war ich nicht von angetan und trotz der Schmerzen glaubte ich auch nicht, dass ich mir was Ernstes getan hätte.

Daheim in Deutschland erfuhr ich dann, dass ich mir zwei Wirbel gebrochen hätte und dass man da auch nu nichts mehr tun könne.
Operieren am Rücken würde man nur in Notfällen tun und solang ich ja laufen könne und mich bewegen könne, sei ja alles ok.
Mit Wirbelbruch ist es nur etwas ungünstig mit der Altenpflege und somit sagte ich meine Ausbildungsstelle vorerst ab und hoffte, dass es mir bald besser gehen würde.
Meine Beziehung ging auch in die Brüche und ich zog in meine erste Wohnung ganz allein.
Im Winter 2009, nachdem ich bei einem Praktikum in einer Großküche vor Schmerzen fast zusammengebrochen wäre, stellte sich dann heraus, dass ich die Rückenschmerzen wohl dauerhaft behalten würde, was mich nicht gerade begeistert werden ließ.

Es folgten mehrere Jahre in denen ich mit vielen privaten/gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen hatte (zB. dass ich keine Kinder würde bekommen können …Sommer 2010, … eine Vielzahl Lebensmittelunverträglichkeiten die seither für Krämpfe und Anderes sorgen wenn ich Pech hab Winter 2010/2011 uvm…).
In der Zeit versuchte ich Praktika zu machen und weigerte mich der Aufforderung des Amtes zu folgen, welche mich aus Hartz4 raus haben wollten und zur Sozialhilfe abschieben.
Das Geld ist das Gleiche, doch bei Hartz4 ist das Amt angehalten einen irgendwie in Arbeit zu bekommen und man hat diverse Einladungen zu Beratungsgesprächen.
Bei Sozialhilfe ist das Amt nur noch Zahler und überlässt es dem Gesundheitsamt zu prüfen, ob sich irgendetwas verändert/verbessert oder nicht.
Ich wollte aber nicht abgeschoben werden, denn ich war ja gerade erst Anfang/Mitte der Zwanziger und fand es einen grauenvollen Gedanken, dass das schon mein “Berufsweg” gewesen sein soll.
Schließlich machte ich noch eine Maßnahme mit, bei der getestet werden sollte, in wie weit ich überhaupt belastbar war.

Ergebnis: kurze Zeit mit Power und Elan dabei, aber dann gingen kaum noch einzelne Stunden und ich war von vornherein nur halbtags da.
Psyche und Schmerzen machten das aber einfach nicht auf Dauer mit und somit gab ich mich geschlagen und wechselte zur Sozialhilfe.

Seither hab ich jedes Jahr nen Termin beim Sozialpsychiatrischen Dienst, hab ne Betreuerin vom Gesundheitsamt als Ansprechspartnerin für Notfälle und irgendwie läufts halt nicht soooo gut.

Psychisch hab ich über all die Jahre durch Ärger mit Amt und noch mehr Ärger im Privaten/Familie arg abgebaut (und das aus einer schon unguten Startposition) und körperlich wirds auch eher mieser als besser, was mir einfach zeigt, dass ich wohl nie richtig in Arbeit sein werde.

Seit Januar 2019 bin ich jedoch als Schöffin einberufen und erfahre mal wieder ein wenig davon was es heißt zu leben und Teil der Gesellschaft zu sein.
Tut ungemein gut, auch wenn es mit viel Kraft/Energie meinerseits verbunden ist.
Aber ich geh mit meiner Geschichte offen um und die Richterinnen, denen ich zugeteilt bin behandeln mich mit Respekt, was ich sehr schön finde.
So ein Schöffentag kann sehr verschieden lang sein und hinterher weiß ich auch stets wieder warum ich für normale Arbeit nicht fähig bin, da mein Schmerzlvl stets die Skala sprengt, sobald ich daheim die Schuhe ausziehe.
Wobei die Skala bekomm ich auch schon mit nem längeren Abwasch oder ausgiebigen Kochen gesprengt.

Haltungen die es zu vermeiden gilt: sitzen (aufrecht, mit angewinkelten Beinen), stehen, hocken, knien

Situationen die es zu vermeiden gilt oder auf die ich eine mentale Vorbereitung brauch: Menschen, Fremdes, Stressiges (wobei auch Menschen und Fremdes schon sehr stressig für mich sind), Sonnenlicht, Hitze (beginnt bei mir bei 20 Grad, da ab da Asthma und Kreislauf dicht machen), nasskaltes Wetter (da ist dann Atmung/Kreislauf gut, aber der Schmerzlvl bereits beim Aufwachen arg weit oben) …uvm.

Keine Ahnung was in meinem Leben noch so kommt oder wo ich wäre, wenn ich in der Vergangenheit bessere/richtige Entscheidungen getroffen hätte, Rückenhalt und Beratung gehabt hätte, aber es lässt sich eh nicht ändern.
Was die Zukunft bringt wird man sehen, aber außer Ehrenamtliches wird wohl wenig drin sein.
Erst einmal reicht es mir da aber Schöffin zu sein und das bin ich noch vier Jahre (ist man insgesamt 5 Jahre am Stück) und vielleicht bewerbe ich mich danach für weitere Schöffenjahre.
Ist spannend und interessant und tut mir gut.

8 „Gefällt mir“