Die Studie selber ist schon einige Jahre alt (PDF) und sagt [spoiler] eigentlich nur aus, dass Personen gespoilerte Geschichte durch die höhere “Verarbeitungsflüssigkeit” (tolle Übersetzung ins Deutsche) also das flüssigere Aufnehmen der Geschichte, diese auch besser genießen können unabhängig von der Geschichte. Bei “Spoilern” in der Geschichte selber klappt das aber nicht mehr.
Glaube das mit der Angst vor Spoilern hängt eher damit zusammen das man heute gefühlt alles schon kennt.
Daher versucht man zwanghaft sich letzte Geheimnisse zu bewahren um diese selber zu erleben.
Als Kind haben wir doch alle alles auf dem Schulhof geteilt, auch die Geschichten von Filmen spielen und Büchern. Und obwohl wir wussten was kommt wollten wir trotzdem das auch nochmal sehen.
Natürlich gibt es Fälle wo wenn man Zuviel weiß wirklich die Geschichte viel verliert, aber ist dann nicht eher die Geschichte selber schlecht?
Ich fiebere heute noch bei jedem ansehen eines Rocky Films mit obwohl ich das Ende von jedem Kampf kenne.
Ich kann verstehen, dass Spoiler für manche Menschen das berüchtigte rote Tuch sind, deswegen versuche ich auch immer Rücksicht drauf zu nehmen.
Ich für meinen Teil sehe es da nicht so eng. Es kann auch schon mal sein, dass ich mir einen Wikipedia-Eintrag zu einem Film vorher anschaue, oder, bei einem Buch, da halte ich es wie Billy Crystal in Harry & Sally. Ich lese das Ende immer zuerst, dass ich auch weiß wie es ausgeht, falls ich während des Lesens des Buches sterben sollte.
Mein Lieblingsbeispiel ist hier wiedermal Fight Club. Der Film hat einfach beim ersten mal schauen ne ganz andere Wirkung als bei jedem weiteren Mal, und die Geschichte ist hier alles andere als schlecht. Das heißt ja nicht dass der Film beim zweiten mal schlecht ist, er ist halt anders. Man achtet plötzlich auf ganz andere Dinge. Das Erlebnis das man beim ersten mal sehen hat, hat man aber eben nur wenn man den Film ungespoilert sieht.
Anderes Beispiel Sixth Sense, der wohl berühmteste Spoiler überhaupt. Ich hab den Film nie gesehen weil ich immer schon den Twist kannte. Jetzt hat der Film gefühlt überhaupt keinen Sinn mehr für mich und mir fehlt komplett das verlangen den mal zu sehen.
Oder stell dir mal vor wie es für ein Kind ist zum ersten mal zu sehen wer Darth Vader wirklich ist (deshalb beim ersten mal schauen nie nie nie mit der zweiten Trilogie anfangen!). Das ist einfach was ganz anderes als das einfach nur zu hören.
Ich muss zugeben dass ich auch die Rocky Filme alle nie gesehen habe, aber haben die einen nennenswerten Twist? (Wirklich ernstgemeinte Frage )
[quote=“XfrogX, post:1260, topic:2256”]
Als Kind haben wir doch alle alles auf dem Schulhof geteilt, auch die Geschichten von Filmen spielen und Büchern. Und obwohl wir wussten was kommt wollten wir trotzdem das auch nochmal sehen.
[/quote]Ja… als Kind. Als Kind war vieles anders, ne? Da war gutes storytelling weniger wichtig.
[quote=“XfrogX, post:1260, topic:2256”]
Natürlich gibt es Fälle wo wenn man Zuviel weiß wirklich die Geschichte viel verliert, aber ist dann nicht eher die Geschichte selber schlecht?
[/quote]Nein. Mir entsinnt sich deine Logik hier.
Na ja, der erste hat zumindest ein Ende, das nicht wirklich mit der klassischen Vorstellung eines konventionellen Boxer Dramas, wie man es heute zuhauf kennt kennt, einhergeht, wofür ich den Film unter anderem bis heute abgöttisch liebe. Ist halt ein sehr 70er Jahre likes Ende, wenn man das so sagen kann.
Ich denke da liegt der Unterschied. Wenn mir bei ner typischen RomCom einer spoilert dass sie am Ende doch alle glücklich werden ändert das für mich am Film gar nix. Wenn mir aber bei “Die üblichen Verdächtigen” jemand erzählt was es mit Keyser Söze auf sich hat oder was am Ende von “Sieben” passiert nimmt das halt viel vom Erlebnis weg.
bin gestern über “netzkino” auf youtube gestolpert.
Dort gibt es den hervorragenden “The man from Earth” frei für alle.
Evtl wäre der ja mal ne Hausaufgabe wert.
Den kennt sicher nicht jeder und ist einfach ein mitreissender Film. und eben völlig kostenlos und leicht zugänglich.
Das sind, bis auf Star Wars, aber auch Filme die sich voll und ganz ihren jeweiligen Twist verschrieben haben und niemand käme auf die Idee, die jeweiligen Auflösungen in den Trailer zu schneiden.
Ansonsten finde ich diese „Spoiler“ Diskussion ziemlich übertrieben, insbesondere wenn man nach Hitchcock Suspense von Surprise unterscheidet.
Kann dir da voll zustimmen. Selbst wenn man den Twist/Surprise schon weiß, trägt sich das meiste trotzdem, weil man den Protagonisten immer noch auf der Reise bis dahin und darüber hinaus folgt. Ich kenne nur einen einzigen Film, bei dem der Twist nur ein einziges mal funktioniert und das ist Lucky #Slevin (Spoilertag, weil das Wissen von einem Twist schon die Story versauen kann, also vorsicht). Aus einem simplen Grund: Der Twist dient dazu den Zuschauer hinters Licht zu führen und nicht den Hauptcharakter. So kann man dem nicht mehr bei der Reise folgen, sondern weiß schon die ganze Zeit, dass alles was er tut, nur dazu da ist, um den Zuschauer zu verarschen. Und da muss man einfach sagen, dass das ein scheiß Film ist. Der Twist funktioniert ein einziges mal und danach ist die komplette Handlung für den Müll. Deshalb kann man sich normalerweise Handlungen mit einem großen Surprise trotzdem nochmal geben und das hier halt nicht.
hab mir damals Fightclub 2mal direkt nacheinander im Kino gegeben und es war ein komplett anderes Kino erlebnis das 2. mal.
Daher kann ich nicht zustimmen das die Story schlecht ist wenn der twist soviel ausmacht.
Problem ist eher das heutige Movies garnicht mehr so große Spoiler beinhalten da vorallem Blockbuster eher flache actionemovies mit 15 trailern sind …
Fight Club ist aber auch ohne den Twist ein super Film. Viele Filme haben nur ihren Twist und wenn der weg fällt, bricht alles zusammen (M. Night Shyamalan ich meine vor allem dich).
Hab doch gar nicht über Fight Club geredet. Außerdem gehts mir nicht darum, wieviel von der Story der Twist ausmacht, sondern an wen sich der Twist richtet: an den Protagonist (+ zwangsläufig das Publikum, weil das dem Protagonisten folgt) oder nur an das Publikum.
ne aber du hast xfrog zugestimmt und ich hab nen Beispiel gebracht an dessen ich dir nicht zustimme und erkläre warum.
@ForboJack das stimmt aber er verliert doch ne ganze Menge an Tiefe wenn man das Ende kennt. Ohne twist würd ihn wahrscheinlich keine sau (viel weniger) kennen und er wäre in der Masse untergegangen (okay vll nicht untergegangen wegen cast).
Ein Kumpel von mir hat den Film zum ersten mal gesehen und den Twist nach 20 min vorhergesehen. Er mochte ihn dennoch richtig gerne. Gute Twists sind wie die Kirsche oben auf einem riesigen Eisbecher. Man brauch sie nicht, aber sie runden alles perfekt ab.
Ich hab xfrogx dahingehend zugestimmt, dass es Filme gibt, bei denen die Handlung nicht mehr funktioniert (weil nicht mehr spannend etc.), wenn man zu viel weiß und diese dann einfach schlechte Filme sind. Nicht mehr und nicht weniger.