Ich studiere Maschinenbau und meine Vertiefung ist im Prinzip Automatisierung.
Rein fachlich finde ich das ziemlich spannend und es macht auch Spaß, aber je länger mein Studium geht, desto mehr wächst auch meine Skepsis, ob das wirklich das ist, was unsere Gesellschaft braucht. Gerade wenn man mal in einem Praktikum für eine Prozessanalyse ein zwei Tage bei einem Arbeiter sitzt um ihn zu beobachten, muss man sein Gewissen schon sehr weit runter schlucken…
Natürlich geht es auch darum, Arbeiter vor gesundheitsschädlichen Aufgaben zu entlasten, oder höhere Qualität zu erreichen (was dann die Sicherheit der Benutzer erhöht). Aber am Ende geht es halt trotzdem auch darum, Personal einzusparen und die Wahrscheinlichkeit, dass man dem Typ, mit dem man sich zwei Tage super versteht, am Ende den Arbeitsplatz kaputt macht, ist hoch…
Auf der anderen Seite gibt es auch einfach richtig viele eintönige Scheißjobs und wenn die von Maschinen übernommen werden und die Arbeiter, die den ganzen Tag Teile von links nach rechts gelegt haben, stattdessen eine Schulung bekommen, wie sie die Maschine bedienen, sind die sicher froh. Ist halt die Frage wie so oft soetwas passiert und wie viele einfach komplett ersetzt werden.
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass die Anzahl der Arbeitsplätze durch mehr Automatisierung sogar eher steigt, weil die Produktivität insgesamt überproportional zum Abbau der einfachen Arbeitsplätze steigt. Und wenn man aufgrund fehlender Modernisierung gleich den ganzen Betrieb dicht machen oder ins Ausland verlagern muss, hat auch keiner gewonnen.
Bis jetzt habe ich noch keine endgültige Meinung zu dem Thema…
Nur so viel, wenn ich wüsste, dass es ein bedingungsloses Grundeinkommen oder ein soziales Netz gäbe, das diese Menschen auffängt, würde ich mich deutlich wohler bei meiner Arbeit fühlen…