Autoren und Hobbyschriftsteller unter den Bohnen - eigene Werke, Erfahrungen, Probleme

Das sei mal ganz groß unterstrichen!
Das Editieren und Umschreiben von Textgerüsten und Textskizzen, der Feinschliff und das Kämpfen um den guten Satz ist dann die eigentliche Arbeit.
Und die ist IMO garnicht mal so unspaßig - ich mag das irgendwie ganz gern, wieder zurückzukommen, und wie ein Bildhauer, aus dem rohen Material, das Wesentliche herauszuschlagen.

Bei mir kommts ein bisschen im Arbeitsprozess ein bisschen drauf an, an was für Texten ich schreibe, aber ich habe eigentlich immer ein Notizheft dabei. So sitze ich auch oft mit Stift und Heft da, wenn ich Lese - mindestens mit Stift, dass ich mir Stellen markieren kann, die ich auf irgendeine Weise interessant finde.
Sowas wie Alltagsvignetten schreib ich oft auch einfach so drauf los, häufig angeregt durch Beobachtungen, komm auch dann eigentlich immer wieder zurück und feile an einzelnen Sätzen und Formulierungen. Manchmal blätter ich in meinen Notizheften.
Wenns um konkrete Themen geht, schau und les ich mir dann auch extra was an und schreib mir Stichwortartig Ideen auf.
Dann wird das einmal runtergeschrieben und dann geordnet und herumgeschoben, bis es mir passt (bzw die Deadline doch schon morgen da ist)
Die Selbstzweifel von denen @Flella spricht, begleiten auch mich ständig, so hab ich einmal aus völliger Verzweiflung heraus, einfach keinen Bogen, kein Ende zu finden, einen Text aus zwei unterschiedlichen Anfängen zusammengeflickt und abgegeben.
Kam überraschenderweise gut an.

Was ich übrigens nur vorsichtig erwähnen will, aber ich tatsächlich bei mir garnicht mal so uneffektiv finde ist, ein, zwei, drei Bier Trinken und schreiben, aber dann am nächsten Tag nüchtern nochmal drüberschauen. Ganz nach Hemingway „Write drunk, edit sober“.
War gerade bei der letzten Schreibarbeit wieder der Fall.
Gerade, weils wieder ein Text für eine andere Person war, ein ganz anderer Druck, also bin ich einfach nicht und nicht von der Stelle gekommen und zu mir gesagt:„Zuhause geht nicht, Ortswechsel muss her.“
Also hab ich mich runter ins Kaffee gesetzt, zwei Bier getrunken und siehe da, der Knopf hat sich gelöst und ich konnte einfach stumpf runterschreiben. Somit war der Anstoß getan und ich konnte an dem Text weiter herumbasteln.

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hehe, Alkohol funktioniert bei mir gar nicht gut. :beanjoy: Halte mich für den Moment dann meist für besonders tiefgründig und intellektuell, finde das Geschriebene am Folgetag dann aber so unerträglich, dass ich es komplett verwerfe. Ich nenne das meine Rotweingedanken .

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Das kenn ich natürlich auch haha.
Betrunken darf ich nicht sein, das ist wichtig, aber so zwei Bier, ein sanftes Spitzerl, ist manchmal garnicht so übel um was in Gang zu setzen.

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Kommt drauf an. Es gibt Kapitel und Sätze, bei denen ich einen Riesenspaß habe und solche, bei denen ich einfach komplett verzweifle, weil ich genau weiß, was ich erzählen will, es aber nicht so hinkriege, wie ich es gerne hätte, weil alles „falsch“ klingt.

Das mache ich auch. Ich schreibe gerade an etwas, das mit Filmhistorie zu tun hat und da ist natürlich sehr viel Recherche dabei. Ohne Notizen würde ich da untergehen. Bei „Fiktion“ bin ich da in der Regel lockerer, da ich aber auch vom Stil her eher in eine Richtung gehe, die keine komplette Korrektheit von allem erfordert. Sagen wir, ich schreibe keine historischen Krimis.

Behalte sie für die Dialoge von Charakteren, wenn die getrunken haben.

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Danke für die vielen Ratschläge.
Bei mir geht es übrigens um nichts fiktives sondern was persönliches. Weshalb ich da auch „das Problem“ oder „die Lösung“ drin sehe, dass ich mir kein Anfang, Ende, Mittelteil überlegen muss, sondern irgendwo im Kopf ist ja bereits die ganze Geschichte. Deshalb fällt mir auch ständig was ein, was ich jetzt gerne schreiben würde, aber hier an der Stelle noch gar nicht rein passt :sweat_smile:

Schreibe normal in Word und hab da jetzt die Notizen-Funktion aktiviert damit ich mir da notieren kann an welcher Stelle ich welches Thema hatte. So lässt sich immer mal noch was ergänzen. Grade erst noch ne ganze Seite an den Anfang mit rein geschoben. Mal sehen, ob das so irgendwie klappt. Und was das am Ende wird.

Hab mir jetzt auch überlegt, ich werde mich immer nur ran setzten, wenn mir was einfällt. Also kein Anstarren bis was kommt, sondern erst hin gehen, wenn ich was im Kopf habe. Und an welche Stelle es dann am besten passt, wird sich dann zeigen. Und ob es am Ende ein schlüssiges Gesamtwerk ergibt :sweat_smile:

Profi-Tipp von jemandem, der den selbst nie befolgt: Hör mit dem Schreiben auf, kurz bevor du nichts mehr im Kopf hast. Dann hast du nämlich direkt noch etwas für die nächste Runde übrig und kommst sofort wieder rein. So umgehst du das „Anstarren“.

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