So, hier die restlichen Kritiken (inklusive einer zu meiner eigenen Geschichte ).
Muss auch sagen, dass ich das Niveau beachtlich hoch finde, habe deshalb auch fast nur Bewertungen im oberen Bereich abgegeben. War ein Spaß zu lesen!
„Du weißt schon wo?“
Ich hatte auch eine Zeitlang darüber nachgedacht, ob ich den Anfang einer Beziehung als Thema im Wettbewerb nehme, finde es schön, dass die Idee auch jemand anderer hatte. Die Geschichte hat, neben einigen Formulierungsholperern und wiederholen Wörtern vor allem das Problem, dass man ihre Reaktion am Ende absolut nicht nachvollziehen kann. Wieso gibt sie ihm ne Ohrfeige, wenn sie kurz davor gedacht hat, das sei der schönste Moment ihres Lebens gewesen. Vielleicht ist sie mit ihren Gefühlen überfordert? Oder stört es sie, dass er sich so schnell zurückzieht? Da wird leider nicht klar und lässt einen etwas ratlos zurück. Die Idee, zwischen den beiden Charakteren hin- und herzuwechseln, finde ich allerdings sehr schön.
Die Masse
Science-Fiction-Settings mag ich sehr, das war also schon einmal ein Pluspunkt. Der Beginn gefällt mir auch, aber dann geht die Geschichte leider in einen irre langen Kampf zwischen der Masse und der Hauptperson über, der quasi bis knapp vor dem Ende anhält. Etwas weniger Kampf und dafür mehr Beschreibungen bzw Erklärungen der Welt, in der die Geschichte spielt, hätten mir besser gefallen. So bleiben für mich zu viele Fragen ungeklärt: Was ist die Aufgabe der Hauptperson in dieser Station eigentlich? Und was bedeuten diese „Räume“? Wechselt der Typ mitten im Kampf den Körper, da war ich mir nicht ganz sicher. Das Ende gefällt mir wiederum ganz gut, auch wenn ich auch hier nicht verstehe, wieso dieser Aufzug anscheinend auf die Erde führt.
Findungsphase
Die Geschichte enthält teilweise eins zu eins meine Gedanken in der Themenfindung, war sehr witzig zu lesen. Die Idee ist auch ganz schön, wobei der Anfang mich zunächst etwas abgeschreckt hat, aber sobald der Autor dann mit seinem Inneren Ich, oder was das ist, spricht, nimmt das Ganz doch Fahrt auf. Besonders der Teil mit den verschiedenen Genres hat mich unterhalten. Zum Ende hin schlaucht die Geschichte dann doch etwas und verspielt etwas ihr Potenzial, als die beiden sich quasi nur noch anzicken. Wäre das Ganz kürzer gewesen, hätte es von mir noch etwas mehr Punkte gegeben. Insgesamt aber solide.
Nikotin
Obwohl in der Geschichte extrem wenig passiert, hat sich mich doch gefesselt. Der Aufbau ist gut und man entwickelt trotz der knappen Länge eine Sympathie zu dem rauchenden Kerl. Einige Formulierungen passen nicht ganz, was mich aber nicht sonderlich stört. Insgesamt eine gute Geschichte.
Mayhem
Der Stil dieser Geschichte gefällt mir leider nicht besonders, wobei die Idee gut zum Thema passt. Dadurch wird aber das Ende leider schon vorher klar, dass es der Anfang einer Mordserie ist. Insgesamt ist die Geschichte mir zu wenig überraschend. Positiv fand ich allerdings die Beschreibung des Mörders, man kann sich den Schnösel bildlich vorstellen, wie ihm seine Klamotten wichtiger sind als das Leben der Frau.
Fantasieantrieb – oder: Die Anfänge der Sternenfahrer
Die Geschichte gefällt mir sehr gut! Finde, auch Kindergeschichten dürfen hier ihren Platz haben und sie ist einfach total schön erzählt. Bei der Stelle mit den Apfelstrudeln musste ich schmunzeln und auch sonst ist die Geschichte einfach total fantasievoll und positiv, genau richtig für dieses Genre. Einzige Kritik: Das Thema des Wettbewerbs wurde mir etwas zu holzhammermäßig eingebaut und zu oft wiederholt.
Das (Un-)Glücksschach
Der Aufbau und er Gedanke hinter der Geschichte gefällt mir gut, auch der Bezug zur Gegenwart ist eine schöne Idee. Die beiden Weltlenker werden gut eingeführt und auch die Sache mit dem Schachspiel finde ich interessant. Etwas schwach ausgearbeitet sind meiner Meinung nach die Gründe der Menschheit für den Wandel zum Schlechten. Auch woher der Jäger plötzlich kommt bleibt mir zu unklar. Das Ende ist hingegen wieder stark.
Alternative Future
Die Geschichte wirkt die meiste Zeit über wie der Anfang einer längeren, was auch das größte Problem ist. Die Situation wird sehr gut beschrieben, man kann förmlich die bedrohliche Atmosphäre in der Stadt spüren. Das Ende ist dann leider etwas vorhersehbar und nicht „krass“ genug, finde ich, da ja anscheinend vorher schon Gewalt gegen die Polizei eingesetzt wurde. Der Schreibstil ist aber sehr ordentlich und die Geschichte an sich auch spannend, aber eher halt als „Anfang“.
Neubeginn
Der Titel der Geschichte erschließt sich mir nicht ganz, weil der Tod ja kein Neubeginn ist. Die Beschreibungen, vor allem der ranzigen Wohnung, gefallen mir allerdings ausnehmend gut. Das Ende ist ja leider sehr schnell klar, hier hätte der Autor vielleicht versuchen sollen, es mehr nach einem normalen Auszug aus der Wohnung aussehen zu lassen. Die Geschichte ist ja nicht an der Wortgrenze, ich denke da wäre noch mehr drin gewesen.
Der Anfang vom Ende
Die Geschichte erinnert mich total an das Buch „Seelen“, wo ähnliche Vorgänge passieren. In dem Buch waren es Außerirdische, die so die Erde einnehmen, was das hier für Wesen sind, wird leider nicht ganz klar. Gefallen hat mir der Teil, so es um das Erlernen der Körperfunktionen geht, alles was so selbstverständlich für uns ist. Nicht ganz klar ist mir allerdings geworden, ob alle Menschen solche Seelen sind oder nur einige auserwählte. Sind also die Eltern aus den Katalogen ursprünglich auch so in die Körper gekommen? Die Geschichte ist ansonsten solide.
Vor langer Zeit in naher Zukunft
Das Setting gefällt mir gut und die Geschichte startet auch gleich mit Schwung. Die humorvollen Parts finde ich ziemlich überzeugend, auch die beiden neunmalklugen Jungs sind gut in die Handlung eingebaut. Der letzte Teil ist meiner Meinung leider etwas schwächer, weil nicht ganz klar wird, wie die Erde nun für den Beginn der Welt dieser Wesen steht. Hier fehlt etwas die Pointe. Insgesamt aber keine schlechte Arbeit.
Guzheng
Die Geschichte ist ja der Start einer längeren Handlung, was natürlich hier beim Wettbewerb ein Problem ist, weil etwas die Pointe fehlt. Finde die Story aber trotzdem schön erzählt, mag sehr die Beschreibungen der asiatisch angehauchten Welt und das Ganze macht Lust auf mehr.
Die Begegnung
Das Setting gefällt mir gut, weil ich diese Art von Geschichten mag. Auch mir kommt die Handlung wie eine Hommage an die Schachnovelle vor. Der erste Teil liest sich flüssig, später merkt man leider etwas, dass die Wortgrenze dem Autor im Nacken saß und die Geschichte des alten Mannes wirkt dadurch etwas gehetzt.