Äh… nein. Die Entscheidung nach den Qualitäten einzustellen sorgt i.d.R. nicht zu Missständen. Diese Missstände waren nicht die Folge von „zu wenig Frauen“, sondern von schlechten Menschen auf entscheidenden Posten. Das hätten genauso gut Frauen sein können, die nur auf die Zahlen achten. Solche gibt es genauso. Es gibt (leider) genug Frauen, die anderen Frauen bei sexueller Belästigung raten, es runterzuschlucken und weiterzumachen, damit der Laden weiterläuft und ihre Zahlen stimmen. Das ist also nicht zwingend ein Problem des Geschlechts, sondern des individuellen Charakters.
Und wenn die Entscheidungsträger den Leuten einen „Freibrief“ ausstellen, nutzen das leider auch viele immer wieder aus. Bedauerlicherweise liegt das in der Natur des Menschen und ist unabhängig von Kriterien wie Geschlecht, Hautfarbe, Religion, sexueller Ausrichtung oder Schuhgröße.
Eine Quote setzt voraus, dass bei angenommer 50:50 Verteilung auf Männer und Frauen, auch jeweils der gleiche Anteil an beiden diesen Beruf als Ziel hat. Das ist schon die fehlerhafte Grundannahme jeglicher Quoten. Wenn also beispielsweise 5% der Männer einen Beruf in der TV-Welt anstreben, könnten es bei Frauen nur 3% oder auch 7% sein.
Ich sehe es leider, dass im Bereich Spiele (PC, P&P, Tabletop und Brettspiele) die überwiegende Klientel männlich ist. (Ich würde mehr Frauen dort begrüßen!) Daher wäre die einzige halbwegs logische Grundlage das Verhältnis der Bewerbungen.
Um eine Benachteiligung zu vermeiden ist das der Schlüsselsatz:
„Die Frage, die sich jede Firma immer wieder stellen muss ist die, ob jeder Bewerber, ungeachtet von Geschlecht, Hautfarbe, Religion, sexueller Ausrichtung oder Schuhgröße die selbe Chance.“ Das gilt für Einstellungen und Beförderungen usw…!
Quoten sind daher wie oben geschildert destruktiv.
Bei der Frage Newcomer (w) vs Alter Hase (m) ist im Vorfeld zu klären, will ich jemanden mit Erfahrung, oder suche ich lieber eine „frische“ Person die evtl. neuen Wind mitbringt. Das klärt man VORHER! Im öffentlichen Dienst gibt es grundsätzlich immer vorher genaue Beschreibungen von dem was man haben will (sowohl bei Einstellungen als auch bei Sachanforderungen wie Computer). Es werden Kriterien aufgestellt und an die wird sich gehalten.
Wenn man, wie Du eben beschrieben hast, an der Ausrichtung was ändern will. Also dem Inhalt oder in dem Fall Produkt.
Das ist ein Fall von „Wir möchten mit unserem Produkt mehr Frauen als Kunden gewinnen.“
Dann ist das keine Frage der Quotenregelung, sondern der Kundenorientierung. Eine völlig andere Ausgangslage. Aber das ist wieder ein Punkt der VORHER geklärt wird. Vor der Ausschreibung einer Stelle.
Und gerade bei Beförderungen sind Quoten absolut tödlich für Firmen. Ich habe zweimal unter Leuten gearbeitet, die ihre Chefposten nicht aufgrund ihrer Qualifikation bekommen haben. Ich könnte heute noch kotzen. Eine Person wurde aufgrund des richtigen Parteibuches (kein Witz!) in die Stellung gesetzt, und die andere Person hatte keine Mitbewerber. Ein Mann und eine Frau. Das nimmt sich da nichts. Ich war jedesmal froh, dort wegzukommen. Deswegen lege ich Wert auf Qualifikation. Dazu gehört insbesondere bei Führungskräften auch die menschliche Komponente.
Es nützt nichts eine Benachteiligung durch eine neue zu ersetzen. Und Quoten sind eine Benachteiligung. Zudem finde ich es in dem Zusammenhang auch immer seltsam, wenn dann Sprüche kommen wie: „Wenn da nicht eine Frau (ein Schwarzer) als Hauptrolle mitspielt schaue ich das nicht.“ Das finde ich genauso diskriminierend (sexistisch/rassistisch).
Lange Rede versucht kurz gefasst:
Wenn es um ein Angebot geht, dessen Zielgruppe weibliche Personen erfordert, ist das zwar auch bedenklich, aber nachvollziehbar. Das Problem sitzt da eher vor dem Bildschirm.
Aber das Aufstellen und Erfüllen von Quoten ist schlicht falsch. Und zwar immer.