Das halte ich, insbesondere für jemanden der in der Videospielberichterstattung arbeitet, für einen eigenartigen Take.
Super Mario All Stars hat 1993 99DM gekostet. Inflationsbereinigt wären das heute 86€. Spiele von Konami oder Capcom waren z.T. noch teurer. Und du erwähnst zwar kurz auch den Punkt, dass bestimmte Spiele diesen Mehrpreis rechtfertigen konnten durch besondere Komponenten, aber wir sind uns ja im Prinzip hier wohl alle einig, dass die tatsächlichen Produktionskosten der Datenträger nicht der Hauptfaktor für die Preise an und für sich waren. Hauptfaktor sind Entwicklungskosten.
Nicht nur sind die Entwicklungskosten in den letzten zwei Jahrzehnten explodiert, Spiele brauchen vor allem auch viel länger um entwickelt zu werden, die Entwickler müssen also auch länger auf ihren ROI warten. Und trotzdem hat sich der Preis in den letzten 20 Jahren nahezu nicht entwickelt. An vielen Stellen gibts immer noch die 60€ Marke.
Natürlich fällt ein gewisser Faktor hinten weg. Es werden weniger und weniger physische Kopien hergestellt und die Produktionskosten sind auch nicht mehr anteilig so hoch, wie sie es noch bei Modulen waren. Aber es wird ja wohl keiner ernsthaft behaupten, dass das schon reichen würde um gegen die ganzen anderen Faktoren aufgerechnet werden zu können.
Als absoluter casual Endkonsument kann einem das natürlich egal sein. Als jemand der sich auch nur semi-leidenschaftlich mit Videospielen beschäftigt - geschweige denn beruflich - sollte man eigentlich dankbar sein, dass diese Preiserhöhung nicht schon viel früher kam und nicht viel höher ausfiel.
E: Btw, nur ums schonmal vorweg zu nehmen, bevor es wer anders sagt. „Dankbar“ ist vielleicht das falsche Wort. Unternehmen sind nicht unsere Freunde, die Preispolitik entsteht nicht aus nächstenliebe. Diese festgefahrene Preispolitik und diese 60€ Marke werden aber definitiv auch ein Grund gewesen sein, wieso Microtransactions, DLCs und so weiter und so fort mittlerweile einen so großen Stellenwert einnehmen. Es musste sich halt nach anderen Wegen der Monetarisierung umegschaut werden, da man bei einfacher Preiserhöhung einen zu großen Backlash hätte erwarten müssen
Aber auch der Markt an Spielern ist explodiert. Gaming ist von der Nische zum Massenprodukt geworden und ja die Entwicklung ist teurer geworden, aber gleichzeitig verkaufe ich mein Spiel auch an viel mehr Menschen.
Dazu kommt, dass zwar die Basisspiele vom Preis stabil geblieben sind, aber DLC und In-Game Käufe dazu gekommen sind, die eine Einnahmequelle darstellen, die damals gar nicht vorhanden war.
Damit hast du absolut Recht. Ich hatte meinen Post grad noch editiert. Ich würd tatsächlich argumentieren, dass Ursache und Wirkung eher andersrum waren. Man konnte die Preise nicht einfach so steigern, weil man ansonsten Backlash von der Kundschaft erwarten musste, also hat man sich andere Wege überlegt.
aber gleichzeitig verkaufe ich mein Spiel auch an viel mehr Menschen
Laut Wikipedia hat sich zum Beispiel Super Mario Kart auf dem Super Nintendo 8,76 Millionen mal verkauft, Mario Kart 8 Deluxe auf der Switch 46,82 Millionen mal.
Also der Markt für Videospiele ist die letzten 30 Jahre insgesamt schon exorbitant gewachsen. Da würde ich auch zustimmen, dass das bei einer Preisdiskussion berücksichtigt werden muss.
Ich hab damals z.B. Wing Commander 3 für 140 DM bei Media Markt gekauft, und extra dafür ein noch viel teureres CD-Rom Laufwerk
Naja das Problem ist ein wenig, du kannst ja nicht von einem der Top-Seller überhaupt ausgehen und daran dann eine wirkungsvolle Preispolitik ausrichten. Wenn sich alles so wie Mk8 oder BotW oder Elden Ring oder so verkauft, dann klar. Natürlich kann man sich umgekehrt nicht nur an den Flops und Nischentiteln messen.
Aber ein Bayonetta kostet eben auch nur seine 60€. Dass Leute dann also wirklich die 70€ von TotK hernehmen um darüber zu mosern halte ich wirklich für albern und sendet halt auch das falsche Signal. Das nächste Zelda wird dann halt ein Gacha Titel wo die Kernmechanik sein wird möglichst freizügige Outfits für Link und Zelda zu pullen. Ungelogen würd das wahrscheinlich sogar das erfolgreichste und profitabelste Zelda sein, und es kostet keine 70€, also wären wir dann ja alle happy :D?
Genau vor sowas habe ich Angst. Auf der einen Seite wird gemosert xx Euro wären zu viel für ein vollwertiges Videospiel, auf der anderen Seite unfassbare Mengen Echtgeld für virtuelle Munition oder Skins / Charaktere rausgeworfen.
Das da auf Seiten der Publisher Begehrlichkeiten geweckt werden ist absolut klar.
Eigentlich muss er sich die wir wir Normalos doch auch kaufen. Denn ich hoffe mal in der G2 Redaktion werden alle Spiele wieder zurückgeschickt und nicht mit nach Hause genommen.
Btw wie macht G2 das eigentlich mit dem Gamepass? Gibts da Firmenaccount für Journalisten? Irgendwie komplexes Thema…
Würde denken, dass sie - wie alle anderen Videospieljournalisten auch - vorab Spielecodes bekommen, um rechtzeitig ein Review zu erstellen. Und die Meldung, dass es inkludiert ist (oder ab wann). Wobei ich es ihnen hoch anrechne, dass sie entweder nicht immer diese verwenden (sind oft verbuggt „Ja, das wird dann mit dem Day1-Patch verbessert“) oder bei längeren Spielen sich die Zeit nehmen und dann kommt der Review halt später raus. (Fire Emblem Engage zwinkerzwinker)
Es ging um ein sich gut verkaufendes Nintendo-Spiel, deshalb hab ich ein Beispiel für ein solches rausgesucht, um damals mit heute zu vergleichen. Ist natürlich nicht repräsentativ für alle Spiele.
naja die meisten Produktionsfirmen kennst du ja nicht.
Jede Firma die Werbespots, Trailer etc macht, ist auch eine Produktionsfirma zb.
RBTV ist eben quasi eine „Mischfirma“, dies sowohl Unterhaltungsformate „direct to consumer“ herstellt, eben das was wir als RBTV kennen, aber eben auch, wenn BMW oder Mercedes zu ihnen kommen würde mit „könnt ihr mal einen Trailer machen, dieses Video schneiden, Messeplakate entwerfen“ das auch macht.
Die meisten Firmen sind eben nicht solche Mischdinger, was eben gleichzeitig fluch und segen ist.
Segen weil es die Einnahmen diversifiziert.
Fluch weil zb es auch sein kann, dass 30 Leute von RBTV 2 Monate am lukrativen „hier großkonzern Namen Einfügen“ Website Redesign arbeiten, wovon wir aber nie etwas mitkriegen werden, was dann dazu führt, dass die RBTV Fans sich fragen was denn 100 Leute da machen.
Freut mich, dass Hauke seine Ultracore-Vision auch in Videospielform verwirklichen konnte. Ganz zu Beginn der Entwicklung hat er die Fortschritte ja hin und wieder im Stream gezeigt.
Wobei ich auch sagen muss, dass ich mit dem PnP nie wirklich warm geworden bin. Mir war die Welt, so wie sie gezeichnet wurde, irgendwie zu vielschichtig und erschlagend für ein PnP-Abenteuer.