Hey Bohnen-Freunde,
Ich nutze diese Plattform jetzt mal um mir aus aktuellem Anlass etwas zum Thema Beziehungen von der Seele zu reden (oder zu schreiben).
Ich hatte letzten Sonntag ein Date mit nem tollen Mädchen. Wir haben uns bereits zwei Wochen davor kennen gelernt, täglich über Facebook kommuniziert, uns bis zu dem Zeitpunkt aber noch nicht getroffen. Wir haben uns wirklich gut unterhalten, hatten einen sehr ehrlichen Austausch über uns, unsere Lebens-Geschichte und nach welcher Art Beziehung wir streben. Natürlich hat sich jeder irgendwie ein Bild der anderen Person zusammenbastelt, mit Fotos bei Facebook und eigenen Eindrücken durch das Geschriebene.Wir waren dann beide hinsichtlich des Dates sehr positiv und euphorisch, wollten unsere Erwartungen aber zurückhalten und es ruhig angehen.
Wir treffen uns also am Sonntag auf einen lockeren Spaziergang an der Alster. Für mich ist es immer ein etwas komisches Gefühl eine Person zum ersten Mal zu treffen. Du hast eine Idee des Menschen und triffst dann auf das ganz sicher nicht 100 prozentig übereinstimmende Original.
Wir unterhalten uns also ganz nett und spazieren. Leider spüre ich immer mehr die Ernüchterung in ihr (die mir aber erst nachträglich beim reflektieren richtig bewusst geworden ist).
Nach dem guten Gespräch verabschieden wir uns und ich fahre mit keinem schlechten, aber mit einem komischen Gefühl nach Hause. Für den Tag tauschen wir dann noch eine nette Nachricht aus und das war es erst mal.
Ich mache mir am nächsten Tag dann viele Gedanken und versuche meine Gefühle einzuordnen. Für mich ist dann klar, dass ich Interesse daran hätte sie weiter kennen zu lernen. Ich merke in der Rückschau aber auch, dass sie wohl anders dazu steht.
Der Kontakt über die nächsten Tage ist dann unregelmäßig, die Nachrichten kürzer und kühl formuliert.
Gestern habe ich ihr dann meine Sicht und meine Gedanken geschildert (so offen wie wir halt kommuniziert haben) und wie erwartet bin ich ihrem Bild von mir nicht gerecht geworden. „Es reicht nicht, tut mir sehr leid“ ist die letzte Nachricht (was nicht sehr schön formuliert ist, aber ziemlich sicher nicht abfällig gemeint war).
Für mich fühlt es sich wie ein Nackenschlag an. Dabei geht es nicht um die Tatsache, dass nichts aus uns geworden ist, sowas ist schließlich nicht kalkulierbar. Es schmerzt, weil es mich aus einem Moment in meinem Leben raus zieht indem ich mich so gut wie noch nie gefühlt habe.
Ich habe bisher sehr viele schlechte und teilweise prägende Erfahrungen gemacht was die Themen Liebe, Beziehungen angeht und diese hatten auch Einfluss auf meine Selbstwahrnehmung.
Ende des letzten Jahres habe ich mich das erste mal seit Jahren richtig wohl mit mir selbst gefühlt und ich habe in jeder Hinsicht sehr positiv in die Zukunft geschaut. Das kennen lernen des Mädchens und das (bis zu nem gewissen Zeitpunkt vorhandene) Interesse ihrerseits hat sich wie die logische Konsequenz meines wiederhergestellten Selbstbewusstseins und Selbstverständnisses angefühlt.
Die Tatsache, dass ich von „Den muss ich unbedingt kennen lernen“ zu „auf keinen Fall geht da was“ runtergestuft wurde, bricht alte Wunden auf die schon lange vergessen waren und so
stelle ich mein mühsam erarbeitetes Selbst plötzlich wieder in Frage.
Was mir auch weh tut ist die Tatsache, dass ich immer weniger emotional investiert bin. Es scheint so als würde ich immer mehr die Hoffnung verlieren, überhaupt mal in einer glücklichen Beziehung zu sein. Da Hoffnung immer mein größter Antrieb ist macht es mir echt Angst.
Tut mir leid wegen des ewig langen Textes. Ich musste diese Sachen einfach mal niederschreiben um das ganze von außen betrachten zu können. Vielleicht können sich einige von euch ja in die Situation oder die Gedankenkonstrukte hineinfühlen.
Hoffentlich geht es euch gerade besser, bleibt cool!