Und ich helfe rolly hier nur, damit hier mehr los ist
Ich weiß nicht ob ich den Artikel richtig verstehe, aber grade den Anfang mit dem Verkehrsminister fand ich etwas kleinlich. Ja, er hat mit „barrierefrei“ einen Begriff benutzt der zuvor vor allem in Kontext mit Behinderungen verwendet wurde/wird. Aber das verbietet ja nicht, dass man diesen doch recht allgemeinen Begriff nicht auch anderweitig verwendet?
Im Kern hat der gute Mann sicherlich recht, dass zu wenig getan wird und Menschen mit Behinderungen immer noch oftmals zu vielen Nachteilen ausgesetzt sind. Finde nur die Herangehensweise in diesem Artikel etwas schwammig. Vielleicht liegt es aber auch an mir, dass ich mit solchen Begriffsdefinitionen anders umgehe.
Ich glaube ich kenn gar keine Anwendung von „barrierefrei“ die ich nicht mit einer Anpassung für Behinderte verbinden würde fällt dir konkret was ein?
Das im Artikel verlinkte Beispiel hätte mich auf jeden Fall auch irritiert.
Nein. Aber das heißt ja nicht, dass man das Wort nich trotzdem in anderem Kontext verwenden kann. Finde es halt immer schwierig Wörter nur in einem Kontext zu verwenden.
Naja Ich finde er erklärt es dann noch ganz gut wie zum Beispiel behinderte für die das wort "ntegration quasi „erfunden wurde“ da rausgedrängt werden und plötzlich gar nicht mehr eingeschlossen sind.
Ich dachte der Ursprung von Integration wäre das integrieren von Leuten aus anderen Ländern in die Gesellschaft?
Oder vertue ich mich da grade?
Nicht nur „Barrierefreiheit“ erfährt als Begriff einen Bedeutungswandel. Erinnern wir uns noch an das Wort „Integration“? Früher gab es „Integrationspädagog*innen“, und integriert werden sollten ausschließlich Menschen mit Behinderung. Dann erweiterte sich der Begriff auf nach Deutschland eingewanderte Menschen und ihre Kinder sowie Kindeskinder – und schließlich wurde er nur noch auf sie angewandt. Für uns Menschen mit Behinderung gab es dann den Begriff der „Inklusion“. Aber auch der beginnt einen Wandel zu durchleben. Die Weltbank zum Beispiel benutzt “Finanzielle Inklusion”, um damit digitale Leistungen und “smarte Verträge” zur Bekämpfung von Armut zu beschreiben – mit Behinderungen oder der Einbindung aller Menschen hat das nichts zu tun; ein Bedeutungswandel, den Zeitungen wie das schweizerische “Wochenblatt” übernehmen, wenn sie über Crowdfunding schreiben. Das verwässert. Und schon wieder wird man überholt und links liegengelassen.
Okay, danke für die Aufklärung!
Aber ich bin noch immer der Meinung, dass hier zu sehr auf Begriffsdefinitionen herum geritten wird. Viel wichtiger ist doch, dass Dinge umgesetzt werden. Da sind Worte doch egal.
Für mich, mit einer leichten Gehbehinderung, war es immer am wichtigsten wie man mit mir umgegangen ist und nicht welche Worte man für dies und jenes verwendet. Aber da hat jeder sicher auch wieder ein anderes Empfinden.
Ne gewisse Stringenz braucht man aber halt doch irgendwie, sonst kommt es zu Missverständnissen. Also keine ausschließliche Begriffe für irgendwelche Themen aber zumindest unmissverständliche.
Spannender Kommentar über Täter-Opfer-Umkehr bei Mordfällen bei denen Menschen mit Behinderung ermordet wurden. Es geht auch darum, dass so Narrative wie „Erlösung“ und „Überforderung“ immer wieder hochgespült werden und so ein schiefes und falsches Bild gezeichnet wird. Menschen mit Behinderung wären nur eine Bürde und müssten von ihren Qualen befreit werden.
Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auf solche Formulierungen nie geachtet habe, werde da aber mal versuchen, aufmerksamer zu sein.
Kommt das bei solchen Fällen tatsächlich so häufig vor? Problematisch wird es ja, wenn man die Motive des Täters oder der Täterin beschreiben will. Da muss man sowas ja zwangsläufig schreiben. Aber vielleicht wäre in dem Zusammenhang eine kritischere Einordnung notwendig?
Hier auch noch die Podcast-Folge von Übermedien dazu. Hab ich selbst jedoch noch nicht gehört.
Hört man leider immer wieder das da irgendwelche Leute Gott spielen wollen und über Leben und Tod entscheiden
Das kommt leider ziemlich häufig vor, vor allem der Punkt mit der „Bürde“. Alles, was von der Norm abweicht, wird als unüberwindbar dargestellt. Unüberwindbar sind aber nur die bisherigen Gedankenkonstrukte, wie damit umgegangen wird.
Es ist nach meiner Wahrnehmung auch ein Narrativ, das inszenatorisch immer wieder bedient wird. Gerade fallen mir dazu Million Dollar Baby, Ziemlich beste Freunde oder auch Life is Strange 1 ein (gibt sicher noch mehr) - „Jetzt bin ich behindert, also erlöse mich davon, indem du mich tötest.“
Wobei es vermutlich auch darauf ankommt, ob angeboren oder erworben und was es für die Person selbst bedeutet. Sicher ist aber, dass man daraus nicht allgemein auf Behinderungen zu schließen hat und noch weniger, auf die individuelle Person. Das wäre so der wichtigste Punkt für mich. Häufig wird alles einfach vermischt und auf eine allgemeine Formel runtergebrochen.
Gleichzeitig gibt es die Fälle natürlich aber auch.
DA gibt es keine offiziellen Zahlen, aber ich kenne alleine 2 Leute in heimen, die sich sich während Corona das Leben genommen haben.
Das Leben in so einem Heim, selbst in einem guten, ist eben trotzdem nicht so schön wie vorher als man noch alles machen konnte (waren beides Leute die durch arbeitsunfälle behindert wurden)
Als dann auf dem Höhepunkt von Corona, die Heime die Leute quasi nur noch in den Zimmern lassen durften, keine Aktivitäten mehr machen konnten, kein gemeinsames Essen, kein verlassen des Heims, keine Besuche, hat das sicher viele psychisch geschädigt.
Der eine ist dann, als sie das erste mal wieder raus durften, mit seinem ERolli in den Fluß gefahren. (und nein war kein Unfall, was man ja erst hoffte, so blöd wie sich das anhört, man sah an den spuren wie er mehrmals rumrangiert hat bis es geklappt hat )
Wow das ist hart
Gerade wenn jemand halsabwärts gelähmt ist, bekommt die Suiziddebatte bzw Recht darauf eben eine neue Bedeutung, weil so jemand eben nicht wirklich machen kann was er will
Da hast du Recht. Deshalb bin ich in solchen Fällen auch für aktive Sterbehilfe. Ertrinken Ist glaube ich ein ziemlich beschissener Tod
Kommt bei sowas glaub auch viel auf das Heim an. Ich kriege ein bisschen was mit von meinem Schwager, der HEP in einer Einrichtung mit Erwachsenen ist. Die haben über Corona halt auch so viel gemacht wie ging.
Sowas fällt und steht aber auch mit der Motivation der Mitarbeiter. Da gibt’s leider solche und solche.
Besonders schön fand ich auch bei der alten Arbeitstelle meines Schwagers wurden die Leute zum Faschingsumzug mitgenommen. Meine Schwester und ich haben die dann wieder abgeholt, weil die länger bleiben wollten und das dann halt privat ging.
Einige der Heimbewohner waren zum Beispiel auch bei der Hochzeit meiner Schwester zum Kaffeetrinken, das fanden die so toll. Sind schön Spalier gestanden. Wenn sie Mitarbeiter sowas halt machen, ist das glaub auch echt eine Verbesserung.