Ja klar, aber letztes Frühjahr wurden die Heime ja teils echt vom gesundheitsamt wirklich dicht gemacht, und wenn dann 1 fall im heim war, sowieso total alles, da durfte keiner mehr das zimmer verlassen, viel ist dann nicht wirklich möglich
Im Heim, in dem meine Großmutter lag, war das stationsbedingt gelöst. Also ein Fall im Heim hat nicht alles lahmgelegt. Und in den Park spazieren sind sie mit den Gesunden dann auch noch gegangen.
Hängt glaube ich vom Personal ab.
Also ich kenne Leute in 2 Heimen, (Mitarbeiter)
da durfte vom Gesundheitsamt her niemand das heim verlassen (von den bewohnern) und niemand rein wenn nicht absolut nötig.
Teilweise wenn es einen Fall gab, wären ja auch quasi alle Bewohner und Mitarbeiter K1 gewesen aber da hat man ja teils die regelungen ausgesetzt, damit überhaupt noch gearbeitet werden darf.
Nicht mal der Physiotherapeut durfte mehr rein.
Handwerker nur wenn absolut nötig.
Und genau solche Narrative sollten medial nicht auch noch ausgebreitet werden. Oder, wenn es nicht anders geht, in einen kritischen Kontext gesetzt werden. Ich muss nicht von der aufopferungsvollen Mörderin erzählen/schreiben, die einfach überfordert war. Das setzt ja direkt ein Bild in den Kopf. Besonders wenn sich dieses Motiv in mehreren Artikeln wiederfindet.
So ist das bei einer Bekannten auch gelöst. Kommt wahrscheinlich stark darauf an, wie die Heime aufgebaut sind.
Oh ja
Ich arbeite ja in der Branche. Es gibt Heime, da kümmern sich die Leute einen Dreck um die Bewohner oder machen nur das Nötigste. Das absurde ist ja, dass regelmäßig Qualitätsüberprüfungen stattfinden. Dumm nur, dass diese Wochen vorher angekündigt werden und sich das Personal auf diesen Tag dann vorbereitet und danach läuft alles wieder anders.
Gibt aber auch so viele Heime, die ihre Arbeit richtig gut machen und die Bewohner glücklich sind.
Glaube, so wichtig die Frage nach den teilweise unmenschlichen Bedingungen in zu vielen Betreuungseinrichtungen (an die selbst das engagierteste Personal scheitert) ist.
Um was es bei den beiden Artikeln geht ist: Morde an Menschen, die behindert werden, sind: Morde. Vielleicht Totschlag [disclaimer: das wird ja in Deutschland anders juristisch definiert wie in Österreich]. Aber vor allem: Verbrechen, die gegen Menschen begangen werden.
Und leider - und das erlebte frau in der österreichischen Berichterstattung um Femizide, als Morde an Frauen, zu gut - werden diese eben nicht als das dargestellt, die es sind - nämlich Morde, sondern als „Tragödien“, „der Pfleger wusste sich nicht mehr zu helfen“, „sie war mit der Situation überfordert“, … typische Opfer/Täter-Umkehr. Das sind Morde.
Und gehört die Gesellschaft wachgerüttelt, dass diese Morde nicht okay sind, und nicht irgendwelche Phrasen gedroschen, warum man die Täter*innen nun schützen muss. Sondern dass das nicht okay ist (und allen - Täter*innen und Hinterbliebenen und Opfern - endlich Möglichkeiten eingerichtet werden, dass das nicht mehr so vorkommt).
Ist halt eine psychische Krankheit und somit nicht rational zu erklären.
Über psychische Krankheiten gibt es auch noch so viele Stereotype und falsche Annahmen. Ist richtig gruselig. Auch etwas, dass besonders medial (Spiele, Serien, Filme, Bücher) „gefördert“ wird.
Und diese „Rationalisierung“ sehe ich in meinem eigenen Umfeld leider auch sehr häufig. Da wird dann auf eine Depression schnell mal mit „Aber der geht es doch gut?“ reagiert. Da fehlt, genau wie bei körperlichen Beeinträchtigungen, oft noch komplett ein Bewusstsein dafür. Was hängenbleibt sind dann häufig nur Stigmata.
Die körperliche beeinträchtigung sieht man halt oft sofort, das ist greifbarer. Psychische und seelische Erkrankungen sind für viele deutlich abstrakter
Ja, leider ist das wahr.
Ich hatte damals Menschen im Bekanntenkreis, die auch partout nicht verstehen wollten wieso ich nicht mit auf Demos kommen kann oder wieso ich mich ausschließlich im Internet politisch engagiert habe. Das habe ich so damals nicht von linken Kreisen erwartet und war da entsprechend verletzt und enttäuscht.
Zudem wird eine Sozialphobie zu haben oder soziophobisch zu sein teilweise so flapsig daher gesagt, wenn der- oder diejenige in Wahrheit lediglich introvertiert ist oder Misanthrop.
Was dadurch leider entsteht ist dann die Annahme, dass ich es mir mit meiner Sozialphobie lediglich leicht machen will, indem ich Menschen aus dem Weg gehe. Und so dieses Stigma von „das kannst du dir doch so oder so denken und dann klappt das schon mit der Zwischenmenschlichkeit“ weiter befeuert wird. Deswegen ist die richtige Verwendung von Begriffen so wichtig. Mir und vielen anderen Betroffenen würde das viele Male und teilweise Jahre der Rechtfertigung vor Familie und Freunden ersparen.
Auch so nen Ding: Ich bin voll depri - nein, du hast schlechte Laune, das ist nicht pathologisch. Eine Depression zu haben ist so viel mehr. So als weiteres Beispiel.
Wie ich das hasse. Ich habe irgendwann die Leute auch korrigiert, dass sie gerade nicht einen halben Tag Depression haben, sondern sie sich abgeschlagen und motivationslos fühlen. Depressionen sind eine ganz andere Liga.
Das ist sowieso so’n Ding…
„Ich habe die Grippe!“ → ähm, nein, du hast mit ziemlicher Sicherheit eine Erkältung.
„Ich habe heute ein Burn-Out“ → Nö, du hattest einfach nur einen stressigen Tag.
„Ich bin so depri“ → Du bist einfach mal traurig/schlecht drauf. Wie manchmal jeder Mensch.
Dadurch wird halt die Ernsthaftigkeit der Erkrankungen völlig in den Dreck gezogen…
Jedes mal, wenn ich sage, dass ich gehörlos bin und Cochlea Implantate habe:
„Das ist ja super, dann kannst du die ja immer ausschalten, wenn dich jemand nervt!“
Klar. Weil normale Menschen sich auch so verhalten. Und was für ein Glück, dass ich ertaubt bin. Yeah!
Jedes mal, wenn ich sage, dass ich seit 14 Jahren 24/7 chronischen Tinnitus habe:
„Ich habe auch manchmal ein Piepen im Ohr!“
Joar. Du Armer
Die Leute wollen irgendwie immer alles relativieren.
Und weil sich gegen die einfache, weil menschliche schlechte Laune durchaus etwas gegenwirken lässt, wird das dann mit einer echten Depression so in einen Topf geworfen und die Leute meinen es genüge sich positive Affirmationen an die Wand zu hängen und „sich einfach mal zu einem Lächeln zu zwingen“.
Damit will ich solche Herangehensweisen nicht per se verteufeln, sie können eine gute Unterstützung sein. Was ich damit verdeutlichen wollte ist die Falschannahme unter Depressionen zu leiden sei eine Sache des mindsets oder der Einstellung.
Bin immer wieder erschrocken darüber wie viele Menschen nicht über die biochemie bei Depression bescheid wissen.
Du musst dir zwar gelegentlich anhören, dass du kleinlich mit Begriffen bist, aber die gibt es nunmal nicht umsonst und das ist es mir auch jedes mal wert. Wo es jetzt auch kein Meisterwerk ist den richtigen Begriff für den jeweiligen Zustand zu benutzen. Deutsche Sprache ist vielfältig genug.
Ich habe da manchmal den Eindruck, dass es welche gibt, die sich das aneignen (obwohl sie nur Erkältung haben etc.), um erhöhte Aufmerksamkeit zu bekommen. Diagnostizierte Betroffene hausieren damit eher nicht, ohne wäre es auch recht, sie wären gesund oder es ist nichts chronisches.
Das stimmt. Und da bin ich mittlerweile sehr schnell im direkten aussortieren, sobald ich merke, dass mein Gegenüber nicht wirklich um mein Wohl besorgt ist, sondern lediglich mein Problem klein und so angenehm wie möglich wahrnehmen möchte. Wir müssen keine Freunde sein, bitte gehen Sie weiter, es gibt sicher genug mit weniger Erkrankungen, für jeden Topf gibt’s den passenden Deckel, du findest schon wen anderes, nerv mich nicht mehr.
Ja. Gibt noch zig andere Bespiele wie Migräne. Ich weiß gar, wie oft Migräne Synonym für Kopfschmerzen gebraucht wird. Sowohl mein Mann als auch meine Schwester leiden darunter und es ist kein Spaß. Eine echte Migräne ist schrecklich, wird aber so oft flapsig missverwendet.
Das ist so daneben.
Ich hab seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr zu einer ehemals sehr guten Freundin. Kannten uns um die 10 Jahre. Aber als es mir körperlich immer schlechter ging und ich immer weniger abrufbar war, rückte der Fokus sehr stark darauf, dass ich ihre Bedürfnisse nicht mehr erfüllen kann. Sie hat auch mal so einen Satz gebracht als ich noch auf Diagnosefindung unterwegs war, dass „wenn ich MS hätte ich mir nen richtig schönes Leben machen könnte, indem ich den ganzen Tag Netflix bingen kann“ letztlich war es nicht ms, aber als ich irgendwann gemerkt habe, dass sie bei jedem Gespräch versucht meine Grenzen auszuloten, sie anzuzweifeln und zu relativieren, hab ich mich von ihr verabschieden müssen. Hab ihr geschrieben, dass unsere Wege gerade in entgegen gesetzte Richtungen verlaufen und es für mich nicht passt, weswegen sie mich bitte in Ruhe lassen und meine Grenze wahren soll. Sie hat danach noch anderweitig versucht an mich heran zu kommen, über gemeinsame Freunde zb, was mich dann letztlich noch mehr bestätigt hat, dass es die richtige Entscheidung war.
Habe oft auch das Gefühl, dass viele Menschen mit solchen Sachen aus mangelnder Erfahrung „überfordert“ sind und dann einfach irgendetwas sagen wollen um anzuknüpfen oder um eine Verbindung aufzubauen. Dabei denken dann leider viele nicht mal länger darüber nach. Was so einfach wäre.
Ganz schlimm wird es m.E. besonders dann, wenn Menschen bei psychisch Erkrankten von einem erhöhten Aggressionspotenzial ausgehen, weil in jedem zweitem (Übertreibung) Medium, der Böse/ die bösen irgendeine psychische Erkrankung haben. Die dann oft mehrmals falsch dargestellt wird. Das fördert auch nicht gerade das Verständnis.
Kurzer Einwurf weil ich mich grade sehr freue wie der Thread grade wieder läuft
Alles klar. Weiter im Text…
Das finde ich persönlich auch völlig okay. Ich erwarte nicht, dass gleich richtig oder angemessen gehandelt wird.
Vorallem nicht, wenn da das Bewusstsein für fehlt.
Nur, wenn es nach meiner Erklärung dann defensiv oder sogar patzig darauf reagiert wird und sich das immer wiederholt, bin ich der Meinung, dass dieser Mensch dann bitte ohne mich weiterziehen soll.
Erklären tu ich mich sehr gerne, aber ich biete keine kostenlosen Kurse im Abo an. Schon gar nicht bei Freunden, die einen schon Jahre kennen und es zudem gerne betonen wie(!) gut sie einen kennen.