Dann ist ja wohl doch nicht „Regelmäßig Champions League spielen, Spieler für größere (oder reichere) Vereine ausbilden“ der einzige Anspruch. Aus der Komfortzone rauszukommen birgt nun mal das Risiko, an höheren Ansprüchen zu scheitern. Dann ist aber irgendwie auch wieder keiner zufrieden.
Man hat sich in seiner Rolle des Schaufensters von Talenten halt zurecht gefunden und hat eigentlich maximal realistische Ambitionen, dass das Karussel sich weiter dreht aus nem Auflauf von jungen Talenten und alten Namen, die iwie Erfahrung und Führung bringen sollen, irgendwie die CL zu erreichen. Ansonsten würde ja der Verein die Wurzel seines Geschäftsplans verlieren. Wenn man seine Identikationsfiguren von unten nach oben hochziehen würde, müsste man auch nicht ständig zu teure Spieler von außen einkaufen, die eigentlich zu alt sind, um das Investment wieder einzubringen. Das würde die Bilanz auch deutlich verbessern, wenn der Sancho oder Haalandgewinn nicht in Schulz, Hazard oder Hummels versenkt werden würde.
Ich seh zumindest Dortmund nicht als krassen Ausbildungsverein, sondern eher als Zwischenstation, die Talenten CL bieten können ehe die ganz Großen dann sich trauen.
So war das gar nicht gemeint. Meine Aussage: Ich vermisse da ein Konzept, weil: Man formuliert Ziele, die man dann relativ eindeutig nicht erreicht, scheint aber Transfer- und Trainerpolitik nicht zu hinterfragen, obwohl man in den vergangenen Jahren Fehler wiederholt hat, also scheint man doch irgendwie mit regelmäßiger CL-Teilnahme, dabei aber relativer „Ungefährlichkeit“ zufrieden zu sein, obwohl man eigentlich andere Ziele ausgerufen hat. Das beste Beispiel für dieses Durcheinander ist für mich der Wechsel von Terzic zu Rose zu Terzic oder die Uneinigkeit bei den Zielen zwischen Verein und Favre seinerzeit.
Entweder man sagt man will Meister werden und beim Scheitern wird einem das aufs Brot geschmiert oder man hält sich zurück und ist dann nicht ambitioniert genug. Der BVB ist einfach in einer ungünstigen Lage. Im Normalfall zu schlecht für Meisterschaft und Champions League Viertel- oder Halbfinale. Unter die ersten drei und Champions Achtelfinale ist halt Soll und damit ok. Und das erfüllen sie recht regelmäßig.
Man braucht halt eine funktionierende Mannschaft und diese braucht eine ausgewogenene Transferpolitik und langfristige Spieler, die bleiben wollen und vorangehen, und nicht nur eine Sammlung an schönen Namen. Das ist doch jede Dortmunder Transferpolitik. Viele Namen und am Ende hat der Kader doch fette Lücken.
Ohne Mannschaft gewinnt man keine Titel, außer in seltenen Fällen.
Zumal das Scheitern des BVB ja auch an den machbaren Chancen im DFB Pokal oder Euroleague offenbar wird. Es ist ja nicht nur das Ziel Viertelfinale CL und Meisterschaftskampf das verfehlte Ziel.
Das ist alles nicht falsch, aber auch mit dem, was Dortmund so „braucht“, werden sie ohne ganz viel Glück, einen Wahnsinnslauf und/oder Fehler anderer weder Meister noch in der CL viel reißen.
Erstens das und zweitens ist’s auch 'ne Bankrotterklärung für gestandene Spieler wie Marco Reus, wenn ein 19-jähriger mehr Verantwortung als man selbst übernimmt. Gefühlt waren Haaland und Bellingham in den letzten Jahren die einzigen Spieler mit einer gewissen „Gier“, einem Selbstverständnis für mehr.
Nichts für ungut, aber der FC Bayern bot in der ersten Saison mit Kovac mehr als genug an, zwischenzeitlich waren das sogar neun Punkte (!) Abstand. Das war genau die Saison, von der vielerorts immer gesprochen wird, die der BVB eigentlich nutzen „muss“, in der der eigentliche Meisterkandidat enorm viele eigene Fehler gemacht hat - und trotz neun Punkten Vorsprung und einem nicht unbesiegbar scheinenden Konkurrenten schien man nicht so richtig dran zu glauben. Ich weiß also nicht, ob man dem BVB einen Gefallen damit tut, derartige Ziele für nahezu unerreichbar zu erklären. Und zwischen „In der CL-Gruppenphase sang- und klanglos ausscheiden und auch in der Europa League nicht die nötige Einstellung finden“ und „den CL Titel gewinnen“ gibt’s schon noch ein paar Zwischenstufen.
Richtig, das war die eine Saison von der gesprochen wird. Da haben die Bayern tatsächlich einmal einen Fehler gemacht.
Hat man 3x in den letzten 10 Jahren geholt.
Und wenn der irgendwann mal rausgesprungen wäre (was übrigens seit 1997 keinem deutschen Verein mehr gelungen war), dann würde man heute davon sprechen, dass der BVB über den Erwartungen performt?
Ziele hat man doch für jede Saison? Und wenn man sagt, man will die zweitbeste deutsche Mannschaft sein, dann besiegt man halt Rangers, Leipzig und Frankfurt und holt das Ding letztes Jahr. Oder halt St. Pauli im Pokal.
Auch nicht über den Erwartungen sondern gemäß den eigenen Erwartungen.
Aber sind die EL-Titelanwärter nicht genau die Vereine, mit denen sich ein BVB messen können will oder vielleicht sogar „muss“?
In besagter Saison haben die Bayern nicht nur einen, sondern viele Fehler gemacht, sehr sehr viele Chancen angeboten. Dennoch konnte man kein Selbstvertrauen daraus generieren oder auf den Platz bringen, stattdessen wurde man wieder in der Allianz Arena zerlegt. Für mich ist das schon ein Zeichen dafür, dass es da auch an Einstellung im Kader und möglicherweise auch auf der Trainerposition mangelt.
Da sind wir dann wieder bei dem, was @JPMorgan oben beschrieben hat: Entweder du sagst das und gewinnst dann gefälligst zwei Titel (sonst bist du gescheitert), oder du sagst das nicht und hast erst recht nicht die richtige Einstellung.
Die Diskussion ist seit Jahren die selbe und läuft immer auf „man muss es nur ganz fest wollen, dann gewinnt man auch dauerhaft Titel“ heraus. Mit den eigentlichen, nicht zu übersehenden Defiziten der Transfer- und Trainerpolitik (die übrigens auch immer nur aus der Rückschau betrachtet werden) hat das nur halt wenig zu tun.
Ich glaube, dass die wenigsten sich das Maul zerreißen würden, wenn der BVB vor einer Saison behauptete, Meister werden zu wollen und dann knapp, aber dafür mit einem „geilen Fight“ scheitern würde. Aber genau das ist ja nicht der Fall, stattdessen verliert man trotz vollmundiger Zielvorgaben regelmäßig gegen Aufsteiger und lässt sich vom FC Bayern ohne nennenswerte Gegenwehr den Hintern versohlen, obwohl man schon alleine aufgrund der Spielanlage immer die Chance hat oder haben sollte, gehörigen Schaden anzurichten (München hat in den letzten beiden Spielzeiten knapp 90 Gegentore gefressen).
Und wenn man mal ehrlich ist, wird man in Dortmund in den letzten sieben Jahren nicht umsonst sieben Trainer gehabt haben, wenn man wirklich so zufrieden mit der Situation wäre.
Da gehe ich auch deutlich eher mit als bei der „Pokale in der Hand“-Sicht. Unzufrieden wird man weniger mit den Ergebnissen und Platzierungen als solche sein als der Art und Weise, wie sie zustande kommen. Irgendwann ist sowas aber auch eingeschliffen. Die direkten Duelle vor allem in München gucken sich mittlerweile wie selbsterfüllende Prophezeiungen.
Das Maul zerrissen haben sie sich allerdings auch, als Klopp bis kurz vorm Double tiefgestapelt hat. Ich glaube, jenseits von „mit Ankündigung alles gewinnen“ kann man das nicht richtig machen.