Bundestagswahl 2021 (Teil 1)

Das ist ein Problem, dass du auch so schnell nicht wegkriegst. Es gibt angenehmere Dinge, als in dunklen Abendstunden an einer einsamen Bushaltestelle zu stehen. Durch zugige Untergrund-Ebenen vorbei an Obdachlosen/Drogenabhängigen zu laufen, um die U-Bahn zu erreichen. Zwei, drei unangenehme Erfahrungen hatte ich auch schon im ÖPNV.

Solange man den Sicherheitsaspekt nicht deutlich besser unter Kontrolle bekommt (bessere Anbindungen, Taktungen usw. verstehen sich von selbst), soll man gar nicht erst anfangen, „autofeindliche“ Politik zu machen.

Das Problem ist doch viel eher, dass die aktuelle Verkehrspolitik einfach in jedem Aspekt auf Autos ausgerichtet ist. Natürlich fahren dann alle Auto und sei es nur für 5 Minuten zum Supermarkt. Dadurch wird es auch unattraktiver zum Beispiel Fahrrad zu fahren, da es einfach lebensgefährlich ist. Selbst zu Fuß gehen ist eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit. Wenn man einfach mal die Augen auf macht sieht man wirklich an jeder Ecke, wie alles in der Stadt für Autofahrer ausgerichtet ist.
Riesige Parkhäuser und 4-Spurige Straßen nehmen den Wohn- und Entspannungsraum weg. Kostenfreie Parkplätze, für Autos, die die meiste Zeit nur rum/im Weg stehen. Winterdienst für Straßen wird von der Stadt übernommen, Geh-( und Fahrrad)wege müssen aber Anwohner selbst übernehmen. Bei Kreuzungen darf man als Fußgänger schon mal gerne 3-Ampelschaltungen abwarten, um auf die andere Seite zu kommen. Fahrradwege sind entweder nicht existent, von Autofahrern zugeparkt oder den Rand der Straße gequetscht. Dazu die Lärm- und Abgasbelastung durch Autos, vor allem für Anwohner.
Und dann wird über „autofeindliche Politik“ schwadroniert, weil man zum Beispiel autofreie Innenstädte will. Dass man durch so was mehr Platz, weniger Lärm, weniger Umweltbelastung und eine bessere, sicherere und einfachere Mobilität für nicht-Autofahrer hat, scheint niemanden zu interessieren. Es geht nicht nur darum den ÖPNV besser zu machen. Es geht viel mehr darum, dass die Leute, die ein Auto besitzen, es nicht mehr für jeden kleinen Scheiß benutzen.
Je unattraktiver das Autofahren wird, desto mehr Leute nutzen die Alternativen und desto besser wird auch das Angebot für diese, desto mehr Leute nutzen die Alternativen und so weiter. Davon profitieren übrigens nicht nur die Fahrradfahrer, sondern eben auch jene, die wirklich keine Alternative zum Auto haben. Weniger Autoverkehr bedeutet, dass diejenigen, die noch fahren auch schneller durch kommen. Aber leider herrscht in Deutschland immer noch die „mehr Spuren=weniger Stau“ Mentalität, obwohl die nachweißlich nicht funktioniert.

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Ich geb hier mal konkrete Beispiele.

-Erster Tag Berlin U-Osloer Str.: Massenschägerei in der Ubahn mit anschließenden Polizeieinsatz.
-U-Pankstraße: ein Mann boxt seiner Schwangeren freundin in den Bauch
-S-Olympiastdion: ein Jugendlicher geht mit Butterflymesser durch den Zug
-S-Nölnderplartz: ein Nazi und eine Frau prügeln aufeinander ein weil sie Schwarz ist und er ihr vorher das Handy aus der Hand geschlagen hat.
-Bus im Wedding: ein Betrunkener lasst seine auch bertunkene Freundin nicht raus und fängt N handgreiflich zu werden.
-S-Jannowitzbrücke: zwei Jugendliche auf Drogen bedrohen die Gäste in dem sie sich vor ihnen aufstellen und aus ein paar cm. Entfernung ins Gesicht schreien (die hab ich ewig später noch mal im Tempelhof getroffen wo sie die gleiche Aktion gestartet haben)
-der Typ der mich gegen den Fotoatomaten heschubst hat weil er seinen Zug erreichen wollte
-nicht zu vergessen die etlichen Partymenschen die neben mir in den Zug gekotzt haben oder frauen angemacht haben oder die Obdachlosen die schon mal auf einen Sitz ihre große Notdurft gemacht haben oder uriniert haben

Das sind jetzt meine persönlichen Highlights. Da gibt es noch so einige Sachen die mein Privates Umfeld schon erzählt hat.
Vorfälle in Autos: haben eher was mit unfällen zu tun oder Leuten die nicht im Straßenverkehr aufpassen aber keine unmittelbare Gewalt.
Und überwacht ist auch nicht alles. Das ist mitlerweile in fast allen Ubahnen aber nicht in allen und auch in der SBahn hat nicht jede Baureihe immer eine Kamera, mal abgesehen das diese Gewalttäter häufig auch nicht intressiert oder sie von Menschen kaputt gemacht werden.

Was ist mit den Vorfällen in denen Leute vor die Gleise geschubst wurden, was mit denen in denen Leute die Treppe runter?
Was wo Jugendliche einen Obdachlosen angezündet haben in der Haltestelle?

Die Gefühlte Sicherheit ist vielleicht schlechter als die reale.
Aber es hat schon auch gründe sich unsicher zu fühlen.

Man könnte fast meinen in Berlin öffentlich zu fahren ist gefährlich und sollte zum schutz der Leute verboten werden. :smiley:

Ich kann nur für meine Stadt (500k+ Einwohner) sprechen und da gibts sowas praktisch überhaupt nicht. Seitdem die Züge gut beleuchtet und kameraüberwacht sind, die Bahnesteige ebenso alles modernisiert wurde und aufgeräumt ist und Polizei sowie der Sicherheitsdienst der Bahn regelmäßig streife laufen passiert eigentlich fast gar nichts mehr.

Oft reicht es ja schon einen Bahnsteig sauber und hell zu gestalten, damit sich entsprechendes Klientel nicht mehr traut sich derart daneben zu benehmen.

Also ich kann jetzt nur für München sprechen. Bin dort etwas über zwölf Jahre jeden Tag zur Arbeit gependelt, und was da S-Bahn, U-Bahn und Bus abliefern (Zug kommt auch noch hinzu) würde ich als vieles bezeichnen, aber gut wäre jetzt kein Wort, welches mir in den Sinn kommt.

Edit: Über den Zustand der Züge, Bahnhöfe (inkl Klientel was dort abhängt) hüllt man auch besser den Mantel des Schweigens.

ich fänds sehr schön, wenn man nicht automatisch abfällig über wohnungslose und suchtkranke spricht, wenn es zu einer diskussion um den individualverkehr kommt.

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Naja.
Das ist jetzt gesammelt aus 10 Jahren.
Ich wünsche mir echt sehr gerne eine richtig gute Bahn.
Gute Taktungen und halt auch Sicherheit.
Angeblich war früher an jedem kleinen Bahnhof auch in der Nacht noch jemand.
Das könnte auch mit der Zuverlässigkeit so viel besser sein.
Das klingt hier als wäre ich total pro Auto, bin ich gar nicht, ich wünsche mir nur das das das alles besser wäre als es ist.
Und das in der Stadt wohnen und kurze Wege haben, kein Privileg der Leute mit genug Geld ist.
Und dann fahren auch wieder so leute wie meine Freundin mit der Bahn statt mit dem Auto.

Ich rede nicht abfällig über diese Themen.
Ich rede über dieses Thema.
Wenn du da rausgehört hast das ich abfällig rede, tut es mir Leid.
Ich möchte nur gerne über die Dinge sprechen die ich auch erlebt habe.
Und das Thema Sicherheit ist hier schon ein Thema.

Hat das jemand hier gemacht?

ich habe einen wunsch geäussert.
ich habe niemanden persönlich adressiert.
und ich möchte auch niemanden direkt ansprechen.

Ok… merkwürdiger Kommentar, wenn das bisher überhaupt kein Thema war.

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ich finde es wichtig, deshalb habe ich es zum thema gemacht :woman_shrugging:
soll schon mal vorkommen in foren.

Aber man könnte ja durchais wirklich darüber auch auch hier unterhalten.
Obdachlosigkeit ist ein wichtiges Thema das wahrscheinlich gar nicht die Aufmerksamkeit wärend der Wahl bekommt, die es verdient.
Ich werde mal in Zukunft zählen wie oft ich das Thema im Bezug aif die Bundestagswahl irgendwo bemerke.
Die Zahl am Wohnungslosen steigt.

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würde mich wundern, wenn wohnungslosigkeit ein großes thema für die bundestagswahl wird.
allein schon weil man ohne meldeadresse auch von wahlen ausgeschlossen ist.
die aufmerksamkeit und lobbyeinfluss für wohnungslose ist sehr gering und das thema wird von den allermeisten ausgeblendet.

Ich kenne ein paar Leute denen schon Sozialwohnungen oder Unterküfte zugewiesen wurden. Was sind denn Gründe keine zu bekommen? Ich weiß in manchen Gegenden/Städten gibts da einen Mangel aber dann kann man doch auch die Stadt wechseln oder nicht?

Innerhalb der citie. Je weiter du raus fährst umso mehr merkst du die Defizite.

Die Hälfte meiner Kollegen wohnen am Stadtrand wegen Miete und so weiter. Da fällt die Wahl zwischen dreifache Fahrzeit oder Auto nicht schwer. Schon allein weil wenn wir unterbesetzt sind. Aus Sicherheitsgründen die Ubahn gar nicht mehr fahren dürfenund der Betrieb eingestellt werden muss.

Auch Umstiege Möglichkeiten die die Fahrtzeiten deutlich senken wurden sind auch nicht zu vernachlässigen.

Das ist eine Lüge. In Berlin ist sie nicht auf Autos sondern auf Fahrräder und e Busse konzentriert.

Die Straßenbahn Politik führt kaum vorran. U-Bahn Bau wird abgelegt. Was fatal ist.

Die grünen wollen gar nicht mal mit dem ÖPNV zusammen arbeiten. Sie reden davon aber unterstützen uns null. Tatsächlich haben wir ein größeren Bündniss mittlerweile mit der friday for Future Initiative. Diese unterstützt uns im Ausbau von ÖPNV deutlich mehr als die grünen bisher ehemals getan haben.

Diese Highlights sind noch öfter. Ich habe direkten Zugriff auf das Meldebuch wo alle Zwischenfälle landen.

Allein die Selbstmordrate… Durch Corona interessanter Weise zurück gegangen aber vor Corona sagte man alle zwei Wochen schaut sich eine reine Ubahn näher an.

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Ach, hat Berlin eine autofreie Innenstadt? Sind die Parkhäuser und Parkplätze schon alle durch Wohnungen, Parks oder andere Entspannungsmöglichkeiten ersetzt wurden? Gibt es auf jeder Strecke, die man mit dem Auto fahren kann eine separate Fahrradstrecke? Wäre mir neu, wenn auch nur eines davon zutreffen würde.

Solange der ÖPNV nicht ausgebaut ist, KANN keine Autofreie Innenstadt geben. Wie sollen bitte die Leute die am Rand oder in Brandenburg wohnen, wenn es nicht mal möglichkeiten gibt Ihr Auto irgendwo abzustellen. Vorallem die Problematik bei Shcihtarbeitern.

Es sind jetzt ja vermehrt Fahrradstreifen dazu gekommen zb Kantstr und co. wo eine Fahrspur weggenommen würde. Es gibt Pläne für Fahrradschnellstraßen zb Bismarckstr soll eine kriegen, hier wird eine vier spurige zu einer Drei Spurigen Straße. Kompletter City Bereich soll mit Anwohnervignitte ausgestattet werden. Die Anwohnervignitte der preis würde erhöht. Der „Gästevignitte“ würde gestrichen.

Außerdem ist es Verkehrstechnisch eine Katastrophe eine Metropole komplett Autofrei zu machen. Es grenzt an eine Diktatur und bevormündung zu sagen du darfst kein Auto mehr nutzen.

Diese Blinde Idiologie ist einfach nur Dumm und Idiotisch. Würde das ÖPNV Angebot verbessert werden würden auch mehr umsteigen. Wenn die Fahrradwege verbessert sind und das ÖPNV angebot ausreichend ist - wozu sollte man DANN das Auto verbieten? Außer man will Personen Bevormunden.

Und der erste Schritt ist ja 2030 Verbrennungsfreie Innenstadt.

Aber, sag mir mal bitte wie Pendler das alle bewerkstelligen sollen. Mein Chef kommt aus Brandenburg, er fährt immer mit dem ÖPNV, fällt aber ein Zug aus, kommt er eine Stunde später oder fährt dann mit dem Auto. Er hat aber Gleitzeit.

Ich könnte dafür gefeuert werden wenn mir das „zuoft“ passieren würde.,

Vielleicht mal die Idiologie rausnhemen und mehr realismus nehmen.

Wenn WEtter auch gut ist, hab ich einige Kollegen die auch mit dem Fahrrad fahren, aber sie können entweder nur mit dem Fahrrad oder mit dem Auto, ÖPNV geht nicht weil die Anbindung viel zu schlecht ist. Und wenn draußen schelchtes Wetter ist, willst du nicht mit dem Fahrrad fahren…

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