Bundestagswahl 2021 (Teil 1)

Ich bin halt zutiefst Links geprägt, und sehe daher immer auch die Problematik die diese Neoliberale, auf ungezügelte Wirtschaft, ausgelegte Politik anrichtet. Da kann ich schwer meine andere Ausprägung, nämlich den Klkmaschutz vorstellen, und mir sagen, dass das ja alles gut wird, so lange es eine ungezügelte grüne Wirtschaftspolitik gibt. Die es meiner Meinung nach nicht geben kann. Für mich heißt Klimaschutz auch immer Sozialismus. Daher meine so große Angst.

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Da gehört eigentlich noch mehr dazu, eigentlich war Zbsp Sachsen Hochburg der Linken und teilweise gemäßigte konservativ. 16 Jahre GroKo und scheinbar Desinteresse der Linken für die Wahl (mein eindruck) hat das Bundesland nun Konsequenz gezogen. Scharenweise Abwanderung.

Ich hoffe das eine neue Regierung, die mal nicht CDU/CSU ist, endlich mal frischen Wind bringt und dadurch auch mal in den ländlichen Kreisen Gehör beschafft. Das und schlampige Regierungsarbeit der AFD.

Nochmal zur Analyse der Linken. Was ist denn ihr Platz, ihre Nische in der politischen Landschaft. Die vier großen Parteien dieser Wahl decken eben die vier Quadranten ab, die viele für einen gesunden Pluralismus haben wollen. Konservativ-rechts, Konservativ-links, Progressiv-Links und Progressiv-Rechts. Und konservative Parteien leben eben von der Integration in den Alltag auf dem Dorf. Dort hat man Musikverein, Fußballverein und eben die CDU oder die SPD. Die große Flut der Traditionswähler für diese Parteien in den jeweiligen Landesecken kommt eben daher, dass man aus seinem Alltag die Partei gut kennt und sie als Kümmerer wahrnimmt. Da sind Inhalte zweitrangig, geht eher um die Treue und das Gefühl der Gemütlichkeit auch mal auf dem Dorffest ein Bier mit dem SPD-Vorsitzenden trinken zu können. Für die progressiven Parteien ist diese Bindung schwächer, gibt es einfach weniger Ortsvereine für diese kleineren Parteien. Aber sie können dort punkten, wo es eh keine solche direkte Blase der Traditionen gibt, sondern das Leben generell pluralistischer ist. In Berlin gibt es eben mehr Auswahl wo man sich politisch betätigen kann, wenn man will. Und es zieht eben auch eher die jungen inhaltlich gefestigten Leute aus dem Land in die Stadt sobald sie volljährig werden.

Und wo passt jetzt die Linke rein ? Nachdem nun die Bindung ins Land in Ostdeutschland nachlässt, weil die alten Gesichter im Dorf nicht mehr vorhanden sind, geht ihnen dieser Kümmererbonus verloren. Sie müssten sich auf Inhalte stützen. Aber diese sind eben auch eher in der Art: SPD nicht zu links, also wählt uns. Aber das ist nicht wirklich etwas, was einem eine Zweck in der politischen Landschaft gibt. Im Gegenteil, kann ich daraus nicht einmal ableiten, ob sie progressiv oder revisionistisch links sein will.

Natürlich gibt es immer noch Leute, die die Linke aus Prinzip wählen, aber dadurch macht sich die Partei halt leider viel zu unflexibel auch einmal pragmatisch Politik zu machen. Unter dem Motto: Heute überlebt der Kapitalismus ausnahmsweise, aber wir haben etwas Gutes für die Unterschicht gemacht. Aber das wäre eben wieder SPD.

Ich denke einfach, dass der Kapitalismus zu gefestigt ist, als dass eine radikale linke Partei wirklich mehr Platz im Parlament hat als andere ähnliche Parteien. Die Linke hatte eben den Vorteil, dass man über die PDS-Nachfolge noch Leute hatte, die einen mit wohligen Gefühl gewählt haben. Und es ist kein Zufall, dass nun mit Gysi, derjenige der am ehesten dafür steht, der Linke gerade noch so den Hintern gerettet hat. Aber wie das in der nächsten Wahl aussieht ? Keine Ahnung.

Es gibt halt entweder die Möglichkeit, pragmatische Sozialdemokratie zu machen, dann ist man eben SPD-Linksflügel oder man macht knallharte Prinzipienpolitik, dann ist man aber eben MLPD. Und um deren Wähler zu bekommen, müsste die Linke den Umsturz planen, aber das wird ja trotzdem nicht reichen, um über 7 Prozent zu kommen, und dann spielt man immer noch keine elementare politische Rolle.

Ich bin echt gespannt, wie es weiter geht. Denn ob man nun eine progressivere Linke sein will oder die Linke, die für Leute einsteht, denen es zwar mies geht, das aber gar nicht merken und dann noch immer nicht denken, die Misere politisch mit genau der Linken realistisch lösen zu können, ist eben gering. Da die Stimmen nicht mehr sind als reine einhundertprozentige Bekenntnis, aber damit ist man eben auf einer Ebene mit den Kleinparteien, die ebenso von Menschen gewählt werden, deren tatsächlich poltische Gestaltungsfähigkeit nicht so wichtig ist.

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Die ARD hat gerade einen tanzenden Hubertus Heil in ihrem Bericht gezeigt… Na, wenn das mal nicht zu einer „Aufbruch“-Stimmung führt :joy:

Naja er hat es sich auch sehr verdient, knapp 40% hier bei uns im Wahlkreis und das Direktmandat zum 7. mal in Folge geholt.

Bei der BPK der AFD scheints ja abzugehen…
Bitte zerfleischt euch selbst.

Ok, meine Sicht.

Klimaschutz ist, zumindest im Energiesektor, inzwischen auch „neoliberal“ machbar, wenn mans wirklich ernst nähme. Einfach alle klimaschädlichen Subventionen und alle Deckel für Erneuerbare aufheben und in 5 Jahren ist Deutschland was die Energieversorgung angeht weitestgehend CO2-frei; es würde auf jeden Fall keine Kohle mehr verbrannt.

Wäre sozialpolitisch ne Katastrophe, aber aus reiner Klimaschutz-Sicht machbar.

Und den soziale Gerechtigkeit Aspekt bekommste eher von der SPD rein als von der Union.

Natürlich ist das alles Scheiße und unbefriedigend. Aber aus den realen Alternativen ist die Ampel die einzige Koalition, in der zumindest theoretisch, mit der richtigen Kombi der Themen der beteiligten Parteien, eine sozial gerechte Klimapolitik rauskommen kann und mit der sogar, wenn alle wöllten, jeder irgendwie glänzen könnte vor seinen Wählern.

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Nein eher nicht. Denn der Coup war ja abzusehen, der Höckeflügel wächst und wächst. Da zerfleischt sich nichts, da geht keine Macht zurück sondern sie breitet sich aus.

Danke für deine Sicht. :slight_smile:
Ich muss meine Gefühle da echt einfach mal einordnen, aber ich weiß einfach nicht wie da denken und fühlen soll.

Hauptsache nicht wie Lassic, der einen Tag, nachdem die Demokratie gezeigt hat, was sie kann und wie sie funktioniert(Frei, Geheim usw.) diese als Gescheitert verurteilt, nur weil das Ergebnis nicht seinem Wunsch entspricht.

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Die Linke in Thüringen stärkste Kraft, deine Argumentation passt nicht. Die Linke ist auch besonders in den Östlichen Bundeländern stark auf den Unteren Ebenen. Das was du beschreibst macht die Linke genauso.

Nicht in der BTW

Natürlich, deine These halte ich aber eben für unwahrscheinlich. Weil die Linke hier (Thüringen) ja genau das macht was du beschreibst.

Ich verstehe seine frustration vollkommen. Ich kann es auch nicht ertragen das man quasi Selbstgeißelung betreibt, und seinen eigenen niedergang wählt. Das ist unbegreiflich. Aber aufgeben und radikal werden ist für mich auch keine Option. Gewalt ist für mich, nie eine Lösung.

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Ich kann den Frust auch verstehen und teile ihn sogar in gewisser Sicht, aber die Demokratie als gescheitert zu beurteilen, nur weil die Menschen ihre freie Wahl so ausüben, wie sie es für richtig erachten, ist einfach naja sagen wir Trumpismus par excellence.

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Wieso widerspricht es meiner These ? Ist die Linke außer in der LTW in Thüringen erfolgreich ? Gibt es diese Bindung außerhalb von Thüringen noch überall sonst ? Ich würde eben Landtag und Bundestag scharf trennen. Denn Landtagskandidaten sind eben noch einmal lokaler verwurzelt. Und nur die Unterstützung in Ostdeutschland wird so oder so nicht reichen, denn dazu müsste man ja fast dort lokal so gewählt werden wie die CSU in Bayern um auf annehmbare Prozente zu kommen,

Die AfD PK ist ja auch pures Gold :joy:. Alle hassen Meuten.

Ich habe den Satz von @Lassic (wenn man über jemanden spricht, ist es schon nett, ihn auch zu erwähnen) anders verstanden. Mag jetzt auch meine persönliche Interpretation sein: Die Demokratie ist nicht an sich gescheitert, sondern daran gescheitert, das Problem „Klimawandel“ anzupacken.

Aber wie gesagt: Persönliche Interpretation.

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Wenn du das witzig findest, dass gerade Höcke nach vorne geputscht wird.

Es ist ja klar was hier passiert. Bei Weidel war die Wahl gestern ein versteckter Erfolg und heute wird eben Meuthen planmäßig entsorgt, als letzter der Höcke im Weg stand.

Da er hier mit liest, denke ich mal wird er das schon sehen. Bin kein Freund davon, ständig irgendwelche Leute zu pingen.