Ich denke, es wird Zeit, dass diese Krise und Konflikt einen eigenen Thread bekommt, denn im Hinblick von Ukraine und der immer steigenden Bedrohung von China an Taiwan, könnte es doch schneller Hitziger werden als man es wünscht.
Der chinesische Spitzendiplomat Wang Yi sagte nach Angaben des Außenministeriums am Samstag, er »hoffe und glaube«, dass Deutschland eine »friedliche Wiedervereinigung« der Volksrepublik mit Taiwan unterstütze. Schließlich habe China einst auch die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt, sagte Wang den Angaben zufolge bei einem Treffen mit Baerbock. Taiwans »Rückkehr zu China« sei eine zentrale Komponente der Weltordnung nach 1945.
Es gab irgendwie von nein brain Factory die auf Krieg spezialisiert sind, mal so eine Berechnung, von 20 verschiedenen Szenarien, und die meisten waren damit, dass USA mit in den Krieg gezogen ist und Taiwan könnte verteidigt werden.
Und in den Szenarien gab es kein Atomangriff außer wenn USA China direkt angegriffen hat (also Chinesisches Festland).
USA würde dabei 200 Flieger und 2 Flugzeugträger verlieren.
Solange Preston Jacobs noch in Taiwan ist, mache ich mir persönlich da relativ wenig Sorgen. Der ist Außenpolitik-Experte/Diplomat/Whatever für das US-Außenministerium und macht wöchentliche Livestreams über die Game of Thrones Buchreihe. Regelmäßig gibt es dann auch Nachfragen bezüglich der politischen Situation, in der er immer sehr entspannt wirkt.
Da ist aber schon viel Geraune und Schnellsprünge zu Schlussfolgerungen dabei, wenn man sich die öffentliche Debatte so anschaut.
Ich schätze das ungefähr so ein: Im Prinzip hat sich an der Situation Taiwans im vergangenen Jahr nichts Grundlegendes verändert. China rüstet nicht erst seit gestern massiv auf und hat täglich weniger Grund, Russland nachzueifern. Dass sie den status quo niemals als legitime Ordnung anerkennen werden, ist seit 1949 öffentliche Linie der KPCh.
Auch die Ambivalenz der US-Diplomatie, Taipei zwar nicht diplomatisch anzuerkennen, aber trotzdem in der Praxis die Schutzmacht zu geben, ist wahrlich kein neues Phänomen.
Deutschland hat halt über 70 Jahre und ein großes Revival für (versuchte) militärische Grenzverschiebungen gebraucht, um diesen de facto eingefrorenen Konflikt zu bemerken. Da macht es sich besser, ihn als hoch dynamische Angelegenheit zu verkaufen, die jederzeit eskalieren kann.
Klare Bekenntnisse der USA (und auch Japans), dass man im Fall der Fälle aktiv militärisch eingreifen würde, sind aber -zumindest meines Wissens- erst unter Biden erfolgt
Trump hat die Waffenlieferungen erhöht und ein paar neue Verträge gemacht, aber ob es, wie bei Biden, Aussagen gab, dass man Taiwan im Angriffsfall aktiv unterstützen würde, wüsste ich zumindest nicht und habe ich auch auf die Schnelle nicht ergoogeln können. Kann aber schon sein.
Die wurden dann aber auch eiligst aus dem Weißen Haus wieder relativiert. Gleichzeitig hat Biden solche Aussagen nicht nur einmal getroffen.
Ob das nun einen Politikwechsel in der Substanz kennzeichnet oder Biden (was ich durchaus sympathisch fände) mal das Protokoll weggelassen und klare Aussagen getroffen hat, darüber kann man sicherlich diskutieren.
Und Trump hat stets und zu jedem Thema viel erzählt, wenn der Tag lang war.