Corona Virus COVID-19 - II

Ich möchte es nochmal verdeutlichen, worum es mir geht:
Zwei Personen stehen sich mit dem Gesicht ganz dicht gegenüber. Dazwischen ist nur eine selbstgemachte Maske. Auf welcher Seite ist man besser geschützt?

Natürlich ist da für ausreichend Schutz viel zu wenig Abstand, aber den muss man ja in der Realität zusätzlich zur Maske einhalten, um in dieser Kombination die Verbreitung des Virus zu vermeiden. Es geht hier nur um den Denkansatz, ob die Behauptung des fehlenden oder geringen Eigenschutzes wirklich so angebracht ist.

Es gibt schon so einige Studien zu “Alltags”-Masken, die ihre Eignung für den Alltag bestätigen.
Hier eine kleine Auswahl. Ich habe das jeweilige Fazit übersetzt:

Simple Respiratory Protection—Evaluation of the Filtration Performance of Cloth Masks and Common Fabric Materials Against 20–1000 nm Size Particles

Fazit:

Gängige Textilmaterialien und Stoffmasken zeigten eine große Variation der Durchdringungwerte sowohl für polydisperse (40-90%) als auch für monodisperse Aerosolpartikel im Bereich von 20-1000 nm (40-97%) bei 5,5 cm s-1 Gesichtsgeschwindigkeit. Die Durchdringungswerte, die für Textilmaterialien sowohl gegen polydisperse als auch gegen monodisperse Aerosole erzielt wurden, waren viel höher als der Wert für die Kontroll-N95-Atemschutzfiltermedien, lagen jedoch in dem Bereich, der in früheren Studien für einige chirurgische Masken gefunden wurde. …

Professional and Home-Made Face Masks Reduce Exposure to Respiratory Infections among the General Population

Alle Masken boten Schutz vor Übertragung, indem sie die Exposition bei allen Arten von Aktivitäten sowohl für Kinder als auch für Erwachsene reduzierten (Tabelle 1). Innerhalb jeder Maskenkategorie variierte der Schutzgrad je nach Alterskategorie und in geringerem Maße je nach Aktivität. Wir beobachteten keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Chirurgische Masken boten etwa doppelt so viel Schutz wie hausgemachte Masken, wobei der Unterschied bei Erwachsenen etwas ausgeprägter war. FFP2-Masken boten Erwachsenen etwa 50-mal so viel Schutz wie hausgemachte Masken und 25-mal so viel Schutz wie chirurgische Masken. Die Zunahme des Schutzes für Kinder war weniger ausgeprägt, etwa 10-mal so viel Schutz durch FFP2-Masken im Vergleich zu selbstgemachten Masken und 6-mal so viel Schutz wie bei chirurgischen Masken.

Testing the Efficacy of Homemade Masks: Would They Protect in an Influenza Pandemic?

Alle getesteten Materialien zeigten eine gewisse Eignung zur Bekämpfung der mikrobiellen Aerosolproblematik. Im Allgemeinen war die Filtrationseffizienz für den Bakteriophagen MS2 um 10% niedriger als bei B-Atrophaeus (Tabelle 1). Die chirurgische Maske hatte die höchste Filtrationseffizienz, wenn sie mit dem Bakteriophagen MS2 angegriffen wurde, gefolgt von dem Staubsaugerbeutel, aber die Steifheit und Dicke des Beutels erzeugte einen hohen Druckabfall über das Material, wodurch es für eine Gesichtsmaske ungeeignet war. In ähnlicher Weise zeigte das Geschirrtuch, bei dem es sich um ein starkes Gewebe mit einer dicken Bindung handelt, sowohl bei B-Atrophäen als auch beim Bakteriophagen MS2 eine relativ hohe Filtrationseffizienz, aber es wurde auch ein hoher Druckabfall gemessen.

Und zu allerletzt eine Studie die sich ausführlich mit den Materialien beschäftigt hat

Aerosol Filtration Efficiency of Common Fabrics Used in Respiratory Cloth Masks

Schlussfolgerungen
Abschließend haben wir die Filtrationseffizienz verschiedener handelsüblicher Gewebe zur Verwendung als Stoffmasken bei der Filterung von Partikeln im signifikanten (für die aerosolbasierte Virusübertragung) Größenbereich von ∼10 nm bis ∼6 μm gemessen und Daten zur Filtrationseffizienz als Funktion der Aerosolpartikelgröße präsentiert. Wir haben festgestellt, dass Baumwolle, Naturseide und Chiffon einen guten Schutz bieten können, typischerweise über 50% im gesamten Bereich von 10 nm bis 6,0 μm, vorausgesetzt, sie sind dicht gewebt. Höhere Fäden pro Zoll Baumwolle mit engeren Bindungen führten zu einer besseren Filtrationseffizienz. Beispielsweise kann ein Baumwolltuch mit 600 TPI eine durchschnittliche Filtrationseffizienz von 79 ± 23 % (im Bereich von 10 nm bis 300 nm) und 98,4 ± 0,2 % (im Bereich von 300 nm bis 6 μm) bieten. Eine Baumwolldecke mit Watte bietet 96 ± 2 % (im Bereich von 10 nm bis 300 nm) und 96,1 ± 0,3 % (im Bereich von 300 nm bis 6 μm). Wahrscheinlich trägt die stark verworrene faserige Beschaffenheit der Watte zu der überlegenen Leistung bei kleinen Partikelgrößen bei. …


Gesamtzusammenfassung: Das Gesamtfazit ist, Stoffmasken sind nicht so gut wie chirurgische Masken oder partikelfiltrierende Masken. Aber Masken helfen weil sie die Virenmenge reduzieren

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War gerade ganz überrascht, einen ganz guten Artikel bei web gefunden zu haben, der die Maskenentwicklung zusammenfasst (Quellen sind unterhalb des Artikels)


Neben Medis, Impfungen, Apps könnten weiterentwickelte Masken ja vielleicht zu einem entscheidenden Faktor werden. Man stelle sich vor, die töten wirklich 99% des Virus und werden von >90% der Gesellschaft in der Öffentlichkeit getragen im Winter. Brächte bestimmt mehr als die App.

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Mein Gedanke dazu (natürlich auch nicht bewiesen):
Wenn du mit der Maske deine eigenen Viren abfängst, dann sind sie in der Maske. Dass der Stoff bei normalen Masken durchlässig ist, wissen wir ja, deswegen soll man daran nicht rumfummeln.
Wenn jetzt Aerosole von der anderen Seite auf die Maske treffen und wir gehen Mal davon aus, dass sie da drin hängen bleiben würden, dann ist der Stoff halt trotzdem durchlässig und die Chance ist halt nicht gering, dass du beim Tragen deine eigene Maske auch berührst.
Während die Person die dir gegenüber steht, eben nicht mit der Maske in Berührung kommt.
Das war jetzt nur mein Gedanke zu deinem Denkansatz. :thinking:

Kannst du mir den zweiten Artikel mal schicken?
Die anderen sind lediglich Materialforschung. Mir ging es ja immer explizit um die Masken.
Die Zusammenfassung hatte ich auch nie bestritten, nur die Konsequenz daraus, dass eine reduzierte initiale Virenlast auch relevante Einflüsse hat (auf Verbreitung und Verlauf).

Genau das Gefühl hab ich auch! Alle Leute fahren wieder fröhlich in Urlaub, weil „haben ja nun lange genug uns zurück gehalten!“ und treffen sich ohne Maske und Abstand. Hab das Gefühl viele haben während des Lockdowns einfach garnix begriffen.

Ich für meinen Fall mache mich gedanklich schonmal wieder auf einen Lockdown bereit. Zumindest hier in NRW steigen die Zahlen ja wieder gut an. :confused:

Desweiteren verhalte ich mich immernoch recht vorsichtig und meide immer noch größere Gruppen und versuche so gut es geht Abstand zu halten.

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Ja, eben. Dabei wäre es aber doch mal wichtig zu wissen, was so eine Maske überhaupt bieten muss, damit sie sinnvoll ist? Aktuell gilt ja quasi alles als Maske.

Ist es leider nicht, da es sich mit Tröpfcheninfektion beschäftigt. Die Bildung von Aerosolen in geschlossenen Räumen ist aber wesentlich spannender. Einer Tröpfcheninfektion kann man oft auch durch genügend Abstand entgegenwirken. Aber das Problem bei Corona ist, dass es auch viele asymptotische Infektionen gibt. Also auch durch Personen, die nicht offensichtlich hustend durch die gegen laufen.

das sind doch zwei unterschiedliche aspekte. jedes stück stoff wird die menge an partikeln reduzieren, zwei und dreilagige masken mehr und besser als nen halstuch, das ist klar. aber aktuell ist die politische (nicht die wissenschaftliche!) meinung halt, dass die kleine wirkung des halstuches zum erreichen der ziele wohl ausreicht.

Das Video ist vom 4.April, da wurde das mit den Aerosolen noch nicht so thematisiert. Es wird deshalb im Video über die Tröpfchen gesprochen. Es ging mir jedoch um die Visualisierung und der Nebel in dem Video sind die Aerosole.

Es gibt aber auch eine neuere Studie mit sehr guter Visualisierung und Erklärung:


In jedem Fall einer Maske werden die Aerosole also zumindest abgebremst und somit deren Reichweite verringert. Problematisch ist der seitliche Austritt an den Masken, da sie oft nicht richtig mit der Gesichtsoberfläche abschließen.

Der zweite Artikel findet sich hier.

Die haben dort im Zuge der damaligen Sars/Mars Vorfälle allgemein auf Partikeldurchlässigkeit beim Maskentragen getestet. Dabei wurde in verschiedenen Szenarien Alltag simuliert. Dabei wurde während der Übung die Partikelkonzentration auf beiden Seiten der Maske durch einen auf der Gesichts- und Außenseite befestigten Rezeptor gemessen.

Das ist aber soweit ich sehe auch der wichtigste Faktor. Alltagsstudien sind wohl nicht so leicht durchzuführen und zweitens bringen sie keine allzu großen neuen Erkenntnisse, siehe auch in der oben verlinkten Studie:

In unseren Experimenten war die Hauptdeterminante für die Größe der durch Masken gemessenen Schutzfaktoren die Art der Maske, die als Proxy für eine mögliche Verringerung der Übertragung von Infektionskrankheiten angesehen werden kann. Die Tragedauer und die Art der Aktivität hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Expositionsverringerung.

Sprich, am Ende ist bei einer sachgemäß getragenen und genähten Maske das wichtigste das Material.

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Ist ein recht interessanter Beitrag, danke für den Link. Gerade der Test mit Rauch und Maske war dann aber doch für die Schutzwirkung dieser “billig Masken” ziemlich ernüchternd. Eigentlich wurden die Aerosole dadurch nur umgelenkt (zur Seite, statt nach vorne).

Beim Friseur oder so könnte das aber trotzdem entscheidend sein, ob der Kunde die Aerosole direkt abbekommt, oder diese zur Seite weggehen. Bei längerem gemeinsamen Aufenthalt in einem geschlossen Raum bringt es aber vermutlich eher wenig. Da sind Abstand und gute Durchlüftung vermutlich effektiver.

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this is really bad

Gut, dass ich während der Corona Hochzeit nicht mit dem ÖPNV gefahren bin. Musste diese Woche eine lange Strecke mit dem Bus fahren. Was soll ich sagen? Der Busfahrer musste fast jeden Fahrgast nochmal bitten, die Maske im Bus nicht abzusetzen. Besonders die “Coolen” hinten im Bus hat das nicht interessiert. Die haben erstmal “Halts Maul” geantwortet und die Maske erst aufgesetzt als der Bus wegen denen angehalten hat. Jaja… Ich bin froh, wenn ich ein Auto habe.

Ich sehe im Bus leider zu viele solcher Leute und zu wenige “normale” Leute. Öffentliche Verkehrsmittel verkommen einfach. Das muss nicht so sein. In Wien fahren sogar Anwälte mit der Straßenbahn.

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Ich bin am Freitag Straßenbahn und dann mit dem EC weitergefahren. Bin nun an einem Ort gewesen, wo man im Inneren auch Masken aufzieht und nur max. 4 Personen gleichzeitig reingehen (Sanitäreanlagen, Duschen). Und was soll ich sagen? Ich hab jetzt keine Verfehlung beim Maskentragen gesehen. So unterschiedlich scheint es wohl zu sein. :smile:

Auch jedes Mal als in den letzten Wochen in Köln in der Straßenbahn war, ist mir in der Ecke wo ich saß nie jemand aufgefallen. Da war junge Männer, die wohl zum Grillen sind und immer an der Bierflasche genuckelt hat und die Maske immer hoch und runter schob. Naja, eigentlich kein Alkohol an Bord erlaubt. :crazy_face: Und Herr hatte ich mal gesehen, der die Maske nur halb auf hatte und als er die Bahn verlassen hatte, über das ganze Gesicht zog. Hinter das System bin ich nicht ganz gestiegen.

Aber sonst gingen meine Fahrten und Beobachtungen im ÖPNV immer.

Kinder unter 10 Jahren sind deutlich weniger häufig Übertrager des Virus. Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren übertragen das Virus genauso häufig wie Erwachsene laut dieser Studie.

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Ein ähnliches Ergebnis wie in der falschen Drosten Studie also?

So weit ja:

The findings suggest that as schools reopen, communities will see clusters of infection take root that include children of all ages, several experts cautioned.

“I fear that there has been this sense that kids just won’t get infected or don’t get infected in the same way as adults and that, therefore, they’re almost like a bubbled population,” said Michael Osterholm, an infectious diseases expert at the University of Minnesota.

Ebenso wichtig:

The first person in a household to develop symptoms is not necessarily the first to have been infected, and the researchers acknowledged this limitation. Children are also less likely than adults to show symptoms, so the study may have underestimated the number of children who set off the chain of transmission within their households.

Und weiter zu den Kids unter 10:

Children under 10 were roughly half as likely as adults to spread the virus to others, consistent with other studies. That may be because children generally exhale less air — and therefore less virus-laden air — or because they exhale that air closer to the ground, making it less likely that adults would breathe it in.

Even so, the number of new infections seeded by children may rise when schools reopen, the study authors cautioned. “Young children may show higher attack rates when the school closure ends, contributing to community transmission of Covid-19,” they wrote. Other studies have also suggested that the large number of contacts for schoolchildren, who interact with dozens of others for a good part of the day, may cancel out their smaller risk of infecting others.

The researchers traced the contacts only of children who felt ill, so it’s still unclear how efficiently asymptomatic children spread the virus, said Caitlin Rivers, an epidemiologist at the Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health.

Aus dem Grund sowas „(kleine) Kinder infizieren wesentlich weniger“ mit Vorsicht zu genießen.


Wobei sich solche Sache ein klein wenig überheblich lesen :ugly:

Several studies from Europe and Asia have suggested that young children are less likely to get infected and to spread the virus. But most of those studies were small and flawed, said Dr. Ashish Jha, director of the Harvard Global Health Institute.

The new study “is very carefully done, it’s systematic and looks at a very large population,” Dr. Jha said. “It’s one of the best studies we’ve had to date on this issue.”

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Der letzte Absatz klingt wie ein Zitat von Trump.

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Hmm komisch, ich lese gar nichts von Bulgaren und Rumänen die den Virus eingeschleppt haben. :thinking:

Gib der PR noch zwei Tage

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