aus dem umstand, dass es woanders eben auch so ist, würde ich nicht schließen “dann ist es halt (richtig) so”, sondern: es gibt scheinbar zieml viele kack betriebe.
doch!
Also bei uns bekommt man nach 30 Krankheitstagen im Kalenderjahr ein BEM (berufliches Eingliederungsmanagement) Gespräch mit dem Vorgesetzen und dem Betriebsarzt. Da wird analysiert was los ist, woran es liegt und ob man als Betrieb helfen kann.
Bei uns wird das auch so gelebt und nicht nur als Alibi für den Rauswurf genutzt.
Sollte es aber nichts bringen fliegt man früher oder später. Sonderzahlungen / Prämien / andere Vorzüge durch besondere Schichten die richtig Geld bringen sind bei Leuten die oft krank sind sowieso verwirkt. Nach außen denken die Leute immer man merkt es nicht. Bei mir im Büro (Werkleitung QS Leitung / Produktionsleitung / Einkaufsleitung) sitzen wird schon hinter verschlossenen Türen drüber geredet. Man sollte es schon im Rahmen halten und nicht bei jeden Pups krank machen.
in meinen augen schäbiger, widerwärtiger druck, der auf lohnarbeiter ausgeübt wird, wenn man krank wird.
zusätzlich wird billigend in kauf genommen, dass lohnarbeiter ihrer gesundheit nachhaltig schaden, weil sie sich nicht trauen, (rechtzeitig) ärztliche hilfe in anspruch zu nehmen, um keine repressalien fürchten zu müssen.
es ist eine schande, dass nach über 200 jahren industrieller revolution noch immer solche klassendiskriminierenden kapitalistischen strukturen in unternehmen herrschen dürfen.
Naja, das die Firma genau nachschaut, wenn jemand oft krank ist, ist doch verständlich,.
Zum einen der schwarzen Schafe wegen, zum anderen aber auch wegen den Kollegen dieser Person.
Glaubst du es macht Spaß, wenn von 6 Leuten die eh schon dauernd ausgelastet sind, man jetzt noch mindestens 1-2 mal im Monat Krankheitsvertretung machen muss?
Dass die Firma und die Kollegen nicht wollen, dass das so ewig weiter geht, mit 5 Krankentagen pro Monat, sondern wenn es ein Problem gibt, das gefunden und behoben wird, dass die Krankentage auf ein normales maß runtergehen, kann man doch verstehen.
In der Regel sind Leute die mehr als 30 Tage krank sind eh meistens nicht die Leistungsstärksten. Ein Unternehmen muss Profit erwirtschaften und dies geht in der heutigen Wirtschaft nur mit einem soliden Mitarbeiterstamm der an einem Strang zieht.
Leute die Krank sind denken auch nicht an die Vertretung die dann die Arbeit mitmachen muss. Also entlastet man somit gleichermaßen die Leute die immer da sind. Zusätzlich hält man den Frust dieser Leute gering.
Wenn man wirklich mal richtig krank ist und man fällt ewig aus, ist das auch kein Problem.
aber irgendwo braucht man doch auch einen gewissen “Arbeitgeberschutz” was das angeht und da ist mir das BEM, zumindest in meiner persönlichen Erfahrung bisher, als ziemlich vernünftige Lösung vorgekommen.
Bei einer früheren Firma, bei der ich beschäftigt war, gab es mal den Fall, dass jemand sehr häufig krank war. Der Personalleiter ist irgendwann zu demjenigen nach Hause gefahren, während der krank war und hat ihn prompt dabei erwischt, wie er mit einer voll beladenen Schubkarre auf seiner Baustelle herumgefahren ist. Er war nämlich gerade dabei an sein Haus anzubauen. Sowas darf halt auch nicht sein.
produktions- und finanzmittelbesitzer dürften zufrieden einen leichten jubelseufzer ausstossen, wenn sie sehen, wie schön konditioniert ihre lohnempfänger sind, dass sie auch noch ihr vollstes verständnis für ihre unterdrückung aussprechen.
man könnte auch einfach genügend leute einstellen und/oder krankheitsvertretung einstellen, aber nee, da mobbt man lieber menschen mit chronischen und/oder schwerwiegenden erkrankungen raus und holt sich davon auch noch das verständnis der restlichen belegschaft ab, weil ein schwarzes schaf rechtfertigt, dass man alle arbeitnehmer in sippenhaft nimmt.
wenn ich sowas lese, dann wundert mich der geringe organisationsgrad der lohnempfänger nicht mehr.
die lobbyarbeit der letzten rund 40 jahre hat wirklich ganze arbeit geleistet. die innere logik der kapitalistischen brille ist die einzig rechtmäßige argumentationslinie, wird nicht mehr in frage gestellt und ihr sind alle werte und ziele unterzuordnen.
Naja, aber jede STelle von jemandem der oft krank ist, doppelt zu besetzen, geht ja dann auch nicht
Wer eben zu oft krank ist, ohne wirklich krank zu sein, verhällt sich eben unkollegial zu den Kollegen die es auffangen müssen.
Wenn man eben mit Leuten redet im Freundeskreis, die irgendwann so beiläufig erwähnen, dass sie gerade krank geschrieben sind und man sich dann fragt „ja weswegen“ dann fragt man sich schon ob die Person nicht hätte arbeiten können.
Ja und sowas weiß man i.d.R. nicht, weshalb es bescheuert ist, davon zu sprechen, dass Leute, die häufig krank sind, nur so tun als ob.
Und da wundert man sich, warum immer mehr Leute mit ihrem Job unzufrieden sind und lieber kaputt zur Arbeit erscheinen und keine Leistung abrufen können.
es gibt ein haufen krankheiten, die zu arbeitsunfähigkeit führen, die man einem aber nicht äußerlich ansieht, nicht nur psychiatrische.
aber auch die gehen weder den arbeitgebern noch den kollegen oder sonst irgendwen etwas an.
und darüber zu urteilen, ob jemand arbeitsfähig oder nicht, liegt in ärztlicher kompetenz.
Also unter Freunden redet man scho darüber.
Meine jetzt eben so die Leute die sich Montags wegen einem Schnupfen gleich die ganze Woche krank schreiben lassen.
Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind übrigens die Studien zum Thema Präsentismus interessant, aber es wird zu offtopic hier.
Was heißt Schnupfen?
Ich hatte gestern erst Gespräch mit einer Freundin, die trotz starker Regelschmerzen, Kopfschmerzen und weiteren Begleiterscheinungen zur Arbeit ist. Ich finde es so traurig, wie bewertet wird, ab wann man sich krankschreiben lassen darf und wann nicht. Es gibt genauso so viele, die trotz Beschwerden sich zur Arbeit schleppen, denen man aber so einer (Moral)vorstellung verwirkt, sich krankschreiben zu lassen.
Gerade Corona hätte da einem die Augen öffnen sollen, warum es auch besser ist, mit Schnupfen und co. zu Hause zu bleiben. Häufig genug (Präcoronazeit) liest und hört man das Gejammere “Kollege XY hat mich angesteckt”. (um jetzt Dinge zu nennen, die ansteckend sind und nicht nur die eine Person betreffen)
du tust so als ob das die regel sei und unterstellst, dass wenn man nicht sehr repressiv gegen mögliche “simulanten” vorgeht, dass dann sehr viele arbeitnehmer krankheiten simulieren werden.
oder platt gesagt: man muss lohnempfäger an die kurze leine nehmen, sonst tanzen sie einem auf der nase herum.
und unter freunden kannst du ja einfach fragen, warum jemand krankgeschrieben ist - vielleicht bekommst du eine antwort, vielleicht nicht, vielleicht ist sie für dich nachvollziehbar, vielleicht nicht, vielleicht hast du die nötige medizinische kompetenz das einzuschätzen, vielleicht nicht.
aber kollegen und arbeitgebern hat das nicht zu interessieren - es geht sie schlicht nichts an.
Ja unter Freunden redet man und dann sagt man auch sich gegenseitig die Meinung.
Unter Kollegen ist es eben schwierig.
Sagt jemand einfach immer nur “bin krank, keine Fragen” ist man auf jedenfall nicht mehr so unterstützend, als zb die Kollegin wo ich weiß das sie wegen Migräne in Behandlung ist und dann wenn sie mal wieder einen Migräneanfall hat, daheim bleibt.
Aber wie gesagt, beim Xten mal im Jahr regt man sich eben auf, wenn sich Leute krank melden ohne informell kurz was zu sagen.
Eine Abteilung ist nunmal ein soziales Gefüge und wer ohne Rücksicht auf die Kollegin immer nur sich zuerst stellt, braucht sich irgendwann eben nicht wundern, wenn er genau so behandelt wird, wie er die Kollegen behandelt.
So wie ich das lese, verdient ihr es auch nicht besser, wenn ihr intime Informationen fordert, ablästert und die Person in Schubladen werft und als Simulant darstellt.
Würdest du denn wissen wollen, dass sich die Kollegin aufgrund von Menstruationsbeschwerden krankschreiben gelassen hat? Oder weil der Kollege Durchfall hat?
Egal, was die Begründung ist: Es geht niemanden was an.
die verantwortung dafür, dass deine abteilung auch im krankheitsfall funktioniert, liegt beim arbeitgeber und nicht bei der erkrankten person und nicht bei den anderen arbeitnehmern.
mMn wird hier die verantwortung auf die schwächeren abgeschoben, damit das höchste gut, der profit, nicht in gefahr gerät.
und das haben die schwächeren so verinnerlicht, dass sie nicht nur verständnis dafür haben, sondern sogar ihre kollegen, mit denen sie sich eigentlich, schon aus eigeninteresse solidarisieren sollten, verurteilen und mobben anstatt den arbeitgeber zu einer angemessenen krankheitsvertretung aufzufordern.
edit:
der arbeitskollege, der wegen seiner krankheit gemobbt wird, könntest beim nächsten mal du sein.
der arbeitgeber wirst du (wahrscheinlich) nie sein.
trotzdem gilt dein verständnis, dein schutz und deine solidarität dem arbeitgeber, nicht dem kollegen.
das verstehe ich nicht.
Palmer ist doch eine wissenschaftliche Instanz. Er kann das ganz eindeutig richtig bewerten und ein entsprechendes peer review liefern.