Das ist schön für dich. Aber eine laufende Nase im Winter ist eine ganz normale Körperfunktion:
du kannst doch sicher auch unterscheiden, ob deine nase nur kurz läuft, weil du in die kälte raus bist oder ob du wirklich einen schnupfen hast, mit zugeschwollenen nasenlöcher, nahezu permanenten nasenfluss (auch im warmen), niessen, nebenhöhlen zu, … ganz zu schweigen von weiteren erkältungssymptomen.
ich verstehe die argumentation nicht.
jeder erwachsene kann doch erkältungssymptome von einer kurzzeitig laufenden nase aufgrund von kälte unterscheiden.
edit: genauso wie ich unterscheiden kann, ob ich gerade einen kurzzeitigen hustenanfall habe, weil ich mich verschluckt habe o.ä. oder ob ich wirklich einen anhaltenden erkältungshusten habe.
Wegen Kälte bekommt man keine Erkältung. Sollte sich langsam mal rumgesprochen haben.
Das ist schön, dass du nur solche Menschen kennst.
Allerdings besagt deine Argumentation, dass die Menschen sich selbstdiagnostizierend sollen. Was das ganze schon ad absurdum führt. Wo legt man da die Grenze fest?
Und da reden wir noch nicht über die Menschen, die es sich nicht leisten können, sich krankschreiben zu lassen.
nee, leider nicht.
dadurch dass ich lange jahre in der notaufnahme gearbeitet habe, durfte ich einige menschen kennenlernen, die bspw. mit den absurdesten selbstbeobachtungen und einschätzungen das halbe krankenhaus verklagen wollten, weil sie nicht augenblicklich vom papst persönlich gesalbt wurden während eine armada von chefärzten sie an allen körperteilen gleichzeitig operiert.
ein bisschen selbstverantwortung setze ich allerdings bei jedem erwachsenen voraus, das stimmt.
wegen einer erkältung muss man normalerweise (ohne besonderes risiko oder andere besonderheiten) auch nicht zum arzt, wenn man keine krankmeldung braucht. da legt man sich ins bett, trinkt viel und wartet.
und ja, ich erwarte, dass man als erwachsene person einschätzen kann, ob der eigene körper krank ist oder ob die nase läuft, weil ich kurz in der kälte war oder ob ich husten muss weil ich mich gerade verschluckt habe. dazu braucht es kein medizinstudium.
edit: und ich mache jede wette, dass du und alle anderen erwachsenen menschen sich schon tausendfach selbst diagnostiziert haben, z.b. wenn man sich irgendwo stößt, wenn man einen blauen fleck hat, wenn man sich aufgeschürft hat, wenn man hustet, weil man sich verschluckt hat, wenn das auge tränt, weil man weint, … usw. usf.
das ist völlig normal und alltäglich, dass man die eigenen körperfunktionen einschätzt und bewertet und man nicht bei jeder abweichung vom „perfekten zustand“ zum arzt geht.
Ja aber das meine ich doch, wegen bisschen husten und schnupfen hätte sich (vor corona) an tag 1 niemand abends einen termin beim arzt geben lassen oder für den nächsten morgen.
Denn für den gleichen tag kriegt man meist eh keinen termin und so ein kleiner schnupfenanfall ist oft an tag 2 wieder weg und wenn man dann einen arzttermin hätte aber sich wieder top fühlt, ist ja auch blöd.
Normalerweise warten die leute (zumindest die meisten die ich so kenne) ja 2-3 tage und erst wenn sie merken das es so nicht geht, lassen sie sich krankschreiben.
Also jetzt bei schnupfen husten meine ich
Ja, zumindest wenn du keine Möglichkeit zum Home Office hast
Dann ist dein Hausarzt ein Idiot. Es ist gerade eine Pandemie. Du und dein Arzt sollten wissen, dass man auch bei kleinen Symptomen ansteckend ist…
Würden sich meine kollegen bedanken und ich mich bei ihnen, ab und an niesst eben jeder mal bissl rum , ist eben so
wenn du denkst, du könntest erkältungssymptome haben, begib dich vorsichtshalber in quarantäne.
wenn du dich an deinem leberwurstbrot verschluckt hast und husten muss, geh zur arbeit.
ich verstehe nicht, was daran so schwer sein soll und was da jetzt wieder für komische einzelfälle konstruiert werden müssen, nur um alle maßnahmen und alle entscheidungen grundlegend in frage zu stellen.
das ist doch keine raketenwissenschaft zu kapieren, worum es da geht.
Problem ist ja auch, dass man somit Fehltage auf der Arbeit aufbaut und viele Arbeitgeber sehen es eben nicht gerne, wenn man wegen jeder Kleinigkeit zuhause bleibt. Corona hin oder her, das macht halt keinen guten Eindruck.
Den ganzen Betrieb lahmlegen, weil man mit Corona, trotz Symptomen zur Arbeit geht, macht auch keinen guten Eindruck.
als arbeitnehmer:
wer krank ist, ist krank.
die verantwortung, dass der betrieb weiter läuft, liegt beim arbeitgeber.
dass man sich vom arbeitgeber unter druck gesetzt fühlen kann, sehe ich. und das finde ich scheiße.
es gilt aber eben nicht „corona hin oder her“, sondern wir befinden uns in einer außerordentlichen pandemie situation.
die bewertung ob eine kleinigkeit vorliegt, obliegt aber niemals dem arbeitgeber.
da hat der schutz und erhalt der gesundheit und des gesundheitssystems höhere priorität als der des angenommenen eindrucks des arbeitgebers (sollte btw. mMn auch sonst der fall sein)
was ich bei der ganzen diskussion nicht verstehe:
wie kann man einerseits die regelungen und maßnahmen als zu scharf beklagen und andererseits dann so argumentieren, dass man jede eigenverantwortung ablehnt?
ich verstehe, wenn man die maßnahmen zur pandemie-bekämpfung doof findet - finde ich ja auch. ich würde auch viel lieber ohne pandemie und ohne maßnahmen leben.
aber ich sehe die notwendigkeit für maßnahmen zur bekämpfung, damit gesundheit geschützt und erhalten werden kann und das gesundheitssystem und die menschen, die darin arbeiten, nicht unter der last zusammenbrechen.
wenn jeder eigenverantwortlich im sinne der pandemiebekämpfung handeln würde und die last der pandemie und ihrer folgen mittragen würde, dann wären vermutlich auch nicht so scharfe maßnahmen notwendig.
wir stehen erst am anfang des winters.
ein impfstoff ist zwar in sicht, aber eine durchimpfung der bevölkerung, um eine ausreichende herdenimmunität zu gewährleisten, leider noch in weiter ferne.
lasst uns also doch bitte versuchen, an einem strang zu ziehen, auch wenn vielleicht nicht immer alles 100% gut funktioniert.
missstände sollen aufgedeckt, benannt und bekämpft werden - keine frage. da bin ich vorne mit dabei.
aber ich würde mir eine grundsätzliche haltung zu solidarität, vertrauen, mitgefühl und zusammenhalt wünschen.
Deswegen sagte ich ja auch zu Anfang der Diskussion „Das sollte man dann aber auch den Arbeitgebern erklären“.
Natürlich ist es verantwortungsvoller mit Erkältungssymptomen zuhause zu bleiben, wenn dem aber Druck oder gar Sanktionen vom Arbeitgeber folgen, dann werden es dennoch viele nicht machen. Gerade bei Zeitarbeitskräften ist sowas kritisch.
Wenn dann der Betrieb durch Corona lahmgelegt wird, kann der Arbeitgeber das zumindest nicht mehr auf einzelne Mitarbeiter abwälzen.
Ich kritisiere nur, dass eine pauschale Quarantäne wegen jeder Kleinigkeit realitätsfern ist, nicht dass Menschen zum Arzt gehen sollen, wenn sie krank sind.
Das Problem ist, dass wenn ich der einzige bin , der das macht, meine Kollegen mich hassen und ich im Frühjahr dann mit 20-30 Krankentagen dastehe, (normal hat man bei uns in der Abteilung so 5-10 im Jahr, wenn man sich nicht irgendwie was bricht oder sonstwie was großes hat)
Gerade geht das eben wieder voll zur Last der Arbeitgeber, die jetzt nicht irgendwie „high potentials“ etc sind, deren einziges Problem es ist, die Anrufe der Headhunter alle abzuwehren.
Man müsste die Verantwortung umdrehen, weg von den ARbeitnehmern, zu den ARbeitgebern.
Quasi ein Gesetz „wer einen Mitarbeiter mit Corona Symptomen beschäfftigt, erhällt pro Tag die er mit Symptomen gearbeitet hat 1000€ Strafe“
Was glaubst du wie schnell die Firmen da auf einmal reagieren würden.
Und mit dem ganzen mobilen Arbeiten kommt eben die nächste Stufe des Nervens erst noch.
Jetzt hab ich bereits von den ersten Fällen gehört, wo Leute krank zu hause waren, wegen Erkältungssymptomen und dann der Vorgesetzte so kam mit „wegen Corona, ist es ja gut dass sie sicehrheitshalber daheim bleiben, aber sie wissen ja, dass sie nicht die vollen 5 Tage Krankschreibung auch daheim bleiben müssen bzw sie können ja wenn es ihnen besser geht, mit ihrem Laptop von daheim arbeiten“
Das andere Problem ist, dass du eine Krankheit einschleppst und dann alle bis nächstes Jahr nach Hause schickst. DANN bist du aber der Arsch im Laden.
Du sollst den Arzt anrufen und IHN fragen… stell dich nicht dumm
du dürftest eigentlich nicht mehr krankheitstage haben wie unter anderen umständen auch, wenn du nicht sehr schwer unter einer corona-erkrankung leidest.
denn gerade in den heutigen pandemie-zeiten achtet man ja viel mehr darauf, niemand anderen mit erkältungskrankheiten anzustecken.
das risiko sich mit einem andern erkältungserreger als sars-cov-2 zu infizieren ist ja jetzt nicht höher als unter nicht-pandemie bedingungen.
so wie du es darstellst bedeutet es, dass man sonst krank und ansteckend zur arbeit gehen würde. das allein ist schon unverantwortlich, egal ob mit oder ohne corona. und das bedeutet viel mehr ansteckungen im kollegenkreis und unterm strich mehr krankheitstage für den arbeitgeber.
es geht dem arbeitgeber einen feuchten scheißdreck an, warum du krank geschrieben bist. also weiß dein vorgesetzter auch nix davon.