Das ist doch im Prinzip mit der Aussetzung der Präsenzpflicht geschehen. So wird die Verantwortung auch offiziell den Eltern überlassen. Ob sie überhaupt die Möglichkeit haben, die Präsenz auszusetzen und was dann die Alternative ist: nicht das Problem der Landesregierung.
Würd das weniger als Eingeständnis sehen und mehr als „Ich will keine Verantwortung übernehmen“.
Ich habe nicht wirklich viele gute Quellen gefunden, aber in folgender Studie wird angegeben, dass 0.8% der Kinder Long COVID Symptome für mehr als vier Wochen gezeigt haben. In den meisten Fällen bestehen keine Symptome mehr nach ein bis fünf Monaten.
Das in Kombination damit, dass vor Omikron kaum schwere Fälle aufgetreten sind, macht es schwierig zu argumentieren, warum die Schulen geschlossen werden sollten. Die Nachteile für die Schüler sind erheblich, wenn sie nicht in die Schule gehen.
Die Strategie „Wir infizieren uns alle mit dem milden Omikron und danach sind alle immun“ sei ein Trugschluss, sagte Drosten und erläuterte: „Es könnte sein, dass diejenigen, die noch gar keine Immunität haben, sich zwar mit dem Omikron-Virus, wie es jetzt im Moment ist, infizieren könnten – ohne einen sehr schweren Verlauf zu kriegen. Aber es könnte ebenfalls sein, dass innerhalb von wenigen Wochen plötzlich eine Omikron-Virusvariante da ist, die wieder eine stärker krankmachende Wirkung mitbringt. Gegen diese Wirkung hätten diejenigen, die nicht geimpft sind, dann gar keinen Immunschutz. Dagegen könnte man auch nicht so schnell animpfen.“
„Die Krankheit wird milder werden. Beim Virus ist im Moment noch sehr viel Spiel an evolutionsbiologischem Zufall. Und es gibt Möglichkeiten in beide Richtungen, dass es noch mal wieder schwerer wird oder dass es sich sogar noch weiter abmildert.“
Natürlich gabs auch vor Omikron schwere Fälle von Covid bei Kindern, insgesamt weniger als bei Erwachsenen, aber dennoch gabs auch bei Delta und davor schwere Verläufe bei Kindern.
Die Kinder haben aktuell kaum bis keine Vorteile, wenn sie den Präsenzunterricht besuchen. Durch die zusätzliche Mehrfachbelastung (und da sind massive Überstunden gar nicht mitbedacht) für die Lehrkräfte ist es quasi unmöglich einen Unterricht ansatzweise auf dem Niveau von vor Corona stattfinden zu lassen.
Die mMn einzig sinnvolle Herangehensweise bei den aktuell wahnsinnigen Zahlen wäre distance learning für alle. Ist auch bei weitem nicht das Ideal, aber Präsenzunterricht ist aktuell einfach nicht zielführend weder aus gesundheitlicher noch pädagogischer Sicht.
Ja, gab und gibt es. Die sind aber irrelevant im Vergleich zum RS-Virus der für volle Kinder-ITS sorgt.
Alleine das komplette soziale Konstrukt, welches mit der Kinderkrippe/Kindergarten/Schule einhergeht ist unheimlich wichtig.
Die Datenlage (zumindest das was ich kenne) sieht danach aus, das weder COVID selbst noch Long COVID für Kinder ein erhebliches Problem darstellt. Omikron bewusst außen vor gelassen, weil da noch zu wenig bekannt ist. Und ich als Vater mache mir da wenig Sorgen.
Die habe ich durchaus absichtlich außen vor gelassen. Da wird es wohl kaum Alternativen geben. Aber allerspätestens ab der Sekundarstufe (Volksschule kann man ja noch eventuell diskutieren) sehe ich keinen Grund die Kinder in die Schulen zu schicken.
Da mache ich persönlich ganz andere Erfahrungen. Immer wieder sind Kinder teils schwer erkrankt. Von eingien Maturant*innen weiß sich, dasss sie den bald folgenden Kompesationsprüfungstermin gar nicht wahrnehmen können, weil sie ans Bett gefesselt sind und auch in der Unterstufe kommen immer wieder schwere Verläufe vor. Ich bezweifle sehr, dass sich das anderswo gänzlich anders verhält.
Man muss sich erst mal die Fragen stellen:
Kann man die Ausbreitung von Omikron überhaupt derart einschränken, dass die Welle/Wand gebrochen wird? Was wäre dafür an Maßnahmen nötig und für wie lange?
Nach den Erkenntnissen, dass weder Grundimmunisierung noch Booster oder auch Infektionen mit vorherigen Varianten gut bzw. auch nur ein paar Monate gegen (erneute) Infektionen schützen, müssten massive Eingriffe in das gesellschaftliche Leben erfolgen, um die Verbreitung auch nur zu verlangsamen. Im Winter einen wirklichen Rückgang zu erzielen, der dann nicht nach ein paar Wochen nach den ersten Lockerungen wieder zunichte gemacht wurde, ist quasi nicht zu schaffen.
Zum Thema Kinder und Schulen.
Ich stimme @newb zu. Alle Daten zu Covid und Long Covid bei Kindern lassen darauf schließen, dass es absolut unverhältnismäßig wäre, ihnen wieder den Zugang zu Bildung und Betreuung zu versagen. Präsenzunterricht sowie soziale Interaktionen können nicht durch Distanzunterricht aufgefangen werden. Von den ganzen Lehrkräften, die selber Kinder haben und damit umso schwerer diesen Distanzunterricht umsetzen können, sowie den Rattenschwanz an Betreuung durch die Eltern, noch gar nicht angefangen.
In Berlin wurde jetzt die Präsenzpflicht ausgesetzt. In Mitte gibt es eine Inzidenz über 3000. Bei Kindern/Jugendlichen im gesamten Stadtgebiet noch höher. Alle Schulkinder in Berlin können geimpft werden, bzw. sind es schon. Der Ausfall des Präsenzunterrichts und der Betreuung hat massive Folgen gehabt. Wie immer traf es all jene Kinder am schlimmsten, die vorher schon am meisten Probleme hatten.
Beim Kindeswohl muss man abwägen, was durch die Präsenz verloren geht, wie viel Gefahr von Covid/long Covid ausgeht und welche Maßnahmen getroffen werden, um eine Ausbreitung nachhaltig stoppen zu können.
Für mich ist da durch alle Erfahrungen der letzten 2 Jahre völlig klar, dass der Präsenzunterricht in der aktuellen Welle in jedem Fall aufrecht erhalten werden sollte.
Und bei all dem bitte eines nicht vergessen: Wir alle, auch alle Kinder, werden uns früher oder später mit Corona infizieren, auch wenn wir uns noch 100 mal boostern lassen.
Hatten wir nicht gerade erst im Zusammenhang mit Fahrrädern das Thema „persönliche Wahrnehmung ist keine Maßgröße für die Auswertung von Statistiken“?
„Weniger als eines von 100 Kindern mit einer SARS-CoV-2-Infektion muss ins Krankenhaus aufgenommen werden, 5 Prozent aller im Krankenhaus behandelten Kinder mit SARS-CoV-2-Nachweis benötigen eine Intensivtherapie und 3 bis 4 von 1.000 dieser stationär behandelten Kinder versterben mit oder an Covid-19.“ In dieser Hinsicht sei die Krankheitslast bei Kindern vergleichbar mit anderen Erregern wie Influenza oder der Atemwegserkrankung RSV. Von letzterer sind derzeit viele Kinder auch in Mitteldeutschland betroffen.
Was mich besonders an der Schulpolitik stört, ist die Aussage „Schulen sollen so lange wie möglich offen bleiben“ ohne zu definieren, was „so lange wie möglich“ ist, bzw. was die Linie ist, die nicht überschritten werden sollte.
Das mit der anekdotischen Evidenz hatten wir doch heute schon einmal hier. Selbst wenn du persönlich von einer Handvoll Fälle berichten kannst, bedeutet das ziemlich wenig.
Die Studien die ich gerade bei pubmed quergelesen haben zeigen ein anderes Bild. Genau wie die mediale Berichterstattung. Und ich glaube eher weniger daran, dass das nicht untersucht wird und auch nicht, dass es medial nicht thematisiert wird.
Drosten sagt es recht eindeutig. Erst Impfung, dann Infektion. Das ist der Weg.
Natürlich sollte man sich als geimpfter Mensch nicht von jedem anhusten lassen. Das Virus wird schon seinen Weg zu einem finden. Infizieren werden wir uns letztendlich alle irgendwann, so der aktuelle Stand der Wissenschaft.
Haben Dir eigentlich meine Quellen von gestern gereicht? Hast Du Dich eventuell noch weiter eingelesen? Kannst Du meine Frustration bezüglich der von mir kritisierten Entscheidung nachvollziehen?
Nein. Ziel ist seit längeren nur noch die Welle(n) abzuflachen.
Alles gut; ich bin immer ein Freund davon, wenn solche Aussagen durch Quellen untermauert werden. Von daher danke fürs Nachreichen!
Dieses Vorgehen ist mir durchaus bekannt. Allerdings hat Omikron da die Spielregeln geändert. Ein Abflachen der Welle benötigt trotz Impfung und Booster stärkere Einschränkungen als je zuvor. Um ein sofortiges Ansteigen nach dem Lockern dieser Einschränkungen mit einer Dynamik wie in den letzten Wochen zu verhindern, müssten diese über Monate beibehalten werden.
Selbst dann werden sich irgendwann alle infizieren.
Das Ziel und die Notwendigkeit von Maßnahmen ist seit langem, die Überlastung der medizinischen Versorgung zu reduzieren. Leider gibt es wegen der verschobenen OP und Diagnostik schon seit Monaten eine Überlastung.
Die Zahlen aus anderen Ländern und auch den ersten Bundesländern in Deutschland ähneln sich stark und lassen Rückschlüsse darauf zu, dass der Nutzen von den erforderlichen massiven Eingriffen, den damit verbundenen Schaden bei Weitem nicht aufwiegt.
Jeder einzelne Fall wäre vermeidbar gewesen. Da die Augen zu verschließen und sich hinter Zahlen zu verstecken halte ich für sehr zynisch, zumal es dazu immer wieder widersprüchliches zu lesen ist (von 0%-20% Anteil an Long Covid Effekten bei Jugendlichen und Kindern hab ich schon alles gelesen und nehme das ehrlich gesagt kaum mehr ernst, nicht weil ich die Forschung dahinter nicht ernst nehme. Die ist gut und wichtig, aber das, was bei uns Laien ankommt, ist maximal ein Bruchteil der eigentlichen Forschung und wird idR ausm Kontext gerissen, sodass die eigentliche Aussagekraft bei den Interpretierenden gleich 0 ist). Wir sprechen immer noch von jungen Menschen, die betroffen sind. Abgesehen davon darf man den Multiplikatoreffekt der Schulen in Sachen Inzidenz nicht vergessen. Die aktuellen Inzidenzwerte gerade an Schulen sind doch einfach nur mehr zum und mit den aktuellen Maßnahmen hast du keine Chance daran auch nur ein bisschen was zu ändern.
Früher oder später werden wir uns alle infizieren, auch die Kinder.
Jeder Mensch ab dem Grundschulalter kann geimpft werden.
Wir werden keine besseren Voraussetzungen bekommen.
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Diese Haltung sehe ich als Armutszeugnis. Wenn wir es schaffen, Corona zur Endemie machen (wie etwa die Grippe), müssen sich lange nicht alle anstecken. Zumindest gehe ich sehr davon aus, dass lange nicht alle an der Grippe erkranken.
Ist eine Aussage meinerseits auf Basis der extrem hohen Inzidenzwerte, die man an den Schulen findet. Wären die Schulen geschlossen, wäre die Ansteckungsgefahr drastisch verringert.
Der Übergang zur Endemie entsteht dadurch, dass jeder Kontakt zum Virus hatte, sei es durch Impfung oder Infektion.
Da ist Impfung eindeutig der sicherere Weg, ich plädiere sowieso seit Beginn für eine Impfpflicht für alle.