Ich könnte euch etwas erzählen…
Ich weiß ja nicht, ob ihr es wusstet, aber ich hatte in meiner Jugendzeit eine Person, die mich ziemlich fasziniert hat. Nachdem sie mir damals einen Korb gegeben hat (ich war 16, sie 13?), habe ich sie gefragt, ob wir zusammen einen Tanzkurs machen wollten, zu der mich eine andere Freundin eingeladen hat. Seitdem tanzen wir zusammen, einmal die Woche, seit bald 15 Jahren…
Wie man sich eventuell denken kann, war ich nicht immer besonders… einsichtig… was den Korb betraf, den sie mir damals gegeben hat. Mittlerweile sind wir (schätze ich) bei etwa 5 bis 6 mal, dass sie mir eine Beziehung abgesprochen hat. Ziemlich tief in der Friendzone-quasi, um das Lingo der frühen 10er Jahre zu verwenden.
Eine Ablehnung war die, als wir zusammen im Kino waren (wir haben Tribute von Panem gesehen, Teil 1 glaube ich) und es irgendwie sehr weird war, als ich zwischendurch mal ihre Hand gegriffen habe. Wir haben dann ein paar Tage später nochmal drüber gesprochen und ich habe alles irgendwie eingesehen und es akzeptiert…
Das I-Tüpfelchen war, als sie dann nächste Woche beim Tanzen kurz mal pausierte, als ein Typ von seinem Gitarrenkurs vorbei kam und sie ihm einen Kuss gegeben hat. Stelle sich heraus, sie war zum Zeitpunkt unseres Kinobesuchs schon seit 2 Tagen in einer Beziehung (wurde rückwirkend datiert) mit diesem Typen… Und ich war… pissed. Sehr… Nächste Woche war ich dermaßen scheiße zu ihr, dass sie meinte, wenn ich mich so verhalte, dann hat sie keine Lust mehr zu Tanzen (vollkommen zurecht… Ich habe nicht mit ihr geredet und ihr nicht in die Augen gesehen… Boah war ich unreif damals)
Zu dem Zeitpunkt habe ich etwas versucht, von dem ich jedem nur abraten kann: Immer, wenn ich an sie gedacht habe, habe ich mir selbst in den Nacken gehauen. Nicht doll oder so, aber ich wollte die „Schmerztherapie“ ausprobieren, um mir sie aus dem Kopf zu schlagen. Hat leider nur anders herum funktioniert. Immer wenn ich mir den Fuß gestoßen habe, habe ich an sie gedacht. Bekloppteste Zeit meines Lebens.
Wir haben uns aber zusammen gerauft und tanzen weiter. Ich bin seitdem 2 Beziehungen und eine Hochzeit später angekommen, sie ist immer noch mit ihrem Typen zusammen (mittlerweile 10 Jahre) und wir sind an einem Punkt angekommen, den ich mir damals niemals ausgemalt hatte: Wir reden den ganzen Kurs über alles möglich, was grade im Leben so passiert und ich bin happy, wenn ich nach Hause fahre. Sie sagt, sie sei immer recht müde, wenn sie ankommt, strahlt aber total, wenn wir uns verabschieden. Uns beiden tut diese gemeinsame Zeit einfach mega gut und ich bin echt glücklich darüber, dass wir damals uns so verhalten haben, dass wir heute an diesem Punkt ankommen konnten.
Ein Problem gibt es aber immer noch: Ich mag ihren Typen nicht… Das ist historisch natürlich als „Der hat, was ich nie haben konnte“ ziemlich leicht erklärbar, aber da hört es irgendwie nicht auf. Er hat zeitgleich mit mir angefangen zu studieren und hat seinen Bachelor in der Zeit fertig gemacht, die ich für meinen Doktortitel gebraucht habe (Fachwechsel, 450€ Job für ein Semester und so weiter). Was sie von seinen Freunden erzählt sind die alle irgendwie… merkwürdig… Ich lasse die beiden glücklich sein, kein Ding, aber ich denke manchmal, dass er doof ist.
Und weil ich irgendwie Angst habe, dieses delikate Gleichgewicht, in dem wir uns aktuell befinden, irgendwie anzusprechen (weil ich Angst habe, dass sie sich dann zurückzieht oder so… Es gibt da nicht einmal einen Grund für…), bin ich irgendwie im super weirden Limbo, wo ich ihr gerne sagen würde, wie wichtig sie mir ist, aber irgendwie auch nicht…
Neulich haben wir aus irgendeinem Grund über „Mit welchem Alternativ-Du würdest du gerne mal sprechen?“ geredet. Und meine Standard-Antwort auf die Frage ist: „Der Typ, der dich damals geküsst hat!“, aber das kann ich ihr ja auch irgendwie nicht ins Gesicht sagen.
So, ramble vorbei…