Klar, ich sage ja auch nicht, dass es eine schlimme, ja nichtmal ne unbedingt schlechte Idee war. Nur hatte ich von Beginn an kein gutes Gefühl bei der Nummer, weil ich mir vorher schon recht sicher war, dass das keine Art für mich ist jemanden kennen oder gar lieben zu lernen . Ärgere mich daher letztlich eher über mich selbst, dass ich mich zu diesem Nummerntausch habe belabern lassen, weil das Schreiben dann halt schon Zeit und (mentale) Energie gekostet hat.
Und ein „wenn es passiert, passiert es Moment“ wäre das in meinen Augen auch nicht gewesen, da sehe ich den Zufallsfaktor viel größer als hier, wo man ja schon irgendwie mit dem Mindset reingeht, dass was gehen könnte, da das ganze abchecken, ob der andere solo ist, ob man dann die Nummer bekommt usw. weggefallen ist, sondern die Rahmenbedingungen irgendwie klar waren…
Ungefähr so haben sich auch mein Onkel und meine Tante kennengelernt. Hat funktioniert ^^ Haben sich aber glaub ich gleich das erste Mal im RL getroffen, da.
An dem Punkt bin ich jetzt auch.
Ich war da von Anfang an eh nich so der Freund von. Dachte aber man hat ja nix zu verlieren. Wenn man dann allerdings monatelang nicht eine einzige Antwort bekommt hat sichs dann aber irgendwie auch gegessen damit.
Er hat dich so angenommen, aufgerichtet und aufgebaut. Deine Schlussfolgerung ist, nie mit so einem Menschen, wie es dir ging, was anzufangen oder fortzuführen, aber gleichzeitig tat er es und würde es vermutlich wieder tun, wenn er mit eurer Beziehung glücklich ist. Findest du das fair und dem, was er geleistet hat? Zumal du von ihm nach wie vor was beinahe (in meinen Augen eigentlich unmögliches) unmögliches verlangst, IMMER STARK, GESUND zu sein und zwar für euch beide (für euch beide, weil er dir half).
Problematisch finde ich dabei genau das:
Dieses Problem haben eh schon so so viele Männer, dass sie gesellschaftlich als auch von der Erziehung tlw. noch immer so agieren müssen. Dass sie stets Stark und Belastbar sein müssen, und das jedliches Abweichen, ein Abweichen der Schwäche ist. Nicht ohne Grund, gehen Männer weniger häufig zum Arzt, z.T. weil ihnen eingetrichtert wird, „sich nicht so anzustellen“. Dabei ist schwach eh eine komische Definition, als ob man dagegen, wie einen Muskel, trainieren könnte, sowohl mental als auch körperlich, der Mensch ist keine Maschine. Dinge zuzugeben, erfordert Mut und Stärke, diese anzugehen.
Jep, so dass klassische wenn der älteste Sohn bei der Beerdigung des Vaters von der halben Beerdigunsgesellschaft den Schulterklopfer und „jetzt musst dich um deine Mutter und jüngeren Geschwister kümmern, denen geht es gerade nicht so gut weil ihr Vater/Mann gestorben ist“ gesagt kriegst
'und was an der Sache auch noch gefährlich ist.
Es gibt Menschen die sind psychisch stark und es gibt Menschen die zwar nicht psychisch stark sind aber einfach abblocken können.
Das gefährliche ist, dass wenn irgend etwas einen weg findet, das abblocken zu umgehen, dann alles zusammenfällt.
Ich nehme jetzt mal mich als Beispiel. Der Tod meiner Großeltern, ja war scheiße, traurig, aber ich saß da jetzt nicht weinend daheim, irgendwie trifft mich das nicht so arg wie andere.
Ich war traurig, aber nicht am boden zerstört.
Was mich trifft, ist als meine Schwester wie ein Schlosshund deswegen weinte bei der beerdigung, das war meine Schwachstelle und hat mich dann auch zum weinen gebracht.
auch am eigenen Körper. Ich hab jahrzehntelang gegen meinen inneren „Schweinehund“ (wie es dann so schön heißt) gekämpft und nicht auf ihn (und meine Bedürfnisse) gehört.
Ich war jahrzehntelang nicht beim Arzt. Hab mich -egal wie es mir ging- auf Arbeit geschleppt.
Alles andere -dachte ich- würde als Schwäche angesehen werden und die anderen Menschen würden sich dann von mir abwenden.
(was yazuna dann ja vielleicht auch tatsächlich getan hätte, hypothetisch).
Davor hatte ich Angst.
Ein ewiger innerer Kampf zwischen meinen unterdrückten Bedürfnissen und der Angst vor Ablehnung aus „Schwäche“.
Das geht nur eine gewisse Zeit lang.
Irgendwann platzt die Bombe…
…und hinterlässt viel mehr Schaden als es notwendig gewesen wäre, wenn ich den „Druck“ in den Jahren zuvor einfach gleichmäßig abgebaut hätte.
Zum Glück hatte und habe ich Menschen, die mich stützen und sich nicht abgewendet haben.
Auch, wenn ich sicher eine Belastung war/tlw. noch bin.
Ich bin sehr dankbar.
Und finde solche Meinungen/Denkmodelle wie die von @yazuna auch problematisch - einfach aus meiner Erfahrung heraus.
Toxische Positivität, wie @LaRocca es nannte…
…finde ich einen extrem passenden Begriff.
Wenn du magst und dich das beschäftigt, können wir ja Mal zu dem Thema telefonieren. Dann kann ich dir meine Denkweise besser erklären. Ich finde über den reinen Text, kann vieles falsch verstanden werden und ich möchte meine Beziehung nicht zu öffentlich machen.
Wenn du Lust hast schreib mich gerne einfach Mal an.
Meine Fomulierung war in dem Punkt zu direkt, tut mir leid. Du musst dich nicht rechtfertigen, noch weniger, wenn ich damit nur was verdeutlichen wollte und dich nicht zur Antwort zwingen.
Deshalb hoffe ich, dass du das alles nicht so meintest, wie du es geschrieben hast und du ihm Nicht-Stärke zugestehst und zulässt.
Ich weiß es zu schätzen, dass du mir vertraust, aber ich bin eine random Internetperson. Und ich kenne dich nicht wirklich.
Übrigens perfektes Beispiel, warum ich nicht für Dating-Apps taugen würde Bis ich der Person trauen würde, hätte die vermutl. schon die Lust verloren, lol
Bei der Schilderung hab ich gerade Gänsehaut bekommen, weil sie auch von mir hätte genau so erzählt werden können und mich daran erinnert.
Exakt das ist meinem Freund auf der Beerdigung seines Vaters vor wenigen Jahren so widerfahren. Und aufgrund dieser Rolle, hat er sich 3 Jahren später immer noch nicht wirklich mit seiner eigenen Trauer auseinander setzen können. Entsprechend geht es ihm noch heute damit.
Das wäre ein „lustiger“ Zufall
Aber diese Rolle des ältesten oder generell des beschützenden Mannes unter Geschwistern (dafür muss er nicht immer der älteste sein), ist generell ein bitteres Thema. Mein Bruder hat aufgrund dessen auch viele falsche Wege eingeschlagen, die hätten vermieden werden können, wenn man ihm vermittelt hätte, dass er fühlen darf und nicht immer der " stärkste" - im Sinne von aggressiv, unnahbar und dominant - sein muss.
Hatte schon 2 Kolleginnen die wegen STress in der Firma mal weinend in der Abteilung saßen und von Kolleginnen getröstet wurden. (Mir wurde deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mich da raushalten soll, sich um sowas zu kümmern wäre Sache der Frauen)
Da gab es von allen Seiten nur Verständnis und Hilfe.
Auch war ich mal bei einem anderen Fall dabei, wo ein Kollege einer anderen Abteilung bei uns war, von einer Kollegin etwas angegangen wurde , und er quasi zusammenbrach psychisch, uns noch erklärte dass er aus genau diesem Grund eigentlich keinen Vor Ort support mehr macht und weinend ging.
Da, also beim Mann der weinte, gab es im ganzen Stockwerk der Firma quasi nur „was ist denn dem sein Problem“ „was für ein Mann ist das denn, soll sich mal nicht so anstellen“ und Zitate von Ihm wurden lachend untereinander geteilt und gewitzelt.