Dating Thread II

Ich hab doch geschrieben, es kommt auf die Umstände und die Probleme ansich an, wie man damit Umgehen muss. Natürlich auch auf die Person, die sich ausjammert und das Naheverhältnis zu ihr.
Ich dachte, da sind wir eh alle auf einer Welle.
Klar muss man eine Situation lesen und das tun wir ja alle tagtäglich unterbewusst.
Das ist ja dann am Ende das, was man Empathie nennt.

Auf jeden Fall. Das ist genauso wichtig, wie zuhören können.
Schon das Erkennen, wanns einem selbst zu viel ist, fällt vielen schwer.

"Ratschläge sind auch Schläge." - Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, aber ich fand diesen Satz so gut, dass ich mir mittlerweile gut überlege, ob ich überhaupt einen Rat geben will oder nicht doch lieber weiter nachfrage oder anekdotisch aus meinem Leben erzähle. Oft frage ich tatsächlich, ob der andere einen Rat möchte oder ob ich ihn geben darf.

Oft kann ein gut gemeinter Rat auf unzureichende Informationen auch nach hinten losgehen. Und man macht sich - als Ratgebender - verwundbar, wenn der andere den Ratschlägen folgt, aber der gewünschte Effekt ausbleibt.

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Ratschläge (vorallem ungefragte) können auch übergriffig sein, das ist wahr.
Ich finds schöner, erstmal innerhalb eines Gesprächs, eben durch nachfragen, durch anekdotische Vergleiche, durch abstrakte Vergleiche einen Rahmen und eine Einordnung zu schaffen.
Sowas ist ja auch schon eine Form von Hilfe (vielleicht sogar die größere?), einfach mal eine weitere Perspektive anzubieten.

Bei dem ganzen Gerede zu Ratschlägen fällt mir natürlich wieder Tocotronic ein, die das auch schon ganz hübsch beschreiben:

Heute oder morgen
Es kommt nicht darauf an
Jedoch mit Sicherheit
Zur allerbesten Zeit
Wird uns von nun an jeden Tag
Ein ziemlich guter Rat
Gewissermaßen frisch
Aufgekocht und aufgetischt
Und dieser guten Gabe
Können wir uns nicht erwehren
Weil wir nicht dazu kommen
.
Man wolle nur das Beste
Für unser Wohlbefinden
Deshalb ist die Lage
Gelinde ausgedrückt
Im höchsten Maß verzwickt
Und wir scheinen zu begreifen
Wir bräuchten jeden Tag
Einen ziemlich guten Rat
Der uns aufs genaueste sagt
Wie man sich einen solchen Rat
In genau dieser Art
In der nächsten Zeit erspart

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Klar der Satz klingt halt wie ein allgemein gültiger Grundsatz der immer gilt

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Ja gut. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen. Da hast du grundsätzlich so gut wie nie Allgemeingültigkeiten.

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Für mich ist es wichtig, dass mein Partner eine grundsätzliche positive Einstellung zum Leben hat. Jeder hat Mal einen schlechten Tag, jeder möchte sich Mal auskotzen und manchmal gibt’s Lebensphasen, die einfach scheiße sind. Grundsätzlich muss es doch aber das Ziel sein, da wieder herauszufinden. Einem ist mit zu viel Negativität, zu viel Sensibilität nicht geholfen, wie ich finde.

Langfristig trenne ich mich ganz bewusst von Menschen, die aus Ihrem Loch nicht raus kommen, weil ich merke, dass sie mir nicht gut tun. Selbst dann, wenn sie nichts dafür, beispielsweise durch Krankheit können. Ich brauche für mich einfach gefestigte, resiliente Menschen an meiner Seite.

Mein Freund trägt viel Verantwortung. Er ist mental und körperlich unheimlich stark und er ist sehr belesen. Für mich ist er der tollste Mann auf der Welt. :heart:

Sehr sympathisch :upside_down_face:

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Tun das nicht die meisten Menschen? Vielleicht nicht bewusst aber vielleicht auf eine eher unbewusste Art und Weise?

Ich hatte mal einen Klassenkameraden in der Berufsschulzeit mit dem ich nach dem Unterricht spazieren ging. Wir hatten uns super nett unterhalten, es war gutes Wetter, ich war gut gelaunt. Irgendwann kamen dann plötzlich richtig düstere Gedankengänge seinerseits hoch. Ich hab ihn dann gebeten, ob er nicht damit aufhören könne, was er dann auch getan hat. Daraufhin bin ich kein weiteres Mal mit ihm spazieren gegangen, weil mich das total abgeschreckt hatte.

Leider hat war er dermaßen erkrankt, dass er keinen anderen Ausweg sah, als sich das Leben zu nehmen. :confused:

Da kann man dir nur wünschen, dass du für immer gesund bleibst.
Einem Menschen mit Krankheit Resilienz abzusprechen, finde ich ehrlich gesagt die absolute Höhe :sweat_smile:.

Zum Thema, ich war sehr lange Single und war es daher gewohnt, meine Probleme alleine zu tragen. Es ist ein total komisches aber auch schönes Gefühl jetzt jemanden an der Seite zu haben, mit dem man Sorgen teilen kann. Geht euch das auch so? Ich habe super lange dafür gebraucht, das zuzulassen aber gelohnt hat es sich dann doch.

Und nur um nochmal eine Lanze zu brechen - Kennengelernt via OKCupid :blush:

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Weiß nicht. Wenn es jemand ist, den man an sich mag, werden die meisten Leute erst mal versuchen, die Person zu unterstützen. Ein paar Minuten sich die Probleme anhören kann schon kleine Wunder bewirken. Natürlich sollte man sich selber nie zu sehr runterziehen lassen. Aber bevor man wegen einem negativen Gespräch direkt das Weite sucht, kann man es auch mit anderen Strategien versuchen und zB selbst etwas positivere Gesprächsthemen ansprechen. Der lustige Film, den man letzte Woche gesehen hat, das süße Hundewelpen-Video, über das man auf YT gestolpert ist, schöne Pläne, die man vorhat usw.
Mir persönlich hat das immer geholfen, damit ich mich nicht ständig in meinem Loch bewege. Hätte mich jeder direkt im Stich gelassen, wär ich da niemals rausgekommen.

Toxische Positivität bringt übrigens auch gar nix. Dunkle Gedanken, schlechte Launen usw. gehören auch in ein psychisch gesundes Leben und sollte man hin und wieder zulassen.

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Nein, so in der Form nicht, würde ich sagen.
Also, wenn ich jetzt mal von mir ausgehe.

Es ist zwar schon so, dass ich mich (und das schaff ich mit dem Alter immer mehr) eher von Menschen fernhalte, die mir nicht gut tun, bzw sie nicht so nah an mich ranlasse, aber das sind dann andere Gründe als Krankheit oder dunkle Gedanken.
Da gehts dann eher um Sachen wie Ausnützen oder so.
Wenn ich Menschen mag, dann spielen dunkle Gedanken, oder ähnliches für mich keine Rolle.
Ist vielleicht manchmal mühsamer, als wenn man sich ständig nur grinsend und inspirierend gegenübersitzt, aber ich habe das Gefühl ich hab am Ende von so einer Freundschaft mehr.

Man muss halt schon auch auf sich schauen und aufpassen, dass man da nicht zu sehr hineingezogen wird und nur seine eigene Energie einbüßt, das ist schon richtig.
Aber das kann auch bei zu viel Positivität passieren.
Toxische Positivität, ist ein Begriff, den ich noch nicht kannte (danke @LaRocca, wieder was gelernt), aber der beschreibt das ganz gut finde ich.

Witzigerweise tu ich mir übrigens eher mit positiven Menschen langfristig schwerer, als mit Grantlern - vorallem wenn sie nur happy daherkommen haha.

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Ein Glück das du in der Hauptstadt der Grantler lebst

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Als ich mit meinem Freund zusammengekommen bin ging es mir auch total schlecht. Ich hatte sogar meinen Job verloren. Im Nachhinein wundert es mich, dass er überhaupt bei mir geblieben ist. :laughing: Er ist ehrlich gesagt der stärkste Mensch, den ich bisher kennenlernen durfte. Kaum etwas scheint ihn im Leben etwas anhaben zu können. Er hat mir geholfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Also wirklich extrem schnell das Heft des Handels in die Hand zu nehmen, quasi in Aktion zu treten und Kontrolle über mein Leben zurück zu gewinnen. Ihm bin ich dafür heute noch super dankbar.

Ich glaube Trauern und darüber mit jemandem zu sprechen ist total wichtig und notwendig. Nur darf man nicht vergessen, dass der Partner kein Therapeut ist. Ich finde ab einem gewissen Punkt, muss da auch auf dich selber aufpassen.

Meine (zeitl. betrachtet) älteste Freundin, war anfangs so positiv drauf, dass es teilweise anstrengend war. Ihr ist es umso schlechter gegangen, als sich plötzlich alles drehte und ist in ein tiefes Loch gefallen, weil sie zunächst mit der objektiven Negativität von Ereignissen nicht umgehen konnte. Ich habe sie mind. 1 Jahr aufgebaut, unterstützt und war zeitweise täglich abends für 3-4 Std. (via Telefonat) ihre Therapeutin. (und ja, es ist nicht meine Aufgabe, aber ich wollte es und würde es wieder tun). Heute geht es ihr gut, ist gefestigt und gewappnet vor Negativität und kann damit umgehen, ohne es zu positiv zu verklären oder zu negativ zu sehen. Zeitweise muss ich ihr in Erinnerung rufen, dass sie von Grund auf ein eigentlich positiv denkender Mensch ist.

Macht einem aber bewusst, wie wichtig eine Balance ist. Alle Gefühle sind wichtig und richtig.

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Das hat mich am Film Alles steht Kopf so hart aufgeregt. :ugly: Die Grüne Figur war so toxisch. Blabla klärt sich am Ende auf, aber dennoch.

Da kann man für ihn nur hoffen, dass er niemals Schwäche zeigt oder krank wird, weil du dann ja vermutlich schnell das Weite suchst.

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Das wirklich mindeste in so einem Fall ist der Person zu erklären, dass man ihr nicht helfen kann und sie sich professionelle Hilfe suchen soll. Am besten hilft man bei letzterem noch direkt.

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Uff. Das ist echt ein Brett. Tut mir Leid, das zu hören. Beschäftigt dich die Geschichte noch?

Edit: Ich fühle mich manchmal ein bisschen wie ein Magnet für Menschen mit Depressionen oder Angststörungen. Das liegt aber daran, dass ich selbst depressiv und in Therapie war und nun sensibler für die Anzeichen bin und nachfühle, wie sich jemand in der Situation fühlt und das Bedürfnis habe zu helfen. Dabei konnte ich schon seelischen Balast von anderen nehmen, aber auch meinen eigenen Balast loswerden. Win-win.

Aber ich muss auch sagen, dass es mich - um aufs Thema Dating zurückzukommen - schon eher abschreckt, wenn jemand von psychischen Problemen geplagt ist, aber nicht daran arbeitet. Eine Beziehung ist nämlich keine Lösung für die eigene Krankheit.

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Das ist so ne traurige Einstellung. Als ob ein Job den Wert eines Menschen so bestimmt, dass man ihn verlässt, wenn er arbeitslos wird.

Nicht jeder rennt gleich weg, wenn es mal schwieriger wird (glücklicherweise!).

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Das setzt voraus, dass man als außenstehende Person die Krankheit erkennt. Ich hatte es damals nicht erkannt. Ich glaube niemand hatte es damals kommen sehen. Alle aus meiner Klasse waren geschockt.

Ich find es auch unangenehm jemanden darauf hinzuweisen, dass er krank sei oder jemanden auf seine Krankheit hinzuweisen. Ich glaube einigen fällt es schwer sich ihre Krankheit selbst einzugestehen. Belügen sich selbst und wollen keine Hilfe annehmen.

Eine Freundin von mir musste leider vor einiger Zeit in die Psychiatrie. Ich hatte sie besucht. Während meines Besuches hatte sie permanent gezittert. Sie hatte sich sehr über meinen Besuch gefreut. Heute sehen wir uns vielleicht ein Mal im Jahr? Es geht ihr inzwischen besser, das freut mich sehr für sie, nur merke ich, dass sie mir manchmal mit ihren Gedanken zu viel ist.

Ich finde es aber großartig, dass es Menschen gibt, denen sowas nichts auszumachen scheint.