Vielleicht hilft dir der Thread hier. Sie hatte das gleiche Problem.
Erinnert mich stark an letztens, da waren wir auch zu viert unterwegs und haben sehr ausgelassen getanzt. Ein Pärchen, die ich beide schon sehr lang und gut kenne und eine Freundin von den beiden, die ich an dem Abend erst kennen gelernt hab.
Und zwei Typen haben sich wahnsinnig aufdringlich besonders die Freundin angegraben.
Anfangs fanden wir das noch lustig, weil die sehr patschert waren und wir das irgendwie witzig fanden. Einer hat ihr dann seinen Ausweis gezeigt, weil sie gefragt hat wie alt er denn sei. Das fanden wir dann schon eigenartig. Und sehr rasch ist uns das Gebare allen doch ziemlich auf die Nerven gegangen und wir sind dann immer sehr bestimmt, aber nie bösartig, dazwischen gegangen, wenn die zu aufdringlich waren und schon wieder eine Umarmung eingefordert haben. Oder ein High Five (hä why?) - wo wir uns bis heute Fragen, was denn das für eine Art des Flirts ist, ständig antanzen, die Arme um die Hüften legen und dann die Hand zum High Five heben. Sie hat am Ende gar nicht mehr auf die Typen reagiert und wir waren ihr „Schutzschild“ quasi. Nicht, dass wir sie Abgeschirmt hätten, das ist auch doof - sie sollte schließlich doch noch Teil des Abends sein, aber wir haben halt diese sehr ungelenken und unangenehmen Anmachversuche eben versucht abzufedern.
Es war dann schlussendlich doch ein sehr lustiger Abend, ich will aber nicht dran denken, wie das wohl gewesen wäre, wenn sie allein unterwegs gewesen wäre.
Ich erinnere mich auch an einige Abende, wo ich zu zweit mit ner Freundin unterwegs war und man sich vorher ausgemacht hat, dass ich für den Abend jetzt ihr Freund sei, weil sie einfach keine Lust auf idiotische Anmachen von Typen hätte.
Und da wars egal, ob in ner Bar, oder irgendwo ausgelassen Tanzen.
Es ist so schade, dass man als Frau häufig immer noch nicht einfach allein ausgehen kann, ohne dass irgendwelche Deppen vorbeikommen, die ein einfaches „Nein“ nicht kapieren und dich schon ungefragt auf den nächsten Drink einladen, während die Hand an der Hüfte ist und sie sich für unfassbar charmant halten, und am Ende ein leuchtendes Fragezeichen im Gesicht haben, warum sie jetzt doch nicht von Erfolg gekrönt sind.
Diese Selbstverständlichkeit dabei schreckt mich immer am meisten.
This.
Ging uns letztens sogar auf einer großen Familienfeier so (wo wir als sozusagen „angeheirateter Teil“ im Grunde nur den Vater meiner Frau kannten.
Jedenfalls wurde meine Frau auch direkt nachdem der Alkoholpegel etwas gestiegen war, von einigen älteren Herren (so in der 50 oder 60) angegraben und später sogar angetatscht. Hüfte, Schulter etc.
Ein „Nein“ haben die auch nicht verstehen wollen.
Wirklich unangenehm.
Und immer so nach dem Motto: „ey, lass mich doch, ist ja nichts dabei“
Als ob wir was falsch machen, wenn wir die Typen abweisen…
Das hab ich beim Feiern gehen auch wirklich jedes verdammte Mal und bisher leider keine bessere Lösung gefunden als mich von Freund*innen „verteidigen“ zu lassen.
Es ist einfach so schade, dass man nicht einmal weggehen kann, ohne dass man komplett distanzlos und übergriffig angemacht wird.
Geh aus dem Grund auch nie alleine in Clubs und wenns geht, da auch nicht alleine an die Bar oder auf die Toilette.
Das ist halt deshalb so perfide, weil das so ganz unterbewusst erlernte Verhaltensmuster (einer Gesellschaft) sind.
Wir alle sind in dieser (eben sehr patriachal geprägten) Gesellschaft sozialisiert und nehmen diese Formeln mehr oder weniger auf. Nicht nur die Männer, das darf man nicht vergessen, auch die Frauen. Daran krankt die gesamte Gesellschaft.
Und so wird diese „Schuldfrage“, wie du eben erzählst, auch ganz perfide auf die Frau abgelegt und ist dann unterbewusst im Kopf drin. Ekelhaft ist das.
Ich bin sehr froh, dass das einfach immer mehr ein Bewusstsein wächst.
Wie eine Freundin mal so schön zu mir gesagt hat:
„(…) jetzt sagt wieder irgendwer, aber ihr seids halt in euren linken, feministischen Bubbles unterwegs. Natürlich sind wir in unseren Bubbles unterwegs. Aber weißt was? Ich hock gern in meiner Bubble, wo ich zwischen Männern sitzen kann, die reflektieren und nachdenken und ganz nebenbei auch noch ur lustig sind!“
Ich gehe seit vielen Jahren in Clubs. Als Mann hatte ich nie Probleme und habe nie Frauen angesprochen oder angetanzt, weil ich seit meiner Teenager-Zeit glücklich in einer Beziehung bin. Die seltenen Male, die ich angesprochen werde sind immer mit einem kurzen „Nein“ oder einer kleinen Geste der Ablehnung (beim Antanzen) erledigt.
Da ich aber auch öfter mit Frauen unterwegs bin (meiner Frau und/oder Freundinnen) bekomme ich solche Szenen auch oft mit. Eigentlich ist das immer mit einem „Nein“ der Frauen, einem anderen positionieren o.ä. erledigt. Ich muss mich da quasi nie einmischen, weil die Frauen das immer alleine klären.
Dennoch kenne ich mittlerweile unzählige Geschichten von Frauen, die belästigt wurden, oder habe sie selber miterlebt. Dazu zählen natürlich auch ungewollte Berührungen, vor allem, wenn schon Ablehnung signalisiert wurde. Das gilt auch für Frauen, die direkt neben mir waren und offensichtlich zu mir gehört haben, bis hin zu meiner Frau, mit der ich davor und danach selbst getanzt habe.
Ich bin leider, wenn ich alleine unterwegs bin, komplett blind dafür, weil ich einfach meine Party feier und kaum schaue, was um mich rum passiert, weswegen ich fast nie mal irgendwo dazwischen gehe, weil es mir schlicht nicht auffällt.
Ich weiß auch von vielen Frauen, die wegen erlittenen Belästigungen einfach nicht mehr in Clubs gehen, oder nicht zu bestimmten Partys.
Wie allgemein in der Gesellschaft, wird auch bei diesem speziellen Thema dem Sexismus viel zu wenig entgegen gewirkt.
Teilweise gab es in den Jahren vor Corona in der Szene, in der ich unterwegs bin, erste Bemühungen. Security, die extra auf dem Dancefloor unterwegs ist und dafür da, dass Frauen direkt reagieren können, indem sie diese um Hilfe bitten. Veranstalter, die sich zusammentun und Hausverbote, die auf einer Party erteilt werden, für ihre Partys übernehmen. Leider ist davon wieder einiges im Sand verlaufen.
Insgesamt sind aber die Clubs sensibler geworden. Regeln hängen aus, Frauen wird über Aushänge Unterstützung versprochen und Ansprechpartner*innen werden genannt.
Für die Clubs ist es ja auch mies, wenn die Frauen einfach wegbleiben.
Letztendlich ist es ein gesellschaftliches Problem, welches weiterhin überall angegangen werden muss.
Im Club kann man sich als Frau vielleicht nachhaltig wehren, wenn man sich wirklich Hilfe beim Personal holt, sollte ein „Nein“ nicht reichen.
Ich weiß, das ist leicht dahergesagt, wenn man nicht in der Situation ist und keine Konsequenz zu tragen hat, z.B. sich um die Reaktion des Typen zu sorgen.
Man will auch nicht, dass Frauen nur auf irgendeinen Mann zeigen müssen und der dann Hausverbot bekommt, auch wenn er vielleicht gar nichts verwerfliches gemacht hat. Dieses Problem kann man aber wohl vorerst vernachlässigen, weil die eigentlichen Probleme, die die Frauen betreffen, aktuell einfach extrem schwerwiegend sind.
Ich find das so frustrierend. Ich war die letzten Monate immer in einem Technoclub unterwegs und hatte tatsächlich nie Probleme und war eigentlich an dem Punkt auch mal alleine ausgehen zu können. War aber seither immer auf Nummer sicher gegangen. Und jetzt das erste mal seit Ewigkeiten mal wieder in einem „normalen“ Club wo aber eben Techno Dj’s auftreten und so eine Erfahrung machen müssen. Das hat mich so aus der Bahn geworfen. Ich war gar nicht darauf vorbereitet das sowas passieren könnte. Ich weiß auch nicht ob ich darauf zu sensibel reagiere, aber es kann nicht richtig sein, wenn man Nachhause kommt und kurz ne runde heulen muss, weil sich der ganze Abend völlig falsch und fremd anfühlt und das erste Bedürfnis ist, sich duschen zu wollen.
Ne quatsch, garnicht zu sensibel. Sowas ist ja wirklich frustrierend.
Ganz unabhängig davon, dass die Grenzen bei jedem wo anders liegen, geht einfach gewisses Verhalten so oder so überhaupt nicht.
Dieses völlig selbstverständliche Einbrechen in einen privaten Raum, und das muss ja noch nichtmal physisches Gegrapsche sein, sondern kann sich schon über ein Gespräch äussern, das man jetzt einfach nicht führen will - sowas macht man einfach nicht.
Das kann man mal besser und mal schlechter weglachen und drüberstehen.
Aber deine Reaktion ist überhaupt nicht zu sensibel oder zu überzogen oder so, denn es sollte ja eigentlich nicht notwendig sein, sich irgendwelche Strategien überlegen zu müssen um dieses idiotische Verhalten überhaupt vertragen zu können.
Wie gesagt, ich find das schon immer wieder erstaunlich, wie hartnäckig da manche sind und das liegt nicht nur am Alkohol.
Aber, dass die sich nicht zu blöd sind, wenns schon einmal nicht funktioniert hat, trotzdem immer wieder mit dem selben Schmäh ankommen und auch beim fünften mal noch überrascht sind, dass sich die Dame ihnen nicht sofort an den Hals schmeisst.
Da ist einfach ein Knick in deren Eigenwahrnehmung.
Dankeschön, du sprichst mir aus dem Herzen
Mir auch.
Ich bin von alledem auch mittlerweile einfach zu müde und daher jedes Mal etwas beruhigt, wenn ich mitbekomme wie ein Mann das Problem nicht nur ernst nimmt sondern auch verstanden hat. Fühlt sich an als müssen ich und andere Frauen mal zur Abwechslung nicht die Arbeit leisten, sondern könnten mal einen Moment heilen von all dem ständigen Scheiß.
Hin und wieder lass ich mich triggern und dann bricht der Frust und die Wut aus mir heraus bei der Thematik.
Wir alle müssen schon viel zu lange darüber debattieren. Es ist nur noch zum kotzen und zum heulen.
Ich hoffe du kannst dich bald davon erholen, wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit
Die Welt der Clubs ist mir ein Rätsel. Ich verstehe nicht, wie man da jemanden kennenlernen soll. Mir kam das immer nur wie eine große Fleisch-Schau vor, da man sich ja eh nicht richtig unterhalten kann, weil die Umgebung viel zu laut ist.
Vielleicht war ich aber auch im falschen Club.
Habt ihr positive/ schöne Club-Erfahrungen und mögt sie teilen?
Ich geh gerne feiern. Ich mag Musik, ich mag Tanzen, ich mag Drinks.
Aber ich geh auch nicht in Clubs, um dort Leute kennenzulernen
Wie hier ja auch schon angemerkt wurde: Es gibt Clubs, in die man zum Tanzen geht und dann gibt es Clubs, die so ziemlich jedes Klischee erfüllen, die Leute über Clubs haben. In erstere gehe ich ganz gerne, da tanzt man dann zu Musik, die man gut findet, unterhält sich höchstens im Außenbereich länger mit anderen Leuten und hat einfach eine gute Zeit.
Nur ein kleines Beispiel zu diesem Thema, welches mich auch wieder nur kopfschüttelnd zurücklässt.
Ich höre gerade den Podcast „Serial“ und in der 3. Staffel Episode 1 geht es um einen Fall, wo eine Frau an einer Bar mehrfach an den Hintern gegriffen wurde. Sie hat immer wieder darum gebeten, dies zu unterlassen. Der Mann hat jedoch einfach weiter gemacht, bis sie ihm dann eine verpassen will. Sie schlägt im Umdrehen zu und erwischt, mit richtigem Pech, einen Polizisten neben ihm. Sie wird daraufhin vor Gericht gezogen, da sie einen Polizisten angegriffen hat. Der Typ kommt ohne irgendwas davon.
Das alles ist auf Video. Also perfekt nachvollziehbar, was passiert ist.
Ich war jetzt schon ewig nicht mehr so richtig in einem Club, aber klar gibts auch positive Geschichten.
Ich würde nie einfach so irgendwen antanzen und bin auch nicht wirklich der Typ, der einfach zu Fremden hingeht und die dann anspricht.
Aber es kam schon immer wieder mal vor, dass sich beim Rauchen draußen, an der Bar, im Backstagebereich oder sogar in der Kloschlange ein nettes Gespräch ergeben hat und man sich dann im besten Fall so sympathisch war, dass man dann letztendlich doch den ganzen Abend mit einer wildfremden Person verbracht hat. Und auch ganz egal, ob man dann noch miteinander nach Hause gegangen ist, oder nicht.
Aber ich bin auch noch nie mit der Absicht wen aufzureißen ausgegangen.
Mir gings immer um die Musik, das Getanze, die Zeit mit den Freunden und nicht zuletzt den Rausch, also einfach Zerstreuung.
Alles andere hat sich entweder einfach ergeben, oder oft auch eben nicht ergeben.
Noch nie hab ich mir beim Schritt in die Nacht gedacht, heute find ich mir wen.
Bis auf letzte Nacht, hatte ich seither auch immer nur tolle Erfahrung. Wie die anderen gesagt haben, die Musik genießen und tanzen sind für mich die Punkte warum ich in Clubs gehe. Das sind für mich immer Momente bei dene ich den Kopf frei bekomme. Männer, Alkohol oder sonst was interessieren mich überhaupt nicht. Wenn sich ein Gespräch ergibt, ist das für nen Moment okay, mehr aber auch nicht.
Ich kann eigentlich genau das wiederholen, was @tristanotto schon geschrieben hat.
Hinzu kommt bei mir noch, dass ich mittlerweile viele DJs und Besucher*innen kenne.
Eine Musikszene, in der ich unterwegs bin, ist so klein und familiär, dass ich darüber mittlerweile Leute aus ganz Deutschland sowie anderen Ländern kennengelernt habe. Bei denen ich mich jedes mal wieder freue, wenn man sich mal wieder sieht, zusammen feiert und sich dann auch unterhalten kann, selbst wenn es nur etwas Smalltalk ist.
Musik war darüber hinaus für mich schon immer sehr wichtig, wobei ich stets nur Konsument war. Die Leidenschaft dafür mit anderen zu teilen und zu wissen, dass bestimmte Lieder sie ebenso berühren wie mich, ist ein verbindendes Element.
Außerdem bedeutet das Feiern im Club für mich ganz klassisch Eskapismus, was mir gerade dieser Tage wichtig ist. Die Tage danach sind oft körperlich anstrengend, aber ich fühle mich danach meistens von der Last des Alltags befreit.
Ich habe aber, wie schon erwähnt, kaum negative Dinge, die mir im Club passieren. Das schlimmste ist vielleicht der Drink zuviel, oder die Stunde, die man früher hätte gehen sollen.
Das verstehe ich sehr gut.
Für mich haben Konzerte irgendwann dieses Gefühl getragen, da ich das feiern gehen schon vor einigen Jahren aufgegeben hab.
Fühle mich auf Konzerten aber auch definitiv wohler, sicherer und kann dort auch „gut“ alleine hingehen, wenn ich nicht so wie derzeit alles absage, weil ich Angst davor hab im Dunkeln alleine heimfahren zu müssen oder in ein Hotel zu fahren.
Das stimmt. Auf Konzerte kann man besser alleine gehen und mach ich auch immer wieder gern.
Nur, um dann dort oft doch überraschend Leute zu treffen, die dieselbe Idee hatten.
Wien ist so ein Dorf einfach.
Beim Ausgehen in Clubs ists schon immer ganz gut zumindest eine Partner*in in Crime zu haben find ich.
Es ist halt enorm schade, dass Frauen dieses Gefühl häufig vermiest wird, mit den Dingen, die wir hier gerade diskutieren.
Ich bin beim Tanzen häufig etwas entrückt, ganz bei mir, oder auch ganz weit weg. Da würden mir solche Erfahrungen auch nachhaltig die Nacht verderben und dann würde ich mir eben auch die Frage stellen: Wenn ich das erwarten muss, ist es mir die Party nicht wert, weil ich dann eines gewichtigen Grunds beraubt werde, überhaupt zu gehen.
Das Thema bespreche ich auch immer wieder mit Freundinnen.
Wenn ich mit ihnen unterwegs bin, folge ich auch anderen Regeln, bspw. sind wir dann so ziemlich immer in direkter Nähe, oder wissen, wo der/die andere ist. Ich gehe dann immer mit ihnen los, egal ob ich sonst noch bleiben würde, usw.
Es ist einfach super schade, dass solche Dinge überhaupt nötig sind.
Allerdings muss man auch sagen, dass es durchaus Szenen gibt, in denen es besser zu sein scheint, bspw. wie hier schon erwähnt in der Techno-Szene. Da bin ich selbst nicht unterwegs, habe aber ähnliches darüber gehört.
Zudem hoffe ich auf die jüngeren Generationen, die glücklicherweise oft mit etwas besserem Umgang zu diesem Thema „geschult“ werden, aber vielleicht liege ich da auch falsch.
Die bloße Frage, also ein höfliches, harmloses Ansprechen, finde ich auch vollkommen ok und das sollte auch dazugehören dürfen. Wenn dann ein einfaches „Nein“ sofort akzeptiert würde, hätten damit die meisten Frauen wohl auch kein Problem.