Ja, so empfinde ich das auch.
Ich versuche schon seit einigen Jahren zb Lari Luke live zu sehen und bisher fiel der Abend immer wieder aus. Wo ich im Nachhinein auch immer ein Stück weit erleichtert war, weil ich doch etwas Bange habe, dass ein DJ Gig eher einem Clubbesuch nahe kommt.
Andererseits ist die Bubble um Lari Luke recht aufgeklärt und wholesome, viele Frauen dabei, weswegen mir das bisher wie ein safe space rüber kam, für den ich mich gerne überwinde. Daher hab ich mir beide Male Tickets für einen ihrer Gigs gekauft. Leider war einmal meine Begleitung und einmal Larissa selbst an dem Abend des Gigs verhindert.
Die Clubs bzw die Veranstaltungen der Clubs in denen ich viel unterwegs war, waren doch auch viel recht queere Technogeschichten.
Ich würde mal vorsichtig sagen, dass da das Puplikum tendenziell ein angenehmeres ist, auch wenn ich da auch schon von idiotischen und nervigen Geschichten mitbekommen hab.
Ja, genau. Die Hoffnung hab ich eben auch.
Daher auch Grund dafür wieso ich immernoch versuchen würde auf einen Techno gig wie dem von Lari Luke zu gehen.
Eher würde ich mich mittlerweile auch unter jüngeren Leuten wohl fühlen, weil ich den Eindruck habe, dass dort ein stärkeres Bewusstsein für Consens herrscht. Natürlich ist das auch sehr Bubble abhängig. Aber durchschnittlich empfinde ich diese Aufgeklärtheit eher bei Menschen um die 20 herum.
Ja, ich habe mich in der Vergangenheit schon oft damit konfrontiert sehen müssen, dass es ein Trugschluss ist zu glauben bestimmte Szenen seien völlig frei von Übergriffigkeit.
Es ist nun einmal ein gesamtgesellschaftliches Problem, dass sich durch alle Schichten, Szenen und Generationen zieht.
Dennoch ist für mich nicht die Lösung mit der ich für den Rest meines Lebens klarkommen soll, allen potentiellen Gefahren des Alltags fern zu bleiben.
Daher wäge ich Tendenzen ab und tendenziell würde ich mich auf einer queeren Party wohler und sicherer fühlen.
Ich weiß nicht, ob das wirklich mangelnde Eigenwahrnehmung oder mehr das was diese ekelhaften „Pick-Up-Artists“ immer propagieren: Nicht schlimm, wenn man sich 30 Körbe holt, die 31. Frau beisst dann an.
Keine Ahnung ob das wirklich so ist und ich persönlich traue mich meist nicht Mal ein erstes „Nein“ abzuholen, geschweige denn direkt aufdringlich oder sonst was zu werden, aber mit entsprechendem Selbstbewusstsein kann ich mir schon vorstellen, dass man es eben versucht bis es klappt und wenn nicht, dann halt am nächsten Abend.
Halte das daher eher für übersteigertes Selbstbewusstsein bei gleichzeitig niedriger Empathie dem Gegenüber entgegen, aber durchaus in dem Wissen was man da abzieht, was es letztlich nur noch schlimmer macht.
Ich glaub mit den Pick-Up-Artist und deren schrecklicher Ideologie hat das weniger zu tun, bzw macht man es sich da zu leicht IMO.
Vielmehr ist das ja etwas, dass uns auch die ganze (Pop)Kultur immer schon beigebracht hat.
Nahezu jede Rom-Com erzählt davon, dass man sich nicht abschütteln lassen soll und verklärt eine Art Stalkerverhalten.
Selbst in den meisten Filmen, bei denen es sich nicht konkret um Liebesfilme handelt, muss der Mann nur charmant aber bestimmt einfordern und selbst bei anfänglicher Gegenwehr verfällt sie dem rauen Haudegen trotzdem - vielleicht sogar noch am Ende derselben Szene in der sie sich anfänglich noch beim Kussversuch abgewandt hat.
Da hast du sicherlich recht.
Die PUA Szene ist lediglich der Extremisten Part eines Problems, das einen völlig selbstverständlichen Raum in der Mitte unserer Gesellschaft hat.
So habe ich es auch gemeint, also nicht, dass alle die sowas abziehen das von Pick-Up-Artists „gelernt“ haben. Vermutlich sind das sogar nur recht wenige. Aber dieses Denken bringen diese halt genau auf den Punkt.
Und auch schon das bloße Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ schlägt ja, wenn man es genau nimmt, in diese Kerbe. So nach dem Motto, es ist ja nicht schlimm, wenn das Gegenüber andere Vorstellungen (von einem Abend/einem Flirtversuch) hat, das macht es nur „spannender“…
Das Sprichwort ist auch ein gutes Beispiel dafür wie subtil und in welchem harmlosen Gewand diese Probleme gerne daher kommen. Und genau dieser Mix macht sie eben so gefährlich, weil viele darin nicht die Anfänge sehen wollen.
Dabei finde ich es sinnvoll solche Probleme (auch) an der Wurzel anzugehen.
Mir fallen da spontan noch so Sachen ein wie „Liebe mit Kampf und Krieg gleichzusetzen“
Oder Begriffe wie Jagd und Eroberung im Datingkontext.
Ich hab das Sprichwort immer anders verstanden tbh, Gegensätze eher im Sinne von Interessen und Hobbys, als bei Datingvorstellungen.
Also sowas wie er liebt elektronische Musik und sie Klassik.
Oder er mag die Berge sie den Strand.
Bisschen weniger auf einzelne Sachen, er ist introvertierter, sie extrovertierter.
Wenn einer der beiden sagt, Frauen gehören an den Herd und der andere sieht das vollkommen anders, dann scheitert die Beziehung ja auch daran schon sofort.
Vermutlich käme sie aber auch nie zustande, weil dann ja auch das datingverhalten zwischen beiden komplett unterschiedlich wären.
Da ist aber schon sehr viel hineininterpretiert wurden.
Die Meisten die das konsumieren, werden wahrscheinlich nie ne Frau angesprochen haben. Das Zeugs konsumierst du eher, wenn du verzweifelt bist.
Erstens: Ja, so ist es wohl auch gemeint, aber man kann es auch in die von mir genannte Richtung interpretieren. Wie @anon68164815 sagt, ist das dann eher subtil, aber trotzdem irgendwie ebenfalls vorhanden.
Zweitens: Finde ich auch diese Interpretation seltsam. Klar muss man nicht in allen Vorlieben/Hobbys und sonstigen Ansichten übereinstimmen. Aber so richtig gegensätzlich zu sein, egal bei welchem Thema, ist, denke ich, in den wenigsten Fällen fördernd für eine Beziehung. Aber wie immer gibt es ganz sicher auch Ausnahmen.
Ja und? Trotzdem ist dieses Denken irgendwie verbreitet oder zumindest bekannt, dafür muss man nie auch nur eine Sekunde irgendwas von einem Pick-Up-Artist gesehen haben.
Nicht unbedingt.
Ich denke da an sowohl Männer als auch Frauen, die im Dating sich selber gerne hinterfragen und ihre eigenen Ansprüche anzweifeln im Sinne von „die sind viel zu hoch, so bleibe ich für immer Single“.
Oder ein sich über gewisse Verhaltensweisen des Dating-Partners ärgern oder von Anfang an grundverschiedene Lebensentwürfe so lange zurecht biegen bis es passt. Sich dann Jahre später wundern wieso man immer noch nicht mit den Kindern des Partners zurecht kommen will…
Das Thema weicht damit von der PUA Szene und fehlenden Konsens etc ab.
Aber es geht letztlich auch hierbei darum sich und eine andere Person zwanghaft für ein vermeintliches Ideal zu etwas zu bringen was ursprünglich gegen die eigenen Vorstellungen oder Empfindungen ging.
Und das kann man mMn genauso kritisch hinterfragen ob das noch so sein muss.
„Gegensätze ziehen sich an“ kann man dafür durchaus als hartnäckigen Glaubenssatz sich zumindest mal genauer anschauen.
Dann lass ich doch gleich Stalking for love mal hier stehen… Eine Analyse des bekannten Tropes, das ein Mann doch nur bloß nicht locker lassen darf, irgendwann sagt sie „ja“.
Ich sehe das tatsächlich komplett umgekehrt. Bei Konzerten hat man ja meistens mehrere Bands und dazwischen dann Pausen für Umbau etc. in denen man alleine dumm rumsteht und nichts zu tun hat. Bei Clubs hat man nonstop Musik. Wobei ich da jetzt auch eher von DJ Gigs spreche, als von normalen Clubs. Wobei man bei letzteren ja auch den Floor wechseln kann, wenn man mal etwas Abwechslung braucht. Geht meiner Meinung nach alleine einfacher als Konzerte.
@anon68164815 Für Lari Luke Gigs gibt es auch eine Instagramseite, wo man sich mit anderen Leuten verabreden kann, die sonst auch alleine gehen würden. Wäre vielleicht eine Option, falls mal wieder jemand abspringt.
Zur Gegensätze bzw Hobbiefrage, darf man auch nicht vergessen find ich, dass auch schon Hobbies bis zu einem Gewissen Grad etwas mit den eigenen Vorstellungen und Lebensentwürfen zu tun haben.
Irgendwo hab ich hier ja auch schon mal bezüglich Musik gesagt, dass ich glaube nicht mit jemandem befreundet oder gar in einer Beziehung sein könnte, der/die ernsthaft Andreas Gabalier, Böhse Onkelz oder sowas hört.
Ich finde aber schon auch, dass ein bisschen Reibung durchaus reizvoll sein kann, wenn man nicht nur seelig einer Meinung kuschelnd in den Armen liegt, sondern auch gut diskutieren kann.
Da ist halt immer Augenhöhe einen wichtigen Faktor. Sich auf Augenhöhe begegnen und nicht schon von vornherein ein Gefälle aufmachen.
Meistens ists doch nur Vorband und dann der Main Act. Also wenns nicht irgendwie in Richtung was Festivalmäßigen geht.
Das stimmt, die kenne ich auch, danke für den Tipp!
Tatsächlich wollte ich das 2. Mal von vornherein alleine hingehen, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Eigentlich gehe ich lieber alleine irgendwohin. Gibt nur sehr selten Menschen, mit denen ich lieber zusammen wo hingehe als alleine.
Menschen sind auch zu verschieden, um sich in allen gleichen und einig sein zu können.
Ist für mich in der Debatte oder ähnlichen irgendwie immer wieder ein Punkt, bei dem ich denke „ist doch selbstverständlich, dass es auch Uneinigkeiten und Abweichungen geben muss, wieso das extra betonen“.
Aber dann fällt mir ein wie solche Unterhaltungen im Internet gerne verlaufen und denk mir dann „besser einmal zu oft betonen als zu wenig“.
Gibt ja auch Beziehungen, die daran scheitern, dass man erwartet 1:1 der selbe Mensch sein zu müssen. Geben natürlich die wenigsten so auch offen zu.
Stattdessen wird dann die eigene Erwartungshaltung in sowas wie „ist doch völlig normal in einer Beziehung“ verpackt.
Ich hole gerade aus Langeweile die Posts der letzten Wochen durch und beim Bahnhofthema fällt mir auf: Ich bin ein kompletter Vollidiot!
Letzt habe ich an einem Wochenendnachmittag in einer Stadt von überschaubarer Größe knapp meinen Zug nach Hause verpasst, musste also irgendwie eine Stunde Zeit totschlagen. Bin also in einen bahnhofsnahen Buch- und Zeitschriftenladen gegangen und hab angefangen ziellos zu stöbern.
Nach ein paar Minuten kam dann schon eine Verkäuferin (die so ca. in meinem Alter war und unfassbar süß) auf mich zu und fragte halt so standardmäßig ob ich was Bestimmtes suche bzw. ob sie helfen kann. Ich hab zwar Nein gesagt, aber sie machte komischerweise keine Anstalten, wieder zu gehen bzw. anderen Aufgaben nachzugehen. Stattdessen fragte sie mich lauter Fragen, was mich denn so interessiere, was ich zuletzt gelesen hätte, und und und…
Zuerst dachte ich, sie will mir einfach was andrehen, aber da sie mir sympathisch war, ging ich drauf ein. Auch in der Hoffnung vll. wirklich noch was Interessantes vorgeschlagen zu bekommen. Naja, das Gespräch blieb dann nicht lange nur bei Büchern und Zeitschriften und entwickelte sich zu einem flirty Smalltalk über dies und jenes. Ca. 20 Minuten redeten wir über alles Mögliche, Banales wie Privates, über Gott und die Welt und es fühlte sich keine Sekunde erzwungen oder trocken an. Wir waren komplett auf derselben Wellenlänge. Dabei droppte sie auch recht beiläufig, dass sie ja gleich (~15 Minuten) Feierabend hätte, wobei ich mir aber Nichts dachte, es passte halt zum Gesprächsthema.
Das Gespräch endete dann ziemlich abrupt, da eine andere Kundin rein kam und die Hilfe der Verkäuferin beanspruchte. Ich schaute dann noch ein paar Minuten weiter, schnappte mir ein interessant wirkendes Buch vom Mängelexemplar-Tisch und begegnete ihr dann wieder an der Kasse.
Und hier kommt mein Fuck-Up: Nach dem standardmäßigen Abkassieren erwähnte sie aus dem Nichts, dass sie noch Coupons vom Café im Bahnhof hätte, sie da wohl gleich vorbeischauen würde und „ob ich denn Kaffee trinke“.
Ich, der komplett verplant schon wieder alle Infos und Signale aus dem Gespräch eben vergessen zu haben schien und wie ein Reh im Scheinwerferlicht von dieser vermeintlich kontextlosen Frage überrumpelt wurde, antwortete nur ehrlich: „Nein, ich trinke keinen Kaffee.“ und ging dann einfach…
Und heute, knapp 4 Wochen später, checke ich erst, dass das wahrscheinlich eine Einladung zu einem spontanen Feierabend-Date war. WELCHEM ICH UNFASSBAR GERNE ZUGESAGT HÄTTE!
Ich könnt mich gerade selber schlagen
Spricht irgendetwas dagegen nochmal in den Laden zu gehen? Ist das eine regelmäßige Strecke, die du fährst?