Dann hab ich wohl andere Erfahrungen gemacht. Die letzte Person, in die ich richtig verliebt war, habe ich in den letzten drei Jahren wirklich nahe zu gar nicht gesehen. Kontakt wirklich auf das absolut nötigste reduziert und wirklich mehrmals mehrere Monate keinerlei Kontakt. Und trotzdem würde eine Freundschaft für mich absolut nicht funktionieren, weil ich jetzt immer noch jedes Mal, wenn wir uns sehen, sehr schnell wieder merke, warum ich mich in sie verliebt habe.
Es kommt halt darauf an, ob man diese Person auch außerhalb eines eventuellen romantischen Interesses mag.
Eine Freundin von mir hat mir 2008, 2011 und 2013 einen Korb gegeben. Wir tanzen seit 15 Jahren zusammen. Natürlich war ich zwischendurch mal ziemlich angepisst. Aber auch in „schlimmen Zeiten“ war es besser, damit zu leben, als sie nie wieder zu sehen.
Das mag anders sein, wenn man kein Freundschaftliches Verhältnis haben möchte. Aber wenn ich das nicht will, wieso habe ich dann überhaupt Interesse an ihr?
Ein kurzes, schönes Update:
Ich habe entschieden, es ihr ehrlich und offen zu schreiben.
Und sie hat mich sehr beruhigt: Ich soll mich nicht unter Druck setzen; das kommt alles von ganz alleine; sie genießt die Zeit mit mir sehr.
Also, Kopfmensch: Klappe!
Und by the way: Was habe ich hier bitte ausgelöst?
Same procedure as every year
Meine Oma meint dazu gerne: „Das Leben ist manchmal wie ein Schaß (Furz), zu viel Druck und du kannst die Hose wechseln.“
Das klingt doch sehr gut.
Druck ist nie gut. Weder der, den man sich selbst setzt, noch der, den man dem Gegenüber auflädt.
Nicht zu verwechseln mit einer Art von Dringlichkeit, die unter einem Verlangen bzw Wunsch nach Nähe(und mehr) liegen kann.
Ich versteh die Frage nicht. Die Voraussetzungen für eine Beziehung und eine Freundschaft sind doch unterschiedlich.
Das erinnert mich an den Spruch einer Freundin, die mal zu mir gesagt hat:„Das fantastische an einer Beziehung ist doch, dass man mit dem besten Freund nun auch schlafen kann.“
haha.
Meine beste Freundin und ich meinten mal, gute Freundschaften sind eigentlich Beziehung- (analog zu Freundschaft+). Finde ich eigentlich noch immer ganz passend. Wenn man den Sex wegnimmt, nimmt sich das doch nicht viel.
Ich hab jetzt auch mal meine letzte Erfahrung aufgeschrieben, passt grade zu Freundschaft vs Beziehung und Menschen in die man verliebt ist ständig sehen.
Ich bin ja seit etlichen Jahren in einer Laien-Theatergruppe und ein Großteil meines Freundeskreises besteht aus eben dieser Gruppe. Wenn ich neue Leute kennenlerne, dann in der Regel weil sie neu in der Gruppe sind. Letztes Jahr ist nun Laura (Name von mir geändert) dazugestoßen. Es war keineswegs Liebe auf den ersten Blick, auch nicht auf den zweiten oder dritten. Sie ist zwar nett und auch alles andere als hässlich, aber gefühlsmäßig war ich ihr gegenüber die ersten paar Wochen eher neutral.
Durch Proben und andere Treffen sehe ich die meisten der Gruppe mindestens wöchentlich, also auch Laura. Man lernt sich nach und nach besser kennen und recht schnell ist sie nicht mehr “die Neue”. Ich stelle fest, dass ich einige Interessen mit ihr teile und auch generell ihre Art immer mehr mag. Verliebt bin ich eigentlich noch nicht, aber ich überlege ob ich mich mal mit ihr alleine treffen möchte, damit mir meine Gefühle klarer werden.
Etwa ein halbes Jahr ist sie inzwischen dabei, als Laura im Gespräch in einer größeren Runde erwähnt, dass sie noch nie eine (richtige) Beziehung hatte. Erfahrungstechnisch sind wir also auch etwa auf dem gleichen Stand. Ich finde eine Gelegenheit kurz mit ihr alleine zu reden (wir haben auf irgendwas gewartet) und spreche sie darauf an, ob sie Beziehungen generell ausschließt, ist es gänzlich ihre Entscheidung, etc.? Wenn ich das schreibe klingt es, als hätte ich sie ausgefragt, aber es war ein völlig entspanntes Gespräch. Sie meint sie könne sich schon eine Beziehung irgendwann vorstellen, sie hat nur noch nicht die richtige Person getroffen. Wenn es die gäbe, wäre sie auf jeden Fall bereit. Da sie mich bereits relativ gut kennt, höre ich raus, dass ich also auch nicht die richtige Person bin. Schade, naja. Bleibt es halt bei Freundschaft.
Inzwischen gehen die Proben zum großen Theaterstück des Jahres in die intensive Phase, wir sind als Gruppe oft bis spät abends zusammen, davon ist aber auch viel auf den Einsatz warten. Ich habe das Gefühl, dass Laura mich öfter anspricht um zu quatschen als andere (kann aber durchaus Wunschvorstellung sein), außerdem lehnt sie sich ab und zu an mich und legt ihren Kopf auf meine Schulter (und hat beim ersten Mal gefragt, ob das ok für mich ist). Das hat bisher noch niemand freundschaftlich bei mir gemacht und ich bin mir unsicher, wie ich das deuten soll. Am Theater findet man aber öfter mal hemmungslosere Menschen. Und auch nach unserem Gespräch alleine möchte ich nicht zu viel in so etwas hineininterpretieren.
Meine Rolle hat etwas aufwendigere Haare und ich kaum Erfahrung mich selbst zu frisieren, Laura bietet an das zu machen, sobald die Kostümproben anfangen. Sie macht also vor jeder Probe und dann auch vor jeder Aufführung mehrere Minuten an meinem Kopf rum. Es kribbelt angenehm.
Sie wird irgendwie neckisch, z.B. mache ich als Witz einen dummen Kommentar und sie wirft etwas (weiches) nach mir. Und spätestens nach unserer Premierenfeier bin ich ohne Zweifel verliebt. Ein paar Tage nach der letzten Vorstellung (und der dazugehörigen Feier) schreibe ich ihr, ob wir uns mal so treffen wollen, nur wir zwei, bisschen reden und so, ganz ungezwungen. Laura antwortet “Ja, können wir machen.” Wir machen Zeit und Ort aus und ich nehme mir vor, ihr direkt zwar nicht unbedingt meine Liebe zu gestehen, aber zumindest zu sagen, dass ich sie sehr mag.
Ich muss gar nicht anfangen, denn gleich nach der Begrüßung fragt sie mich ob das ein freundschaftliche Treffen sein soll oder ein Date oder ein “Freulein, wir müssen reden”-Gespräch. Ich sage ihr also, dass ich mir wünsche, dass es ein Date ist und dass ich sie sehr mag. Sie antwortet “Ich mag dich auch.” und für eine Sekunde bin ich der glücklichste Mensch der Welt bevor sie sagt “Ich mag euch alle.” Sie meint die ganze Gruppe, wir alle sind ihr das letzte Jahr über ans Herz gewachsen, aber eben nur freundschaftlich.
Wir gehen dann ein wenig spazieren, setzen uns irgendwann auf eine Bank und reden einfach. Über alles mögliche, über die Gruppe, Theaterstücke, persönliches, aber auch Comics, Filme, Bücher und irgendwann sind drei Stunden rum. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal mehrere Stunden einfach nur mit jemandem geredet habe und so viel Spaß dabei hatte. Ich habe zwischendrin fast vergessen, dass es eben nicht das Date war, dass ich mir gewünscht hatte, sondern wir “nur” als Freunde da saßen.
Danach habe ich mich seltsam gefühlt, ich habe nicht zu 100% den Abend gehabt, den ich mir erhofft hatte, aber irgendwie schon, denn wäre es ein Date gewesen hätten wir ja erstmal auch einfach stundenlang geredet. Und obwohl ich eigentlich enttäuscht wurde, hatte ich trotzdem einen wunderschönen Abend.
Das ist jetzt ungefähr einen Monat her und ich weiß immer noch nicht so Recht, wie ich meine Gefühle jetzt einordnen soll. Wenn ich bisher einen Korb bekommen habe, sind meine Gefühle für die Person danach relativ schnell wieder verflogen. Ich habe mich damit abgefunden, und einige der Personen sind auch weiterhin im Freundeskreis, ist halt so, irgendwann kommt jemand anders.
Aber Laura möchte ich fast schütteln und fragen “Warum denn nicht?”, da aus meiner Sicht doch einfach alles passt. Und ja, ich weiß dass das sehr kopflastig ist und man so nicht da rangehen kann. Trotzdem bin ich hauptsächlich frustriert. Wenn jetzt irgendwann jemand anders kommt, ist es eben nicht Laura.
Wir treffen uns als Gruppe weiterhin regelmäßig, also sehe ich auch Laura immernoch etwa wöchentlich. Es hat sich eigentlich nichts geändert zu der Zeit vor dem “Nicht-Date”, es gab nur bisher keine Gelegenheit, dass sie sich an mich lehnt und geworfen hat sie bisher auch noch nichts. Ich habe es nicht nochmal angesprochen, sie nur gefragt ob wir uns nochmal treffen wollen, rein freundschaftlich. Z.B. den Film schauen, über den wir beide geredet haben. Aber bisher gab es noch kein weiteres Treffen zu zweit.
Schon ein bisschen sad, dass nicht mehr daraus geworden ist, trotzdem würde ich es nicht als Fehlschlag verbuchen, du hast dich getraut und es hat nicht sein sollen - das ist weit besser als sich nicht zu trauen und dem hinterherzutrauern, was hätte sein können.
Also für mich persönlich ist eine Beziehung schon nochmal tiefgreifender als eine Freundschaft. Und gerade, wenn von einer Seite aus eigentlich eine Beziehung gewünscht ist, wird das Missverhältnis deutlich. Die Menge und Intensität mit der man sich auf eine die andere Person einlässt und sich ihr Preis gibt ist doch sehr viel höher in einer Beziehung (oder einer Freundschaft, die einem so wichtig ist wie eine Beziehung) als bei einer „normalen“ Freundschaft. Und für mich wäre der Unterschied, wie sehr man sich auf die Freundschaft einlässt und wie viel Zeit man ihr widmet, zu groß.
Vielleicht bin ich da auch wieder speziell aber für mich bedeutet eine Beziehung, dass ich jeden Aspekt meines Lebens mit der anderen Person teilen möchte und sie auch jeden Aspekt ihres Lebens mit mir teilt. Das ist bei meinen Freunden (auch den sehr guten) nicht so. Nicht mal im Ansatz.
Ich hab drei Freundschaften, bei denen das so ist. Und ich hatte auch mal eine langjährige Beziehung, weiss also durchaus, was das bedeutet. ^^ Wir sehen uns praktisch alle zwei Tage, haben täglich Kontakt und reden/schreiben ständig über alles, was uns so passiert oder beschäftigt im Leben.
Die drei haben alle sogar eine Beziehungsperson, aber wir pflegen das trotzdem so intensiv. Und ich find das auch ganz wichtig, hat man ausserhalb der Beziehung noch Menschen, mit denen man so eng ist, denn man braucht ja auch ein Ventil, um über die Beziehungsprobleme zu reden.
Beziehungen kommen und gehen, aber Freundschaften bleiben. Also jedenfalls in meinem Umfeld. Aber vielleicht sind wir da auch etwas speziell.
Be glad that you still have this…be glad
Schade, dass sie deine Gefühle nicht erwidert (bisher).
Zu dem zitierten Text: aus Erfahrung, in ähnlichen Situationen in ihrer Haut zu sein: Ich würde das nicht überinterpretieren und da Schlüsse über meine eigene Stellung draus ziehen. Es erfordert Mut, aus so einer allgemeinen Frage rauszubrechen und das Gegenüber direkt anzusprechen. Vor allem, wenn man die Intentionen des Gegenübers nicht genau kennt.
Ich selbst hab mich sehr oft in ähnlichen Situationen nicht getraut, etwas zu sagen, obwohl ich Gefühle für das Gegenüber hatte.
nö, finde ich gar nicht,
wenn es etwas ernstes ist, ala „dating with intention“, oder man zumindest zusammenwohnt ist das doch was ganz anderes.
Schon alleine weil wenn man zusammen wohnt man ja auch finanzielles teilt, man die zukunft zusammen plant und auch weit mehr negatives miteinander teilt als man zb mit freunden teilen würde, alleine schon weil man sich nunmal jeden tag sieht und den abend zusammen verbringt, wohingegen man mit freunden, wenn es nicht gerade nachbarn sind, man das vielleicht1-2 mal in der woche für ein paar stunden hat.
Äh und nein. Beziehungsprobleme auskotzen, finde ich jetzt nicht dass man das mit irgendjemand machen sollte. Klar wenn es Sachprobleme sind „wie macht ihr dass wenn es ihr immer zu kalt ist und dir immer zu warm“ dann ja, aber nicht echte beziehungsprobleme.
Ich hatte so einen Moment mal mit einer guten Bekannten und die war so ehrlich und hat mir gesagt „Bitte bitte bitte, nimm es mir nicht böse, menschlich würde alles passen, aber ich spüre null sexuelle Anziehung/Attraktivität zu dir,“
Sie, 1,70m hat sonst nunmal 1,80m+ Sportler gedatet.
Wie gesagt, ich kenne dich nicht, aber es kann nunmal oft menschlich passen, aber wenn keine Attraktivität für den anderen da ist, funktioniert es nunmal nicht. (sonst wäre man ja auch in den halben Freundeskreis verliebt, wenn Attraktivität nicht wichtig wäre)
Also ich liebe meine Freunde alle.
Denke du meinst romantische Gefühle.
Also für mich war offensichtlich, dass er das so gemeint hat
Warum nicht? Es hilft bei vielen Sachen enorm Input von Nichtbeteiligten zu bekommen. Gerade, wenn man mit rosaroter Brille herumläuft und in einer abusive Beziehung steckt.