Meiner Meinung nach lässt sich das nicht in allgemein gültige Kategorien sortieren. Es kann schließlich sehr unterhaltsam sein jemandem zuzuhören, der viel und begeistert spricht, sei es eine Erzählung, eine leidenschaftlich vertretene Meinung (positiv wie negativ) oder was auch immer. Hatte da Anfang Oktober ein wirklich wahnsinnig tolles Gespräch mit einer Amerikanerin und das lief trotz sehr umfangreicher Themen absolut anstrengungslos und war einfach nur schön.
Gleichzeitig kann es aber eben auch anstrengend für andere Gesprächsteilnehmer sein, weil sie vielleicht andere kommunikative Bedürfnisse haben, sich nicht wahrgenommen fühlen, oder versuchen alles genau zu verfolgen und dabei an die eigenen Grenzen stoßen.
Diese Eventualitäten muss ich als Sprechender eben auf dem Zettel haben und ggf. nachjustieren. Heißt ja nicht, dass ich da jetzt meine ganze Persönlichkeit aufgebe, indem ich mich meiner Zielgruppe/-person anpasse.
Es heißt aber auch nicht, dass es am Sprecher läge durchgehend zu raten, was wohl die Bedürfnisse der Zuhörer sind; die müssen die selber kennen und ggf. (nicht so unhöflich wie diese Azubine) äußern.
Monitoring der eigenen Sprache ist grundsätzlich kein schlechter Gedanke (und ein ganz normaler Bestandteil der Sprachentwicklung und -verfeinerung). Ich würde aber keine wertenden und absoluten Regeln aufstellen wollen ("ich darf nicht viel sprechen, ich darf nicht laut sprechen, etc.), oder großartig bewerten was „zu viel“ oder „zu laut“ ist, sondern stattdessen sich selbst und die Reaktion der anderen in Gesprächen beobachten. Man kann auch gezielt damit spielen und z.B. mit jedem Satz lauter werden, die Reaktionen beobachten und dann weitaus leiser weitersprechen. Dann ergibt sich das mit dem selbstgesteuerten Nachjustieren nach und nach von selbst. Mit P&P hast du da ja eigentlich schon ein super Übungssetting.
Das mit deinem P&P-Erlebnis klingt doch nach einer schönen Geschichte. Viel Glück, dass ihr euch wiederseht!