Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rückmeldung von vielen Faktoren abhängt, von denen das Geschlecht nur einer ist. Und dass dessen Bedeutung für die einzelne Person weiter abnimmt, je weiter man vom verstaubten Idealbild des eigenen Geschlechts entfernt ist.
Aber bei der Pauschalisierung ging es ja nicht um die Wahrscheinlichkeit für positive Rückmeldung vom anderen Geschlecht, sondern um die Aussage, dass Frauen es beim Dating generell leichter haben. Und da darf man dann halt nicht nur die Aspekte betrachten, die einem gelegen kommen, denn ja, natürlich erhält die Durchschnittsfrau mehr Aufmerksamkeit vom anderen Geschlecht als der Durchschnittsmann. Aber abgesehen davon, dass einem das nicht weiterhilft, wenn man diesem Durchschnitt nicht entspricht, erhält die Durchschnittsfrau eben auch deutlich mehr negative Aufmerksamkeit und sieht sich ganz anderen Risiken und sozialen Stigmata ausgesetzt, wenn sie sich auf fremde Männer einlässt. Daher taugen diese plumpen “Wir haben einen Mann und eine Frau je hundert fremde Personen des anderen Geschlechts in der Fußgängerzone anbaggern lassen - na, wer war wohl erfolgreicher?”-Videos eben auch nichts für einen echten Vergleich.
Was die Beteiligten sich vom Dating versprechen, wird dabei auch außer Acht gelassen (wer eine feste Beziehung will, wird sich nicht darüber freuen, beliebig viele One-Night-Stands “abbekommen” zu können, so sehr jemand anders ihm/ihr das vielleicht auch neidet).
Ich für meinen Teil würde es wirklich bevorzugen, wenn die Leute akzeptierten, dass Männer und Frauen vielleicht tendenziell unterschiedliche Probleme beim Dating haben, aber die eigene Voreingenommenheit noch lange nicht beweist, dass die jeweils anderen es grundsätzlich besser haben. Vielen Pauschalisierungsfans (und damit ist jetzt niemand in diesem Thread gemeint) würde es gut tun, sich mal selbst zu reflektieren, anstatt auf das grünere Gras auf der anderen Seite zu schielen. Aber dazu müsste man sich natürlich eingestehen, dass man es selbst in der Hand hat.
Mir ging es definitiv um Ersteres und ich habe Belians Aussage auch genauso so gelesen
„Die Aussage Männer/Frauen haben es grundsätzlich leichter/schwerer beim Dating“ ist natürlich eine unsinnige, dafür ist die Realität zu komplex (rund um Fragen: Was ist mit Mann, Frau, Dating überhaupt gemeint).
Warum? Ich denke, dass die meisten das tun. Es ging hier/mir um eine isolierte Situation/Fragestellung, die auch ihre Relevanz hat - ohne aber so ein allgemeines Urteil daraus zu abzuleiten, was keinen Sinn ergibt - denn dabei müsste man nicht nur die Geschlechter und Dating definieren, sondern auch, was bedeutet positive Aufmerksamkeit/Rückmeldung, ist positiv immer gleich „gut“(?), usw. Nur aus so einer differenzierten Betrachtung, man könnte auch noch individuelle Charakteristika, sozioökonomischer Status, etc mit hineinnehmen, kann man dann gar nichts mehr ableiten, wäre am Ende dann ja auch sinnlos
Ich würd jetzt auch nicht pauschal sagen wollen dass Männer Frauen auf der Straße nicht ansprechen dürfen. Kommt halt immer drauf an wie und wann für mich. Gibt da schon ein paar Sachen, die irgendwie häufig passieren aber in meinen Augen einfach nicht gehen.
Dazu gehört für mich zum Beispiel das ansprechen wenn die andere Person offenkundig in Eile ist, das sofortige Drängen auf ein Date jetzt gleich, die nichtakzeptanz eines Neins oder vor allen Dingen auch das ungefragt anfassen (da wird dann gerne einfach die Hand genommen um sie zu schütteln oder sowas).
Aber wenn die Person einfach freundlich und offen auf einen zukommt und einen anspricht finde ich das immer vollkommen in Ordnung. Auch wenn das nicht bedeutet dass da was bei rumkommt zwangsläufig.
In öffentlichen Verkehrsmitteln oder anderen Orten wo man nicht wegkann (wie Warteschlangen) oder so angesprochen werden empfinde ich aber persönlich auch immer als unangenehm.
Bei mir wär’s daher wohl eher ein “sprecht die Frauen nicht immer an” statt ein “sprecht sie nicht an”. An sich geh ich aber mit, dass man schon auch damit rechnen muss, keinen Erfolg zu haben. Das ist ne ad hoc Entscheidung dieser wildfremden Person Kontaktdaten zu geben ja oder nein in einer Situation in der man eigentlich nicht darauf eingestellt ist diese Entscheidung zu treffen und nur ein sehr kleines Datenset und Bauchgefühl hat um sie zu treffen.
Das gilt aber für alle Geschlechter! Ich möchte auch ungern in bestimmten Szenarios angesprochen werden. Zugegeben, ich bin da recht tolerant.
Aber ich denke auch, dass es viel wichtigere Faktoren gibt, ob das Ansprechen okay (bzw. erfolgreich) ist als das Geschlecht.
Was ich extrem schwierig finde ist eine Gleichgeschlechtliche Person anzusprechen. Da gibt es mMn extrem wenige Szenarios in denen das Erfolgsversprechend ist.
Ich hab nicht gesagt dass das Geschlecht der entscheidende Faktor ist. Aber das Ausgangsbeispiel war, dass Frauen es unangenehm finden könnten von Männern angesprochen zu werden und als Frau habe ich meine eigenen Erfahrungswerte genutzt um auf diesen Standpunkt einzugehen.
Gleichgeschlechtlich Leute ansprechen… Joa. Ich weiß nicht ob das zwangsläufig schwieriger ist. Am Ende muss es immer einfach passen zwischenmenschlich. Auch als heterosexueller Mensch hat man ja nicht direkt die freie Wahl zwischen dem kompletten anderen ebenfalls heterosexuellen Geschlecht. Denen muss deine Nase immer noch passen
Hab leider in Berlin selber oft schon mitbekommen,wie Frauen abfällig angequatscht werden und sogar sexuell belästigt wurden.
Wenn man dann als Frau in der Öffentlichkeit nicht mehr angesprochen werden will,finde ich das alles andere als dämlich.
Es geht nicht ums anbaggern
Es geht mir um diese "wie könnt ihr es wagen eine Frau in der Öffentlichkeit anzusprechen? "
Haltung die leider auch auf twitter weit verbreiteter ist als mir lieb ist.
Natürlich sollte man Fingerspitzengefühl besitzen aber dieses verallgemeinern bringt doch nichts.
Nur weil es rüpelhafte Idioten gibt darf man keine Frau mehr ansprechen?
Für mich ist das dämlich.
Als Frau möcht ich mal sagen: Klar dürft ihr Männer uns ansprechen. Das Problem ist ja meist gar nicht, dass sowas passiert, sondern wie es passiert. Und wenn eine Frau abweisend ist, kein Interesse hat, dann akzeptiert es und bohrt nicht weiter rum. Eigentlich ganz simpel.
Tatsächlich hab ich meist eher die negativen Erfahrungen gemacht, weswegen ich immer schon innerlich kotze, wenn ein Typ mich auf der Straße anspricht. Umso schöner ist es, wenn es doch mal positiv verläuft.
Ging ja nicht ob Frauen es leichter haben sondern das als Frau meistens eine größere Möglichkeit geboten wird sich auf ein Date zu treffen.
Weil es zu viele Arschlöcher gibt die eine Frau eher belästigen und danach noch beleidigen. Wenn dann aber eine mit guten Absichten und höflich versucht jemanden anzusprechen haben einige schon die Intuition belästigt zu werden.
Ist ja auch verständlich.
Die die wenig angesprochen werde oder gar nicht, freuen sich vielleich auch bei einer ungünstigen Situation darauf.
Ich glaube, darauf kann man es wirklich reduzieren. Zumindest dann, wenn man dieses wie versteht. Das versteht sicher nicht jeder oder es wird ignoriert, aber ich gehe mal davon aus, dass die Mehrheit hier in diesem Forum etwas von Situations- und Fingerspitzengefühl versteht, daher sind die Diskussionen eigentlich nur Ausdruck dessen, dass uns allen langweilig ist und wir gerne schreiben, aber der zitierte Satz würde es eigentlich auch tun
Ich schaffe es heute übrigens zeitlich nicht, meine Plan in die Tat umzusetzen. Aber ich halte euch natürlich auf dem Laufenden
Da es hier ja grad um das Ansprechen von Frauen/Männern im Alltag geht, würde ich mal gern wissen, ob Ihr folgendes ähnlich seht wie ich. Glaube, dass es als Mann (meine Perspektive) teilweise „einfacher“ sein kann eine Frau auf der Straße anzusprechen, da man durch ganz normalen Smalltalk eigentlich schon sehr gut ins Gespräch kommen kann. Wohingegen man(n) bei Tinder meiner Erfahrung nach nicht sehr weit kommt, wenn man seine Matches nur mit einem „Hey, Wie geht’s?“ etc. anschreibt. Oftmals sind da echt kreative Höchstleistungen gefragt, um herauszustechen. Außer natürlich man sieht aus wie Jake Gyllenhaal. Dann sollte auch ein „Wink-Emoji“ reichen.
Wie seht ihr das?
Habe ich doch.
Ich finde es durchaus legitim jemanden anzusprechen und nach einem Date oder nach der Nummer zu fragen.
Ich kann aber auch jeden verstehen der kein bock darauf hat angesprochen zu werden. Hane ich selber auch meistens nicht. Trotzdem kann man nicht zur regel machen, dass man einfach niemanden anspricht. Dafür gibt es ja genug Menschen die gerne angesprochen werden.
Nach wem sollte man sich also richten? Meiner Meinung nach soll jeder für sich selbst entscheiden und einfach mit Fingerspitzengefühl rangehen. Keine doofen Sprüche, kein überreden, kein nicht locker lassen und erst recht keine Vorwürfe oder gar Beleidigungen.
Ich gehe abends auch extra auf die andere Straßenseite wenn vor mir eine Frau läuft, weil ich ihr kein Unbehagen bereiten will. Auf der anderen Seite finde ich es schlimm, dass schon so eine Situation überhaupt unbehagen bereitet.
Dieses häufig und meist unbewusste unter Generalverdacht stellen finde ich schlimm.
Genau. Der Schritt überhaupt Anzusprechen ist natürlich die Hürde, die es erstmal zu nehmen gilt. Hab es tatsächlich auch selber nur selten überhaupt versucht. Aber eigentlich doch total schizophren, oder? In den seltensten Fällen wird die Frau den Mann unhöflich abweisen, falls Sie kein Interesse hat. Andererseits ist es bei Tinder doch eigentlich viel grausamer, wenn die Chatanfrage entweder ignoriert oder direkt kommentarlos gelöscht wird.
Gibt es zufällig Zeitzeugen, die berichten können, ob es vor Handy, Tinder & Co. öfter dazu kam, dass man jemanden im Alltag einfach angesprochen hat? Oder tue ich meiner Generation und mir Unrecht?
Ganz abgesehen davon,dass ich eher der zurückhaltende Type bin,würde ich es mir schon gar nicht mehr trauen,eine Frau so öffentlich anzusprechen.Hätte zu viel Angst davor,dass sie sich bedrängt oder unwohl dabei fühlt.
Verstehe also genau was du meinst.