Lustigerweise aber auch erst seit sie bei dem Nike Oregon Project ist, seit dem zweifelt man. Wo waren die Zweifler vorher? Mit 19 Jahren 2016 nach den Olympischen Spielen:
Die Erwartungen waren hoch: Wo immer das Ausnahmetalent in diesem Jahr auftrat, purzelten die Rekorde. Und doch sorgten die folgenden zwölfeinhalb Runden selbst bei den zahlreichen Laufexperten im Stadion für Erstaunen und höchsten Respekt.
Bei hochsommerlichen Temperaturen blieb die Läuferin zunächst stramm auf Kurs für den Deutschen Jugendrekord, aufgestellt wenige Wochen vorher von ihrer Altersgenossin Alina Reh bei den U20-Weltmeisterschaften. Doch nach 3.000 Metern in zügigen 9:17 Minuten schien das Rennen für Klosterhalfen erst richtig zu beginnen.
Scheinbar mühelos, mit langen leichtfüßigen Schritten und ganz ohne Tempohilfe zündete die Leverkusenerin den Turbo. Ein männlicher Teilnehmer nach dem anderen wurde in dem gemischten Rennen überholt. Am Ende dann die Siegerzeit: 15:16,98 Minuten. Der Deutsche Jugendrekord war damit um 24 Sekunden unterboten. Und das mit deutscher Jahresbestzeit für die Hauptklasse, mit der neuntschnellsten 5000-Meter Zeit, die jemals von einer Frau in Deutschland gelaufen wurde. Eine echte Laufsensation!
Konstanze Klosterhalfen läuft Deutschen Jugendrekord - Bürgerportal Bergisch Gladbach
Ein Artikel aus dem Jahr 2017, wo auch dann nochmal auf ihren Laktat-Test und Werte eingegangen wird. Sprachen die am Samstag auch schon ein wenig drüber:
Ihr erst 31jähriger Coach Sebastian Weiß kann sich ihre Leistungsstärke angeblich gar nicht so richtig erklären, dafür aber das Institut für angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig.
Es führte im März 2015 einen Laktat-Test mit dem deutschen C-Kader durch. Darunter auch die gefürchtete Abbruchübung „Vita Maxima". Dabei wird alle dreißig Sekunden die Geschwindigkeitssstufe des Laufbands erhöht. Klosterhalfen: „Dann musst du so lange laufen, bis du nicht mehr kannst." Sie hielt durch, weit länger, als die Wissenschaftler voraus gesagt hatten.
Was sich mittlerweile auch in den internationalen Statistiken niederschlägt. Die Einser-Abiturientin ist nämlich derzeit die viertschnellste 1500-Meter-Spezialistin der Welt; sie steht also sogar vor den meisten, angeblich unschlagbaren Afrikanerinnen. Als sie im Frühsommer in Rom ihre Top-Strecke als Dritte in fabelhaften 3:59,30 Minuten zurück legte, bewies sie nicht nur viel Mut, sondern auch taktisches Geschick und zum Schluss, im Duell gegen die Kenianerin Winny Chebet, kämpfte sie bis zum Umfallen.
Konstanze Klosterhalfen und das Unbehagen über eine verrufene Laufstrecke – Von KLAUS BLUME
Wenn man es so liest, gab es in der Zeit nie irgendwelche großen Zweifler oder man hat etwas gesagt.
Den interessatesten Artikel mit auch ein paar mehr Aussagen als nur, dass gegen Salazer ermittelt wurde, ist dieser aus dem Februar:
"Ich denke, dass in diesem Zentrum alles, was irgendwie, irgendwann einmal in positivem Zusammenhang mit Leistungssteigerung gebracht worden ist, hoch professionell angewendet wird", sagt Professor Fritz Sörgel, Leiter des Instituts für Biomedizin und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg, der DW. "Darunter verstehe ist, dass zum Beispiel Infusionen korrekt nach den WADA-Vorschriften abgewickelt werden: nicht mehr als 100 Milliliter pro zwölf Stunden. Man geht hier halt an die Grenzen."
Einige der Läufer des „Nike Oregon Project“, leben in Wohnungen, in denen mit Filtern der Sauerstoffanteil an der Atemluft reduziert wird. Mit diesem Verfahren werden Hypoxiebedingungen wie in großer Höhe simuliert, die dazu führen, dass der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert. „Im Profisport ist Optimierung üblich“, sagt Doping-Experte Sörgel. „Wer seine Trainingsmethoden und offensichtlich auch seine Versorgung mit Substanzen verschiedenster Art optimiert, hat einen Vorteil. Es ist die Frage, wie man dazu steht, das ist eher eine moralische Frage.“ Sörgel nennt dies „Grenzdoping“, und verweist auf einen Fall in Zypern, wo drei Profi-Fußballer im November 2018 zur Polizei gingen, weil sie von ihrem Verein Infusionen und intravenöse Spritzen bekamen und danach unter massiven Herzproblemen litten.
Wenn - wie jetzt durch Klosterhalfen - ein Rekord nicht nur gebrochen, sondern geradezu pulverisiert werde, „muss ich annehmen, dass Unmögliches möglich gemacht wurde“, sagt dagegen Dopingexperte Sörgel. Er meine damit nicht unbedingt, dass die deutsche Läuferin zu unerlaubten Mitteln gegriffen habe. „Man muss die Unschuld vermuten“, so Sörgel. "Aber wenn man die Dinge zusammenzählt, muss man fragen: Wie kommen solche Leistungssteigerungen zustande? Durch Ausnutzen aller Möglichkeiten, bis an die Grenzen gehen? Das ist eine Entwicklung im Sport, die man nicht mit den WADA-Regeln verbieten kann, die aber Fragen nach der Sicherheit der Sportler mit sich bringt."
Letztendlich wissen wir es nicht. Sie kann ein Supertalent sein, wei man es in der Jugend und auch in den Jahren zuvor gesehen hat. Auch kann es einen Schub geben, wenn man mit den Besten, unter den Besten und mit den Besten Trainingsmethoden trainiert anstatt in Deutschland, wo Leichtathleten noch um den letzten Euro kämpfen müssen.
Letzte Saison gab es fast keine großartigen Zeiten oder auch Möglichkeiten, weil ihre ganze Saison fast durch die Knieverletzung ausfiel. Bei der EM in Berlin waren es dann 15:03,73 Minuten über 5000 Meter. Saison-Bestleistung. Das war ihr viertes Rennnen.