Es stimmt wohl wirklich, was man heutzutage sagt: Es gibt nur noch schwarz oder weiß…
Dieses Schubladen-Denken geht mir wirklich auf die Nerven mittlerweile.
Es ist ein Unterschied, ob die USA sich gegen Russland stellen (wie immer), oder ob sie quasi ein Ultimatum aussprechen, das auch ein deutliches Signal an die anderen UN-Staaten ist. Das ist schon richtiger Konfrontationskurs. Die Frage ist jetzt, wie die anderen Staaten und dann dementsprechend Russland reagieren werden. Denn ich glaube kaum, dass die USA solche Worte nur zum Spaß aussprechen. Denn die Lage ist, wie du immerhin schonmal richtig interpretiert hast, ernst.
Und dass “mal irgendwas passieren sollte”, ist ja auch ne sehr hübsch formulierte Aussage… Diese Patt-Situation da unten gibt es ja nicht von ungefähr. Wenns so einfach wäre, wäre die Sache schon längst gelöst. Ich meine, es ist ja nicht so, als ob Obama gar nichts unternommen hätte. Immerhin wurden Sanktionen gegen Russland verhängt… Aber einen “Alleingang” als Ultimatum anzudrohen, ist schon ne andere Dimension und ich hab eigentlich keine Lust auf einen 3. Weltkrieg zumal ich keine Ahnung habe, was jetzt eigentlich dieser “Alleingang” genau bedeutet. Aber das hört sich für mich nicht mehr so an, als ob man das auf wirtschaftlicher Ebene belässt. In Sachen Nordkorea hat man auch schon ähnliche bzw. die gleichen Worte geäußert und einen Präventivschlag nicht ausgeschlossen. Na dann, viel Spaß beim Feuerwerk!
Und deswegen sortierst du meinen Beitrag exakt genauso in eine klar abgegrenzte Schublade?! ^^
Ich habe in keinem Satz geschrieben das ich das Handeln der USA für gut befinde!
Mir geht es darum, das die Welt wie ich finde dem ganzen nicht mehr bis in alle Ewigkeit tatenlos zusehen darf, wenn sie sich eine gewisse moralische Integrität bewahren möchte.
Und das Russland hier bereits sieben mal verhindert hat, das eine gemeinsame Haltung gefunden, und entsprechende Konsequenzen verabschiedet werden können, ist nun mal Fakt!
Wie man darauf nun reagiert, ist das eine!
Das der Sicherheitsrat sich in der Sache etwas überlegen muss, und es so einfach nicht ewig weitergehen kann, ist das andere, und entspricht absolut meiner Meinung!
Das dies in einem hoffentlich vernünftigen Rahmen geschieht, der die Sache nicht in einem globalen Konflikt enden lassen wird, ist dabei natürlich von immanenter Wichtigkeit!
Auch das schrieb ich bereits!
Insofern wäre es schon wünschenswert, einen Beitrag wie diesen ein wenig differenzierter zu betrachten, und nicht in einem schließlich von dir selbst abgelehnten “Schwarz - Weiß” verfahren einzuordnen!
Die von dir abgeleitete Deutung meines Beitrags entspricht schließlich mitnichten der Intention hinter selbigem!
das problem ist: verliert russland assad, verliert russland einen weiteren vorposten, denn bisher hat kenier der anderen teilnehmer russland irgendeine kompensation versprochen und dass die rebellen mit russland koorperieren werden ist wohl auszuschließen.
aus weltpolitischer sicht macht russlands haltung absolut sinn, wohingegen sie aus menschlicher sicht natürlich einfach fatal ist.
mmn ist hier der westen am zug, auf russland zuzugehen und lösungen mit ihnen zusammen auszuarbeiten. aber das war schon unter obama quasi unmöglich und scheint unter trump nun wirklich nicht besser zu sein.
edit: es fehlt noch der tägliche lacher über trump:
nja ohne angebot lässt es sich schlecht verhandeln. bisher war das “angebot” immer nur: assad muss weg. das russland da wenig gesprächsbereit ist, wird nicht verwundern…
Sie verhindern ja schon (in diesem Fall angesichts des geschehenen sogar reichlich harmlose) geringfügige Resolutionen.
Es ist ja jetzt nun mal auch nicht gerade so, als ob Russland in der Sache jetzt großartig darauf aus ist eine gemeinsame Lösung zu finden, und der Westen allein daran Schuld ist das eine ebensolche nicht gefunden werden kann.
hat niemand gesagt. momentan ist niemand darauf aus eine GEMEINSAME lösung zu finden. jeder versucht seine lösung durchzudrücken und verfolgt seine eigene agenda. die einmischung der türkei hat darüber hinaus auch nicht dafür gesorgt, dass sich das ganze einfacher wird lösen lassen.
egal wer die familie assad damals installiert hat, egal ob FSB oder CIA, an allem was gerade in Syrien passiert sind ale parteien gleichermaßen schuld und solange keiner sich aufeinander zu bewegt, wird sich auch nichts ändern.
das selbe lässt sich übrigens auch über den in vergessenheit geratenen ukraine konflikt sagen.
richtig und die “westliche welt” die immer die einhaltung von demokratischen werten einfordert ist eben hier genau gefordert. ein wesentliches merkmal von demokratien sind kompromisse und wenn schon die demokratischen regionen nicht kompromissbereit sind, warum sollen es dann die anderen sein?
Eigentlich hatte ich vor jetzt hier nur noch still mitzulesen, weil ich keine Lust auf eine Debatte habe, die den Hintergrund trägt, spitzfinderisch Propaganda zu entlarven und so die Integrität des Anderen zu untergraben. Aber ok, ein letztes Mal versuch ichs noch.
Was heißt denn für dich bitte “Alleingang”? Hört sich das für dich nach Kompromissbereitschaft an?
Tojan bringt es sehr gut auf den Punkt: Jeder wollte und möchte immernoch sein Ding durchziehen. Da kam und kommt von beiden Seiten nicht viel an Kompromissbereitschaft rüber.
Das Einfache an Russland ist eben, dass es eindeutiger als böse definiert werden kann, da es sich auf die Seite des Bösewichts Assad stellt. Das bedeutet jedoch nicht, dass die USA damit automatisch den Heiligenschein trägt. Die USA hat eine beträchtliche Mitschuld daran, dass beispielsweise der IS diesen “fruchtbaren” Boden gefunden hat. Die USA handelt darin sensibler und heimtückischer als Russland, indem sie einfach sagen: Wir bringen euch jetzt das Geschenk der Demokratie. Seht her, wie gutmütig wir sind und wie gut das für euch ist!
Das einzige was “geschenkt” wurde, war und ist Destabilisierung. Und die Lage in all den Ländern ist einfach nur noch prekär und ein einziges Trauerspiel.
Bei Russland weiß man recht eindeutig, woran man ist, was es nicht besser macht. Aber die USA ist damit nicht automatisch die Macht, die Gutes schafft bzw. die Seite vertritt, die die bestmögliche Lösung anbietet. Man hat ja gesehen, was die ganzen politischen Stürze der Diktatoren in dieser Region verursacht hat, was die USA im Allgemeinen für begrüßenswert und gut befand… Deren Kultur scheint einfach nicht bereit für unsere westlichen Werte zu sein.
Ich erinnere mich da an ein Interview in der ARD oder der ZDF mit einem irakischen Straßenhändler. Er meinte, unter Hussein war es nicht gut, aber doch sicherer. Mittlerweile fürchtet er jedes Mal, wenn er rausgeht, um zu arbeiten, dass er sterben wird. Und er sei nicht der einzige, der so denkt.
Und wenn ich mir mal die Lage in all den Ländern, in denen die bösen, bösen Machthaber gestürzt wurden, mal so anschaue, kann ich diese Meinung des irakischen Straßenhändlers nachvollziehen. Das sind immerhin die Leute, die dort leben und nicht hier wie wir in ein Reagenzglas schauen und das von außen aus unserer sicheren, wohl behüteten Umgebung kommentieren. Das ist mittlerweile nur noch die Hölle auf Erden dort unten…
Mag sein. Anscheined war er von Anfang an nur in der Council um ein Auge auf Michael Flynn zu werfen. Dürfte als offizieller Grund durchgehen mittlerweile.
The former Breitbart News executive had no objections, a source familiar with the decision told ABC News.
“He was there to babysit [former National Security Adviser Michael] Flynn, to watch him as he ‘de-operationalized’ the NSC from [Obama-era National Security Adviser Susan] Rice,” the source said. “Mission done.”
Vll wird auch der Druck schon langsam zu groß. Bannon bleibt aber Chief-Strategist und Member of the White House. Eine Änderung der Linie wird da nicht sichtbar sein in nächster Zeit
@crying_devil: braucht man nicht darüber streiten, das die USA einer der Hauptschuldigen sind in der derzeitigen Lage im Nahen Osten. Aber warum das Russlands Außenpolitik besser macht versteh ich nicht. Man neigt immer dazu sich da auf eine Seite zu schlagen. Jz ist der kalte Krieg aber eigentlich vorbei. (oder?) Du würdest vll gut daran tun die Welt nicht mehr in gut und böse einzuteilen und AKtion/Interventionen einzeln zu beurteilen. Wie du sagst jeder zieht sein Ding durch, “Zahn um Zahn”.
Diese Verteidigung von Russland und Anti-USA-Haltung ist etwas was seit ein paar Jahren bei uns zu sehen ist, oft von der rechten Ecke. Ich versteh’s nicht ganz. Ist das wirklich der Wunsch nach einem starken, autoritären Führer? Oder ist das US-Bashing nur so beliebt geworden, dass man sich am besten auf Putins Seit schlägt?
vielleicht auch einfach weil die usa schon oft genug genau das gemacht hat was sie russland vorwirft und man deshalb die dinge kritisch hinterfragt? heilige sind sie BEIDE nicht und die usa anzuzweifeln bedeutet nicht im umkehrschluss russland als unschuldslämmer zu betrachten.
ich versuch bei solchen sachen immer logisch vorzugehen und stell mit folgende fragen. warum ist es passiert? wem nützt es? also warum greift assad ausgerechnet dort ausgerechnet mit giftgas an? hat assad einen nutzen davon, nachdem er jetzt wieder die oberhand hat und sein sieg nur eine frage der zeit ist, jetzt ausgerechnet sarin auszupacken? können die amerikaner einen vorteil daraus ziehen?
oh und auch eine wichtige frage, ist im vorfeld etwas passiert mit dem man aus diesem ereigniss einen vorteil ziehen könnte
Man muss eben auch wenn differenzieren wenn man von “den USA” spricht. Da waren in den letzten 20 Jahren 4 versch. Präsidenten und Regierungen am Werk, während es in Russland 1 Person war (+ Oligarchen und orthodoxer Kirche von mir aus). Bitte nicht vergessen das Russland innenpolitisch nicht weit von einer Diktatur entfernt ist, Menschenrechte dort mit Füßen getreten werden, stattliche Propaganda vom Feinsten betrieben wird und das sie vor 4 Jahren mal so ein Land annektiert haben.
Gut wenn man das so reflektiert betrachtet wie du. Leider ist im Fall von Syrien so, dass die Situation so komplex ist und dort mittlerweile so viele Player mitmischen, dass man da mit Interpretationen vorsichtig sein sollte, eben weil man nie das ganze Bild vor Augen hat (haben kann). Einfach mal eine Zeitung aufschlagen reicht mir da schon
Wow, cool. Jetzt wird mir nicht nur vorgeworfen, auf Russlands Seite zu stehen, sondern jetzt wird auch noch eine Verbindung mit rechts assoziiert. Also so wurde ich in solchen Diskussionen bisher nie betitelt…
Sag mir mal bitte, woraus du schließt, dass ich pro Russland bin oder dass ich hier der “rechten Ecke” angehören könnte? Als ob Kritik an Amerika zumeist aus der rechten Ecke käme. Selten so gelacht.
Habe ich das Wort “beiden” nicht deutlich genug hervorgehoben?
Ich finde es generell besorgniserregend, wenn man meint, dass hier die USA nicht Schuld und der eigentliche Heilsbringer sei und nur Russland die einzige Macht ist, die hier behindert, dass es dem Land besser geht. Ich habe früher auch bei Hussein und Gaddafi gedacht, “gut, dass die weg sind, endlich gehts bergauf”. Jahre später sehe ich keinen Benefit in diesen Regionen dadurch, dass diese Länder von ihren Machthabern “befreit” wurden. Irak wurde von den USA vorgeworfen, Massenvernichtungsmittel zu horten und mit der Al-Qaida gemeinsame Sache zu machen. Also ist man einfach mal dort eingefallen. Wie sich später herausstellte, stimmte rein gar nichts von alledem. Was war denn die Konsequenz für die USA aus diesem sinnlosen Krieg, der lediglich zur Folge hatte, was jetzt dort unten zum Vorschein gekommen ist und die Welt terrorisiert?
In Libyen als Gadaffi im Zuge des arabischen Frühlings auch mit Hilfe der NATO gestürzt wurde, hatte Obama noch in einer Rede gemeint, dass ihn dieser Aufstand an die eigene Geschichte Amerikas erinnere und die USA gar nicht anders könnte, als diese Bemühungen der Opposition und der Rebellen zu unterstützen. Libyen ist momentan nach all den Jahren immernoch ein Chaos und es bekriegen sich dort eine Unmenge an Parteien bzw. Organisationen…
Das zeigt mir, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob es wirklich das Richtige ist, wie in diesem Falle, Assad einfach zu stürzen und dann mal zu schauen, wer denn so bereit ist, dort Aufbauarbeit zu leisten. Was Assad gemacht hat und macht (auch ich glaube, dass er das Gift eingesetzt hat), ist schrecklich und abstoßend. Aber wer ist bitte die Alternative? Wer könnte dieses kaputte Land denn einen und effektiv stabilisieren? Ich höre die ganze Zeit nur, Assad muss weg. Ich höre nichts von konkreten Lösungsvorschlägen. Das lässt mich wiederum Schlimmes erahnen. Übertriebener Aktionismus hat noch nie etwas Gutes hervorgebracht.
Die Rebellen in Syrien sind mittlerweile auch schon enttäuscht von den USA. Sie haben gesehen, wie der Irak und Libyen “befreit” wurden und nach der flammenden Rede von Obama, dass die USA quasi auf deren Seite stehe, hat man wahrscheinlich vermutet, dass endlich auch in Syrien eine Offensive gestartet wird. Was kam? Nichts. Weil das Bild auch größer ist als das Land Syrien und weil Russland dort auch um seinen Einfluss in der Welt kämpft.
Ich sehe dort lediglich zwei Mächte, die um Einfluss kämpfen. Nicht zwei Mächte, die ein Land retten wollen. Und schon gar nicht sehe ich eine Macht, die besser dasteht als die andere…
Destabilisierung gehört zum Prozess einer Revolution, eines Umsturzes dazu. Aber wenn nicht bald danach wieder stabilisierende Strukturen aufgebaut werden und erhalten bleiben, dann kann man nicht von einer “Befreiung” reden, wie man dort sieht. Bürgerkriegszustände und Hunderttausende von Flüchtlingen, die keine Zukunft mehr in den Ländern sehen, zeigen die Verzweiflung und den Horror.
naja die fäden in der hand haben im westen auch nicht alleine politiker und die leute im hintergrund sind auch schon seit vielen jahren die selben. gestern kam eine recht interessante doku (hab mir leider den namen nicht gemerkt) über das amerikanische wahlsystem und wie abhängig speziell amerikanische politiker von spendablen gönnern sind. im sprachgebrauch nennt man das dann wohl realpolitik und wie mächtig diese hintermänner sind hat doch zb der konflikt obama/NRA gezeigt.
Ich hatte die gleichen Überlegungen und damit eher zum Schluss gekommen, dass die Rebellen davon weitaus mehr profitieren als Assad. Assad ist derzeit auf der Siegerseite, die Rebellen verlieren an Boden und brauchen Verbündete. Diese bekommt man relativ schnell, wenn man der Gegenseite einen Verstoß gegen das Kriegsrecht nachweist.
Russland ist auch durchaus zu Verhandlungen bereit, sie blockieren zwar wiederholt eine Resolution, aber nur weil halt ihre Kernforderung Assad soll bleiben oder zumindest die Chance haben dazu, nicht umgesetzt wird. Wenn ich so eine Kernforderung hätte und ich diesbezüglich ignoriert werden würde, warum sollte ich da Kompromisse anbieten? Es ist Russlands Diplomatie zu verdanken, das Assad seine Chemiewaffen vernichtet hat, beaufsichtigt durch internationale Beobachter. Das war meines Wissens eine der wenigen Aktionen wo in Syrien mal wieder „internationale“ was machen konnten.
Inwiefern jetzt wirklich alle Waffen vernichtet wurden ist eine andere Fragen, aber Russland als Blockierer dazustellen trifft es meiner Meinung nach nicht richtig.