Der amerikanische Wahlkampf 2016 - und seine Folgen!

Naja, also global gesehen wäre es eher ein Mitteruck. So rechts wie die USA im Moment steht, da ist jede Bewegung nach links einfach eine Bewegung zur politischen Mitte. Was die USA auch endlich mal ein bisschen nötig hat. Dieser “Free-Market-Decides-EVERYTHING”-Mentalität muss endlich mal ein bisschen entgegengewirkt werden.

Vermutlich.
Nur, dass die Mitte in der USA halt im Moment heissen würde, dass alles gleich (und somit für einen Grossteil der Bevölkerung ziemlich unfair) bleibt.
Weswegen ich denke, dass die Verzweifelte Suche nach der Mitte für die Demokraten nach hinten los gehen würde. Denn wenn Trump uns etwas bewiesen hat, dann ist es, dass der Status Quo einfach für viele Leute nicht mehr tragbar ist.

Auf Kosten eines Grossteiles der demokratischen Basis, wenn es dumm läuft.

Natürlich nicht. Denn es ist eine der Parteien. Und in einem binären System wie der USA wiederspiegeln die beiden Parteien halt Positionen, welche extremer auf die beiden Seiten sind, als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Nur muss ich einfach nochmals daran erinnern: Donald Trump hat sich kein bisschen darum geschert, irgendwo in der Mitte zu bleiben. Trotzdem konnte er gewinnen. Weil er in den nötigen Bereichen der Bevölkerung sich eine solide Base errichten konnte.

Ich glaube einfach, diese Angst, dass die Demokraten zu weit links gegangen sind, ist nicht so real, wie es viele ausmachen.
Die Demokraten hatten in den letzten Jahren viele Erfolge verbuchen können, wenn es um lokale Wahlen gingen. In gewissen Bereichen mit Progressiven Kandidaten, in anderen mit mehr Zentralen… aber in sehr, sehr vielen Bereichen einfach dadurch, dass sie Wähler motivieren und zur Wahl anregen konnten, welche normalerweise nicht wählen gehen.
Was denkst du, wie viele Leute in der USA nicht wählen gehen, weil sie sagen: “Ist doch eh das gleiche, ob Demokraten oder Republikaner, spielt doch keine Rolle”
Dieser Anteil ist riesig. Warum hat man keine Angst davor, diese Leute mit einem Status-Quo-WallStreet-Kandidaten wieder zu vergraulen, aber Angst davor, die Leute in der Mitte zu verlieren?

Ich glaube, man macht sich Illusionen, wenn man für 2020 einen demokratischen Milliardärs-Kandidaten aufstellen kann, der auf Freundschaftlich mit WallStreet macht, ohne dass man dafür einen massiven Preis zahlen muss. Wer nicht sieht, wie man da einen massiven Teil der demokratischen Wählerschaft in den Rücken sticht und (einmal mehr) wütend macht, der hat in meinen Augen in den letzten Jahren nicht aufgepasst.
Vor vier Jahren hat diese Wählerschaft zu einem Aufschwung von Bernie Sanders geführt. Und dieses Momentum ist noch mehr gewachsen, denn inzwischen hat die Bernie-Wählerschaft die Demokratische Partei recht klar übernommen (auch wenn er sich im Moment die Wählerschaft mit Warren teilt). Und wenn man das Gefühl hat, dass man diese Leute einfach ignorieren kann (oder einfach mal davon ausgehen kann, dass man deren Stimme eh im Sack hat, und man sich darum nicht um sie kümmern muss), dann wird man am Wahltag eine böse Überraschung erleben.

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Die Spaltung kommt von der jahrzehntelangen Politik der “Kandidaten der Mitte” beider Parteien. Warum sollten ein weiterer Kandidat der “Mitte in der Lage” sein, die Spaltung zu beenden?

Die Skala, in der Kandidaten wie Biden oder Bloomberg die Mitte zwischen Trump und Sanders/Warren darstellen, ist keine sinnvolle Analogie.

Ich stelle es mir eher wie ein Dreieck vor, bestehend aus rechts, neoliberal und links (vereinfacht gesagt).

Die Demokraten mögen liberal sein und für Toleranz usw stehen, während sich die Republikaner mit ihrer Politik an christlich/konservative gerichtet haben, letztendlich haben aber beide Parteien über Jahrzehnte mit der gleichen Wirtschaftspolitik gegen die Menschen gearbeitet und Politik die Spaltung der Gesellschaft erzeugt.

Deshalb war Trump war als Anti-“Establishment” Kandidat so erfolgreich. Er konnte gegen die Demokraten und ihre “Identity politics” wettern, weil immer mehr Menschen erkannt haben haben, dass die Demokraten diese in Wahrheit nur dazu genutzt haben um zu verschleiern, dass sie genau die gleiche menschenfeindliche Wirtschaftspolitik wie die Republikaner machen.

Und mit seinem “Drain the swamp” Slogan hat er sich gegen das republikanische Establishment, die Wall Street und die damit assoziierte Korruption gestellt (auch wenn das nichts mit seiner tatsächlichen Politik zu tun hat).

Warren oder Sanders haben die Möglichkeit diese zurecht immer größer werdende Anti-Establishment-Haltung zu nutzen in etwas konstruktives zu lenken. Bloomberg steht für alles was Trump-Wähler verachten und er würde die aufgeflammte Stimmung auf der demokratischen Seite komplett zum Erliegen bringen.

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Jep.
Und im Gegensatz zu Trump haben die zwei eine Geschichte mit ihrem Leben in der Politik, welche beweist, dass sie WIRKLICH gegen das Establishment und den Status-Quo sind.
Bei Trump habe ich eh nie verstanden, wie er die Leute davon überzeugen konnte, dass er sich für den Durchschnittsbürger einsetzen würde und den “Sumpf trockenlegen” wollte. Ist ein bisschen wie den Fuchs den Schlüssel zum Hühnerstall zu geben, fand ich noch nie eine gute Idee um die Hühner zu schützen. Aber bei Warren und Sanders hat man gute Gründe zu glauben, dass sie es ernst meinen und WIRKLICH gegen das Establishment sind.

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Man darf nicht vergessen, dass Trump im Wahlkampf halt auch echt unterhaltsam sein konnte^^

Trump hat den Großteil des Wahlkampfes damit verbracht, die Republikaner auseinander zu nehmen. Danach musste er nur noch das Eigentor namens Clinton verwandeln.

Ich glaube halt, dass den amerikanischen Wähler das globale Verhältnis nur bedingt interessiert.

Ich verstehe deine Gedanken, aber Trump hat nicht umsonst auch erfolgreich mit der Abschaffung von Obama Care geworben. Ich bin mir bei den vermeintlichen Gerechtigkeitsfragen immer nicht so ganz sicher, ob man das europäische Modell übertragen kann.

40% sind halt auch zu wenig zum regieren.

15% noch weniger…
Und warum sieht man dieses Argument bei Trump nicht? Wie gesagt, ihn schert es auch nicht, irgend eine Mitte anzusprechen, und trotzdem befürchten hier alle, dass wenn die DEMOKRATEN nicht die Mitte ansprechen, dann wird Trump diese Mitte einfach automatisch erhalten… obwohl er sich ja auch nicht um diese kümmert.

Und ich glaube, dass der Aufschwung von Warren und Sanders das Gegenteil beweist.

Und konnte es danach nicht umsetzen, weil wenn es hart auf hart kommt, wollten die Leute die positiven Aspekte welche Obamacare halt gegeben hat doch nicht loswerden.

Übrigens ein guter Punkt: Trump wird nicht mehr mit dem Gesundheitsreform-Thema kandidieren können. Wenn er jetzt wieder daher kommt und verspricht, dass er das Gesundheitswesen reparieren wird, dann wird er von der Bühne gelacht. Und dennoch ist genau das ein Aspekt, welcher vielen Menschen in der USA extrem weh tut.
Die Tatsache, dass das Versicherungssystem unter Trump durch das systematische Zerstören von Obamacare noch schlimmer geworden ist, und dass er andere Gesundheitswesen-betreffende Aspekte in der USA schlussendlich einfach fallen gelassen hat (wie die Opium-Epidemie zum Beispiel) dürfte ihm massiv zu Schaden kommen bei den nächsten Wahlen.
Und da hilft es halt, dass Warren und Sanders Reformvorschläge (wenn auch fragwürdige) haben. Dies wird eines der Themen sein, welches die nächste Wahl dominieren wird, welches die Demokraten schon bei den Midterms gut genutzt haben, und wo Trump halt wirklich rein gar keine Glaubwürdigkeit mehr geniesst. Und wo seine Inkompetenz zum Thema derart offensichtlich geworden ist, dass er das Thema unter Umständen von sich aus gar nicht mehr anfassen wird.

wie soll ein kandidat aus dem bereich, der die spaltung der USA über jahrzehnte überhaupt erst erzeugt hat und der in jeglichen belangen für ein weiter so plädiert, diese spaltung überwinden.

ich möchte übrigens auch nochmal daran erinnern, dass der letzte präsident der demokraten auch aus dem progressiven lager kam und mit genau den selben vorbehalten, wie du sie hier immer wieder äußerst, vor der wahl als chancenlos dargestellt wurde. und dennoch hat er recht deutlich gegen einen kandidaten der angeblichen „mitte“ gewonnen :thinking:

Doch das gibt es bei Trump auch, da weiß man aber, dass seine Umfrage Werte bei 40% Konstant fest betoniert sind. Dazu kommt leider, dass er ein guter Wahlkämpfer. Mein aktueller Lichtblick ist, dass er in Lousiana verloren hat. Was eigentlich eine republikanische Hochburg ist.

Werden wir bei den nächsten Wahlen sehen :slightly_smiling_face:. Eher die ökonomischen Vorstellungen.

Also die Gesundheitsreform ist glaube ich nicht das Problem, dass ich bei Sanders und Warren sehe.

Ihre Ökonomische Einstellung ist, dass die Reichen mehr in die Allgemeine Kasse einzahlen sollen. Und das ist inzwischen in der USA eine Ansicht, welche in der Bevölkerung sehr, sehr grossen Aufschwung haben.
Schau doch mal, was mit der Republikanischen Steuerreform passiert ist? Die war alles andere als beliebt, weil sie halt primär den Reichen diente.

Was ich bei den Demokraten auch als Gewinn ansehe, wenn sie eine Warren oder einen Sanders aufstellen ist, dass diese auch junge Leute an die Wahl bringen können. DAS ist ein Teil der Wählerschaft, der in der USA in der Regel nicht sehr gut mobilisiert ist, aber Warren und Sanders sind bei jungen Leuten recht beliebt.
Wenn es die Demokraten schaffen, junge Wähler zum Abstimmen zu bringen, dann haben die Republikaner ein Problem. Denn nichtmal in den roten Staaten stehen sie bei der Jugend sonderlich gut da.

Die Demokraten brauchen eine/-n “Change”-Kandidatin/-en. Jemand, der Enthusiasmus in den Wählern weckt. Nicht einen Mitte-Kandidaten, der versucht es allen recht zu machen UND auch noch den WallStreet-Segen hat.

PS: Um es nochmals klar zu machen: Ich denke, dass Trump so oder so verlieren wird. Ein Präsident mit derart miesen Noten, dessen Disapproval permanent auf mindestens 55% hockt, hat nur geringe Chancen auf eine Wiederwahl. Ich behaupte nur, dass die grösste Gefahr seiner Wiederwahl dann besteht, wenn es die Demokraten (wieder einmal) schaffen, den Enthusiasmus und das Momentum ihrer Partei auszubremsen. Und das ist mit Bloomberg das grössere Risiko als mit einer Warren oder einem Sanderes.

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Bin ich mir nicht ganz sicher, ob man den Aufschwung auf sie gesamte USA übertragen kann. Man muss halt auch sehen, dass Sander noch keine Wahl gewonnen hat. Mal sehen, wie sich Warren macht.

Das ist sicher ein Gewinn. Die Demokraten sind aber auch traditionell eher die Partei, die du Jungen Wähler anspricht. Ich glaube auch, dass in Deutschland SPD und Grüne schon immer besser bei den Jungwählern aufgestellt ist. Das ist für mich auch ein Grund, warum die beiden Parteien gerne für die Senkung des Wahlalters Webung mach.

Das die Demokraten keine zweite Hillary brauchen, ist mehr als klar. Wenn er gut begründet, warum er eine Politik der Mitte macht, also die versucht die Spaltung im Land zu überwinden, sehe ich kein Problem damit. Ich bin mir aber auch bewusst, dass ich an dem Punkt etwas idealistisch bin.

Ah schön, dass du mittlerweile deine Skepsis überwunden hast :slightly_smiling_face:. Das glaube ich auch. Mit Lousiana haben sie die Demokraten letztens ja einen traditionellen Red State geholt und noch einen weiteren knapp gewonnen.

Ich bin auch mal gespannt, wie Warren und Sanders sich jetzt gegenüber Bloomberg Verhalten. Was ich bisher aus US-Nachrichten gehört habe, werden sie die Abteilung Attacke rausholen.

Wieder so eine Nicht-Aussage von dir… Was willst du damit sagen? Er hat noch eine Präsidentschaftswahl gewonnen? Ja krass, so wie jeder Präsident vor ihm auch, bevor er gewählt wurde.

Hast du auch irgendetwas inhaltliches, das dir dabei vorschwebt, oder sind das nur leere Worthülsen?

Ne, eigentlich wollte ich damit sagen, dass er es noch nicht mal geschafft hat innerhalb der Demokraten zu gewinnen ^^.

Ich habe es so formuliert, weil ich noch nicht genau weiß, wo es Schnittpunkt zwischen den Demokraten und den Republikanern in der Mitte gibt. Die wären aber ein guter Ansatzpunkt.

So wie alle anderen Kandidaten auch. Wie gesagt, eine Aussage ohne Inhalt. Das kannst du echt gut.

Aber auf Inhaltslosigkeit stehst du ja, sonst würdest du nicht Bloomberg gut finden, obwohl absolut nichts über ihn bekannt ist…

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Der Unterschied ist, dass es die anderen noch nicht probiert haben. Sanders ist halt schon mal angetreten. Vielleicht schaft er es ja auch. Dann wäre er nach meinem Wissen der erste Präsident, der bei Vorwahlen verloren hat und doch noch Präsident wird. Ich glaube nicht wirklich daran. Dazu kommt noch seine Gesundheit. Wenn man bedenkt, was bei Trump für ein Aufstand gemacht wurde, wird es für Bernie nicht besser. Da räume ich Warren mehr Chancen ein.

Ich hab zur Bloomberg Thematik schon mehrfach hier erwähnt, das ich mein endgültiges Urteil abgebe, wenn ich sein Programm kenne :wink:.

Obligatory xkcd

Und wegen dem Rest: Nunes steht unter Feuer wegen Anschuldigungen, dass er selbst “Dirt on Biden” gesucht hat. Jede weitere Öffentliche Diskussion von Zeugen bringt nur weitere Dinge ans Licht, die niemals hätten getan werden sollen. Trump wirft Sondland unter den Bus, Guiliani hat angeblich eine Versicherung, das weiße Haus ist sich nicht einig, ob der Hund aus dem ISIS-Raid männlich oder weiblich ist

Sollten sich die Angaben über Nunes als wahr herausstellen, dann wäre das ein ganz dickes Ding.
Denn unabhängig davon, ob Nunes Hilfe da legal oder illegal oder ethisch oder unethisch gewesen wäre… dass er das nicht öffentlich gemacht hat, bevor er bei den Anhörungen mitwirkte, DAS wäre diskussionslos unangebracht. Offensichtlicher Interessenkonflikt, solche Dinge müssen meines Wissens angegeben werden… :no_mouth:

Was hat sich Nunes angeblich geleistet? Han das wohl verpasst ^^.

Edit: Bernie holt schon die dicken Geschütze raus. Kann es leider nicht Posten, weil auf Facbook von NBC News gepostet wurde.

Wie oben geschrieben: Er soll angeblich mit Gulliani zusammen gearbeitet haben, um Info gegen Biden von Ukrain-Offiziellen zu erhalten.
Also, im Prinzip: Es gehen jetzt Gerüchte rum, dass er in der ganzen Ukrain-Affäre mitgewirkt hat. Was ein MASSIVER Interessenkonflikt wäre.

Wie gesagt, im Moment geht das noch nicht wirklich über das “Gerüchte”-Stadium hinweg, und es ist gut möglich, dass diese Anschuldigungen bald wieder fallen gelassen werden. Aber falls es sich herausstellt, dass da etwas dran ist, dann wäre das schon ein dickes Ding. Nicht mal, weil Nunes Handlungen illegal gewesen wäre, sondern weil er es nicht im Voraus von sich aus angesprochen hat.

Nunes hat zum Zeitpunkt, zu dem er sich angeblich in Wien befunden hat, Reisekosten-Abrechnungen für “Eine Reise nach Europa” eingereicht…

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Besser als Kino. Nächste Woche gehen die Hearings im Senat weiter. Trump geht auf Distanz zu Rudi.