Wer meine geistigen Ergüsse hier gelesen hat, weiß, wie ich zu Trump stehe, aber kann mir bitte einer mal die Aufregung über seinen bzw. den Tweet vom weißen Haus zum Holocaust erklären?
Dort steht geschrieben:
It is with a heavy heart and somber mind that we remember and honor the victims, survivors, heroes of the Holocaust.
(…) It is impossible to fully fathom the depravity and horror inflicted on innocent people by Nazi terror.
Problem daran soll nun sein, dass nicht ausdrücklich von “Juden” gesprochen wird, sondern nur von den “Opfern” (victims) oder “unschuldigen Menschen” (innocent people).
Also ich verstehe, dass die Juden die mit Abstand größte Opfergruppe der grausamen Taten des dritten Reiches sind, und der 27. Januar vorrangig der Erinnerung an den Verlusten dieser Religionsgemeinschaft gilt.
Aber ist es wirklich die Aufregung wert, dass sie nicht ausdrücklich erwähnt wurden?
Jeder, der diese Erklärung liest, denkt doch ganz automatisch (auch, und vor allem) an das jüdische Volk, und ist das nicht genau das, zu was dieser Gedenktag aufrufen soll?
Tatsächlich ist der gestrige Tag ganz offiziell auch nicht der “Tag des Gedenkens an die Juden als Opfer des Nationalsozialismus”, sondern der “Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus”.
Und ja, es wird auch argumentiert, dass Trumps Vorgänger immer eben genau das getan haben, und ausdrücklich von der religiösen Gruppierung sprachen, aber muss man das wirklich tun, um sich “passend” zu erinnern? Den Opfern “angebracht” zu gedenken?
Gibt es Regeln zum “richtigen” Trauern und kann man es sich tatsächlich leisten, bei all dem Grauen, das damals geschehen ist, von “falschem” oder “unpassendem” Gedenken zu sprechen?
Ich finde das ganz persönlich etwas übertrieben, aber wie seht ihr das?
Würde mich auch mal interessieren, falls es hier dem Judentum zugehörige Leute gibt, ob man sich davon wirklich diffamiert fühlt.