Der Anfang vom Ende der Internetfreiheit

Hier mal ein etwas längerer Text aus einem PCGames Hardware Bericht zum Thema Internet Uploadfilter.
einmal eingerichtet und von da an ständig erweitert führt das langfristig zur Zensur des Internets.
Habt ihr da ne Meinung zu?

Der Einsatz von Uploadfiltern im Internet soll ausgeweitet werden. Das kündigte EU-Justizkommissarin Věra Jourová am Dienstag in Brüssel an. Für die großen Anbieter (und Tochter Instagram), Google (Youtube und Plus), Microsoft und sind bereits Uploadfilter in Einsatz, die unter anderem das erneute Hochladen von “terroristischen” oder “extremistischen” Inhalten unterbinden sollen. Dafür wird eine Datenbank eingesetzt, die nun ausgeweitet werden soll.

Jourová kündigte an, dass künftig auch kleinere Anbieter diese Datenbank nutzen können und sollen, um Inhalte zu filtern. Welche Anbieter das sein werden, bleibt derweil offen, soll aber in naher Zukunft bekannt werden. Der EU geht es dabei zunächst einmal um konkret illegale Inhalte, die gegen das Gesetz verstoßen. Das wäre zum Beispiel eine Aufforderung zum Mord. Dafür wurde auf dem EU Internet Forum 2015 beschlossen, Uploadfilter einzurichten, die letztlich auch von Facebook, Google, Microsoft und Twitter übernommen wurden. Ziel ist es, Hassreden schnell und gezielt aus dem Internet entfernen zu können. Die Plattformanbieter unterliegen dabei einem selbstregulierenden Verhaltenscodex, der auf rechtlich nicht bindenden Empfehlungen und Orientierungshilfen basiert. Das erspart den Anbietern Sanktionen seitens der EU.

Nun kommt eben die Ausweitung des Systems, wie es von Kritikern bereits 2015 befürchtet wurde. Bei Hassreden mag man mit einer Filterung auch noch einverstanden sein, aber das einmal eingerichtete System lässt sich natürlich recht schnell ausweiten und so könnten auch andere Inhalte gefiltert werden - zum Beispiel EU-kritische, um mal ein Beispiel aus dem Topf der Optionen zu ziehen.

Zum anderen befürchteten Kritiker schon früh, dass die Daumenschrauben immer enger angelegt werden und das passiert derzeit auch, auch wenn das ganze Thema rechtlich noch nicht bindend ist. So wird in Brüssel gefordert, dass kritische Inhalte bereits nach einer Stunde von Anbieter gelöscht werden. Außerdem werden für die Datenbank immer mehr Daten gesammelt. Mit der Ausweitung auf weitere Anbieter eben umso mehr. Für die Datenbank werden Hashes erstellt, die dann für Ewigkeiten im Internet gesperrt sind.

Neben den bereits genannten Plattformen wird derzeit vermutet, dass bei der Ausweitung mindestens Justpaste.it, Snap, WordPress und Yellow betroffen sind. Die wurden nämlich im Dezember bei einem Treffen der EU-Initiative gesichtet. Und mit der freiwilligen Selbstregulierung könnte es bald auch schon ein Ende haben, denn selbst Jourová sieht eine gesetzliche Regelung immer näher kommen. Dann wären Plattformen verpflichtet, das System einzusetzen.

In Brüssel wird immer wieder beteuert, dass die Filter nur für absolut kritische Inhalte wie Enthauptungsvideos gelten. Kontrollieren will man die Filter selbst aber nicht. Stattdessen setzt man auf “Trusted Flagger”, mit denen die IT-Branche zusammenarbeiten soll. Markierte Inhalte sollen von den Unternehmen dann bewertet und gegebenenfalls in die Datenbank eingetragen werden. Alleine aus wirtschaftlichem Interesse dürfte es dabei eher großzügig zugehen, denn wer will schon eine Strafe riskieren, weil man die Freiheit des Internet überschätzt hat?

Dieses Overblocking soll mit Beschwerdeformularen und einer Klagemöglichkeit der Nutzer unterbunden werden. Wie praxisnah diese Optionen sind, wird sich zeigen. Und auch das weiß Jourová, denn die Plattformen löschen zuweilen recht großzügig, wie sie selbst erfahren durfte.

Am Ende bleiben die Uploadfilter für Terror und Extremisums erst der Anfang, denn beim Urheberrecht drängt bereits eine Lobby auf den Einsatz der Filter und die EU signalisierte schon, dass man hier nicht abgeneigt sei, auch wenn das Thema heftigst umstritten ist. Hier könnten letztendlich aber ebenfalls möglichst viele Betreiber zum Mitmachen gedrängt werden, was die Reuploads von urheberrechtlich geschütztem Material auf Filehoster ziemlich effektiv unterbinden könnte. Manche Anbieter machen das bereits freiwillig, um nicht von Rechteinhabern in Regress genommen werden zu können.

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Klingt ein bisschen wie Zensur. Aber das wäre ja absurd, die finden sicher einen anderen lustigen Namen dafür. Was in China und im Iran noch als böse galt, bald auch in deinem Land.

So korrupt und Lobbyisten verseucht wie die EU ist, traue ich diesen “trusted Flaggers” total. Was kann da schon schiefgehen?

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Bestimmt geht da dann alles total transparent und mit rechten Dingen zu.

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Natürlich, wir reden hier von der EU. Spätestens seit TTIP bekannt als ein ein Leuchtfeuer der Transperenz.

Was ich daran so schlimm finde ist die Tatsache das wenn man mal die erste Hürde genommen hat und mit sowas anfängt geht das auch immer weiter. Da müssen nur ein paar Gruppen lange genug und laut genug schreien bis es weiter und weiter verschärft wird.
Steht ja schon am Ende des Artikels das die Urheberrechts Lobbyisten schon an die Tür Klopfen und das ausweite wollen bevor es überhaupt da ist. Was das für Kreise ziehen kann ist noch garnicht abzusehen. Am Ende kann man im Internet kein einziges Bild mehr finden.

Oder Berichte über Tierversuche von Autoherstellern, oder schlechte Reviews von Produkten.

Es gab doch sogar Berichte wonach ganze Gesetzesvorschläge 1:1 aus der Feder der Lobbyisten übernommen und eingereicht wurden. Da können wir uns auf einiges freuen.

Das hat man davon, wenn man Korruption legalisiert.

Ich hab den Sinn von freiem Lobbyismus eigentlich noch nie verstanden.

Offiziell weil Politiker ja nicht immer sachkundig sind, und wenn dann jemand von Vodafone kommt, zu einem Gesetz seinen Senf dazu gibt und ein Buffet mitbringt, dann sollen am Ende bessere Gesetze dabei herauskommen.

Tja, die Idee is aber ordentlich nach hinten losgegangen.

Eigentlich funktioniert das aus Sicht der Politiker sogar bestens. Inzwischen müssen die nicht mal mehr einen Finger rühren, der Lobbyist bringt den Gesetzesvorschlag mit und der Politiker muss diesen nur noch einreichen.

Das ganze gehört einfach verboten, aber das werden wir nicht mehr erleben, weil die Personen, die davon profitieren auch die Gesetze machen.

Tja, Faulheit siegt.
Aber ich wär ja dafür unabhängige Berater die nicht aus den grossen Industriefirmen stammen einzusetzen. Soweit ich weis haben die Lobbyisten sogar eingene Büros in den Regierungsgebäuden.

Aber wir kommen von Thema ab. Ich seh da eine riesige Zensurwelle auf uns zukommen. Ich finds zwar nich verkehrt das man Rassismus, Hetze Enthauptungsvideos aus dem Netz entfernt aber das mit ner Schwarzen Liste zu machen die entsprechende Inhalte zentral speichert um dadurch Uploads verhindert is sehr heftig.

Ja:
War zu erwarten, dass es so kommt. Niemand mit etwas Einfluss, Macht und Geld will ein Meinungsfreies, kritisches und offenes Internet.

Man kann mich Aluhutträger nennen, aber es ist sogar immer mal wieder Ziel von Politik und Wirtschaft, das Internet zu zensieren und vollkommen zu kontrollieren. Genau so: Meinungsmache und YT-Verdummung ist stark gewollt. Optimal wäre es bestimmt, wenn jeder Upload sofort zu unterbinden wäre, der in irgend einer Form aneckt. Der Feuchte Traum der Geld-/Macht - Elite :gunnar:

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Das interessante ist, dass dieses Vorhaben nicht nur sehr nah an der Zensur wäre, es wäre per Definition Zensur. Der Upload wird von Vornherein verhindert. Wahrscheinlich umgehen sie es indem sie als Zensoren Konzerne und “trusted Flaggers” einsetzen, dann ist es keine Zensur von Staatlicher Seite mehr.

Faktisch macht das aber keinen Unterschied, es ist sogar noch schlimmer.

@Realbrainlessdude Wie steht EU Recht zum Grundgesetz? Laut Grundgesetz findet eine Zensur nicht statt. Was wenn die EU jetzt eine Zensur beschließt und verlangt, dass Deutschland mitzieht?

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Ich bin was EU Recht angeht richtig kacke :smiley: Müsst ich jetzt auch erst googlen inwiefern das EU Recht über dem GG steht.

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Gibt es den Möglichkeiten dagegen vorzugehen?
Also die Zensur zu umgehen?

Ich würde sagen das da dann nur noch der Umweg übers Darknet bleibt.

Btw auch eine Meinung von mir dass das nicht die Internetsicherheit erhöht sondern die Kriminalität nur weiter ins Darknet verlagert.

Oh man, okay.
Wundern tut mich das aber nicht wirklich.

Normalerweise müssten sich die Leute aufregen und dagegen wettern, Demonstrieren etc. pp.

Aber selbst hier im Forum hat niemand sich für das Netzdurchsetzungsgesetz wirklich interessiert.

Man liest ein wenig, denkt sich: “So ein Dreck”, aber es geht einen ja ganz gut. Studiert und ist satt.

So geht’s hier mit vielen Themen. Und auch das hier wird nicht wirklich Wellen schlagen, obwohl es uns alle anspricht.

Da hast du Recht. Erst wenns uns wirklich schlecht geht wird sich dagegen gewehhrt aber dann isses meistens auch schon zu spät.

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…oder vieles wird in höchstem Maß überdramatisiert bis die Aluhüte schmelzen.

Der Begriff Aluhut und Verschwörungstheoretiker ist mittlerweile ein gängiger Kampfbegriff geworden um Kritiker als Spinner abzustempeln.

Siehe USA, Türkei, Korea und auch Deutschland.

Wer diese Begriffe oft und gerne benutzt, ist kein Deut besser, als die Menschen, die die Zensur vorantreiben wollen.

Natürlich darf man nicht alles glauben, was ein erzählt wird, aber nur weil man es selber nicht als Glaubwürdig erachtet, heißt das nicht, dass es damit automatisch falsch ist.

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