Hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber entwickelt man in dem Job nicht einfach eine gewisse Art Galgenhumor ?
Ich meine im Zivi beim roten Kreuz sind auch Sprüche gefallen wie „der rollifahrer kann sich zum erhängen zumindest nicht auf nen Stuhl stellen“ wo man hier wohl zerissen worden würde im Forum wenn man das sagt.
Das war aber auch ein Spruch der schon mancher Rollifahrer so zu uns gesagt hat, so in der Variante „naja zum erhängen brauch ich dann eben ne rampe“
Die Nachbarn unter mir haben heute Gäste und verbringen den ganzen Abend schon auf’m Balkon. Mir geht es so hart auf’m Sack, dass ich keine Ruhe habe, wenn ich rauchen gehe…
Ja klar.
Und natürlich macht jeder mal irgendwann irgendwie einen Witz oder so… und das geht an sich ja auch klar.
Ich finde es aber sehr problematisch, wenn so’n Spruch eben nicht nur ein Spruch ist, sondern sich auch wirklich darauf bezieht, dass Eltern sich damit auseinandersetzen ihr Kind nicht mehr bei sich haben zu wollen… oder mit der Vorstellung, dass hier „repariert wird, was sie selbst verursacht haben“ usw usw usw… ich finde das echt mies… und vor allem sehr unsympathisch und kacke, wenn man dann noch seinen coolen Spruch/Satz oder sonst was noch schön ausdruckt und an die Wand hängt…
Und das zusätzlich in einem Dienstzimmer…
Welches übrigens einsehbar für Patienten ist!
Und ich möchte als Teil des Teams so’n Dreck halt persönlich nicht hier rumhängen haben… und bin ja eh schon von so manchen Ansichten hier echt überrascht im negativen Sinne, wie Kollegen über Eltern denken und reden… vom langjährigen, miesgelaunten, einsamen Single bis zum Dad der natürlich nahezu alles so richtig richtig macht und die Kinder dann auch mit seinen eigenen vergleicht… was so oder so unprofessionell ist.
(Sind zwar nur wenige, aber das reicht schon völlig… um einen schlechte Laune zu bereiten und sich zu fragen, was die hier zu suchen haben )
Ich stoße oft genug darauf, dass es einigen Kollegen schwer fällt, nachzuempfinden, wie es den Eltern geht, welche Schwierigkeiten diese selbst mit sich auszukämpfen haben und dass eben nicht jedermensch genau die Fähigkeiten hat/haben kann, die recht selbstverständlich wirken… oder halt auch alternative Ansichten und andere Lebensweisen.
Galgenhumor okay.
Unpassende, beschissene, menschenentwertende und herabsetzende Denkweise nicht okay.
Und insbesondere die letzten Monate ist hier auch die Männlichkeit ganz groß präsent… widerlich… wie sich die Männer hier aufspielen… und wie selbstgerecht und in den Vordergrund schiebend.
Aber naja… sind ja zum Glück nur Kollegen und Gedanken sind frei
Auch wenn ich mich manchmal echt frage, was bestimmte Personen hier überhaupt zu suchen haben, so wie die drauf sind… was Empathie und Toleranz und Perspektivwechsel angeht usw…
Und wenn Leute sich nur über andere Menschen und in so einigen Fällen über Patienten und Eltern lustig machen, finde ich das persönlich abstoßend und nicht zu tolerieren… und wenn ich diese dann auch nie Witze über sich selbst machen höre, finde ich es mindestens 3fach abstoßend.
Humor und auch Galgenhumor ist in vielen Formen möglich… aber manches sollten sie einfach privat für sich in ihrer Freizeit behalten und nicht auf einer Station… erst recht nicht, wenn es die Menschen beleidigt oder herabsetzt für die sie hier eigentlich arbeiten… hier sind um zu helfen…
Gestern beim Griechen gewesen, aufgrund eines Geburtstages. War dann zwischendrin mit unserem Großen Richtung WC nach drinnen. Also Maske auf und los. War drinnen und auf dem Weg richtig voll und du wirst angeguckt, wie doof man sein kann noch ne Maske zu tragen. Keiner hat da ne Maske getragen und wenn nur unterm Kinn. Und man selbst wird schräg bzw. Lachend angeguckt. Hab mich richtig erschrocken.
Hier in Wuppertal soielen wir ja schon länger ganz vorne mit, was die Höhe der Inzidenz angeht, seit ungefähr einer Woche auch unangefochten auf Platz 1. Aber wenn man sich hier im öffentlichen Raum bewegt, weiß man auch, warum. Gerade, wenn man im ÖPNV unterwegs ist…