Der Fußball-Thread II (Teil 1)

Um mehr geht es ja auch erstmal nicht. Es wird schon seine Fans finden, wenn es gratis kommt und man die Spielzeiten mal im Kopf hat.

Für mich ist die spannende Frage hier, ab wann sollte ein Sport aktiv gefördert werden und bis zu welchem Grad? Die These die hier im Raum steht lautet, Frauenfußball ist nicht beliebt, weil er im medialen Umfeld nicht genug Aufmerksamkeit bekommt.

Aber woher wissen wir das? Geht man davon aus, dass Fußball bei Mädchen/Frauen ähnlich beliebt sein wird, weil er es bei den Jungs/Männern ist?

Und warum gibt es diese Diskussionen nicht bei anderen Sportarten? Ich habe noch nie einen Frauenwettbewerb in der Formel 1 oder im Basketball/Handball und Eishockey im Fernsehen gesehen.

Dir ist bewusst, dass auch Frauen Männerfußball schaun und das nicht so wenig?

Das war mit der Aussage gar nicht gemeint. Ich wollte eher auf das Spielen hinaus und ob die Ligen der Frauenmannschaften größer wird.

In den USA hat man ja gesehen, wie schnell es gehen kann. Da ist ja Fußball lange als „Frauensport“ verschrien.

Da kenne ich mich nicht aus.

Mir gings darum, woran leiten wir ab, dass eine Sportart gefördert werden muss?

Weil sie unterrepräsentiert ist, weil da durchaus Potential für ein ordentliches Publikum besteht und der Männerfußball sowieso Geld ohne Ende bekommt. Da ists nur fair, wenn die Frauen zumindest einen adäquaten Bruchteil erhalten.

Das hat aber mit den Ursprüngen zu tun. Im Highschool-Sport gibt es viele Sportarten, die man nur für Männer anbietet. Da sind als Mannschaftssportarten oft die Optionen für Mädchen nur Fußball, Basketball und Softball. Da der Männerfußball in den USA nie besonders populär war und eine Mia Hamm in den 90ern schon die weltweit beste Fußballerin war, hat man da schon einen anderen Fokus drauf.

In Deutschland muss man in einen Verein eintreten, das macht dann einfach nicht jedes Mädchen. Es ist nach wie vor für Mädchen oft nicht leicht mit Jungs zu spielen und Mädchenmannschaften gibt es nicht an jeder Ecke.

Man müsste halt schon strukturell was ändern. Ansonsten geht das Mädchen halt nach wie vor lieber in die Allianz Arena als auf den Campus.

Und das ist mal ganz wertfrei.

Nochmal zu meinen allgemeinen Interesse:
Die Skifahrerinnen können wohl auch alle besser Skifahren als ich, aber ich bin nicht sicher ob so viele Fußballerinnen besser sind als ich (oder zumindest als ich vor 10 Jahren) - und mir dann so etwas anzuschauen ist einfach nicht interessant für mich.

Absolut, alles andere wäre auch hirnverbrannt.

Aus welchen Faktoren leitest du das ab?

Beim Fußball kommt halt auch die Physis der Männer stärker zum tragen. Gegen eine B-Jugend Bundesliga Mannschaft, hat ein Frauen Team einfach keine Chance.

Aber der Wettkampf ist ja da, weil sie gegen andere Frauen Teams spielen.

Z.B ausm USfußballmarkt, aus dem Frauenanteil der Fans in D, daraus wie es in anderen Sportarten wie etwa Skifahren funktioniert und wie schnell sich so ein Hype in D und Ö bereits gebildet hat.

Aber das sieht leider nach wie vor oftmals noch schwerfälliger aus als bei Männern in der Bezirksliga und da liegt der Hase im Pfeffer. Klar schaue ich dann bei WM oder Olympia auch mal Spiele, aber das bringt mich nun nicht dazu die Bundesliga einzuschalten.

Und das habe ich vor ein paar Jahren noch auf Eurosport immer mal getan im Hintergrund, wenn das da wieder läuft OK, dann schaue ich rein. Ein Pay-TV-Sender würde es auf lange Sicht weiterhin in den Hintergrund verbannen. Von mir aus auch auf youtube wie die A-Jugend Bundesliga oder so. Aber um Relevanz zu bieten muss man es auch Leuten zugänglich machen. Wenn das 12-jährige Mädel halt keine Möglichkeit hat die Spiele zu sehen, woher sollen dann die Idole aus dem Bereich kommen?

Frauen-Eishockey wird sogar vom Weltverband als nicht so wichtig angesehen… Hat man letztes Jahr bei der Absage der Frauen-WM gesehen als aber alle männlichen Turniere stattfanden. Zum Jahreswechsel wurde dann die U18-WM zwei Wochen vorher abgesagt, hatte aber natürlich die U20-WM der Männer erst noch gestartet und wegen schlechten Corona-Management abgebrochen. Da muss man sich dann auch nicht wundern, dass die Sportart irgendwo im Niemandsland in anderen Ländern liegt außer in Kanada und teilweise USA. Daher ist da auch das Gefälle deutlich größer wie man bei Olympia sah. Zur deutschen LIga gibt es wohl wohl auch irgendwelche einzelnen Streams.

Dann muss man sich mal vorstellen, dass die Frauen-Nationalmannschaft erfolgreicher ist und immer wieder große Spielerinnen - und sogar Werbefiguren - hervorgebracht hat und der Verband bis zuletzt nicht mal schaffte gleiche Bedingungen oder Prämien zu schaffen. Das ist auch schon ein wenig bitter und unverständlich.

Da könnte man nun wieder argumentieren, dass die Männer es viel schwerer haben, aber gut. Das ist halt Pech. Jetzt in der Quali findet man sich sogar hinter einer Eishockey-Nation wieder. :smirk: Wobei das bei den Frauen zuletzt auch schon so war. :smiley:

Ja, ich weiß. In unserer Nachbarstadt ist auch eine Regionalliga Mannschaft der Damen. Technisch ist da wirklich noch nicht so viel los.

Ich wäre ja dafür, dass man das Spielfeld ein wenig kleiner macht, um das fehlende Spieltempo auszugleichen.

Dass Frauenfußball im Niveau aktuell nicht mit den Männerfußball mithalten kann, ist jetzt aber auch kein sonderlich fairer Vergleich. Allein wie sich Training oder Infrastruktur unterscheidet, da müsst man ja eher mit dem Männerfußball der 70er vergleichen, um da ansatzweise auf ein vergleichbares Niveau zu kommen.
Auch ist das mMn eher noch ein Argument für mehr Förderung des Frauenfußballs. An den richtigen Schrauben gedreht kann sich das Niveau in einigen Jahren drastisch steigern. Außerdem haben die Leute auch früher zu Hauf Fußball geschaut, obwohl er qualitativ nicht mal ansatzweise mit dem heutigen vergleichbar ist. Man schau sich mal Matches aus den 70ern an. Ich würd behaupten, dass viele der besseren Amateurmannschaften heute besser sind.

Ist ja auch völlig richtig, der IST-Zustand ist halt aktuell noch so. Der Sport muss halt viel mehr gefördert werden, wenn man aufschließen will.

Auch bei den Profimannschaften ist der Klassenunterschied noch sehr enorm. Ein Thailand wird dann mal mit 15:0 von der USA abgeschossen bei einer WM.

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Ich bezweifle einfach die Hypothese, dass Interesse durch mehr Aufmerksamtkeit geschaffen werden kann. Eventuell liege ich damit falsch, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das nachhaltig ist. Aufmerksamkeit sollte organisch wachsen. In der Bundesliga gibt es auch Vereine die seit Jahrzehnten erfolgreich dabei sind und jedes Wochenende im Fernsehen laufen, aber kein Zuschauerinteresse hervor rufen.

Stand jetzt nicht. Oder nicht bedeutend. Klar würden mehr Leute schauen wenn die Spiele am Wochenende oder abends wären anstatt werktags am Nachmittag, aber das würde den Sport ja nun nicht auf ein anderes Level heben und somit auch nicht attraktiver machen.

Das benötigt Zeit. Mein Kritikpunkt eingangs war, dass unter anderem Frau Schult halt selbst mal ein Konzept vorlegen muss, welches man vielleicht nutzen könnte anstatt immer nur zu erwähnen wie schlecht es dem Sport doch geht.

Das waren meine ich 13, falls es die letzte WM war. Gibt es nun beim Männerfußball dann auch. Ein 8:0 bei einer WM ist auch erst 20 Jahre her. Sonst hielten sich doch 2019 die Ergebnisse eigentlich doch recht auf einem normalen Niveau, auch wenn natürlich manche Teams chancenlos sind. Wird man nun im nächsten Jahr sehen, ob andere Länder auch weiter dazu gelernt haben. Die kleinen Ländern bei der Männer-WM mischen halt Beton an. Sonst gab es in der WM-Geschichte auch immer mal ein hohes Ergebnis, wenn ein Neuling dabei war. Siehe El Salvador, Zaire, Nordkorea, Haiti. Die haben auch in den letzten 50 Jahren mal ihre 7 bis 10 Dinger bekommen.

Sehe nun nicht, warum aktuelle Spielerinnen irgendwelche Konzepte vorlegen müssen. Das kann sie gerne nach ihren aktiven Karriere machen. Gibt doch genug kluge Menschen im deutschen Fußball, die in einflussreicher Position sitzen. Was machen die den lieben langen Tag, außer sich selbst die Tasche voll stopfen. Erwartet nun beim Männerfußball auch niemand, dass der den Sport oder die Liga aktiv gestaltet.