Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht (Spoilertalk)

Gerade Episode 7 gesehen…
Ohhh, die hat mir jetzt leider gar nicht gefallen.
Die Serie hat ein massives Pacing-Problem! Nach dem spektakulären Ende der letzten Folge dachte ich, es gehe hier etwas voran, aber irgendwie fand ich diese Folge extrem langweilig.
Passiert eigentlich eine ganze Menge, aber es ist dann doch einfach wieder sehr, sehr viel Reden und Flüstern und Murmeln.
Ausserdem habe ich immer mehr Mühe damit wirklich nachvollziehen zu können, welche Charaktere jetzt was denken.

Warum denkt der Hobbit-Ältere sofort an feuerspuckende Berge, als er verbranntes Land sieht? Da wären meine Gedanken nicht sofort dahin gegangen.
Warum denken die Hobbits plötzlich, dass der Fremde vielleicht das Land heilen kann? Habe ich da was verpasst? Scheint ein massiver Sprung zu sein.
Wussten die Zwerge, dass sich das Mithril in einem riesigen, offenen Schacht befindet, wo man einfach eine Wand durchbrechen musste? Denn wenn nicht… was genau war Durin und Elronds Plan gewesen als sie da unten schürften? Ich meine… die konnten doch wohl kaum glauben, dass sie einfach zu zweit irgendwie Fortschritte hätte machen können.
Galadriel sagt, dass Halbrands Wunde Elbenheilung braucht… und eine Szene später REITET Halbrand in den Sonnenuntergang? Und nicht langsam und vorsichtig, sondern im Laufschritt. Ahm… ok? Müssen wir das verstehen können? Wie schlimm ist die Wunde jetzt genau? Und das kann man nicht vergleichen mit Frodo, der nach dem Nazgul-Angriff über die Furt flieht. Frodo kann sich kaum auf dem Pferd halten und die Jagd ist relativ kurz. Halbrand sieht auf dem Pferd recht fit aus, warum denkt irgend jemand, das sei eine gute Idee?

Gab bisher in der Serie schon viele Szenen wo ich es etwas schwer fand nachzuvollziehen, wer jetzt was weiss und wie warum handelte. Aber in dieser Folge scheint sich das wirklich vermehrt zu häufen.

Ein weiteres Problem ist bezüglich der Umsetzung.
Musik kann die Stimmung und Emotion einer Szene unterstützen. Aber wenn man es zu sehr überstrapaziert, dann wirkt die Musik so, als wolle sie die Emotion der Szene diktieren, anstatt sie zu unterstützen.
Und meine Güte, in dieser Folge treibt man es regelmässig zu weit bezüglich des Einsatzes von DRAMATISCHER Musik. In jeder emotionalen oder dramaturgisch wichtigen Szene plärrt die Musik aus den Lautsprechern, schwellt an, sagt dir „AUFPASSEN! EPISCHER MOMENT!“
Und hierbei hilft es auch nicht, dass diese Folge viel zu viele Momente hat, welche sich einfach so aneinander reihen. Man soll mal auf die Musik-Cues achten… denn dann fällt einem sehr schnell auf, dass in dieser Folge wirklich fast jede Szene mit einem „grossen, emotionalen Moment“ zu enden scheint. Was dann einfach irgendwie… nur noch komisch wirkt, anstatt irgendwie mitreissend.
Und wie schon ein Paarmal gesagt, ist es halt auch ein Problem, dass ich in die Charaktere bisher eh nicht so emotional involviert bin. Viele dieser grossen Momente scheinen wichtige Schlüsselmomente in der Entwicklung der Beziehungen zwischen den Charakteren zu sein. Und mich liess praktisch jeder dieser Momente kalt.

Die Dinge, welche mir in dieser Folge gefallen haben sind wirklich eher Kleinigkeiten und Details.

Mir gefällt, wie die Blindheit der Königin gezeigt wird. Ein gut geschriebener Moment den ich sehr effektiv fand.
Elrond und Durin gefallen mir immer noch zusammen, auch wenn es langsam etwas repetitiv wird, dass jeder ihrer Dialoge mit einem Augenzwinkern zwischen diesen beiden Freunden endet.
Der Anfang war gut. Der kurze Moment, wo Galadriel zu Bewusstsein kommt, in diesem Hölleninferno.
Durin und seine Frau.

Aber all das sind wirklich nur so einzelne, kurze Momente in einer Folge, wo die Lücken und Probleme der Serie so offen liegen wie bisher für mich noch nie. Die letzte Folge muss jetzt dann doch den Trend wieder etwas nach oben ziehen, sonst fällt mein Fazit zum Schluss der ersten Staffel dann doch etwas negativer aus, als ich es nach den ersten drei Folgen gedacht hätte.

Die zweitletzte Episode einer Staffel ist immer relativ wichtig, weil sie das Set-Up für das Finale bringen muss. Und dabei macht diese Folge keine sonderlich gute Figur. Erste Folge die mir wirklich insgesamt nicht gut gefallen hat.

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Darüber habe ich mich heute mit meinem Bruder auch unterhalten.
Den extremen Preis den diese Serie hatte sieht man bisher überhaupt nicht.
Oder vielleicht „sieht“ man ihn, aber man fühlt ihn nicht.
Wüsste ich den Hintergrund der Serie nicht hätte ich vermutlich gedacht, das sei eine eher „low Budget“ Serie, wo man halt um die limitierten Mittel rumschaffen musste.
Du hast immer diese grossen, ausladenden Establishing-Shots, welche die Umgebung oder die Städte zeigen…
Und danach zoomt man runter und hat zwei, drei Leute auf einer kleinen Bühne welche vieles bereden ohne dass da visuell viel passiert oder man das Gefühl kriegt man befinde sich in einer Welt oder Stadt mit hunderten von Leuten.

Ich bin kein Experte, aber bisher sehe ich überhaupt nicht, was an dieser Produktion SO teuer war.

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Da bin ich exakt deiner Meinung. In Khazad-Dûm wird hauptsächlich die Wohnung von Durin gezeigt. Das hat dann schon leichten Sitcom Charakter.

Btw hab ich gestern Episode 7 gesehen und die fand ich nach der tollen sechsten Folge irgendwie recht ernüchternd.

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Alles Teil seiner List in die Elbenlande zu kommen :smiley:

Drum sag ich ja …
Durin u Disa machen ne WG mit Elrond

Two and a Half-Elf

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Kann es sein, dass wir in Fellowship mehr von Khazad Dum und seiner Größe und Pracht erahnt haben können als in der Serie ?

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Nein, du vergisst die verschiedenen Einstellungen zu Khazad Dûm abseits der Wohnung, die wir bereits gesehen haben.

Was haben wir denn gesehen? Kenn nur den Introshot.

Im Film sahen wir diverse Ecken. Allein Durins Turm und die Kammer von Mazarbul. Dann noch die schieren Ausmaße des Weges zwischen Westtor und der großen Halle (3 Tagesreisen durch ein wirres Wegenetz,die hier einfach geskippt werden). Auch durch dieses gigantische Bauwerk gehen wir direkt selbst und sehen sie nicht nur von einer Seite.

Das waren doch aber original nur 2 Shots.

Einmal diese Übersicht, wo man auch die Sonnenspiegel gesehen hat, die danach gefühlt noch 3 x recycled wurde und ein Mal aufm Fahrstuhl mit Durin.

In der 1. Folge wo man Khazad-Dum sah war ich begeistert. Mittlerweile bin ich leider auch von dem Setting etwas enttäuscht. Hätte mit da viel mehr geile Bilder gewünscht.

Aber bei den Sets geizen sie halt echt. Deshalb musste Valandil Isildur auch vor der selben Tür eine auf die 12 geben, vor der sich Halbrand mit den Gildenleuten geschlagen hat

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Außerdem wirkt Durin und Elrond Freundschaft irgendwie unausgeglichen.

Elrond trickst Zwerge und ihre Kultur aus, um sich Zugang zu verschaffen. Klingt iwie unrespktvoll und die Zwergenkultur nicht ganz ernstnehmend.

Durin vergisst, dass er Elrond verbannt hat.

Durin verzeiht Elrond, dass er ein schlechter Freund war.

Elrond trickst Durin weiter aus und redet mit seiner Frau.

Elrond fragt Durin um einen Gefallen

Durin schenkt Elrond Mithril

Elrond verrät sein Geheimnis.

Elrond drängt Durin dazu, etwas Dummes zu tun.

Ja, Elrond rettet Durin das Leben, aber das wirkt auch eher wie: Ja gut, ich wollte halt mal schauen, was ihr da so macht, sodass ich es für meine Mittel ausnutzen kann und wenn du stirbst kann ich es wohl kaum bekommen.

Es wird soviel geredet in der Serie wieso dabei nicht die beiden durch die Halle gehen lassen und links und rechts passiert was, oder man geht die Treppe zu Durins Turm hoch und blickt dann von oben runter über die Berge. Oder man geht zu Durins Stein am Spiegelsee. Oder oder oder

Und @Behnson
Wir haben mehrere „big shots“ von der Eingangshalle und das in mehreren Blickwinkeln, die Kammer, in der der Spalterwettbewerb stattfand, die Mithrilminen, den Thronsaal, mehrere Wege (wenn auch verkürzt) und die Wohnung von Durin. Ist mMn mehr als ausreichend, um das Setting auszufüllen. Klar kann man da immer noch mehr zeigen, aber zu welchen Zweck? Es würde wohl kaum einen Mehrwert für die Story bieten und auch sonst kaum neues über die Zwerge erzählen. Das wären dann im Grunde „leere Momente“, die man genauso dafür kritisieren könnte, dass sie die Story nicht voran brächten und nur aus einem Selbstzweck heraus vorhanden wären.

Das sind aber alles Minimalistische Sets.

Der Stollen so klein, das sich gefühlt selbst Durin ducken muss. Der Thronsall ist auch nicht sonderlich imposant.

Ausgang war doch die Frage ob man von der Größe/Pracht Khazad-Dums in den Filmen einen besseren Eindruck gewonnen hat als in der Serie wo noch alles heile ist. Und da würde ich definitiv sagen ja.

Bisher wirkt Khazad-Dum bis auf den Intro Shot, eher wie ne beliebige Höhlenkolonie auf mich.

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Ging mir genau gleich.
Wie hier auch schon gesagt wurde: da scheinen auch rein keine Leute zu leben!
Niemand interagiert mit niemandem, ausserhalb der Protagonisten.
Man könnte ja eine Szene mal damit anfangen, dass Durin mit irgendwelchen Zwergenfreunden von sich redet. Oder der König seinen Königlichen Pflichten nachgeht und dieser Moment dann fliessend in eine Plotrelevante Szene übergeht.
Es scheint halt an so vielen Orten dieser Serie kaum Geschehnisse zu geben, welche nicht unmittelbar plotrelevant sind.

Hier zwei Beispiele aus einer der (guten) Game of Thrones Staffeln.
Beides „ähnliche“ Szenen. Plotmässig geht es bei beiden um etwas ähnliches: Tyvin redet mit einem seiner Söhne über die Rolle welche die Söhne in der Familie zu spielen haben. Und in beiden spielt es vor dem Hintergrund, dass der eine Bruder gefangen genommen worden ist.

Bezüglich dessen was hier inhaltlich wiedergegeben wird hätte man beide Szenen ähnlich umsetzen können. Vater hockt in seinem Komandozelt seinem Sohn gegenüber und sie reden über die Situation. Inhaltlich hätte man damit das gleiche erreichen können wenn man lediglich die Dialoge angepasst hätte.

Aber stattdessen entschied man sich beide Szenen zu nutzen um Tyvin in mehr Kontext zu zeigen. Einmal sieht man ihn einen Hirsch auseinander zu nehmen. Was symbolischen Zweck hat aber auch zeigt, dass Tyvin auch vor und nach dieser Szene noch Dinge in dieser Welt tut.
Und dann die zweite Szene zeigt ihn erst im Kontext seiner Generäle, Generäle welche erst auch miteinander reden und Tyvin einfach „da“ ist, bis er die Szene übernimmt. Auch hier wieder, dadurch kriegt die Welt einfach ein viel „lebendigeres“ Feeling.

Natürlich gibt es solche Dinge vereinzelt in „Rings of Power“ auch, aber ich muss ganz ehrlich sein, die Szenen unterstützen das Gefühl einer lebendigen Welt dann doch eher weniger.

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Fand ich auch seltsam in der Szene gezeigt in der Theo im provisorischen Lager nach seiner Mutter sucht.
Er läuft einfach durch, schaut keinen der „NPCs“ zweimal an, niemand spricht ihn an und auch er fragt niemanden, ob er oder sie weiß, wo seine Mutter ist. Er muss die ganzen Leute aus seinem Dorf doch eigentlich gut kennen.
Kann man vielleicht teilweise mit Schockzuständen erklären, aber „rund“ wirkt es nicht.

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Alles irgendwelche Seitenräume ohne Namen… :nun: Man will doch die großen legendären Orte von Khazaddum sehen wofür es berühmt ist! Und nicht: Wow diese Toilette im Louvre ist ja unglaublich. Bester Ort.

Aber für das Feeling und die Welt… Und die Welt in einer Fantasygeschichte ist auch immer einer der Hauptcharaktere mindenstens. Zumal eine lebendige Welt auch immer Charaktere Gelegenheit gibt mit ihr zu interagieren und die Persönlichkeit zu schärfen. ZB ist es ein Zwergenbrauch jede Woche am Spiegelsee an Durins Stein in den See zu blicken und zu beten. Gerade als Thronfolger und Nachfolger, Namensvetter und angeblich Reinkarnation des großen Durins ist es ja eine Bürde und man würde irgendwie damit fertig werden müssen und das kann man dann ja ansprechen wenn Elrond Durin gerade dort auffindet während er das macht.

Was ist denn sein Alltag? Warten bis Elrond kommt und jemand Action ruft?

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Und diese Orte mit Namen zu besuchen bringt im Grunde auch nix außer „ah warte, das kenn ich aus den Filmen“. Ändert aber nix an der Story und ist im Grunde nur ein Zeitfresser.

Die ganze Sache mit der Interaktion in der Welt, das war für mich jetzt gar nicht das Thema, lediglich die Darstellung von Khazad Dûm selbst und seiner angeblich fehlenden Pracht und Größe. Die Darstellung ist halt eine andere, eine vl weniger auf Ortsdeixis ausgelegte, als wir sie aus HdR kennen. Das war aber auch ein anderes Medium, eine andere Regie und auch höchstwahrscheinlich eine andere Zielsetzung in der Darstellung.
Bei Peter Jacksons Inszenierung trägt der Fokus auf die schiere Größe v.a. zur Verstärkung der innerweltlichen Leere bei, die so eine verlassene Zwergenstadt mit sich bringt. Hier haben wir einen Ort, der noch bewohnt wird, da ist diese Leere eher nicht so zweckdienlich und womöglich sogar kontraproduktiv.

Da haben wir doch auch mehrere Dinge, die da möglich sind und auch gezeigt wurden, Politik (etwa als Diskussion mit dem Vater), das Familienleben, oder das Arbeiten in den Mithrilminen, etc. Nur weil etwas nicht ständig vorgekaut wird, heißt das nicht, dass es nicht da wäre.

Ich bitte dich. Ob man nun den gleichen Dialog in einem Loch oder auf dem Weg eine Treppe hoch macht, frisst keine Zeit. Wenn es dir nur um Story geht und keine Charaktere oder Welt wieso liest dann noch Bücher statt ihre Handlungszusammenfassung? So viel schneller!

Die Mithrilminen gibts doch gerade erst jetzt. Und wenn der König nur mit der Familie abhängt, heißt das er ist ein schlechter König? Kann sein, soll das also erzählt werdrn?