Der Netflix - Thread (Teil 1)

Ja aber bei Kriegen konflikten und co, muss man schon Pech haben, dass die eigenen Freunde oder Verwandten irgendwo weit oben waren in der Hierarchie, dass sie in Filmen und Serien erscheinen.

Wenn man Verwandte hatte die im Holocaust starben, ist man relativ safe, dass man nicht dauernd über sie stolpert, wenn man irgendwo etwas zum Thema Holocaust sieht oder hört.

Wohingegen bei diesem ganzen True Crime Zeugs eben leider es meist die Opfer sind und deren Verwandte sind die Retraumatisiert werden, wenn übertrieben gesagt statt „BATMAN“ nun groß „DAHMER; now on HBO/NEtflix, whatever“ überall auf Plakaten steht man die trailer hingeballert kriegt etc etc.

nicht die Täter (die sind ja meist im Kanst oder tot, wenn es so eine Show gibt) erwischt es, sondern die Opfer und ihre angehörigen.

Und ja, irgendwo wäre es schon gut, wenn Menschen ein Recht darauf hätten, irgendwie da einfluss zu haben, wenn sie da dargestellt werden.
Sprich Opfer und angehörige sollten zumindest sagen dürfen, dass sie nicht in irgendwelche Spielfilm/Serienformaten dargestellt werden wollen.

Früher, in den 60-80er war es in WW2 Kriegsfilmen zb üblich, von den ganz großen Generälen mal abgesehen,bei der Darstellung echter Ereignisse echte Namen durch fiktive Namen zu ersetzen, einfach weil man keine Kontroverse wollte, dass man die echte Person X evtl falsch dargestellt hat und die dann das in die Presse schleift.

Ich denke, dass die von Darstellung Konzentrationslagern für Überlebende des Holocausts auch retraumatisierend sein kann, wenn die Charaktere fiktional sind.

True Crime ist ein Genre, dass mich persönlich nicht sehr reizt und ich sehe diese Faszination für Serienkiller auch schon immer sehr skeptisch, vor allem wenn die Zuschauer nicht mehr sauber unterscheiden können, ob der Macher nun mehr Interesse oder doch Bewunderung für den Täter zeigt. Ich mochte Mindhunter sehr, aber das fokussiert sich auch auf die Ermittler und weniger auf die Täter.

Ich sehe für das Problem nur keine praktikable Lösung, denn das Skript von allen Opfern oder Hinterbliebenen prüfen zu lassen erscheint mir nicht machbar. Auf was sollen sie es denn überhaupt prüfen?

Ja klar, aber zumindest gibt es von Dokus oder mal einem Spielfilm abgesehen, keinen Trend zu Holocaust Serien, geschweige denn serien die sich auf einzelne reale Menschen darin fokussieren.

Und gerade wenn es Werbung ist die man nicht umgehen kann, ist das eben echt abgefuckt für Opfer und Angehörige.

sowas zb

Wie gesagt, zumindest in Kriegsfilmen war es früher oft üblich die Namen abzuändern, ob das nun teils auf Verlangen geschah oder man die Leute vorher gefragt hat, kann ich nicht sagen.

Wenn Thomas Smith nun auf einmal Joe Meyer heißt, macht das für die Opfer doch gar keinen Unterschied.

Die richtigen Namen der Opfer sind doch seit damals bekannt.

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So wie ich das True Crime Genre verstehe lebt es doch von dem Reiz, dass die dort gezeigten Taten wirklich passiert sind. Ändert man die Namen, verliert sich dieser Reiz und man könnte auch wieder „Das Schweigen der Lämmer“ schauen.

Und nochmal, ich bin eh kein Fan des Gernes. Ich bin immer Team-Hannibal-Lector.

  1. der Großteil der Leute in Deutschland kennt die Namen aber nicht.

  2. Doch, ich geb dir ein Beispiel.

Renate Christiane Eisenstädter (fiktiver Name) wurde von einem Verbrecher monatelang festgehalten, vergewatigt und co, bevor sie entkommen konnte und der Typ im Knast landete.

Ok und nun haben wir 10 Jahre später, Frau Eisenstäder arbeitet irgendwo ganz normal, keiner Ihrer Kollegen, Nachbarn etc kennt die Geschichte und soll es auch nicht.
Eventuell auch nachnahmen inzwischen anders weil Heirat etc.

Variante A: jemand nimmt die Story für einen Film, benutzt aber einen anderen Namen für Täter und Opfer und nimmt eine Schauspielerin die man nicht versucht 1 auf 1 auf Frau Eisenstädter zu casten und Schminken. Sprich man nimmt einfach die Story für ein Drehbuch.

Variante B: Netflix etc macht es und man nimmt alles genau so wie es war, und auf einmal sobald die ersten Trailer zu der Serie rauskommen etc oder spätestens bei Release stehen auf einmal Leute bei Frau Eisenstädter im Büro (Kollegen) oder am Gartenzaun und fangen an sie zu retraumatisieren.

Solche dinge als Entertainmentformate (sprich nicht ernsthafte Dokus) zu machen sollte einfach nicht sein, punkt aus ende.

@anon11905255
deswegen finde ich true crime, auch so problematisch.
Das einzige was ich in der Hinsicht konsumiert habe, waren true crime formate zu historischen Fällen (Hinterkaifeck Morde zb) wo schon lange lange alle tot sind die involviert waren.

Das von dir beschriebene Szenario wäre aber, zumindest in Deutschland, aus meiner Sicht nicht mit dem Persönlichkeitsrechten des Opfers vereinbar. Es handelt sich ja nicht um ein zeitgeschichtliches Ereignis.

Nun sind wir bei Dahmer natürlich in den USA und dort sieht es mit Persönlichkeitsrechten anders aus und aufgrund der damaligen medialen Resonanz spricht man wahrscheinlich von einem zeitgeschichtlichen Ereignis.

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müsste man jetzt prüfen, wüsste jetzt zb nicht ob im Gladbeck Spielfilm die Geiseln mit Echtnamen genannt wurden oder nicht.

Das ist auch ein zeitgeschichtliches Ereignis und nicht „irgendein“ Verbrechen.

Magst du so sehen, wie sieht es mit Once Upon a Time in Hollywood und dem Fall Sharon Tate aus? Es gibt zigtausende von Beispielen von Filmen, Serien, Büchern etc. auf die das Beispiel passt.

Und warum nur die Namen der Opfer verändern, die Nachkommen der Täter sind ja auch meist unschuldig. Aber hätte ein fiktiver Dahmer den gleichen Impact?

Schwieriges Thema auch gerade für die Betroffenen, aber man hätte die Namen dann wohl schon damals aus der Berichterstattung halten sollen, jetzt kann man sie halt googeln, warum dann auch ändern?

Und zur Tat an sich, das hätte sie halt ebenso traumatisiert, wenn ihre Figur dann einen anderen Namen hat. Das Problem ist ja eher das immer wieder aufkommende Öffentlichkeitsinteresse.

wobei man es in dem Film ja abgeändert hat von der Handlung zumindest, plus die Manson fälle ja weitaus länger zurückliegen .

Die Gefahre an True Crime ist eben, dass oft eine glorifizierung der Täter (alleine schon durch das Thema „Macht“) sowie eien Sexualisiert der Täter/Opfer beziehung entsteht.

Und das das Genre ja jetzt nicht neu ist, kann mir keiner sagen, dass das nicht mit Absicht so gemacht wird, weil viele Menschen sich warum auch immer daran erfreuen.

Und wie sollten Kollegen und co rausfinden, dass gerade diese Frau Eisenstäder jene Frau Eisenstädter ist? Besonders wenn sie ja ggf. durch Heirat ihren Nachnamen geändert hat.

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naja, von den Kolleginnen die geheiratet haben, weis ich zb bei allen die Mädchennamen.

Und wenn jetzt Namen 1 zu 1 genommen werden und man eine Schauspielerin nimmt die 1 zu 1 (vor allem mit makeup, etc etc) aussieht wie das Opfer damals.

Denke da kommen dann eben Leute drauf.
vielleicht nicht alle, aber es reicht ja wenn ein oder 2 in der Firma das ansprechen und zack spätestens dann macht es die Runde.

Deswegen finde ich eben wenigstens Namen ändern sollte schon sein.

Es tut für die Serie ja NULL ob das Opfer X nun Paul Woodchuck, oder Allen Borman genannt wird.

Aber wen es wirklich interessiert, der kann ja selbst im wiki-Artikel oder halt per google sofort die Realnamen finden. Ich verstehe deinen Punkt, aber das Problem ist ja, dass bereits damals in der Öffentlichkeit die wirklichen Namen und Daten genutzt wurden, das bekommt man nun schlecht geändert. Das Thema wurde ja auch zigfach aufgearbeitet.

ja, wer will kann sich zu fast allen historischen ereignissen namen rauslassen,
wobei dann Bilder zu den namen zu finden, da wird es oft schon schwierig.

ohne besonderen anlass, macht das aber keiner.

Theorethisch könnten vom Alter her manche Kollegen/in von mir RAF Unterstützer gewesen sein, aber ich hab jetzt noch nicht angefangen danach zu suchen, warum auch, wäre ja auch quatsch.

Solche Serien rütteln eben für viele Leute Dinge auf die längst abgeschlossen waren und das rein um die Voyeuristischen Triebe der „Fans“ zu befriedigen und dem Sender Geld zu bringen.

Das ist eben einfach etwas anderes als eine gute Doku, die selten mit dem Ziel gemacht wird da Reibach zu machen,

Da stimme ich dir zu, aber trotzdem werden ja dort die realen Namen verwendet und wenn es dann ein Making a Murderer ist, wird man sicherlich auch überall drauf angesprochen.

Wie gesagt, ich verstehe ja deine Punkte, aber trotzdem finde ich das nun schwierig umzusetzen, so damit es die Leute wirklich nicht mehr beschäftigt. Denn das man das Thema umsetzt ist ja klar. Das ging ja damals um die Welt und heute kennen den Namen Dahmer ja überall noch Leute.

naja, die einschaltquoten dafür sind trotzdem immer noch geringer als bei einer spielfilmartigen Serie,

von dokus mal ganz abgesehen.

Ja werden sie.

In zeiten von Wiki kannst du nicht einfach sagen, ändern wir Namen und gut.

naja doch, weil 95%+ der Leute sowas einfach nur konsumieren und sich weder fragen ob die Geiseln wirklich so hiesen, geschweige denn dass sie dann anfagen zu googlen etc.

Ja, aber 99,999% der Zuschauer fangen auch nicht an die Opfer bzw. Hinterbliebenen zu stalken. Der Punkt ist doch, dass die die es interessiert, dann auch diejenigen sind, die tiefer in das Thema einsteigen.

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