Heut war ja das Urteil über Teichtmeister - und was mich ein wenig zu denken gab, war wie unreflektiert gewisse Leute es aufgenommen haben, dass eben solche Aktionen wie der Galgen mit seinem Namen und anderes (unter aller Sau) von der Justiz als Milderungsgrund nach § 34 Abs. 1 Z 19 ausgelegt wurden - und das muss auch mal gesagt sein, als unbescholtener Mensch mit mehreren anderen Milderungsgründen 2/3 der Höchststrafe zu bekommen, das ist juristisch (auch wenn andere ihn lieber hinter Gittern sehen) ein sehr hartes Urteil. Normal wären 1/2 Höchststrafe wenn keine anderen Milderungsgründe vorliegen.
Aber was mich am meisten auffiel: Wie sehr die Meinungen von deutschen „Meinungsmachern“ geflutet wurden, die das ganze als großen Justizirrtum zu framen versuchen und dabei dauernd deutsches Recht zitieren und den Fall mit deutschen Recht vergleichen. (Schwarzfahren ist in Österreich ein Verwaltungsübertretung, deswegen geht niemand für Monate in den Knast, dass geht sich rein rechtlich nicht aus).
Bin nächste Woche seit längerem mal wieder für ein paar Tage in Wien und hab bei der Planung festgestellt, dass es laut der Seite der Wiener Linien das 7-Tage-Ticket wohl nur noch online gibt
Jedenfalls die App dazu runtergeladen, Ticket gekauft und so noch bisschen durch die App geschaut. Und jap, du weißt, dass du in Österreich bist, wenn die Auswahl für den akademischen Grad eine ewig lange Liste ist, die man gefühlt eine halbe Stunde durchscrollen kann
Da sind mir allerdings auch komische Kombinationen wie BA MSc. aufgefallen… Also nicht, dass es merkwürdig wäre, einen Bachelor of Arts und danach einen Master of Science abzuschließen… Aber die Reihenfolge müsste doch genau umgedreht sein? Zumindest gab es auch weiter unten die Auswahlmöglichkeit für Variationen Master + Bachelor. Wobei auch überhaupt die Nennung beider nicht wirklich nötig ist, da doch eigentlich nur der höchste angegeben wird?
Wundert mich fast schon, dass es in der Liste dann keinen Dr. MSc. BSc. gab
Du hast nie einen Österreicher getroffen, der ord. Univ.-Prof. Dr. Mag. XY BSc. ist.
Scherz beiseite - das mit dem höchsten Grad trifft nur innerhalb des Studiums zu. Also wenn ich Jus nach altem Lehrplan machte, wäre ich nur Dr.ius. Als ich studierte, gab war Jus ein Diplomstudium (Abschluss: Mag.ius.) und Doktorat war ein eigenes. Wenn ich also den Doktor mache, bin ich Dr. Mag. (weil zwei unterschiedliche Studien), um mich abzugrenzen zu denen, die davor Recht machten. Wird lustig, wenn Ärzte Dr. oder Dr. univ. med. sind.
Der Unterschied bei Jus war übrigens, dass sie das Rechtspraktikum aus dem Studium ausgeschieden haben, also Dr. ius. früher war Mag. ius + Rechtspraktikum. Dr. ius. jetzt ist Doktorat nach Diplomstudium, brauchst kein Rechtspraktikum dafür.
Es ist alles a bisserl kompliziert und sind wir da sehr gründlich.
PS: Andere nette Anekdote: Warum geht das „Gerichtsjahr“ nur 6 (früher 9) Monate und nicht ein ganzes Jahr?
Nunja, durch die Ausgliederung des Gerichtsjahres aus dem Studiums müssen die Gerichte ihre Praktikanten bezahlen, sie bekommen einen Gehalt. In Österreich haben Personen einen Anspruch auf Arbeitslosengeld, wenn sie binnen der letzten zwei Jahre zumindest ein Jahr beschäftigt waren. Also waren alle Rechtspraktikanten Arbeitslosensgeld-berechtigt, wenn sie nach dem Gerichtsjahr nicht sofort eine Arbeit hatten (und während dem Studium nicht gearbeitet haben, weil sie zB das Studium möglichst schnell beenden wollten). Lösung: wir verringern die Zeit des Rechtspraktikums, dann sind sie kein Jahr versichert und nicht berechtigt, Arbeitslose zu beziehen.
Dr. univ. med. sehe ich hier auch des Öfteren.
Auf Lehrstuhlseiten von österreichischen Unis oder Forschungsinstituten hab ich auch oft Dipl.-Ing. Dr. XY gelesen, also da kommt der niedrigere Abschluss auch vorm Dr.
So ganz hab ich die Regeln dahinter noch nicht geblickt
Ich würde den Erben das Haus der Geschichte in Wien empfehlen, da haben sie viel Arbeit reingesteckt, das aufzuarbeiten.
Wahrscheinlich bei denen vergeblich, allen anderen hier: Geht ins Haus der Geschichte. Österreich seit Gründung der Republik ist ein echt spannendes Thema.
Ah. Wie schön, dass die Menschheit noch funktioniert.
In der eigenen Familie gibt und gab es nie Faschisten und/oder deren Verherrlichung. Immer nur bei den Anderen.