Das tun viele Frauen aber in den 90gern sprachen sich auch gefühlt alle Schwarzen mit dem N-Wort an und wir müssen uns da doch hoffentlich nicht erst drauf einigen, dass das abwertend ist!?
Grundsätzlich würde ich schon sagen, dass das immer ein abwertender Begriff ist.
Allerdings kann der auch Kontextabhängig(beispielsweise, wenn man sich schon gut und lange kennt, so als Teil neckischen Spiels), für einen Moment umgewertet und sogar zu einer Art ‘humorvoller’ Spaßbegriff werden, allerdings immer in vollem Bewusstsein, dass das eigentlich eher ein negativer und vulgärer Begriff ist. (Weswegen ich Kontextabhängig gewählt hab. Meine beste Freundin und ich, schmeissen uns fast ständig so vulgärbegriffe an den Kopf - haha)
Zum netten Kompliment oder der bloßen wertneutralen Beschreibung gebraucht man den Begriff eigentlich nie und selbtst wenn, so kann man das Kompliment eigentlich wenig ernst nehmen.
Das es bei Sexualität immer auch um eine Art Kräftemessen geht ist klar. Aber das geht nur gut, wenn es ein Kräftemessen auf Augenhöhe ist.
Der halbstarke Jugendliche(oder gar erwachsene, der nie aus der halbstark-jugendlichen Phase rausgekommen ist), der sich wahnsinnig erwachsen fühlt, weil er auf den Gehsteig spuckt, Ficken, Fut und Titte sagt und nicht checkt, dass Sprache und vorallem der (bewusste) Umgang mit dieser, Gesellschaft und Gesellschaftsbilder und so die darin befindlichen Machtverhältnisse formt und festigt, ist bloß ein Idiot, und demjenigen kann man nur schwer glauben, wenn er sagt, dass er die Geschlechterrollen als gleichgroße Kräfte betrachtet.
Muss er auch nicht, aber hier wird, selbst wenn nicht so gemeint, ein Wort wie Titte, nie eine andere Funktion als das abschätzige Objekthafte verhandeln von Weiblichkeit und Frauen haben.
“Boah, geile Titten ist doch eh gut gemeint. Eh voll das Kompliment.”
Naja. Ich hoff, es ist ungefähr klar, was ich damit sagen will.
Würd ich anders sehen. In der Situation wird man ja dann nur auf die “Titten” reduziert, was zumindest meiner Ansicht nach einer Abwertung gleichkommt. Aber das ist meine (männliche) Perspektive.
Für mich ist das einfach ein Synonym für die Brust, deshalb auch nicht abwertend. Aber ich sehe hier schon wieder diverse User mit dem Damoklesschwert über mir bei dem Thema, deshalb sage ich da besser jetzt nichts mehr zu ohne meinen Anwalt.
Klar, gerade sowas ist besonders übergriffig, objektifizierend und abwertend und nicht als bloßes Kompliment, sondern immer (auch unbewusst) als Machtdemonstration gedacht.
Hier stellt sich der Bauarbeiter (oder werauchimmer) klar über den persönlichen Bereich eines einzelnen, und erwartet ja nichtmal eine positive Reaktion darauf.
Es geht bei soeinem “Balzverhalten” nur darum zu zeigen: ich bin der Mann, du hast Titten, ich find dich geil, ich habs dir gesagt, aber gut, dass du weitergehst(besser wärs zwar, sie drehte sich um und verzöge das gesicht, denn erst dann ist klar, die Worte sind angekommen, vielleicht geilt es den Bauarbeiter in dem moment sogar ganz wenig auf, weil er weiß die hat ihn wahrgenommen und war kurz teil einer kontaktlosen “Berührung”). Ernsthaft an der Situation, an einer Auseinandersetzung mit der Situation oder gar an der Person selbst interessiert ist der Herr hier nicht.
Es darf jeder andere Körper so anziehend, geil oder abstoßend finden wie er will, aber man sollte es nicht, nur weil mans so empfindet durch die gegend plärren und besonders fremden Personen an die Köpfe(eher an die Hinterkopfe, weil gepfiffen wird ja meist erst, wenn kein direkter Blickkontakt mehr möglich) schmeissen.
Macht man nicht, man hat auch nichts davon (ausser vielleicht den kleinen Lusttropfen in der Unterhose, weil man sich in der Öffentlichkeit traut leuten auf den Geist zu gehen - Toll).
Ne sowas geht garnicht.
Ausserdem ist dass dann auch nie nur eine Sache zwischen diesen beiden Personen, sondern man bezieht die ganze Kulisse mit ein.
Wie sehr ich mich schon unwohl fühle, wenn sich irgendwelche Deppen (meistens leider Männer) völlig inakzeptabel gegenüber Frauen verhalten (vorallem in der Öffentlichkeit), ohne das zu merken.
Das beginnt bei eher harmloseren Dingen wie Manspreading, was ich selbst als extrem unangenehm empfinde, wenn mir in der Bahn, Idioten breitbeinig gegnübersitzen, über doofe Sprüche oder gar ekeliges getatsche.
Am schlimmsten ist dieses Selbstverständnis mit dem agiert wird und mit dem einfach nicht erkannt wird(oder erkannt werden will), wenn eine Situation unangenehm für das Gegenüber wird und man einfach weiter “bohrt” - weil man der starke Macho ist, der ein nein nicht kennt. Selbstverständnis und ein Selbstbild im eigenen Handeln, dass jedwede Empathie zu ersticken scheint.
Gedanken an scharfe Körper in der Öffentlichkeit einfach für sich behalten.
Jemandem “geile Titten” oder “geiler Arsch” nachzurufen ist ähnlich übergriffig wie Dickpics zu schicken und führt ähnlichen resultaten beim Gegenüber.
Auch Synonyme können eine gewisse Konnotation haben und sind eigentlich nur dann deckungsgleich, wenn das Synonym aus ner anderen Sprache kommt. Man vergleiche hier Weib und Frau. Das sind auch Synonyme, allerdings mit unterschiedlichen Konnotationen. Also nur weil etwas ein Synonym ist, ist es nicht deswegen weniger wertend. P.S. Ein Prof in der Germanistik hat zu mir mal gesagt (ich paraphrasiere hier^^), die Sprache und ihre SprecherInnen sind faul. Es gibt keinen Grund zwei Begriffe für die exakt selbe Sache zu haben.
Kommt drauf an. Vielleicht wollen die Leute auch gerne einfach alles irgendwie “werten”. Wenn ich sage “Gib mir mal bitte mein Handy” meine ich das gleiche als würde ich sagen “Gib mir mal mein Smartphone”.
Wenn ich sage “Mein Gott, hast du die gesehen, die hat aber geile Titten” meine ich das Gleiche als würde ich sagen “Mein Gott, hast du die gesehen, die hat aber schöne Brüste”. Die Person der ich das sage ordnet das gleich ein, oder ich würde mit ihr gar nicht darüber reden.
Wenn der Bauarbeiter also ruft “Hey, sie haben aber einen respektablen Busen” ist das weniger anmaßend als “Geile Titten”? Für mich nicht. Ist vielleicht der etwas rauere Ton, für manch einen aber der normale Sprachgebrauch, es hatte nämlich nicht jeder einen Germanistik-Professor.
Handy und Smartphone sind aber auch zwei unterschiedliche Begriffe, denn jedes Smartphone ist ein Handy, aber nicht jedes Handy ist ein Smartphone.
Und zu dem was du sagst, wieso überhaupt ansprechen, dass jemand „geile Titten“ hat Reicht es nicht, sich das nur zu denken, oder maximal deinem/r GesprächspartnerIn zu sagen, anstatt es, wie im Klischeebeispiel oft der Fall, es einem hinterherzurufen.
Nix für ungut, aber außer sexistisch ist das gar nix. Ich mag dich da gar nicht angreifen, du kennst es wohl nicht anders, aber jemanden in aller Öffentlichkeit auf seine Körperteile insbesondere primäre und sekundäre Geschlechtsteile (!) zu reduzieren (und genau das passiert hier) ist eigentlich nur herabwürdigend und sexistisch, egal wie nett man es meint.