Was glaubst du, wer den Krieg anfangen wird. Die Roboter, die vom Menschen mit scharfen Klingen ausgerüstet wurden … und einer, der hinterher sauber macht.
Also Martin wurde explizit als „Teil des Community Management“ vorgestellt und nicht als „Der neue CM“, weil man von dieser einen exponierten Position weg wollte und es eher auf mehrere Schultern verteilen wollte
Kann man die Sprüche trotzdem noch in einen anderen Kontext verwenden?
Ja, „Arbeit macht frei“
Ja, „Jedem das Seine“
Ja, beides
Nein, beide nicht
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Hintergrund: Ich finde es immer doof wenn man Dinge nur aus Prinzip den Nazi’s überlässt.
„Arbeit macht Frei“ würde ich jetzt zwar nicht verwenden. Aber „Jedem des Seine“ würde ich wie „Jeder Jeck ist anders“ oder „whatever floats your boat“ verstehen.
Heinrich Beta verwendete die Formulierung 1845 in der Schrift Geld und Geist : „Nicht der Glaube macht selig, nicht der Glaube an egoistische Pfaffen- und Adelzwecke, sondern die Arbeit macht selig, denn die Arbeit macht frei. Das ist nicht protestantisch oder katholisch, oder deutsch- oder christkatholisch, nicht liberal oder servil, das ist das allgemein menschliche Gesetz und die Grundbedingung alles Lebens und Strebens, alles Glückes und aller Seligkeit.“[3] (Hervorhebung im Original).
Ist halt das gleiche Problem bei beiden Begriffen
Beides waren ursprünglich völlig anders geprägte Begriffe und wurden durch die Nazis pervertiert.
„Arbeit macht Frei“ ist denke ich durch die sehr große Präsenz in den Medien/der Schule glaube ich stärker mit den Nazis verbunden als „Jedem das Seine“. Die Problematik ist aber ja die Gleiche.
Bei „Jedem das Seine“ unterstelle ich demjenigen nicht automatisch, dass er den Kontext kennt. Wenn jemand mit „Arbeit macht frei“ um die Ecke kommt, halte ich ihn für bescheuert. Ich persönlich nutze beides nicht.
Mensch kann prinzipiell sagen was sie oder er möchte. Es muss dann nur damit gerechnet werden, dass es von anderen eben mit der NS-Zeit assoziiert wird. Und es im worst case auch Menschen darunter gibt, die es retraumatisieren kann (Thema vererbte Kriegstraumata über mehrere Generationen). Da ich das keinem Menschen vorab ansehen kann wie darauf reagiert wird, bin ich lieber einmal zu oft als zu wenig vorsichtig und verwende daher diese Sätze nicht.
Noch nicht. Ich plane seit gestern Abend die Kassiererin aus meinem Edeka zukünftig wieder zu siezen, weil mir das im Nachhinein sehr unangenehm ist, dass ich sie einfach irgendwann angefangen hab zu dutzen . Passiert mir leider recht häufig und schnell, dass ich beim abkassieren so Sachen sage wie „siehste, jetzt war ich so durcheinander, dass ich dich auch noch verwirrt hab“ (ging ums passende Rückgeld). Mir ist klar, dass meine Annahme, dass „das die angespannte Stimmung auflockere“ so nicht stimmen muss und von anderen als unhöflich aufgefasst werden kann. Ich gelobe Besserung, ich arbeite dran
Für mich ist es vergleichbar mit anderen Begriffen, deren Verwendung ich lieber vermeide. Das kann verschiedene Hintergründe haben, bspw. dass sie von den Betroffenen als diskriminierend wahrgenommen werden. Bei den Sprüchen über den KZ sehe ich allerdings eine andere auf Deutschland spezifisch zutreffende Tragweite. Es geht dabei einerseits darum, diese für die meisten Menschen fast unfassbaren Taten im kollektiven Gedächtnis zu behalten und dabei die Perversion und Unmenschlichkeit auch in den Facetten der Sprache zu erkennen. Diese Sätze haben eine sehr große Tragweite und stehen eben für die Vernichtung von Menschen. Sie im normalen Sprachgebrauch zu verwenden, ohne sie mit der Verwendung der Nazis zu verbinden, mag möglich sein, zeugt mMn aber entweder von Geschichtsvergessenheit oder Ignoranz, bzw. beidem.
„Arbeit macht frei“ ist eigentlich im modernen Sprachgebrauch generell unüblich. Ich denke hier fällt es den wenigsten schwer, darauf zu verzichten. Wer den Satz weiter verwendet, dem unterstelle ich schon Böswilligkeit bzw. gezielte Provokation.
Für „Jedem das Seine“ gibt es zig andere mögliche Varianten. Gerade, weil das eine Redewendung ist, die noch häufiger und natürlicher verwendet wird, sehe ich da erst einmal kein Problem, wenn sie jemand verwendet. Oft ist es einfach Unwissenheit, wie sich ja hier auch zeigte. Es zu erwähnen und den Leuten bewusst zu machen, finde ich deswegen gut. Es steckt mMn wie gesagt mehr dahinter, als einfach eine Redwendung nicht zu sagen, bzw. sie „den Nazis zu überlassen.“
Ob die Menschen dann Alternativen wählen, liegt an ihnen.
Für mich persönlich ist es kein Problem ohne diesen Satz durchs Leben zu kommen, ich fühle mich auch nicht eingeschränkt. Die deutsche Sprache ist derart reichhaltig, dass man wunderbar durchs Leben kommt, auch wenn man gewisse Dinge zu sagen vermeidet.
Ich kann auch die Trotzreaktion die bei vielen aufkommt nicht nachvollziehen. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Menschen lieber von diesen Informationen angegriffen und auf Fehler aufmerksam gemacht fühlen, anstatt einfache Konsequenzen zu ziehen.
Erklärungsversuche wie „man darf ja bald gar nichts mehr sagen“, „der Satz wurde 1347 ursprünglich von XY geprägt“ und „ich überlasse doch Nazis nicht die Sprache“ sind für mich daher auch eher Ausflüchte bzw. Trotzreaktionen.
Ähnlich verhält es sich mit diskriminierenden Begriffen, aber das sprengt den Rahmen noch mehr. Nur so viel, Sprache und der in ihr verwendeten Begriffe wohnt eine Macht inne, die Auswirkungen auf unser Miteinander hat. Das anzuerkennen sollte der Grundstein solcher Überlegungen sein.