Kurzgesagt, ich bin weniger verkrampft und hab meinen Neurotizismus und social anxiety besser im Griff. Es fällt mir leichter, authentisch zu sein und zu wissen, was ich will und wo gewisse Emotionen und Impulse herkommen.
Was ich damit nicht sagen will, ist, hey leute, sollte jeder unbedingt mal machen. Solche Trips können durchaus sehr unangenehm sein und je nach dem, wie man da psychisch vorbelastet ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass man da ein Stück weit von kaputt gehen kann. Man sollte auch nicht erwarten, dass man sich mit 'ner Dosis LSD mal gemütlich Freitag Abend auf die Couch legen und zocken kann als wär’s ein Joint oder 'n paar Bier.
Auch wenn Joe Rogan generell nicht gerade die verlässlichste Quelle ist, eine Beschreibung von psychedelischen Trips, die ich da gehört habe, fand ich sehr treffend. Die Psyche wurde da mit einer Schneepiste verglichen. Über die Jahre häufen sich die Spuren, weil man immer wieder die Piste runterfährt und nach 'ner Weile ist es meist so, dass sich ein paar Gewohnheitspfade einrichten, die man irgendwann instinktiv langfährt. Psilocybin und LSD glätten die Piste.
So ein Trip kann ein Stück weit wie ein Reset Button wirken, der einen von eintrainierten Denk- und Verhaltensmustern löst. Das muss einerseits nicht immer für jeden was Gutes bedeuten, andererseits ist es aber vor allem auch oft ein Risiko, weil man selber nicht immer unbedingt bereit ist, sich von manchen dieser Dinge zu lösen. Nehmen wir an, du hast die letzten 15 Jahre deines Lebens in einer Ehe verbracht, wo du vom Partner ständig Prügel beziehst. Manch einer überzeugt sich selbst von irgendeiner Perspektive, die das alles in irgendeiner Weise verharmlost. Je nach dem, wie tief sich solche internen Vorgänge in deinem Verhalten verankern, kann es sein, dass man hinterher da steht und feststellt, sich die ganze Zeit fundamental selbst belogen zu haben.
Werte, nach denen man sich zuvor sehr stark orientiert hat, könnten plötzlich komplett in den eigenen Augebn relativiert sein.
Altes, unterdrücktes Trauma kann hochkommen.
Alles Sachen, die pasieren können. So banal aufgezählt, klingt das vielleicht gar nicht mal so schlimm. Aber wenn man selber mal in der Position ist, zu erkennen, dass auf die Grundsätze und Eindrücke, die man für zutreffend hielt, doch nicht so viel Verlass ist, kann man da schon ein Stück weit dran zerbrechen. Und man darf sich da auch nicht im Vorfeld so eines Trips in Sicherheit wiegen von wegen, ha, ich kenn mich selbst gut genug das kann mir nicht passieren. Man ist so gut wie nie vorbereitet auf das, was sich in einem auftun kann.
Wenn man richtig übel Pech hat, kann das noch viel tiefer gehen. So weit, dass sich zugrundeliegende Dynamiken zwischen verschiedenen Hirnpartien so verschieben, dass man dann Schizophrenie entwickelt.
Wenn die Leute von den Offenbarungen sprechen, die sie auf Psychedelika hatten, kann man evtl den Eindruck gewinnen, der Effekt ist vergleichbar mit Meditation oder dem Lesen eines ‚lebensverändernden‘ Buches beispielsweise. Aber sowas rüttelt sehr viel tiefgreifender an der eigenen Realitätswahrnehmung.
Gut, war jetzt doch nicht so kurz gesagt aber der erste Paragraph klang mir zu sehr nach ‚alles easy, probiert’s ruhig auch mal‘