Der seriöse Umfrage-Thread XX

Genau. Aber doch nicht zu jeden beliebigen Bedingungen.
Die noch dazu ein Arbeitgeber oder ein Staat diktiert?

Wenn die hinreichend schlecht sind, sollte doch jeder die Option haben, „Nein“ zu sagen!
Sonst ist es Erpressung.

Das nicht, aber laut Umfrage geht es ja um

unter der Vorraussetzung

zu sein.

Der einzige Faktor unter der Betrachtung ist „keine Lust“.
Wenn sich jeder diese Freiheit rausnehmen würde, würde das System so wohl auch nicht funktionieren.

So ziemlich jeder hat bestimmt zumindest zeitweise mal keine Lust, was ja auch Teil 2 bzw. 3 der Umfrage zeigt… Sonst gäbe es wohl deutlich weniger Nein-Optionen.
Hängt natürlich auch davon ab, wie man für sich Arbeit definiert.

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Aber wer definiert denn, ob die Arbeit zumutbar ist? Das ist ja das Problem bei der Sache.

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Naja heißt ja nicht, dass du dann das weitermachen musst. Kannst ja dann auch in ner anderen Branche anfangen.

Ok.
Vielleicht kommen wir von zwei verschiedenen Enden der Betrachtung der Frage.

Mir geht es darum, wer denn

definiert?
Doch der Staat/die Arge/der Sachbearbeiter?!
Und nicht der Arbeitnehmer. Der, um den es dabei geht!

Aber ja - wenn derjenige selbst die Arbeit als zumutbar ansieht (und hier geht es auch durchaus um das Aufwand-zu-Lohn-Verhältnis), dann halte ich es für wahrscheinlich, dass er die auch annimmt.

Was halt imo nicht sein kann:
Es werden Dumpinglöhne gezahlt, zu denen der AG den Job niemals besetzt kriegen würde…
…und die Arge zwingt unter Androhung von existenziellen Leistungskürzungen die Menschen dazu, das zu machen…
…weil es laut deren Definition ja „zumutbar“ ist (für nen Hungerlohn 10h zu schuften unter erbärmlichen Bedingungen).

Absolut. Ich. Fast jeden Tag :slight_smile:
Aber dann kommt die Ratio und sagt: „Dein Job ist eigentlich ziemlich chillig und dafür auch sehr gut bezahlt - es lohnt sich, den nicht auf’s Spiel zu setzen.

Wenn ich mich aber jeden Tag abquäle und es gar keine Anreize gibt, diesen Mist zu machen (weil ich genau so wenig Geld am Ende übrig hab, wie ohne Arbeit)… …ja, dann muss ich die Option haben, das abzulehnen, imo.

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Ginge schon, aber würde ich glaube ich nicht.
Wenn ich „vom Staat unabhängig finanziell ausgesorgt“ hätte, glaube ich nicht, dass ich Motivation hätte zu „arbeiten“.
Wenn es um sinnstiftend geht, würden mir eher ehrenamtliche Sachen einfallen, die ich vielleicht machen würde. Langeweile sähe ich ohne Arbeit auch nicht kommen. Gibt soo viel…

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Ich sehe da weniger die Langeweile als die gesellschaftlichen Erwartungen an einen.

Ich finde es eigentlich merkwürdig, dass wir darüber diskutieren können, ob es angebracht ist jemandem das Existenzminimum zu streichen. Solange wir es uns als Gesellschaft leisten können das finanziell aufzufangen, sollte darüber kein Diskussionsbedarf bestehen.
Dieses Szenario von dem Bürgergeldempfänger der überhaupt nicht arbeiten will egal wie toll der Job auch ist, ist doch aber auch so unwahrscheinlich.

Die Leute leben dann vom absoluten Minimum und eigentlich sogar von weniger als dem Minimum.

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Das müsste dann @Spique klären, wie das gemeint war :smiley:

Ich hab das jetzt nicht als staatliche/gesetzliche Definition aufgefasst, sondern durchaus als individuelle.
Natürlich ist auch nicht jeder für soziale Berufe geeignet, genauso können aber auch nicht alle Multimillionen-Manager werden.

Als Arbeitsloser ewig auf den „Traumjob“ zu warten, finde ich allerdings an sich genauso sinnlos, wie jeden unfairen Müll anzunehmen.
Auch wenn es mit einigem Murren geschieht, sollte ein unliebsamer Job (zeitweise) angenommen werden und nicht kategorisch einfach alles ausgeschlossen werden, weil „keine Lust“.
Die Freiheit sich weiterzubilden und selbst aktiv nach einem für sich attraktiveren Jobs zu suchen, nimmt einem ja keiner. Irgendwo muss man allerdings auch mal starten, um nicht ausschließlich von der Unterstützung der Allgemeinheit zu leben, was gegenüber anderen auch nicht gerade fair ist.
Wie gesagt, bei vollkommener Gesund- und dadurch auch Belastbarkeit.

Das ist für diese Umfrage nicht von belang, da rein hypothetisch (nach meiner Auffassung).

Natürlich braucht es eine Grundsicherung und ja, weil diese genannten Fälle so selten sind und vor allem nicht glasklar erkennbar (was @Spique aber explizit vorausgesetzt hat), sollten wir uns das als Staat leisten können.
Deswegen empfinde ich die Umfrage ja auch als rein hypothetisch.
Wieso sollte man darüber nicht diskutieren und philosophieren können?

Naja, anscheinend ja auch nicht immer, wenn es wohl Konstellationen gibt, bei denen man trotz Arbeit am Ende des Monats durch Mietkosten usw. dennoch finanziell schlechter gestellt ist. Oder zumindest nicht so viel besser, dass es die Arbeitszeit aufwiegen würde und man sich stattdessen in der Zeit um Wohnung, Kinder oder auch privater Fortbildung kümmern könnte.

Wenn die Arbeit weniger einbringt als das Existenzminimum, dann ist es nicht ein Problem vom Minimum sondern vom gezahlten Lohn.

Natürlich ist die Umfrage erstmal hypothetisch, doch der Ursprung wird ja sehr wahrscheinlich die Aussage von Jens Spahn.

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Ich behaupte, dass diese Diskussion nur entstehen kann, weil das Gros der Menschen, die dann für das Wohl der Leistungen beziehenden Menschen arbeiten, selbst unzufrieden mit der Situation ‚arbeiten zu müssen‘ sind. Sie fügen sich dem System und strafen diejenigen, die sich diesem widersetzen mit Verachtung und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Da wird dann von Faulheit gesprochen und nicht gegönnt, weil es einfacher ist als die etablierten Strukturen zu hinterfragen und gegebenfalls zu verändern.

Die menschliche Zivilisation basiert zu großen Teilen ausschließlich auf unnatürlichen Scheingebilden und schützt diese mit aller Macht.

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Das ist schon klar und habe ich ja auch in meinem ersten Post auf diese Umfrage klargemacht.

Unter der Vorraussetzung, dass

  1. keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen
  2. die angebotene Arbeit unter allen Bedingungen zumutbar ist (Staat, Individuum, moralisch, etc.)
  3. der einzige Grund der Ablehnung „keine Lust“ ist (Gehalt, Firma, alles egal bzw. würde in diesem Szenario an sich sogar passen)

jedes Angebot über Jahre abzulehnen, würde für mich schon eine Streichung aller Mittel legitimieren.

In der Praxis ist das durch diverse Punkte allerdings nicht umsetzbar, wie man ja in den vorangegangenen Posts mehrmals lesen konnte.

  1. Ein gewisses Maß an Existenzsicherung muss einfach gewährleistet sein (Miete, Essen usw.), da sonst potentiell lebensbedrohlich
  2. Die Gefahr von „false positives“ wäre zu groß. Wer hat wirklich einfach nur keine Lust und möchte das System gezielt ausnutzen? Gibt es nicht doch psychische Gründe dafür, evtl. sogar welche, die die arbeitslose Person selbst nicht erkennt?
  3. Niedriglohnsektor ist zu niedrig entlohnt
  4. Wer definiert „Zumutbarkeit“ bzw. wie kann dies überhaupt allgemein definiert werden, da hochgradig individuell?

Die Umfrage zielte in meinen Augen auf den ersten Teil ab und nicht auf eine praktische oder überhaupt realistische Umsetzung dessen.

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Finde ich auch immer etwas widersinnig bei den Leuten, die sich über den Luxus der Bürgergeldempfänger aufregen. Wenn das so geil ist, dann geh doch auch ins Bürgergeld. Was hält dich davon ab? Vermutlich das, was alle anderen auch davon abhält. Dass es eben nicht geil ist, dass man als Mensch zweiter Klasse behandelt wird und man wirklich am Existenzminimum lebt.

Das ist in Deutschland nicht der Fall. Man hat Anspruch auf Zuschüsse, wenn man arbeitet und dadurch weniger verdient als man Bürgergeld bekommen würde. Unter anderem Wohngeld.

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Verdient ist aber nicht das gleiche, wie nach Abzug von Miete und Co. noch übrig zu haben.
Den zusätzlichen Papierkram neben der Arbeit und Zeit bis zur Genehmigung mal abgesehen. Da könnte ich dann schon verstehen, wenn man sagt „fuck it“. Selbst wenn’s 200€ mehr wären, sind das wirklich 40 Stunden wert?
Entsprechend eben auch der Hint darauf

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Bei 40h kommt man auf mehr, das ist abgesehen von den großen Städten hauptsächlich für Teilzeit relevant. Ich stimme ja auch zu, mir geht es nur darum, diesen Mythos, dass man schlechter dasteht, wenn man arbeitet, zu entkräften. Gerade noch mal nachgelesen und der Papieraufwand dürfte sich in Grenzen halten, weil man tatsächlich auch mit Bürgergeld aufgestockt wird, nicht nur Wohngeld, wo man extra Anträge stellen müsste.

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Aber dann muss ja nicht die Folge sein, dass man Menschen das Existenzminimum entzieht, sondern, dass der Mindestlohn einen gewissen Abstand von diesem haben muss. Aber gerade das hört man irgendwie nie von den Leuten, die sagen, die Gegner des Bürgergeldes sind.
Du bist da natürlich nicht mit gemeint, um direkt mal Missverständnisse auszuschließen :wink:

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Da liegt wohl der Hund begraben.
Ich kenn halt persönlich Fälle (in München), bei denen das so ist. Aber gut, vielleicht haben die mir auch nicht die volle Wahrheit über ihren Lohn und/oder Miete gesagt :beanlurk:

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WoW! Gesellschaft basiert auf miteinander ausgehandelten Strukturen.

Das da vorher noch niemand drauf gekommen ist :smiley:

Gesellschaft ist halt ein Geben und Nehmen. Wieso jemand, der sich freiwillig und obwohl er es anders könnte (das ist ja die Prämisse der Umfrage), aus diesem Konstrukt raus nimmt, dennoch von diesem Konstrukt unterstützt werden sollte, kann man imho grundsätzlich diskutieren.

Das heißt nicht, dass ich der Meinung bin, dass man die Grundsicherung abschaffen sollte, oder das Bürgergeld zu hoch ist. Aber das die Menschen, die sich „aktiv“ aus dem System rausnehmen, dennoch davon profitieren, geht ja nur deshalb, weil die Gesellschaft als Ganzes bereit ist in diesem System zusammen zu leben.

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hat ja Gründe.

Sicherlich gibt es auch einen gewissen (imo sehr geringen) Anteil an Menschen, der Systeme bewusst zu seinem Vorteil (und zum Nachteil der anderen) ausnutzt.

Aber, dass man sich in unserem aktuellen System mit…
Niedriglohnsektor, Ausbeutung auf der einen…
und utopischen Manager-, Lobbyisten- und Spekulanten-„Gehältern“
…auf der anderen Seite dann irgendwann resignierend „rausnimmt“…
…ja nun…

Will sagen: ich denke, die Motivation, „seinen Teil“ beizusteuern wäre höher, wenn man sich mal wieder mehr „in der Mitte treffen“ würde - auf Augenhöhe.

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