Das war mein zweiter Gedanke
Ha und diese Umfrage Mal dann im Sommer wenn Deutschland die EM gewonnen hat
Das wäre wohl der größte Witz der Fußballgeschichte seit langem.
Es gibt vieles in und aus Deutschland, auf das man stolz sein kann, aber ich bin nicht sicher, wie man auf das Land selbst stolz sein kann.
Und Star trek war mein 2. Gedanke
Dieses.
Stolz ist vielleicht etwas viel. Aber ich lebe gerne hier und kann mir nicht vorstellen irgendwo anders zu leben.
„Stolz“ wäre ich, wenn man es als Gesellschaft hinbekommt, dass die Faschisten nicht erneut in irgendeiner Form an die Macht kommen.
Ich will meine Antwort nochmal etwas ausarbeiten:
Stolz auf das Land zu sein in dem ich geboren bin ist für mich unverständlich. Auf was bin ich denn da stolz?
Ich bin froh, dass ich in Deutschland geboren wurde, weil es hier doch echt angenehm ist. Ich bin froh darüber in dem Dorf aufgewachsen zu sein in dem ich aufgewachsen bin, weil es hier angenehm, ruhig und sicher ist. Ich bin froh dass ich in meinem Freundeskreis aufgewachsen bin, weil wir uns immer helfen.
Stolz bin ich darauf, dass ich jahrelang als Feuerwehrmann etwas dafür getan habe, dass bei uns in der Gegend das Leben sicherer ist.
Was ich damit sagen will: Ich bin nur Stolz auf Dinge bei denen ich in irgendeiner Form mitgewirkt habe. Ich wäre zum Beispiel stolz auf einen Azubi den ich ausbilde, wenn er eine gute Note hat. Aber auf das Land stolz zu sein in dem ich lebe erklärt sich mir nicht.
Und wenn Deutschland mit irgendeinem Team irgendeine sportliche Leistung erzielt bin ich da nicht stolz drauf sondern freue mich eventuell. Obwohl mir die meisten Sportarten egal sind.
Du immer mit deinen absurden Umfragen.
Theoretisch hast du ja auch durch kleinste Dinge und Taten evtl. auch Einfluss darauf, das z.B. das ein oder andere erreicht wurde.
In meinem Dorf gibt es eine Familienschreinerei schon seit mehreren Generationen. Die haben mittlerweile fantastische Aufträge, unter anderem die Kabinen in den besten Sportstadien der Welt gebaut (Wembley, Old Trafford, Prinzenpark), ich kenne die Leute dort großteils persönlich und bin irgendwie dann stolz darauf, dass so etwas aus unserem kleinen Kaff in der Welt so großen Zuspruch findet.
Gleichgültigkeit?
Und es ist nicht das selbe ob man stolz darauf ist Deutscher zu sein, oder stolz auf Deutschland ist.
Nein, zu negativ. Ich bin ja schon irgendwie zufrieden.
Zufriedenheit mit leichtem Verbesserungspotential.
Dass mir Nationalstolz fremd ist und ich das auch nicht als unproblematisch betrachte, dürfte bekannt sein, selbst im vermeintlich harmlosen Sportkontext.
Stolz ist ein seltsames Gefühl und ein selbstsüchtiges dazu. Man redet sich ein, etwas besonders gut gemacht zu haben oder etwas sei besonders gut. Aber gemessen woran? An Regeln einer Gesellschaft, die ständiger Fluktuation unterworfen ist. An Regeln, die nicht wirklich existieren, sondern nur innerhalb der menschlichen Kultur. Regeln, die an Ort A gelten, aber an Ort B keine Bewandtnis haben.
Und dann ändert sich etwas, der Stolz verschwindet, das Gefühl erlischt und wird durch ein anderes ersetzt. Ein schmerzlicher Stich, der sich Verlust schimpft. Ein Schlag, der in die Knie zwingt. Verkrampft liegt man am Boden und weiß weder ein noch aus, Tränen rinnen über das Gesicht und nur noch der Tod scheint Linderung zu bieten. Sämtlicher Stolz ist verloren und man ergibt sich dem Unvermeidlichen.
Nein, Stolz ist nicht gut und wird es niemals sein. Stolz ist der Seele größter Feind.
Ja ne, also ich mags hier und bin auch gerne hier und in Summe klappt das ja alles schon recht gut.
Aber „Nationalstolz“ ist halt komplett Banane und am Ende halt nur am rechten Rand aufgehoben.
Und stolz sein auf andere?
Das finde ich etwas sehr negativ. Wenn mir meine heutige Pizza viel geiler geworden ist als die gestern, darf man doch stolz auf die eigene Leistung sein. Oder wenn man etwas besonders schönes gebastelt hat oder eine besonders schwere Aufgabe, die einem persönlich schwer fällt, geschafft hat. Man muss doch nicht mit anderen in Konkurrenz treten um auf seine eigene Leistung (im vergleich zu sich selbst) stolz zu sein.
Meine ganze Therapie baut darauf auf, seine eigene Leistung auch mal anzuerkennen. Auch die kleinen Schritte.
Ich finde Deutschland ist ein vergleichsweise angenehmer Standort zum Leben. Insoweit mag ich es. Aber ‚stolz‘, naja
Ich weiß nicht. Ich finde Stolz ist insgesamt ein Begriff, der schon kritisch be und hinterfragt werden kann und muss.
Ich kann „Stolz im Privaten“ (sich selbst oder anderen gegenüber) zwar mehr nachvollziehen, als so ein Gebilde wie Nationalstolz, aber ganz grün ist mir das auch nicht.
Ich würde sagen, ich kann mich sehr für andere freuen, aber stolz bin ich in der Regel nicht auf andere.
Stolz auf andere impliziert gleichzeitig einen Abgleich mit den diversen Regeln und dient am Ende, dir selbst ebenfalls ein gutes Gefühl zu geben.
Zumindest ist das meine Sichtweise.
@TIMBOlino1984 Ich spreche, wie immer, nur für mich. Immer wenn ich „Stolz“ verspüre, bricht am Ende etwas zusammen. Das Gefühl ist so flüchtig, so dass es sich für mich immer auch negativ anfühlt.
Und trotzdem nutze ich auch die Floskel „ich bin stolz auf…“, wenn ich von Dingen erzähle, die ich „erreicht“ habe. Ich denke diese Sichtweise dennoch immer mit. Worauf bin ich überhaupt stolz? Ist das etwas Gutes, was ich da getan habe?
Mein Zynismus zerfrisst alles.