Ich bin fest davon überzeugt, dass der Großteil so handeln würde wie von @Herzer beschrieben und so würde es natürlich nichts verbessern.
In meiner Aussage geht es um das Ideal dieses Prinzips, beinhaltet dass es unwahrscheinlich ist einzutreten.
Würde jeder die Demokratie als politisches System ernst nehmen - heißt auch das man zurückstecken kann/muss wenn man in der Minderheit ist - und dieses Notensystem ebenso, dann wäre es deutlich demokratischer.
Ganz einfach weil es mehr über die tatsächlche Meinung der Bevölkerung aussagt.
Ich kann mich nicht erinnern jemals an einer/m direktdemokratischen Wahl/Entscheid teilgenommen zu haben - egal ob kommunal-/landes- oder bundesweit, ich werde bald 20, bin also kommunal fast 4 Jahre wahlberechtigt.
Wenn ich mich aus 42 Parteien lediglich zu einer äußern kann - mit meiner Stimme - dann stimme ich gleichzeitig negativ für alle anderen 41 ab. Die von mir selbst schon mit Kalkül abgegebene Stimme, geht auf ihrem weiteren Weg mehr und mehr unter, bis sie zu gewisser Wahrscheinlichkeit vollkommen bedeutungslos wird.
Wer sich schonmal ernsthaft mit mehr Parteien auseinandergesetzt hat - als jenen die es realistisch betrachtet in den Bundes-/Landestag schaffen können -, wird festgestellt haben dass er durchaus auch mehrere/andere Parteien wählen würde; Diese aber nicht wählt weil sie nunmal keine realistische Chance auf eine Regierungsbeteiligung haben und die eigene Stimme somit ‘verschwendet’ wäre.
Was an sich schon eine enorm infantile und egozentrische Herangehensweise und ein dementsprechendes Verständnis von Demokratie - in dem großen Stil in dem sie nunmal bei über 60 Mio. Wahlberechtigten praktiziert wird - beschreibt, damit einhergehend nichts geistreicheres als eine Persiflage selbiger sein kann.
Das aktuelle System ist simpel damit wenigstens die erbärmlichen 70 % wählen und die Wahlbeteiligung bundesweit nicht auf unter 50% sinkt.
Aber dermaßen vereinfacht wird Demokratie sich selbst in der Größe nicht gerecht.
Je größer das demokratische Gebilde, desto weniger egozentrisch muss meine Wahl geschehen, damit die Demokratie funktioniert - dabei darf ich meine eigenen Interessen natürlich nicht außer Acht lassen, alle Märtyrer haben gemein das sie selbst nichts von dem hatten wofür sie gestorben sind.
Wenn ich für mich alleine koche kann ich machen und würzen wie ich lustig bin; Wenn 6 Leute davon essen sollen, dann sollte ich darauf achten dass es allen einigermaßen schmeckt und nicht zweien super gut und drei bekommen vor lauter Kotzen garnicht mehr die Augen auf, während der sechste sich überlegt woher er die dritte Hand zum Haare halten herbekommt.
Wenn man sich zu viert trifft und gemeinsam exakt eine DVD aussuchen möchte, dann kann man auf einen Nenner kommen wenn man sieben Vorschläge hat und jeder sagt Ja, Ne, Auf keinene Fall, Wär in Ordnung.
Wenn sich 4000 Leute aus unterschiedlichen Interessenskreisen mit dem selben Ziel treffen - möglichst einen Film zu finden der niemandem den Abend vermiest zu finden -, müssen mehr Einschränkungen kommuniziert werden; Und das, um zurück auf die Politik zu kommen funktioniert nicht wenn 60 Mio. jeweils einmal Ja und 41-mal Nein sagen.
Erst wenn ich mit meiner Wahl meine Interessen abwägend vermitteln kann, wird es mir möglich den sonst unmöglichen Spagat - den ich vorhin beschrieben hab - zu meistern und laufe garnicht Gefahr mich selbst beim Wählen zu übersehen und mich selbst zu verlieren, in der logischen Konsequenz in der ‘Demokratie’ unterzugehen.
Eine Möglichkeit als Wähler auf die letztendliche Koalitionsbildung einzugreifen, ist in meinen Augen ein Muss und sollte auch niemanden überfordern der das Wahlrecht genießt.
Auch hier nochmal, sobald einer aus der Reihe tanzt - wir bleiben bei dem Notenbeispiel - und das System so nutzt dass er nur mit Ja/1 und Nein/6 votiert anstatt tatsächliche Abstufungen zu verlautbaren und somit zu einem reelen und demokratischen Meinungsbild der Bevölkerung beizutragen, macht es der zweite und der dritte und der 13.458.147. und wir sind schlimmer dran als zuvor.