In Sachsen-Anhalt ist demnächst auch noch Wahl. Da hatte die Linke nun ein Plakat gezeigt, welches bei den anderen Parteien aber auch in den eigenen Reihen nicht so gut ankam. Die Spitzenkandidatin feiert es aber als Erfolg. Im Wahlkampf wird das Plakat aber nicht aufgehängt.
Ostdeutschland wurde von Westdeutschen nach der Wende komplett auseinander genommen und zerschlagen, was nie wieder gut gemacht oder gar groß thematisiert wurde, viele wichtige Ämter in Regierungen und Ämtern in Ostdeutschland werden immer noch von Westdeutschen besetzt und strukturell wird Ostdeutschland ebenfalls oft vernachlässigt und ignoriert.
Aber jetzt, wo die Linke diese Konfliktlinie thematisiert, ist es auf einmal ein Skandal?
Klärt mich gerne auf, vielleicht übersehe ich etwas? Aktuell sehe ich das Plakat als Kampfansage, die es wohl leider braucht.
Das ist es eben, hier wurde eine wichtige Debatte Polemisch verpackt, was ich nicht schlimm finde. Und viele in anderen Bundesländern (eben besonders den Alten) belächeln diese Diskussion.
Wenn man aber mal eine Bayern fragen würde, ob er ein Niedersachsen als Ministerpräsidenten sehen wollte, bekommt man ein ‚spinnst du‘.
Die einen treten nach unten und geben Menschen die Schuld, die dafür nichts können, die Linken zielen nach oben und wollen sich gegen Ungerechtigkeit wehren.
Sehe das ähnlich wie beim Rassismus. Für die Spaltung sind diejenigen verantwortlich, die die gesellschaftliche Spaltung durch Ausbeutung und Unterdrückung verursacht haben, nicht diejenigen, die die Ungerechtigkeit thematisieren und auf Gleichberechtigung pochen.
Auch, dass leider fast immer nur Polemisierung zu Aufmerksamkeit und Änderungen führt und jahrzehntelange sachliche Kritik ignoriert wurde, liegt in der Verantwortungen von denen, die die sachliche Kritik ignoriert haben.
Das ist genau der gleiche pauschalisierende Schwachsinn. „Den Wessis das Kommando nehmen“. Merkel sitzt gerade ihre vierte Amtszeit ab, Ostdeutsche regieren die ostdeutschen Bundesländer (oder fehlt mir da gerade ne Info?) und generell nähern wir uns gemächlich dem Punkt das die Teilung auch aus den jüngeren Köpfen endlich verschwindet.
So ein Bullshit. Die Leute die diese Spaltung mit ihrer Rethorik anheizen und für die eigenen Interessen nutzen sind genau so mitverantwortlich.
Warum ändert das die Linke von Sachsen-Anhalt dann nicht? Man macht aber einen Westdeutschen zum Spitzenkandidaten. Irgendwie komisch als Kampfansage. Kann man doch kritisieren und belächeln? Andere Parteien werden auch für alles aufs Korn genommen. Es mag ein wichtiges Thema sein, bloß wer mit so einem Plakat kommt, muss dann auch mit Gegenwind leben. Man feiert sich doch auch dafür, dass man die Debatte angestoßen hat:
Ja, gut, das stimmt, das ist wirklich nicht so clever . Ist aber denen, die das Plakat kritisieren, größtenteils auch nicht bewusst, oder nicht der Hauptgrund der Kritik, oder?
Die Spaltung kommt nicht von der Rhetorik, sondern ist real strukturell existent.
Wenn du jemanden jeden Tag verprügelst und der irgendwann sagt, „hey du Arsch hör auch mich zu verprügeln“ kannst du nicht mit „dass du mich jetzt Arsch nennst, find ich nicht in Ordnung“ ankommen
Ich sag auch nicht, dass die Linke sich explizit beschwert. Denen die das geplant haben, die erfreuen sich ja über die Beiträge. Das ist halt wie Plakat von DIE PARTEI, die dadurch Aufmerksamkeit generiert. Sonst habe ich noch Leute aus der Linkspartei gelesen, die das Plakat auch nicht abfeiern. Mich amüsiert nur wieder die Online-Diskussionen.
Die Frage kann dann denke ich auch so erstmal im Raum stehen: