Die 20. Legislaturperiode (Teil 2)

Es gibt entweder einen Bebauungsplan, der die maximale Höhe baulicher Anlagen festsetzt oder die maximale Bauhöhe ergibt sich aus der Bebauung des Umfelds. Und da ist der Knackpunkt. Theoretisch kann von dieser Einfügungsnorm abgewichen werden, in der Praxis stellt sich das manchmal schwerer dar. Denn die Abweichungen müssen nicht nur städtebaulich vertretbar sein, sondern auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen. Und wir kennen ja unsere deutschen Nachbarn :beanjoy:

In der Stadt, in der ich tätig bin, sollen in neuen Bebauungsplänen auch keine Einfamilienhäuser mehr möglich sein. Es gibt aktuell vier größere Wohnbauprojekte, die alle stark in die Höhe gehen und stark verdichtete Bauweisen vorsehen. Wie das in der Durchführung nachher aussieht wird man sehen. Ich bin da teilweise skeptisch wie umsetzbar das ganze ist.

Ich denke wir sind grundsätzlich auch absolut auf dem gleichen Standpunkt. Es gibt in der Praxis nur einfach viele Hürden und das BauGB etc geben uns bzw den Kommunen einfach noch nicht genug Handhabe und das Umdenken ist so noch nicht in der Bevölkerung angekommen. Das kann man natürlich zu einem gewissen Grad versuchen durch das Angebot zu steuern, aber das Angebot muss die entsprechenden Nachfrage haben, damit man Projekte überhaupt realisiert bekommt.

Ich hatte auch neulich aus Interesse geschaut welche Städte historisch gewachsen sind

Ganz Interessant.
Derzeit gibt es in Deutschland 82 Großstädte

Zuwachs in % seit 1990 bis 2022

Der rote Strich markiert die Städte mit Schwund.

27 Städte sind geschrumpft, 55 Städte sind gewachsen. Die meisten der Städte mit negativer Bevölkerungsentwicklung liegen im Ruhrgebiet oder im Osten (Ausnahme sind da vor allem kleinere Städte wie Jena, Erfurt oder Berlin-Umland-Städte)
Ingolstadt (Autoindustrie), Potsdam, Regensburg sind dagegen am größten gewachsen

Seit 2010 sieht es noch etwas anders aus

Da sind von 82 nur noch 12 geschrumpft und soweit ich sehe sind alle nur im „Westen“ oder
Und da taucht am stärksten wachsend dann Leipzig an zweiter Stelle auf.

1 „Gefällt mir“

Interessant wäre bei der 1. Grafik zu wissen, in welcher der schrumpfenden Städte die Kasernen nach 1990 dicht gemacht haben. In Hildesheim weiß ich es, da sind die letzten 2007 weg. Ich habe aber die Veränderung zwischen 2000 und 2005 in Hildesheim selbst erlebt, war schon nicht ohne.

2 „Gefällt mir“

Ja, genau, die Höhe ist natürlich entscheidend. Die Stockwerke waren jetzt mehr so eine grobe Veranschaulichung.

Mit ineffizient ist aber weniger der Brandschutz gemeint. Du brauchst bei höheren Gebäuden bspw. einfach mehr Stahl, um die Höhe auch zu halten. Du brauchst im Zweifel höheren Wasserdruck. Heizung und Kühlung werden auch größere Herausforderungen. Und dann stehen so hohe Häuser ja auch in der Regel nicht in geschlossener Zeilenbebauung, wodurch dann auch nicht wirklich mehr Menschen untergebracht werden über größere Flächen betrachtet.

Hab mir auch gedacht, vielleicht könnte Pechstein auch bei der SPD auf dem Parteitag sprechen.

Puh, die Artikel zum Zustand Europas machen einem schon Sorge.

Beispielhaft dazu ein Artikel des Tagesspiegel.
Man könnte fast schon resümieren: Vom Niedergang Europas und dem Wiederaufstieg der USA

Die amerikanische Wirtschaft wächst schneller, zieht mehr Investoren an als die Partner in Europa. Die Dominanz des Dollars im Welthandel ist ungebrochen, die Innovationskraft der Konzerne aus dem Silicon Valley unerreicht.

Wenn der derzeitige ökonomische Trend anhält, „wird das Wohlstandsgefälle zwischen dem Durchschnittseuropäer und dem Durchschnittsamerikaner im Jahr 2035 genauso groß sein wie zwischen dem Durchschnittseuropäer und dem Durchschnittsinder heute“, schreibt das European Centre for International Political Economy, eine Brüsseler Denkfabrik, in einer aktuellen Analyse.

Die US-Wirtschaft war 2008 um 15% größer als Europa, jetzt sind es schon 31%

Biden sagte neulich auch: „Heute haben die USA die höchste Wirtschaftswachstumsrate seit der Pandemie, die höchste in der ganzen Welt.“ (5,4% während die anderen G7-Staaten bei im Schnitt 1,3% liegen)

Inzwischen sind es die Amerikaner, die mitleidig über den Atlantik blicken.

Es sind nicht nur Subventionen, die Amerikas Standortvorteil ausmachen. Energie ist günstig und die amerikanischen Kapitalmärkte leiten Geld an innovative Firmen. Start-ups können so binnen weniger Jahre zu Weltkonzernen heranwachsen. Auf Zukunftsfeldern wie Künstlicher Intelligenz können allein die Chinesen mit den Amerikanern konkurrieren, europäische Firmen spielen praktisch keine Rolle.

I Artikel selbst wird kurz auf einen US-Artikel des Magazins Politico eingegangen.

Und der ist frei zugänglich und aus deutscher Sicht sehr interessant zu lesen wie das für US-Amerikaner erklärt wird

Er heißt Rust Belt on the Rhein

Und da gibt es soviele spannende Absätze.
Während die USA sich mit zukünftigen Technologien neu erfinden, die Automobilbranche grün wird, Batterien hergestellt werden, verlässt sich Deutschland auf Dinosaurierer-Industrien wie Autohersteller für Verbrennermotor. Bei der Digitalisierung hinkt man hinterher. Innvoationen kommen kaum noch aus dem Land und Internetunternehmen gibt es außer SAP fast überhaupt keine von Weltrang

Deutschland leistete beispielsweise Pionierarbeit bei der modernen Solarmodultechnologie und wurde Anfang der 2000er Jahre zum weltweit größten Hersteller. Nachdem die Chinesen das deutsche Design kopiert und den Markt mit billigen Alternativen überschwemmt hatten, brachen die deutschen Solarmodulhersteller jedoch zusammen.

Die Bemühungen, den wachsenden Mangel an Arbeitskräften durch Zuwanderung auszugleichen, sind bisher gescheitert.

Ein großer Streitpunkt wird die Sozialpolitik sein. Deutschland hat einen der großzügigsten Sozialsysteme, wobei die Sozialausgaben im vergangenen Jahr 27 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachten (im Vergleich zu 23 Prozent in den USA). Da Berlin unter dem Druck steht, wesentlich mehr für die Verteidigung auszugeben, haben die Sparmaßnahmen - und der öffentliche Gegenwind - bereits begonnen. Bei einem wirtschaftlichen Niedergang wird es nur noch schlimmer werden.

Eine der wichtigsten Prioritäten der deutschen Industrie - die Modernisierung der maroden deutschen Infrastruktur - wird schwieriger zu finanzieren sein. Deutschlands Straßen, Brücken, Schifffahrtswege und andere kritische Infrastrukturen sind stark reparaturbedürftig. Vier von fünf deutschen Unternehmen gaben in einer im November veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) an, dass eine schlechte Infrastruktur ihre Geschäfte behindert.

Das liest sich alles sehr niederschmetternd.

da fehlt die schwarz/gelbe politik unter merkel II, die maßgeblich dazu geführt hat, die boomende solarindustrie in D zugunsten von kohleverstromung zu zerstören - altmaier hat das damals als großen sieg gefeiert.
ähnliches, nicht ganz so krass, galt für windenergie.
da gibt es sogar einen fachbegriff für: der berühmte „Altmaier-Knick“ oder „Altmaier-Delle“.
da stecken politische entscheidungen von parteien dahinter, die sich selbst heutzutage gerne „technologieoffen“ gerieren. das sind nicht die „bösen chinesen“ die deutsche ingenieurskunst stehlen und dann solarpanel auf wish verkaufen.

auch das liest sich als „naturgesetz“, als ob 100 Mrd. plus weitere budgeterhöhungen an die bundeswehr automatisch einsparungen an anderer stelle nach sich ziehen müssten. dem ist nicht so.
die verschuldungsrate von D ist sagenhaft gering in relation zum BIP und im internationalen vergleich.
darüber, dass die gestaltungs- … ähh …schuldenbremse und austeritätspolitik rein ideologische instrumente sind und an den volkswirtschaftlichen realitäten scheitern, was bspw. die USA und China längst erkannt haben, möchte ich hier noch nicht mal anfangen.

auch das haben wir jahrzehntelanger investitionsverweigerung seitens regierungsparteien zu verdanken. volkswirtschaftlich fatal, aber es nutzt der klientel und folgt empirisch falsifizierten lehrmeinungen der 80er jahre.
nicht, dass man glaubt, das sei heute besser. mit scholz als kanzler, lindner als finanzminister und wissing als verkehrsminister (und z.T. auch habeck als wirtschaftsminister) bleibt das so.

wer im deutschen bundestag progressive politik sucht, sieht eine wüste.
und das seit jahrzehnten.
vorherrschender glaubenssatz nahezu aller machtpositionen ist, der staat soll sich zurückziehen, dann machen privatunternehmen, -investoren und der markt das schon alleine. denn die können eh alles besser.
das entspricht zwar nicht der realität, aber was solls?

und wohin das führt, können wir in UK bewundern. deindustrialisierung, wohlstandsverlust, investitionsstaus von mehreren jahrzehnten, marode infrastruktur, privatisierung von allgemeingütern, abbau sozialstaatlicher leistungen, immer weitere auseinanderklaffen der sozial-ökonomischen schere, und die eliten machen sich am allgemeingut schön privat die taschen voll (wie man gerade selbst bei PM Sunak sieht) … - nur mit einem großen unterschied: fachkräfte haben absolut keinen bock, nach deutschland zu kommen.
das sind politsche entscheidungen dahinter. damit könnte man in den viel geschauten und diskutierten talkshow-ringkämpfen ja mal die verantwortlichen konfrontieren, wenn man wollte. aber da sitzen dann lieber selbstgerechte männer, die den jungen leuten erklären, dass sie ja viel zu faul sind, während sie selbst die zukunft- und die lebenschancen nachfolgender generationen zerstört haben und weiter zerstören.

8 „Gefällt mir“

Die USA führt seit ein paar Jahren einen extremem Wirtschaftskrieg gegen das Ausland. Alles wird extrem subventioniert (Inflation reduction Act). Dagegen hat sich die EU lange gewehrt, da man ein Hochschaukeln von Subventionen vermeiden wollte, aber die Regelungen wurden vor kurzem für Transformationstechnologien (Batterei, PV, Windkraft, Wasserstoff sowie die komplette Wertschöpfungskette dieser Industrien) ziemlich gelockert (Nennt sich Temporary Crisis and Transition Framework (TCTF) bzw. für die Chipindustrie Chips Act). Das TCTF erlaubt in gewissem Maße den Angleich des Fördersatzes an Drittstaaten wie zB die USA. Momentan ist der Bund dabei diese Möglichkeiten in Deutschland umzusetzen.

Wir werden also in naher Zukunft auch in einigen Branchen extreme Subentionen erleben in Europa. Intel ist jetzt das erste Großprojekt. In Deutschland soll durch das TCTF insbesondere die inländische Batterie- und PV-Herstellung (möglichst die komplette Wertschöpfungskette) mit enormen Subventionen gefördert werden. Momentan laufen dafür die Interessensbekundungsverfahren beim BMWK.

Zusätzlich hat die EU gerade die Förderregeln für Subventionen im Bereich der Energie (insb. für KMUs) gelockert. Hier werden wir also auch bald Dinge wie zB einen subventionierten Industriestrompreis bekommen.

Wir hinken ein bisschen hinterher, aber es passiert so Einiges in der EU. Die EU denkt hier echt viel schneller und weiter als so manche Bremser in Deutschland.

Ehrlich wundert mich nicht wirklich. Ich hab auch nicht wirklich das Gefühl, dass die Priorität bei der Regierung auf der Wirtschaft liegt.

Opa Scholzi hat gesagt nach der Sommerpause ist die Wirtschaft der Hauptfokus. Das kann ja was werden.

Öffnet Christian Lindner dann die Kasse? :thinking:

5 „Gefällt mir“

Richtig so. Wer braucht bei den Umfragewerten der AfD schon politische Bildung?

Bin auch kein Fan von der Entscheidung. Ich finde im bpb wird richtig gute Arbeit geleistet. Habe es ja nicht umsonst oft zitiert.

1 „Gefällt mir“

Ich habe auch schon 25 Jahre Berufserfahrung als professioneller FIFA Spieler :fuerdaswasesseinwill:

verurteilte sie dafür im Juni wegen Volksverhetzung. Die Strafe: zehn Tagessätze à 60 Euro.

Wohl ein ziemlich günstiges Model :smiley:

1 „Gefällt mir“

Wo ist das Problem? Als Kind zu modeln ist definitiv ein Job und damit Berufserfahrung.

2 „Gefällt mir“

Das schon

Aber das macht sie nicht zu einer erfahrenen Politikerin.
Auch wenn ihr Model Job, vor allem als Kind, sehr brutal sein kann

Wer hat das behauptet? Sie hat das halt richtigerweise so in diesen Fragebogen da eingetragen.

1 „Gefällt mir“