Nach so vielen Beiträgen versuche ich mal das grundlegende Problem der Thematik des Parallelstreamens zu ergründen und die Gründe der unterschiedlichen Sichtweise gegenüberzustellen.
Seit November 2021 streamen 7 Personen von RBTV als Einzelstreamer auf Twitch (die Twitch-Unit-Streams). Dabei streamen die 7 Streamer unabhängig voneinander (auch wenn es „Kooperationen“ und Verabredungen gibt) unterschiedlichen Content und treten auch in Konkurrenz zueinander. Wenn Simon Halo streamt, dann könnte auch Viet währenddessen Halo streamen, oder wenn Eddy einen Film schaut, dann könnte auch zur exakt gleichen Zeit Nils einen Film schauen, theoretisch auch denselben (7 vs. Wild wurde auch parallel von Marah und Eddy geschaut). Es gibt da die völlige Freiheit.
Zusätzlich wird jeden Donnerstag und Freitag Abens (+ eventmäßig, Samstag) auch der RBTV-Content live ausgestrahlt auf Twitch und Youtube.
Das Problem
Nun gibt es zwei unterschiedliche Seiten (zunächst beide Seiten als schwarz und weiß dargestellt) den RBTV-Stream zu handhaben:
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Der RBTV-Stream wird gleichberechtigt den 7 Twitch-Unit-Streamern gleichgestellt und wird auch so behandelt. Der RBTV-Stream wird sozusagen zum 8 „Twitch-Streamer“. Das heißt die 7 Streamer gehen mit rbtv nicht viel anders um als mit ihren Twitch-Mitstreamern und streamen auch jeglichen Content wenn sie möchten in Konkurrenz dazu. Der Zuschauer hat die freie Wahl was er schaut und hat eine Auswahl zu der Zeit.
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Der RBTV-Stream erhält eine herausragende Bedeutung und es werden Gebote/Leitlinien auferlegt, dass die 7 Twitch-Unit-Streamer zu dem RBTV-Stream (überhaupt) nicht in Konkurrenz treten sollen und während der Live-Zeiten off gehen. Der Zuschauer soll am besten RBTV live schauen.
Das Dilemma ist also
vollkommene Freiheit (für die 7 Streamer) <–vs.–> herausragende Stellung für RBTV-Stream
Für eine der beiden Seiten (natürlich in gewisser Weise immer etwas dazwischen - die berühmten Graubereiche) muss man sich entscheiden.
Bei RBTV hat man sich eher für das Erstere entscheiden, also die Freiheit der Streamer. Wobei es einige Einschränkungen gibt, dass man parallel denselben Content, wie auf dem RBTV-Stream, vermeiden möchte. Aber die Freiheit dominiert in der Handhabung (wie es bisher praktisch lief).
Und ich kann die Entscheidung für beide Seiten verstehen. Einerseits verstehe ich, dass man sich bei RBTV eher in Richtung Freiheit entschied. Schließlich hatte man auf eine Art und Weise auch ohne Twitch-Unit-Streamer fast sieben Jahre lang den herausragenden RBTV-Stream der Vorrang hatte. Das wollte man aber explizit nicht mehr so fortführen und die alten Strukturen aufreißen. Man wollte für die 7 Personen mehr Freiheit. Und es ist ja auch nicht so einfach plötzlich diese Freiheit dann doch wieder künstlich einzuschränken, dass man nicht unterschiedlichen Content während der RBTV-Livezeiten streamen darf. Wo zieht man bei der Freiheit die Grenze?
Andererseits kann ich das aus bestimmter Zuschauersicht verstehen, dass es bei der Contentumstellung so durchklang, dass der RBTV-Stream weiter das Zentrum der Firma bleibt und auch irgendwie herausragt. Und das ist auch intern bestimmt so, weil alle dort weiter angestellt/beschäftigt sind bzw. in Shows auftauchen. Aber wenn währenddessen parallel gestreamt wird, ist der RBTV-Stream nur einer von vielen, aus Sicht einiger Zuschauer.
Gibt es einen Ausweg?
Die rationalen Gründe, also eine eventuelle Kannibalisierung der Zuschauerzahlen (gibt es sie überhaupt und wenn ja wie stark?), wurde hier schon zu Genüge diskutiert. Und es gibt bestimmt ebenso andere Gründe für beide Seiten.
Aber darauf kommt es letztendlich nicht an, denken ich. Viel entscheidender ist die „emotionale“ Sicht von RBTV wie man die Sache handhaben möchte und welchen Weg man strategisch einschlägt. Möchte man den Streamern mehr Freiheiten geben (möglicherweise mit dem Nachteil dass der RBTV-Stream unwichtiger wird und an Bedeutung verliert- wobei auch das natürlich streitbar ist und die Firma womöglich intern sieht, dass der rbtv-Stream zahlenmäßig nicht leidet)? Oder möchte man an der Stelle den RBTV-Stream hervorheben aber die Streamer dafür einschränken?
Das Ganze ist zudem sicherlich nicht schwarz und weiß und man kann da gewisse Kompromiss eingehen, aber schlussendlich wird man bei parallelem unterschiedlichen Content sich für eine Seite entscheiden müssen, bzw. hat man es ja schon: Für die Freiheit der Parallelstreams zu RBTV bei unterschiedlichem Content. Und die Zuschauer, die die andere Seite präferieren, müssen akzeptieren dass sich dagegen entschieden wurde.
Die ausgetauschten Argumente und persönlichen Sichtweisen sind womöglich alle in gewisser Weise valide, aber in der Sache wird man mit der RBTV Entscheidung sich arrangieren müssen und RBTV wird leider auch zukünftig nicht beide Sichtweisen zufriedenstellen können.